Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der Kulturausschuss stimmt den Planungen für eine neue stadtgeschichtliche Abteilung im Falkenhof Museum zu.

Begründung:

Die Ausstellung „Das Erbe der Morrien“ hat gezeigt, dass die archäologischen Funde des Falkenhofs in ihrer speziellen Inszenierung einen Glücksfall für das Haus darstellen. Am Originalschauplatz wird Geschichte erlebbar: die Geschichte des Falkenhofes und seiner Bewohner und, allgemeiner betrachtet, die Geschichte unserer Vorfahren im Zeitalter des Barock. Vom Kinderschuh über den Pfannkuchenteller und das Glas nach venezianischem Vorbild: Die Funde sind echt und absolut authentisch. Sie geben, bei entsprechend aufbereiteten Forschungsergebnissen, Einblick in den Alltag und die Festkultur vergangener Tage, in Speisegewohnheiten, soziale Schichtung und Handelsbeziehungen. An ihnen lassen sich Phänomene der europäischen Kulturgeschichte ebenso erläutern wie etwa die religiösen Konflikte in der Epoche des dreißigjährigen Krieges und des westfälischen Friedens von 1648. 

Das Potential dieser Ausstellung soll daher für die Stadt Rheine längerfristig genutzt werden. Aufgrund des hervorragenden Erhaltungszustandes der großen bebilderten Lichtwände mit den dazugehörigen Schaukästen ist es möglich, wesentliche Teile der Ausstellung in leicht veränderter Form weiterhin zu zeigen. Die Morrien-Ausstellung soll zu einer stadtgeschichtlichen Abteilung ausgebaut werden, die für vier bis fünf Jahre im Westflügel des Falkenhofes eingerichtet wird. Zusätzlich zur Gewölbehalle im Mittelbau können der Wechselausstellungsbereich und der darüber liegende Raum, in dem Teile der Kasimir-Hagen-Sammlung untergebracht sind, für diesen Zweck genutzt werden. Nach zehn Jahren unveränderter Präsentation ist für die Kasimir-Hagen-Sammlung ein Wechsel angeraten. Wechselnde Bestände aus dieser Sammlung können dann im Grafikkabinett gezeigt werden, ebenso sind dort weitere Wechselausstellungen zur grafischen Kunst möglich. Der Morriensaal soll wie geplant in den Zustand vor der Ausstellung zurückversetzt werden und wieder für alle städtischen Repräsentationsveranstaltungen sowie für den Konzertring in voller Größe zur Verfügung stehen.

Ziel der geplanten Maßnahme ist es, die Identität des Falkenhof Museums weiter zu stärken und das unmittelbar am Emsradweg gelegene Haus zu einer festen Größe als Anziehungspunkt für Touristen zu etablieren. Die Stärkung der stadtgeschichtlichen Präsentation kommt ebenso den Rheinensern zugute. Insbesondere die Angebote für Schulklassen und die Ziele der kulturellen Bildung insgesamt lassen sich anhand der archäologischen Funde mit verschiedenen Führungsangeboten und Mitmachprogrammen in idealer Weise umsetzen.

Die geplante Maßnahme lässt sich budgetneutral realisieren, sie kann aus dem laufenden Etat des Museums für das Jahr 2015 finanziert werden. Die Eröffnung dieser neuen stadtgeschichtlichen Abteilung ist für den Herbst diesen Jahres vorgesehen.