Selbstlernzentrum u.a.
Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1.
Der
Bauausschuss beschließt, dass am Gymnasium Dionysianum die Maßnahme 1
(Umnutzung ehemal. Sprachlabor) weiter planerisch bearbeitet und baulich
umgesetzt werden soll.
2.
Die
Maßnahme 2 (Mensaerweiterung), Maßnahme 3 (Temperierung Petri-Kirche), Maßnahme
4 (Umbau und Umnutzung der Petri-Kirche) und Maßnahme 5 (Barrierefrei
Erschließung) werden zur Kenntnis genommen.
3.
Zur
möglichen Umsetzung der Maßnahmen2 (Mensaerweiterung),3 (Temperierung
Petri-Kirche) und 5 (Barrierefreie Erschließung) sollen seitens der Verwaltung
in den nächsten Jahren Vorschläge unterbreitet werden, die möglichst die
Berücksichtigung von Fördermitteln einbeziehen. Zur Priorisierung der Aspekte
Barrierefreiheit, Unterrichtsbedarfe und Substanzerhalt sind hierbei seitens
der Verwaltung Vorschläge zu erarbeiten.
4.
Die
Maßnahme 4 (Umbau Petri-Kirche) wird zunächst nicht weiter verfolgt.
Begründung:
Das aus dem Jahr 1909 stammende und im Jahr 1910/11 um die Petri-Kirche als Schulkirche erweiterte Gymnasium Dionysianum von Josef Franke wurde 1968-70 um einen Klassentrakt erweitert. 1977 erfolgte ein weiterer zweigeschossiger Anbau, in dem sich heute im Erdgeschoss in zwei ehemaligen Klassenräumen eine Catering-Küche mit kleiner Mensa befindet. Ab 1999 wurde der Schulkomplex in 2 Bauabschnitten durch den Architekten Josef Paul Kleihues erweitert. Er führte die Einzelbauten der Schule aus drei Epochen als markante städtebauliche Figur zusammen (siehe Anlage 2: Lageplan/Übersichtsplan).
Das Gymnasium Dionysianum ist ein G8-Gymnasium und arbeitet derzeit im offenen Ganztag. Von der Schulleitung des Gymnasiums Dionysianum wurde seit 2012 zusätzlicher Raumbedarf bei der Stadt Rheine angemeldet.
Ca. 770 Schülerinnen und Schüler besuchen zurzeit das Gymnasium. Durch die derzeitige G8-Beschulung sind die Wochenstunden der Schüler/innen angestiegen. Das bedeutet für die Schülerinnen und Schüler auch der unteren Jahrgänge und für die Lehrerinnen und Lehrer einen Stundenplan mit Nachmittagsunterricht und deutlich mehr Freistunden.
Wie sich in der Zukunft G8 oder G9 entwickeln werden, ist zurzeit noch nicht absehbar. Aber durch den Wandel von Schule ist der Bedarf nach Aufenthaltsbereichen und einem Selbstlernzentrum generell vorhanden.
Das Gymnasium bietet eine Mensa an, die über ca. 100 Plätze verfügt. Mittlerweile werden aber 180 Essen in der einstündigen Mittagspause im Zweischichtenbetrieb ausgegeben. Selbstversorger und Schüler/innen, die einen Aufenthaltsbereich während der Mittagspause suchen, finden keinen Raum.
Es fehlen freie Aufenthalts- und Ruhebereiche mit Sitz- und Essmöglichkeiten. Außerdem sollten Bereiche für das Selbstlernen und Freiarbeiten in kleinen Gruppen in der Schule angeboten werden können. Das gilt auch für Lehrerarbeitsplätze, die in den Überbrückungsstunden die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts durchführen können.
Die schulischen Rahmenbedingungen und Anforderungen, die bei der Baumaßnahme im Jahr 2000 noch nicht vorhersehbar waren, haben sich seit einigen Jahren stark verändert. Seitens Schulleitung und Elternschaft wurden in den letzten Jahren verschiedene Anforderungen an die Gebäudenutzung angesprochen, so dass ein Gesamtkonzept zukunftsorientiert die Bedarfe der Schüler/innen und Lehrer/innen untersuchen und hierzu eine Kostenschätzung vornehmen sollte.
Es fanden mehrere Gespräche zwischen der Schulleitung, Schulverwaltung und dem Hochbau statt. Ortsbegehungen des gesamten Schulkomplexes zeigen die vorhandenen Mängel auf, aber auch die Möglichkeiten, mit unterschiedlichem Planungs- und Kostenaufwand Änderungen vorzunehmen.
Durch das Architekturbüro Achterkamp wurden die verschiedenen Möglichkeiten untersucht. Die Ergebnisse dieser Planung liegen als Anlagen bei und werden inhaltlich beschrieben (siehe Anlage 1).
Die Planung wurde mit dem Denkmalamt abgestimmt.
Auf dieser Grundlage wird folgende Maßnahme vorgeschlagen:
Maßnahme 1 (siehe
Anlage 6-8): Umnutzung des ehemal. Sprachlabors
als Selbstlernzentrum
und Lehrerarbeitsplätze bzw. Beratungsbüros
mit Anbindung
an die Bibliothek
Das ehemalige Sprachlabor liegt im Dachgeschoss der Schulerweiterung von1968 und ist über ein halbgeschossig versetztes Treppenhaus mit dem historischen Gebäudeteil des Gymnasiums verbunden.
Das Dachgeschoss ist in einem sehr sanierungsbedürftigen Zustand und zurzeit nahezu unnutzbar. Die Wände und Dachflächen zeigen starke Durchfeuchtungen durch Undichtigkeiten der Dachhaut. Die Dacheindeckung mit Schieferplatten muss nach vielen Reparaturen grundlegend saniert werden. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die tragende Tragkonstruktion noch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die vorhandenen Dachflächenfenster sind nicht zu halten.
Das Dachgeschoss mit einer Fläche von 220 m² soll zu einem Selbstlernzentrum umgebaut werden. Zum anderen sollen einige Lehrerarbeitsplätze neu entstehen.
Diese bislang nicht an den Kleihues-Neubau angebundene Ebene kann durch eine kombinierte Treppen-/Rampenanlage an die Bibliothek im Kleihues-Neubau angeschlossen werden. Über eine neue Verbindung, die den Raum zwischen dem Walmdach und dem 2. OG des Kleihues-Neubaus überbrückt gelangt man in die Bibliothek. Diese kann entweder durch eine neue Tür direkt an das vorhandene Treppenhaus im Foyer oder an die Bibliothek angeschlossen werden.
Dadurch entfällt die Notwendigkeit eines 2. Flucht- und Rettungsweges aus dem neuen Schüleraufenthalt über ein neues außenliegendes Treppenhaus. Die derzeitige Situation über ein Anleitern der Feuerwehr an Fensteraustritte ist nicht mehr genehmigungsfähig.
Eine Förderung dieser Maßnahme ist im Rahmen des Investitionsförderprogramms des Bundes aufgrund des nicht allein in der energetischen Erneuerung liegenden Inhaltes nicht förderfähig.
Die Kosten für
diese Maßnahme liegen nach einer groben Kostenermittlung bei ca. 960.000 €.
Untersucht wurden weiterhin:
Maßnahme 2 (siehe Anlage 3): Mensaerweiterung unter
Hinzunahme eines Klassenraumes im Erdgeschoss im Bauteil von 1977
Im Erdgeschoss des 1977 entstandenen Bauteiles befindet sich die Mensa mit ca. 100 Sitzplätzen, die in zwei Mittagsschichten betrieben wird.
Diese Mensa könnte erweitert werden um 54 Sitzplätze in den 2 weiteren Unterrichtsräumen im Erdgeschoss südlich des Treppenraumes. Hier können ebenso die Selbstversorger in der Mittagspause einen Platz finden.
Der Bereich könnte weiter zu den Zeiten außerhalb der Mittagszeit für den Schüleraufenthalt in den Freistunden frei gegeben werden, da er keinen ständig
offenen Zugang zur Essensausgabe hat.
Der Bereich zum Innenhof könnte zu einem Terrassenbereich mit Außensitzplätzen gestaltet werden.
Diese Möglichkeit der Mensaerweiterung ergibt sich durch den Wegfall einer Jahrgangsstufe seit 2014. Dadurch konnten 3 freie Klassenräume gewonnen werden. Die weitere Entwicklung des Unterrichtsbetriebes ist zurzeit nicht absehbar. Der Bereich könnte zwar bei erneutem Bedarf ohne große bauliche Umbaumaßnahmen für Unterrichtsräume zurückgebaut werden.
Aufgrund der derzeit nicht absehbaren Entwicklung im Bereich G8/G9 soll diese Maßnahme aber jedenfalls zunächst zurückgestellt werden. Bei Rückkehr zu G9 könnten sich weitere Unterrichtsbedarfe ergeben, so dass ein Wegfall der Klassenräume nicht mehr vertretbar sein könnte. In welchem Umfang Mensanutzungen dann erforderlich sind, kann derzeit nicht abschließend beurteilt werden.
Die Kosten für diese
Maßnahme lägen nach einer groben Kostenermittlung bei ca. 87.000 €.
Maßnahme 3 (siehe
Anlage 9): Temperierung/Sicherung
der Petri-Kirche
Die im Jahr 1910/11 von Josef Franke gebaute Petri-Kirche wurde als Schulkirche erbaut. St. Peter stellt architektonisch und in seinen Materialien einen starken Bezug zum angrenzenden Schulgebäude her.
Zusammen mit der Direktorenvilla an der Ecke Salzbergener Str./Anton-Führer-Straße bildet die Petri-Kirche ein städtebauliches Ensemble entlang der Anton-Führer-Straße. Die Kirche ist ein städtisches Gebäude und steht unter Denkmalschutz.
1955 überließ die städtische Gymnasialkirche St. Peter das Gebäude der Kirchengemeinde St. Dionys als Rektoratskirche. 2007 endete der Mietvertrag mit der Kirchengemeinde und die rein kirchliche Nutzung wurde aufgegeben.
Zurzeit wird die Petri-Kirche genutzt für musikalische Veranstaltungen, Theater und Literaturkurse, Ausstellungen, Konzerte, Schulgottesdienste etc.
Durch die geringe Nutzung und das dadurch nur sporadische Aufheizen der Kirche entstehen zunehmend Schäden. Es besteht hier Handlungsbedarf. Der Sockelbereich ist bereits durchfeuchtet. Die aufsteigende Feuchtigkeit führt zu Putz- und Anstrichschäden. Durch Einbau einer Temperierheizung, die sowohl für eine Grundtemperierung im Gebäudeinneren sorgt, als auch gegen die aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk wirkt, könnte die weitere Manifestierung der Feuchteschäden verhindert werden.
Die Kosten für
diese Maßnahme lägen nach einer groben Kostenermittlung bei ca. 766.000 €.
Maßnahme 4 (siehe
Anlage 9-11): Umbau der Gymnasialkirche als
Mensa
und Veranstaltungsraum
mit
Anbindung
an das Kleihues-Gebäude
Die Idee einer möglichen Nutzung als Mensa und Veranstaltungsraum mit Anbindung an das Schulgebäude wird in den Plänen und in dem Erläuterungsbericht (siehe Anlage 6) des Architekten Achterkamp beschrieben.
Die Anbindung der Petri-Kirche an das Kleihues-Gebäude über einen zu bauenden Verbindungsgang, in dem die Höhendifferenz zwischen den beiden Gebäuden aufgenommen werden kann. Somit wäre eine barrierefreie Anbindung der Petri-Kirche an die im Kleihues-Gebäude vorhandenen Toilettenbereiche möglich.
Die Kosten für
diese Maßnahme lägen nach einer groben Kostenermittlung bei ca. 1.255.000 €.
Maßnahme 5
(siehe Anlage 12-13): Barrierefreie Erschließung des
historischen
Gebäudes
Im November 2016 wurde von der SPD beantragt, das Gymnasium Dionysianum barrierefrei auszubauen.
In dem Kleihues-Bauteil befindet sich eine Aufzugsanlage, die auch den Bauteil aus 1977 anbindet. Der Bauteil aus 1968/70 würde durch die Maßnahme 1 (siehe oben) ebenfalls barrierefrei angebunden.
Der Ursprungsbau von Josef Franke mit u. a. der Aula und dem Lehrerbereich ist aber nach wie vor nicht barrierefrei. In einer Vorentwurfsplanung durch den Architekten Achterkamp wurde untersucht, in welcher Form eine Aufzugsanlage alle Ebenen des Baukörpers erschließen kann. Diese könnte nördlich der vorhandenen großen Treppenanlage im Gebäude eingebaut werden, um dann im Erdgeschoss über einen vor dem vorhandenen Gebäude liegenden Baukörper erschlossen zu werden.
Die Kosten für
diese Maßnahme lägen nach einer groben Kostenermittlung bei ca. 787.000 €.
Finanzierung:
Im Haupt- und
Finanzausschuss am 22.11.2016 wurde vorgeschlagen, den Antrag der SPD im
Sozialausschuss zu beraten und im Bauausschuss unter Berücksichtigung einer
noch zu erstellenden Prioritätenliste zum Programm Schule 2020 und des barrierefreien
Ausbaus zu behandeln.
In der Sitzung des
Schulausschusses am 26.03.2017 wurde beschlossen, die Mittel des Programms Gute
Schule 2020 für die Schwerpunkte Inklusion und Betreuung im Bereich der
Grundschulen einzusetzen.
Die Umsetzung könnte im nächsten Förderaufruf des Kommunalinvestitions-fördergesetzes erfolgen, dessen Höhe und Förderrahmen noch über den Landesgesetzgeber zu bestimmen ist.
Im Budget 5202-1070 (Dionysianum - offener Ganztag Sprachlabor) sind für den Haushalt 2017 im Investitionsplan Mittel in Höhe von 95.000 € eingeplant.
Im Ergebnisplan sind für den Haushalt 2017 455.000 € eingeplant.
Die fehlenden Mittel für das ehemalige Sprachlabor sollen im Haushaltsplan-entwurf 2018 eingestellt werden.
Im Budget 5202-1071 (Dionysianum - offener Ganztag Petri-Kirche) sind für den Haushalt 2017 Mittel in Höhe von 760.000 € und für den Haushalt 2018 weitere 760.000 € eingeplant. Da der Umbau der Petri-Kirche zunächst nicht weiterverfolgt wird, können die Mittel für das Haushaltsjahr 2017 für die Deckungslücke der Maßnahme 1 verwandt werden. Der Haushaltsansatz für 2018 wird im Rahmen der Beratungen des Haushaltsplanes 2018 aufgegeben.
Anlagen:
Anlage 01: Erläuterungskonzept Büro Achterkamp
Anlage 02: Übersichtsplan aller Maßnahmen
Anlage 03: Übersichtsplan Erdgeschoss
Anlage 04: Übersichtsplan 1. Obergeschoss
Anlage 05: Übersichtsplan 2. Obergeschoss
Anlage 06: Maßnahme 1 Selbstlernzentrum Grundriss
Anlage 07: Maßnahme 1 Selbstlernzentrum Perspektive Nord-West
Anlage 08: Maßnahme 1 Selbstlernzentrum Ansicht Süd-West
Anlage 09: Maßnahme 3 und 4 Umbau Gymnasialkirche Grundriss
Anlage 10: Maßnahme 4 Anbindung Gymnasialkirche Grundriss und Schnitt
Anlage 11: Maßnahme 4 Anbindung Gymnasialkirche Ansicht Süd-Ost
Anlage 12: Maßnahme 5 Barrierefreie Erschließung Franke-Bau Grundrisse
Anlage 13: Maßnahme 5 Barrierefreie Erschließung Franke-Bau Perspektive