Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Jugendhilfeausschuss beschließt, den Antrag der FDP, Bündnis 90 Die Grünen und der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Rheine auf Einrichtung eines Jugendbeirates abzulehnen.
Begründung:
Der Stadtjugendring
Rheine e. V. und das Jugendamt der Stadt Rheine haben seit ca. 12 Jahren die
Stadtschülervertretung als Beteiligungsgremium für Jugendliche und junge
Erwachsene fortlaufend weiterentwickelt. Die Erfahrung zeigt, dass mit der
Schülervertretung Partizipationsangebote im sozialpolitischen Bereich von und
mit Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen umgesetzt worden sind. Je ein Mitarbeiter
des Stadtjugendringes und des Jugendamtes stehen den Jugendlichen/jungen
Erwachsenen beratend und begleitend zur Verfügung. In diesem Zusammenhang sind
zahlreiche Beteiligungsprojekte von der Zielgruppe entwickelt und auch durchgeführt
worden:
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Schule
ohne Rassismus
·
Stadt
ohne Rassismus
·
Beitritt
in das Riga-Komitee
Durch Vertreter und
Vertreterinnen der Stadtschülervertretung wurden in den letzten Jahren viele
sozialpolitische Themen in Gremien wie:
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Rat der
Stadt Rheine
·
Jugendhilfeausschuss
·
Unterausschüsse
eingebracht und
diskutiert.
Eine gemeinsame
Vorbereitung durch die Stadtschülervertretung, dem Stadtjugendring und dem
Jugendamt war Voraussetzung und hat zum Gelingen der vielen Projekte
beigetragen.
Auch im Bereich der
Durchführung von politischen Foren/Podiumsdiskussionen zu Bundestagswahlen,
Landtagswahlen und Kommunalwahlen sind von der Stadtschülervertretung Projekte
durchgeführt worden. Zusätzlich sind aus der Stadtschülervertretung in
Kooperation mit dem Jugendamt und dem Stadtjugendring weitere Initiativgruppen
und viele Partizipationsprojekte entstanden, an denen sich auch Schüler(innen),
die nicht in der Schülervertretung bzw. Stadtschülervertretung aktiv sind,
beteiligen konnten:
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Initiativgruppe
Rheine ohne Rassismus
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Demokratie
und Toleranz
·
Bleiberecht
Zukünftig
beabsichtigt das Jugendamt, im Bereich Kinder- und Jugendpartizipation jährlich
ein Jugendforum zu gesellschaftspolitischen Themen durchzuführen. Die Struktur
und die Inhalte könnten mit der Stadtschülervertretung erarbeitet werden. Durch
die Vernetzung über die Stadtschülervertretung mit allen weiterführenden
Schulen könnte eine Vielzahl von Schülern und Schülerinnen erreicht werden.
Bedingt durch die
derzeitige Schulentwicklung (G8) sind Jugendliche eher bereit sich zeitlich
begrenzt in sozialen Projekten statt parteipolitisch zu engagieren.
Sowohl die Shell
Studie 2015, als auch die Sinus Jugendstudie 2016 (wie ticken Jugendliche 2016)
betonen, dass sich Jugendliche generell für sozialpolitische Themen, die sie
betreffen, interessieren. In diesen Zusammenhängen sind Jugendliche bereit,
sich in von ihnen gestalteten Projekten mit überschaubaren zeitlichen Rahmen
aktiv zu engagieren. Die Tendenz sich parteipolitisch einzubringen ist eher gering.
Gemäß § 58 Abs. 4
der Gemeindeordnung NRW können in den Ausschüssen als Mitglieder mit beratender
Stimme nur volljährige sachkundige Einwohner angehören, die in entsprechender
Anwendung des § 50 Abs. 3 zu wählen sind. Dementsprechend können minderjährige
Schüler und Schülerinnen nicht als beratende Mitglieder in den Ausschüssen
vertreten sein.
Neben der
inhaltlichen Begründung für die Ablehnung des Antrages, spielt es eine Rolle,
dass aufgrund der Haushaltssituation der Stadt Rheine auf weitere freiwillige
Projekte verzichtet werden sollte. Im Haushaltsplan und in der mittelfristigen
Finanzplanung stehen für diese Aufgaben keine finanziellen Ressourcen zur Verfügung.
Eine aktive und
gutfunktionierende Stadtschülervertretung, sowie die Einführung des
Jugendforums bieten geeignete Möglichkeiten der Mitwirkung. Die Verwaltung
strebt in der Tendenz eher eine Reduzierung der Gremien an. Eine zwingende Notwendigkeit
für die Einführung eines Jugendbeirates wird aus den o. g. Gründen nicht
gesehen. Vielmehr soll die weitere Entwicklung – auch unter Einbeziehung des Jugendforums
– abgewartet werden. In den bestehenden Gremien kann dann auch über den Wunsch,
weitere Beteiligungsmöglichkeiten zu etablieren, gesprochen und damit geprüft
werden, ob das auch eine von der Zielgruppe gewünschte Beteiligungsform ist.
Anlagen:
Anlage 1: Antrag der FDP, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN und der CDU-Fraktionen