Betreff
Kindertageseinrichtungen im Südraum
Vorlage
346/17
Aktenzeichen
II .11- kös
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

  1. Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Kita-Bedarfsplanung für den Südraum zur Kenntnis.

 

  1. Der Jugendhilfeausschuss beschließt, die Kita Kunterbunt, Schulstr. 3 in 48432 Rheine, zum 01.08.2018 um eine Gruppenform II zu erweitern. Dazu wird befristet auf 5 Jahre ein Nebenstandort im Atrium-Bildungshaus, Industriestr. 25 in 48432 Rheine geschaffen. Der Träger der Kita Kunterbunt, der Jugend- und Familiendienst, Wadelheimer Chaussee 195 in 48432 Rheine, erhält für die Einrichtung dieser zusätzlichen Gruppe einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 35.000,00 €.

 

  1. Der Jugendhilfeausschuss beschließt, die Kita St. Ludgerus/Elte, Kiärkpädken 49 in 48432 Rheine, nach Möglichkeit um eine Gruppenform III zu erweitern. Die notwendige Finanzierung soll über das Bundesinvestitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 bis 2020“ bereitgestellt werden. Die anfallenden Erweiterungskosten sind dem Jugendhilfeausschuss zur endgültigen Beschlussfassung vorzulegen.

 

  1. Der Jugendhilfeausschuss beschließt, in Mesum am Hohe Heideweg eine zusätzliche 3-gruppige Kita mit den Gruppenformen I, II und III zu schaffen, die zum 01.08.2020 ihren Betrieb aufnimmt.

 


Begründung:

 

Am 28.09.2017 hat der Jugendhilfeausschuss die Verwaltung beauftragt, für den Stadtteil Mesum unter Einbeziehung der Stadtteile Elte und Hauenhorst eine Kita-Bedarfsplanung vorzulegen, die als Entscheidungsgrundlage für weitere Investitionen in Kindertageseinrichtungen im Südraum dienen soll.

 

 

1.)  Kita-Bedarfsplanung für den Südraum:

 

Abweichend von der jährlichen Kindergartenbedarfsplanung, die nur nach den Planungsbezirken rechts der Ems, links der Ems und Südraum unterscheidet, ist es für Mesum, Elte und Hauenhorst auch möglich, eine stadtteilbezogene Planung aufzulegen. Dabei wird unterstellt, dass die Kinder dann auch die Kita(s) im jeweiligen Stadtteil besuchen. Bei den folgenden Bedarfsberechnungen wurde auf aktuelle Einwohnerzahlen zum 30.09.2017 zurückgegriffen.

 

 

Einwohnerzahlen zum Stichtag 30.09.2017

Jahrgänge

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Hauenhorst

34

41

26

36

31

42

35

Elte

21

13

20

21

22

20

18

Mesum

88

74

75

71

64

81

81

Gesamtergebnis

143

128

121

128

117

143

134

 

 

Unter Berücksichtigung der Einschulungsstichtage und des Wechsels von U3 nach Ü3 werden die einzelnen Jahrgänge zur Ü3-Altersstufe zusammengefasst, mit der Betreuungsquote gewichtet und dann dem vorhandenem Angebot an Betreuungsplätzen gegenübergestellt:

 

SÜDRAUM

2018/19

2019/20

2020/21

2021/22

Bedarf an Ü3-Betreuungsplätzen

385

393

409

406

Angebot an Ü3-Betreuungsplätzen

360

360

360

360


Saldo

-25

-33

-49

-46

 

 

 

Die folgenden Übersichten zeigen den Bedarf und das Angebot im Ü3 Bereich je Stadtteil:

 

MESUM

2018/19

2019/20

2020/21

2021/22

Bedarf an Ü3-Betreuungsplätzen

216

224

239

244

Angebot an Ü3-Betreuungsplätzen

221

221

221

221


Saldo

5

-3

-18

-23

 

In Mesum reicht das Angebot bis zum Sommer 2020 aus. Selbst wenn sich bis dahin noch ein zusätzlicher Bedarf ergeben sollte, kann dieser durch Überbelegung (max. 16 Plätze) gesichert werden. Zum Sommer 2020 müssen zusätzliche Plätze geschaffen werden.

 

 

HAUENHORST

2018/19

2019/20

2020/21

2021/22

Bedarf an Ü3-Betreuungsplätzen

106

108

111

107

Angebot an Ü3-Betreuungsplätzen, davon 22 im mobilen Raumsystem

111

111

111

111


Saldo

5

3

0

4

 

Die Zahlen für Hauenhorst zeigen, dass es zusammen mit den 22 Plätzen im mobilen Raumsystem ein leichtes Überangebot an Plätzen gibt. Ohne das mobile Raumsystem würden dagegen 17 Plätze fehlen, die man auch nicht mit einer Überbelegung (max. 6 Plätze) abdecken könnte.

 

 

ELTE

2018/19

2019/20

2020/21

2021/22

Bedarf an Ü3-Betreuungsplätzen

63

61

59

55

Angebot an Ü3-Betreuungsplätzen

28

28

28

28


Saldo

-35

-33

-31

-27

 

Für Elte ist das Angebot an Ü3-Betreuungsplätzen deutlich zu gering.

 

 

 

Handlungsoptionen zur Sicherstellung des Ü3-Bedarfes

 

·         Die Kita St. Ludgerus/Elte könnte um eine Gruppenform III erweitert werden.

 

·         Auf dem reservierten Grundstück in Mesum-Nord am Hohe Heideweg könnte eine zwei- oder dreigruppige Kita neu geschaffen werden.

 

 

Mit der zusätzlichen Gruppenform III in Elte, die zum Sommer 2019 in Betrieb gehen könnte, würde die Bedarfslage dort annähernd gedeckt. Die Ü3-Kinder, die heute in der Kita St. Ludgerus/Elte keinen Platz finden, bräuchten nicht länger nach Mesum und nach Gellendorf ausweichen.

 

In Gellendorf könnte in der Kita St. Konrad eine Gruppenform I in eine Gruppenform II gewandelt werden, um so rechts der Ems weitere dringend notwendige Plätze für unter zweijährige Kinder zu schaffen.

 

In Mesum würde sich die Versorgungslage im Kindergartenjahr 2019/20 entspannen. Weitere Zuwächse aus dem Neubaugebiet Mesum-Nord könnten aufgefangen werden.

 

Zum Kindergartenjahr 2020/21 müsste dann eine neue Kita am Hohe Heideweg in Betrieb gehen. Es würde sich anbieten, eine Kita mit den Gruppenformen I + II + III zu schaffen. Sollten sich damit Überkapazitäten für die Ü3-Versorgung ergeben, gibt es eine Möglichkeit, die Kitas in Mesum auszulasten.

 

·         In den Kitas St. Marien/Mesum oder St. Josef/Mesum könnte eine Gruppenform I in eine Gruppenform II umgewandelt werden.

 

 

 

 

Die folgenden Übersichten zeigen den Bedarf und das Angebot im U3 Bereich je Stadtteil:

 

Für den Südraum gibt es keine eigenen Bedarfsquoten bei der U3-Betreuung, so dass die Bedarfsquoten für gesamte Stadt Rheine aus der letzten Kindergartenbedarfsplanung übernommen werden:

 

MESUM

2018/19

Bedarf an U3-Betreuungsplätzen (75 % von 81 zweijährigen Kindern)

61

Angebot an U3-Betreuungsplätzen

42


Saldo U3

-19

Bedarf an U2-Betreuungsplätzen (10 % von 162 unter zweijährigen Kindern)

16

Angebot an U2-Betreuungsplätzen

6


Saldo U2

-10

 

 

HAUENHORST

2018/19

Bedarf an U3-Betreuungsplätzen (75 % von 37 zweijährigen Kindern)

28

Angebot an U3-Betreuungsplätzen

22


Saldo U3

-6

Bedarf an U2-Betreuungsplätzen (10 % von 74 unter zweijährigen Kindern)

7

Angebot an U2-Betreuungsplätzen

6


Saldo U2

-1

 

 

ELTE

2018/19

Bedarf an U3-Betreuungsplätzen (75 % von 18 zweijährigen Kindern)

14

Angebot an U3-Betreuungsplätzen

12


Saldo U3

-2

Bedarf an U2-Betreuungsplätzen (10 % von 36 unter zweijährigen Kindern)

4

Angebot an U2-Betreuungsplätzen

0


Saldo U2

-4

 

 

Der größte Handlungsbedarf an zusätzlichen U3/U2-Plätzen ist in Mesum. Die alternative Betreuungsform Kindertagespflege kommt gerade auch im Südraum an ihre Grenzen.

 

Die Verwaltung hatte deswegen in der letzten Jugendhilfeausschusssitzung am 28. September 2017 vorgeschlagen, schon zum 01.08.2018 eine zusätzliche Gruppenform II für die Kita Kunterbunt zu schaffen, die als Nebenstandort im Atrium angebunden würde.

 

Erst mit dem Neubau einer Kita am Hohe Heideweg würden zu 2020 weitere dringend benötigte Plätze in der Gruppenform II entstehen können. Das der Neubau einer Kita am Hohe Heideweg erst zum Sommer 2020 sinnvoll ist, wurde in den obigen Ausführungen zum Ü3-Bedarf dargelegt.

 

Die Jugendhilfeplanung schlägt zur Sicherstellung des Ü3- / U3-Betreuungsbedarfes im Südraum folgende Maßnahmen vor:

 

·         Zum 01.08.2018 die Kita Kunterbunt um eine Gruppenform II zu erweitern und dafür den Nebenstandort im Atrium zu nutzen. Diese zusätzliche Gruppenform II sollte zunächst auf 5 Jahre (entspricht der Zweckbindung für die Investionen) befristet werden, um dann zu prüfen, ob der Nebenstandort noch notwendig ist.

 

·         Zum 01.08.2019 die Kita St. Ludgerus/Elte um eine Gruppenform III zu erweitern.

 

·         Zum 01.08.2020 eine neue Kita am Hohe Heideweg mit den Gruppenformen I + II + III zu schaffen. Parallel muss dann über eventuelle Gruppenumwandlungen in den Kitas St. Marien/Mesum oder St. Josef/Mesum nachgedacht werden.

 

Damit ergäbe sich im Südraum folgende Versorgung mit Ü3-Plätzen:

 

SÜDRAUM

2018/19

2019/20

2020/21

2021/22

Bedarf an Ü3-Betreuungsplätzen

385

393

409

406

Angebot an Ü3-Betreuungsplätzen

360

360

360

360

zzgl. 3. Gruppe in Elte

 

22

22

22

zzgl. Kita Hohe Heideweg

 

 

38

38


Saldo

-25

-11

11

14

 

Damit bestünde ab 2020/21 Spielraum für eine evt. Gruppenumwandlung von I nach II.

 

 

 

2.)  Eine zusätzliche Gruppenform II in der Kita Kunterbunt

 

Wie zuvor beschreiben, wird zeitnah eine zusätzliche Gruppenform II für Mesum benötigt. Abweichend vom Beschlussvorschlag zur letzten Jugendhilfeausschusssitzung (vgl. Vorlage Nr. 234/17), wird eine Befristung auf 5 Jahre vorgeschlagen. Sollte es nach Ablauf dieser 5 Jahre möglich sein, die notwendigen Gruppenformen II ohne Nebenstandorte anzubieten, könnte dieses nach Ablauf der 5 Jahre dann realisiert werden. Eine kürzere Befristung ist nicht möglich, da die Zweckbindung der Landesmittel für die Investitionen in die Ausstattung 5 Jahre beträgt.

 

Für den U3-Ausbau von 10 zusätzlichen U3-Plätzen erkennt das Land Kosten in Höhe von maximal 35.000 € an und fördert sie dann mit 90 %. Da für die neue Gruppenform II zum Teil auf schon vorhandene Einrichtung im Atrium-Bildungshaus zurückgegriffen werden kann, reicht der im Rahmen der U3-Förderung maximal mögliche Betrag aus.

 

 

 

3.)  Eine zusätzliche Gruppenform III in der Kita St. Ludgerus/Elte

 

Mit der aktuellen Kindergartenbedarfsplanung vom Juni 2017 wurde schon darauf hingewiesen, dass, falls es in Elte eine Erweiterungsmöglichkeit der dortigen Kita geben könnte, diese favorisiert werden sollte. In Elte gibt es zum einen zu wenig Ü3-Plätze, so dass sehr viele Eltern gezwungen sind, in andere Stadtteile auszuweichen. Zum anderen führt die derzeitige Gruppenstruktur mit 2 x Gruppenform I mit insgesamt 12 U3-Plätzen zu einer ständigen Überbelegung der Kita, die nach Ansicht der zuständigen Fachberatung und des Landesjugendamtes nicht tragbar ist.

 

Die Erweiterung der Kita St. Ludgerus/Elte um eine Gruppenform III bedeutet für die Kita auch eine langfristige Planungssicherheit. Sollte der Ü3-Bedarf zurückgehen, könnte mit einer Gruppenumwandlung von Gf I nach Gf II die Kita weiter voll ausgelastet werden.

 

Mit den Fördermitteln aus dem Bundesinvestitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 bis 2020“ ergibt sich die Chance, die finanziellen Voraussetzungen für die Erweiterung der Kita St. Ludgerus/Elte zu schaffen. Derzeit wird in einem intensiven Austausch mit dem Träger und dem Landesjugendamt ein Konzept entwickelt, wie sich die Erweiterung der Kita um eine Gruppenform III darstellen ließe. Die sich daraus ergebende Kostenschätzung bedarf dann noch der baufachlichen Prüfung durch die Hochbauverwaltung der Stadt Rheine.

 

Für 20 – 25 Plätze in der Gruppenform III wird pro Platz maximal eine Investitionssumme von 30.000 € anerkannt und zu 90 % mit Bundesmitteln gefördert.

 

Eine Übernahme des verbleibenden 10 %igen Anteils durch die Stadt Rheine ist notwendig, da die Maßnahme ansonsten für den Träger nicht durchführbar wäre. Wie hoch die tatsächliche Summe der anfallenden Erweiterungskosten ist, die nicht durch die Bundesmittel gedeckt sind, werden dem Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am 14.12.2017 zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Beschlussfassung ist wegen der Vorgaben aus dem Investitionsprogramm noch in diesem Jahr notwendig.

 

Nur mit diesem Projekt lassen sich die für die Stadt Rheine bis zum Jan. 2018 reservierten Fördergelder sicher in Anspruch nehmen. Andernfalls muss nach Rückmeldung aus dem Landesjugendamt damit gerechnet werden, dass die Gelder an andere Kommunen umverteilt werden.

 

 

 

4.)  Eine zusätzliche Kita im Mesum am Hohe Heideweg

 

Bei der Planung des Neubaugebietes Mesum-Nord Teil III war ein Grundstück am Hohe Heideweg für eine Kita reserviert worden. Wenn man die reine Bauzeit für eine neue Kita betrachtet, könnte an diesem Standort schon zum 01.08.2019 eine zusätzliche Kita in Betrieb gehen. Zusammen mit der Erweiterung der Kita St. Ludgerus/Elte gäbe es dann ein erhebliches Überangebot an Ü3-Plätzen im Südraum. Deswegen sollte die Inbetriebnahme der zusätzlichen Kita erst zum Sommer 2020 erfolgen.

 

Um den Betreuungsbedarf für Mesum abbilden zu können, soll die Kita dreigruppig mit den Gruppenformen I, II und III geführt werden.