Betreff
Umsetzung Rahmenplan Innenstadt - Maßnahme D3 Angebote für die ältere Generation fördern (5944-003)
hier: Entwurfsplanung für die Teilmaßnahme D3.3 Bewegungsparcours am Kettelerufer
Vorlage
224/17
Aktenzeichen
FB 5 - Lk
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Bauausschuss nimmt die Entwurfsplanung für die Maßnahme D3.3 „Bewegungsparcours am Kettelerufer“ zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung der Planung.


Begründung:

 

Die Maßnahme D3 „Angebote für die ältere Generation fördern“ ist Bestandteil des Handlungsfeldes D „Eine Innenstadt für alle Generationen“ des Rahmenplans Innenstadt. Zu diesen Angeboten gehört es gemäß der Teilmaßnahme D3.3, am Kettelerufer einen Bewegungsparcours einzurichten.

 

Grundgedanke von Bewegungsparcours

 

Vor dem Hintergrund eines aktiven Lebens ist es notwendig, Rahmenbedingungen sowie Strukturen für mehr Gesundheit und Bewegung zu schaffen und darüber hinaus auch älteren Menschen zur bewegungsfreundlichen Gestaltung ihres Lebens zu ermutigen.

 

Bewegungsparks oder auch Bewegungsparcours nehmen diese Idee auf. Sie sind Plätze im Freien mit Allwettertrainingsgeräten und Übungstafeln, die mit erklärenden Texten und Bildern versehen sind und einen neuen Trend in der Stadtentwicklung darstellen.

 

Durch unterschiedliche Bewegungsangebote stärken sie die motorischen Fähigkeiten sowie den Gleichgewichtssinn, die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit. Sie senken das Sturzrisiko, fördern die Beweglichkeit, steigern die Lebensqualität, die Mobilität und das Wohlbefinden. Sie bieten zudem Raum für Begegnung, soziale Kontakte und Geselligkeit.

 

Besondere Attraktivität gewinnt diese Art der Bewegungsförderung dadurch, dass sie kostenlos genutzt werden kann. Hier fühlen sich besonders diejenigen angesprochen, die keine Sportangebote in Vereinen oder Fitnesseinrichtungen nutzen wollen oder können.

 

Eingang dieser Maßnahme in den Rahmenplan Innenstadt

 

Im Planungsprozess für den Rahmenplan Innenstadt wurde erstmals in einer Bürgerwerkstatt am 25. September 2012 die Idee eines Bewegungsparks für Seniorinnen und Senioren eingebracht. Dabei nahm man Bezug auf das Vorbild eines solchen bewegungsfördernden Parcours in der Stadt Borne in unmittelbarer Nähe des Altenzentrums Dykhuis.

 

Es wurde eine Besichtigung des Parcours in Borne unter der Teilnahme der Koordinatorin der Seniorenarbeit der Stadt Rheine, des Seniorenbeiratsvorsitzenden und von Bewohnern und Mitarbeitern der Senioreneinrichtungen am Emsufer durchgeführt. Bei der detaillierten Erklärung und Demonstration der dort installierten Geräte durch eine Mitarbeiterin des Seniorenzentrums Dykhuis kamen die Teilnehmer zu der Überzeugung, dass es sinnvoll und attraktiv ist, auch in Rheine solche Bewegungsmöglichkeiten für ältere Menschen im städtischen Wohnumfeld zu errichten.

 

Als besonders gut geeigneter Standort in Rheine stellt sich der Bereich am Emsufer unterhalb der Seniorenwohnanlage „An der Gelben Villa“ aufgrund der unmittelbaren Zugänglichkeit von den umliegenden Seniorenwohnheimen an der Münsterstraße und der Elperstiege dar.

 

Daneben bietet sich diese Lage sehr gut an, da gemäß dem Handlungsfeld F „Freiräume der Ems“ des Rahmenplans Innenstadt die Aufenthaltsqualität der Emsufer aufzuwerten ist und diese Flächen daher neu und öffentlichkeitswirksam zu gestalten sind.

 

Der unmittelbar parallel an dem geplanten Standort vorbei führende Emsradweg und der ebenfalls dort im Randstreifen zwischen Grünfläche und Radweg geführte Hermannsweg weisen als überregional bedeutsame Rad- und Wanderwege überdies eine erhebliche Frequenz an Touristen auf. Der Bewegungsparcours bietet Radfahrern und Wanderern die Möglichkeit zum Verweilen und sich gegebenenfalls zu einem Abstecher in die Innenstadt animieren zu lassen.

 

Entwurfsplanung

 

Der Bewegungsparcours wird von den umliegenden Seniorenwohnheimen über einen südlich der Anlage „An der Gelben Villa“ gelegenen öffentlichen Weg zu erreichen sein. Zudem existiert an der nördlichen Seite dieses Gebäudes ein Privatweg, der an einen öffentlichen Pflasterweg anschließt.

 

Der Fachbereich 2 hat gemeinsam mit der Technische Betriebe Rheine AöR eine Entwurfsplanung für diesen Bewegungsparcours entwickelt. Da sich dieser Standort in zentraler Lage innerhalb des Überschwemmungsbereiches der Ems befindet, ist für die Realisierung des Parcours eine Beteiligung der oberen Wasserbehörde der Bezirksregierung Münster erforderlich. Eine entsprechende wasserrechtliche Genehmigung der Bezirksregierung für die Anlage eines Bewegungsparcours mit 8 Bewegungsgeräten liegt der Stadt Rheine bereits vor.

 

- Variante 1: Anlage eines Bewegungsparcours (Anlage 1)

 

Der Bewegungsparcours am Kettelerufer wird von einem wellenförmigen Band aus einer wassergebundenen Wegedecke, die mit einer Stahlkante gefasst ist, erschlossen. Innerhalb des Bandes sind die Bewegungsstationen 1-6 integriert, die barrierefrei erreicht werden können. Da die Geräte in der Wegefläche stehen, ist deren Nutzung auch nach Niederschlägen gewährleistet, da sie „trockenen Fußes“ zu erreichen sind. Lediglich die Balanciergeräte (Station 7 und 8) werden aufgrund ihres größeren Flächenbedarfes auf der Rasenfläche platziert. Bei der Auswahl der Geräte wurde berücksichtigt, dass bei deren Benutzung jeweils verschiedene Bewegungsfunktionen und Körperbereiche angesprochen werden.

 

Der Bewegungsparcours ist mit Geräten ausgestattet, mit denen Beweglichkeit, Koordination, Ausdauer und Kraft trainiert werden können. Sie sind leicht zu handhaben und animieren auch Spaziergänger zum Ausprobieren. Die Bewegungsstationen besitzen somit einen hohen Aufforderungscharakter und werden gut von Erwachsenen und vor allem von älteren Menschen angenommen.

 

Station Bezeichnung       Trainingsfunktion                     bevorzugte Zielgruppe

S1      Radtrainer             Bein- und Rückenmuskulatur                        Senioren

S2      Ruder                    Muskelaufbau Oberkörper                             Senioren

S3      Kraftstation           Rücken- und Nackenmuskulatur                   alle Erwachsenen

S4      Wellenlaufen         Gleichgewichtssinn, Beinmuskulatur   alle Erwachsenen

S5      Sky Walker            Gleichgewichtssinn, Beinmuskulatur   alle Erwachsenen

S6      Cross Trainer         Ganzkörpertrainer, Koordination         alle Erwachsenen

S7      Hangelbrücke        Gleichgewichtssinn                                      Senioren

S8      Balancierstrecke    Gleichgewichtssinn                                      Senioren

 

Tabelle 1: Übersicht der Bewegungsgeräte mit ihren Trainingsfunktionen

 

Eine Schnitthecke aus Buche fasst die Bewegungsfläche optisch zum begleitenden Rad- und Gehweg. Gleichzeitig wird den Benutzern mit der Anpflanzung ein gewisser Sichtschutz ermöglicht.

 

Die vorhandene Baumreihe aus Sumpfeichen sorgt für eine teilweise Beschattung der Fläche. Sitzmöglichkeiten bieten die beiden vorhandenen Sitzbänke sowie die bei der Station 1 geplante Sitzbank mit dem Radtrainer. Zur Vereinheitlichung der Ausstattungselemente ist es vorgesehen, weitere Elemente (Bänke, Fahrradständer) in der Nähe des Bewegungsparcours zu platzieren, wenn das abschließende Gestaltungskonzept für das Kettelerufer festgelegt wird.

 

- Variante 1 Plus: Anlage eines Bewegungsparcours mit einer Rampe (Anlage 2)

 

Der oben genannte öffentliche Weg südlich der Wohnanlage „An der Gelben Villa“ mündet derzeit unmittelbar vor der Fläche des geplanten Bewegungsparcours in eine Treppenanlage. Der private Pflasterweg, der sich auf der nördlichen Gebäudeseite, ist aufgrund seiner Längsneigung von mehr als 6 Prozent nicht barrierefrei.

 

In einer Ortsbesichtigung hat der Beirat für Menschen mit Behinderungen empfohlen, die vorhandene Treppenanlage durch eine Rampe zu ersetzen, um einen barrierefreien Zugang des Bewegungsparcours zu ermöglichen. Unter Berücksichtigung der DIN zum barrierefreien Bauen ist die Rampe aufgrund der vorhandenen Höhendifferenzen mit Zwischenpodesten zu versehen. Für eine ausreichende Länge der Rampe ist diese in einem ersten Abschnitt zunächst parallel der Seniorenwohnanlage zu führen. Anschließend schwenkt die Rampe in Richtung des Rad- und Gehweges am Kettelerufer. Die Rampe führt nicht direkt auf die wassergebundene Wegefläche mit den Bewegungsgeräten zu, um eine räumliche Trennung verschiedener Nutzergruppen zu gewährleisten.

 

Die neue barrierefreie Rampenanlage fungiert als Verbindungstück zwischen der rückwärtigen Bebauung an der Elperstiege und dem Emsradweg und sichert die Zugänglichkeit zum geplanten Bewegungsparcours. Die Treppenanlage wird zurückgebaut und als Rasenfläche wiederhergestellt. Die beiden vorhandenen Sitzbänke werden an den Weg entlang des Bewegungsparcours versetzt.

 

Beteiligungsverfahren

 

Nachdem ein geeigneter Standort gefunden war, wurde die Idee des Bewegungsparcours im Jahr 2012 erstmalig den Bewohnern der Seniorenwohnanlage „An der Gelben Villa“ vorgestellt, um diese gegebenenfalls als Kooperationspartner zu gewinnen.

 

Im Seniorenbeirat am 14. Januar 2013 fanden die Projektidee und der mögliche Standort am Emsufer ebenfalls große Zustimmung.

 

In einem öffentlichen Ortstermin am geplanten Standort des Bewegungsparcours soll die Entwurfsplanung den derzeitigen Anliegern und Anwohnern in Kürze nochmals vorgestellt werden.

 

Weitere Kooperationspartner und Multiplikatoren (z. B. Seniorenklubs, Seniorenbegegnungsstätten, sowie Seniorenwohneinrichtungen) sollen ermittelt und beteiligt werden, um die notwendige Akzeptanz und Annahme des Bewegungsparcours zu gewährleisten.

 

Für den langfristigen Erfolg der Maßnahme wird die Verwaltung Schnupperstunden unter professioneller Anleitung und spezifische Angebote in Form von betreuten Trainingsstunden für die Zielgruppe der Senioren organisieren.

 

Baukosten

 

Variante 1: 

Anlage eines Bewegungsparcours                          52.000 € brutto

 

Variante 1 Plus:    

Anlage eines Bewegungsparcours                          52.000 € brutto

Anlage einer Rampe                                               19.500 € brutto

Anlage eines Bewegungsparcours mit Rampe         71.500 € brutto

 

 

Für die Teilmaßnahme D3.3 „Bewegungsparcours am Kettelerufer“ sind im Sonderprojekt Rahmenplan Innenstadt 50.000 € eingestellt, da der Bau einer behindertengerechten Rampe im Jahr 2012 noch nicht Bestandteil der Maßnahme war.

 

Aus privaten Spenden für die Umsetzung des Bewegungsparcours stehen jedoch weitere 4.200 € zur Verfügung. Anhand der nun konkretisierten Entwurfsplanung sollen weitere Spendengelder bis zu einem Gesamtbetrag von insgesamt 10.750 € eingeworben werden. Sofern dies gelingt, kann ein Antrag für ein Projekt des Verfügungsfonds (Maßnahme B9 des Rahmenplans Innenstadt) gestellt wird, der z.B. die Finanzierung einzelner Bewegungsgeräte zum Inhalt hat. Dadurch kann der Spendenbetrag um weitere 10.750 € aus dem Verfügungsfonds auf insgesamt 21.500 € aufgestockt werden, womit die Finanzierungslücke geschlossen wäre.

 

Sollten keine weiteren Spendengelder in ausreichendem Umfang eingeworben werden, wird die Rampe über das Budget für den behindertengerechten Um- und Ausbau finanziert.

 

Umsetzung der Maßnahme

 

Der Ablaufplan des Rahmenplans Innenstadt für den Zeitraum von 2015 bis 2022 sieht die Umsetzung des Bewegungsparcours im Jahr 2017 vor.

 

Die Hausverwaltung der Seniorenanlage an der Elperstiege überprüft aufgrund der Starkregenereignisse im Jahr 2016 die bestehenden Entwässerungsanlagen am Gebäude. Es könnte daher sein, dass im Bereich der geplanten Rampe private bauliche Maßnahmen zum Anschluss von Entwässerungsleitungen an einen bestehenden Kanal notwendig werden.

 

Sobald diese Untersuchungsergebnisse vorliegen, werden Angebote für die Leistungen zur Umsetzung des Bewegungsparcours eingeholt. Der Zeitraum der Realisierung wird überdies gemeinsam mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Münster abgestimmt.


Anlagen:

 

Anlage 1: Bewegungsparcours Variante 1

Anlage 2: Bewegungsparcours Variante 1 Plus