Betreff
Errichtung des einjährigen Bildungsgangs "Fachoberschule Klasse 13 (FOS 13) - Allgemeine Hochschulreife für berufserfahrene Schülerinnen und Schüler gem. Anlage D 29, APO-BK"
Vorlage
540/06
Aktenzeichen
FB 1 - 40 - ree
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Schulausschuss empfiehlt dem Rat, folgenden Beschluss zu fassen:

 

Der Rat der Stadt Rheine beschließt, zum 01.08.2007 an den Kaufmännischen Schulen Rheine – Berufskolleg den einjährigen Bildungsgang „Fachoberschule Klasse 13 (FOS 13) – Allgemeine Hochschulreife für berufserfahrene Schülerinnen und Schüler gem. Anlage D 29, APO-BK“ zu errichten.


Begründung:

 

Der Bildungsgang stellt die sinnvolle und notwendige Ergänzung der seit Jahrzehnten an den Städtischen Kaufmännischen Schulen Rheine bestehenden Fachoberschule Klasse 12B (FOS 12) dar, da er den Absolventen dieser Schulform sowie berufserfahrenen Absolventen, die in anderen Bildungsgängen bereits die Fachhochschulreife erworben haben, in einem zusätzlichen Jahr den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife ermöglicht.

 

Die Städtischen Kaufmännischen Schulen Rheine sind seit Jahren das einzige Berufskolleg im gesamten Kreis Steinfurt, das die FOS 12B mit der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung führt. Die Einrichtung der FOS 13 würde es erlauben, den Bildungsgang Fachoberschule in Zukunft gestuft und aufeinander aufbauend zu organisieren und so berufserfahrenen jungen Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss (Zielgruppe 1) in zwei Jahren eine neue Perspektive zum Erwerb beider Hochschulzugangsberechtigungen, der Fachhochschulreife und der allgemeinen Hochschulreife, zu eröffnen. Dies ist heute nur möglich durch einen erzwungenen Wechsel zur Ludwig-Erhard-Schule nach Münster bzw. den Wechsel zu einem privaten Bildungsträger.

 

Der Bildungsgang stellt aber auch für weitere Schülergruppen, die bereits in einer anderen Schulform den schulischen Teil der Fachhochschulreife erworben haben, die sinnvolle und notwendige Ergänzung dar. So ermöglicht die FOS 13 insbesondere den Absolventen der zweijährigen Höheren Handelsschule, die nach Abschluss ihrer Berufsausbildung über die allgemeine Fachhochschulreife verfügen, in einem zusätzlichen Jahr den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (Zielgruppe 2).

 

Da die Nachbarschule der Kaufmännischen Schulen, das Berufskolleg der Stadt Rheine, in enger Kooperation mit den Kaufmännischen Schulen selbst die Errichtung einer FOS13 für ihre Absolventen der FOS 12B mit dem Schwerpunkt Technik anstrebt, bieten sich künftig überdies Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Ziel der Bündelung von sächlichen und personellen Ressourcen. Wegen der für 2007/08 geplanten Errichtung von zwei anderen Bildungsgängen hat das Berufskolleg der Stadt Rheine nach Auskunft des Schulleiters seine Planungen im Bereich FOS 13 zunächst noch für ein Jahr ausgesetzt. In Zukunft stellen diese Schülerinnen und Schüler (Zielgruppe 3) aber einen Teil des Rekrutierungspotentials für diese Schulform dar.

 

Neben den bereits genannten Zielgruppen ist am Standort Rheine aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Niedersachsen immer auch der Raum südliches Emsland als potentielles Einzugsgebiet zu untersuchen. Das Ergebnis zeigt, dass für den süd- und südwestlichen Teil, er umfasst die Orte Bad Bentheim, Schüttorf, Emsbüren, Ohne, Salzbergen und Spelle und ist traditionell nach Rheine orientiert, kein entsprechendes ortsnahes Schulangebot vorhanden ist. Mit zusätzlichen Interessenten aus diesem Raum ist deshalb zu rechnen (Zielgruppe 4).

 

Aus bildungspolitischer Sicht trägt dieser Bildungsgang dem von Wirtschaft und Politik prognostizierten erhöhten Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften mit einem wissenschaftlichen Studium Rechnung. Denn der Besuch der FOS 13 macht nur in Verbindung mit einem sich unmittelbar anschließenden Hochschulstudium Sinn.

 

Gesellschaftspolitisch und bildungsökonomisch erscheint es, last but not least, sinnvoll, gerade für berufserfahrene Bewerber Zugangsmöglichkeiten zu einem Universitätsstudium zu eröffnen. Denn die Verbindung von bereits gemachter Berufserfahrung und einem darauf aufbauenden wissenschaftlichen Studium ist in besonderer Weise geeignet, kreative und zukunftsfähige Leistungsträger hervorzubringen.