Betreff
Vorstellung der Beteiligungsgremien und -projekte in der Stadt Rheine
Vorlage
371/17
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht und die Vorstellung zum Thema „Beteiligungsgremien in der Stadt Rheine“ zur Kenntnis.


Begründung:

 

Kinder – Jugendbeteiligung meint, sich aktiv an den verschiedenen Prozessen im öffentlichen und privaten Leben einzubringen. Ergebnisse aus diversen Untersuchungen zeigen, dass Jugendliche bei den verschiedenen Mitwirkungsangeboten sich eher auf projektartige Formen der Beteiligung konzentrieren (siehe Bertelsmann Stiftung). Jugendliche engagieren sich stärker im sozialpolitischen Bereich, im parteipolitischen Bereich sind sie eher zurückhaltend. Jugendliche sind dann bereit, sich aktiv einzubringen, wenn die Projekte von ihnen gestaltet sind und in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen stattfinden.

 

Ähnliche Ergebnisse sind auch im Schulbereich zu erkennen. Im Rahmen der Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern engagieren sich Kinder und Jugendliche als Klassensprecherinnen und Klassensprecher bzw. wirken in Schulgremien mit. Seit dem Jahr 2011 ist im Sekundarbereich die Drittelparität von Lehrkräften, Eltern und Schülerinnen und Schülern bei der Zusammensetzung der Schulkonferenz schulgesetzlich wieder hergestellt. Obwohl die Schule rein organisatorisch und strukturell gesehen partizipative Rahmenbedingungen vorsieht, ist Schule nicht der Ort, wo das Beteiligungsengagement der Schülerinnen und Schüler sich hervorhebt (10. Kinder- Jugendbericht der Landesregierung NRW).

 

Für Jugendliche sind projektartige und überschaubare Formen der Beteiligung angesagt (Beispiele, Hilfe für Menschen in Not, Gewalt- Suchtprävention, Zusammenleben von verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Flüchtlingsproblematik). Dies bedeutet, dass für Kinder und Jugendliche der Inhalt der Beteiligungsprojekte von großer Bedeutung ist. Diese Inhalte müssen sie ansprechen bzw. von ihnen eigenständig entwickelt worden sein. Oft besteht der Wunsch „etwas zu verändern“ bzw. etwas zu bewirken. Dabei sollte es zentraler Bestandteil sein, die Jugendlichen selbst aktiv in den Beteiligungsprozess miteinzubeziehen und dies von Anfang an.

 

In der Stadt Rheine sind seit dem Jahr 2003 (mit der Einstellung einer Halbtagskraft beim Jugendamt der Stadt Rheine, im Bereich Partizipation), unterschiedliche Beteiligungsprojekte mit verschiedenen Trägern unter Mitwirkung von Kindern und Jugendliche konzeptionell aufgestellt und ständig weiterentwickelt worden. Teilweise sind diverse Projekte auf Anregung der Kinder und Jugendlichen (Beispiele: Stadtschülervertretung, Kinderbeirat) entstanden. Gerade diese Projekte zeichnen sich durch eine intensive Nachhaltigkeit aus. Das bedeutet, dass die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in allen relevanten Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit nicht nur Methode pädagogischen Handelns ist sondern auch aktiv von den begleitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Organisationen gelebt wird. Diese Einstellung zeigt sich auch bei der Planung „Renovierung von Spielflächen“. Hier wird bei allen Planungen viel Wert auf die Beteiligung der Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen als Nutzer der Fläche aber auch auf die Beteiligung des Beirates für Menschen mit Behinderung, des Seniorenbeirates sowie der Stadtteilbeiräte als Interessensvertreter gelegt.

 

Im Folgenden werden die einzelnen Beteiligungsprojekte abgebildet:


Zu den Inhalten der einzelnen Beteiligungsprojekte

 

Kinder- und Jugendförderplan

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Im I. Quartal 2020 soll der vierte Kinder- und Jugendförderplan der Stadt Rheine im Jugendhilfeausschuss verabschiedet werden. Der Kinder- und Jugendförderplan gilt als Handlungsplan für den Zeitraum 2021 bis 2027. Die Entwicklung soll in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen und Personen erfolgen.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Zuständig ist das Jugendamt der Stadt Rheine – Bereich Kinder- und Jugendarbeit in Kooperation mit den Trägern der Jugendarbeit (Stadtjugendring Rheine e. V., Jugend- und Familiendienst e. V., Jugendzentrum Jakobi, Kath. Jugendwerk Rheine e. V., Kath. Jugendwerk Mesum e.V.), Trägern der verbandlichen Jugendarbeit  (Stadtjugendring e. V., Stadtsportverband, Kath. Kirchengemeinden, Ev. Kirchengemeinden), den weiteren Vereinen und Einrichtungen, die im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind und natürlich Kindern und Jugendlichen aus Rheine.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

2017 bis 2020

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Die Entwicklung des Förderplans soll in verschiedenen Phasen stattfinden, um eine größtmögliche Beteiligungsstruktur zu erreichen. Folgende Schritte sind geplant:

·      Workshop mit Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit

·      Befragung von Kindern und Jugendlichen (Fragebogen zur Ermittlung des Ist-Zustandes und Formulierung von Bedarfen)

·      Kinder- und Jugendforen (Planungsworkshop zur Ermittlung von Bedarfen und Wünschen)

·      Überarbeitung der „Richtlinien zur Förderung freier gemeinnütziger Träger der Jugendarbeit der Stadt Rheine“

Die Ergebnisse aus allen vier Schritten sollen am Ende ausgewertet und im Kinder- und Jugendförderplan zusammengefasst werden. Dieser dient als Grundlage für die weitere Maßnahmenplanung im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit in Rheine.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Alle sechs Jahre wird ein neuer Kinder- und Jugendförderplan verabschiedet. Um diesen zielgruppengerecht zu gestalten ist es notwendig, Kinder und Jugendliche aus Rheine und alle, die mit dieser Zielgruppe arbeiten, an der Entwicklung maßgeblich zu beteiligen.

 


KESS – Kinder erlernen spielerisch Sozialkompetenzen

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

KESS ist ein Pilotprojekt, das momentan in einer Grundschule in Rheine durchgeführt wird.

In dem Projekt geht es um das Erlernen von sozialen Kompetenzen. Das Herstellen von Kontakten, das Aufeinander-Zugehen, das Aufrechterhalten von Beziehungen und das Austragen von Konflikten sind Fertigkeiten, die nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen beherrschen. Um ein konstruktives Zusammenleben und Arbeiten als Klasse zu ermöglichen, müssen alle Mitglieder der Gruppe die Grundregeln des miteinander Umgehens kennen, verstehen und akzeptieren lernen.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Das Projekt wird durchgeführt vom Jugendamt der Stadt Rheine, Bereich Kinder- und Jugendschutz und Partizipation in Kooperation mit dem Jugend- und Familiendienst Rheine e.V.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

Das Projekt startet im zweiten Halbjahr der ersten Klasse und geht bis zum Ende der vierten Klasse. Anfänglich findet das Projekt wöchentlich in einer Schulstunde (45 Minuten) statt. Später findet das Projekt alle zwei Wochen statt.

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Das Projekt besteht aus zwei Bestandteilen:

1)   Wir-Stunde
In der Wir-Stunde werden mit den Klassen verschiedene Methoden zum Erlernen sozialer Kompetenzen durchgeführt, z. B. zu den Themen Kooperation, Umgang mit Streit, Gefühle, Gewaltfreie Kommunikation… Die Wir-Stunde soll das Gemeinschaftsgefühl und soziale Miteinander in der Klassengemeinschaft fördern.

2)   Klassenrat
Der Klassenrat hat eine festgelegte Struktur, in der die Schülerinnen und Schüler über selbstgewählte Themen beraten, diskutieren und entscheiden. Der Klassenrat fördert das demokratische Miteinander und Partizipation in der Schule.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

In Rheine gibt es viele Angebote im Bereich der Prävention und der Partizipation für Kinder und Jugendliche in den weiterführenden Schulen. Projekte in Grundschulen gibt es nur vereinzelt. Das Projekt KESS möchte in Zukunft mehr Grundschulen in Rheine erreichen um dort kontinuierlich das Thema „Soziales Lernen“ zu etablieren. So können in den Bereichen Prävention und Partizipation Schülerinnen und Schüler von der ersten Klasse bis zur Oberstufe erreicht werden.

 

 


Rahmenplan Innenstadt – Kinder- und Jugendbeteiligung

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Der Rahmenplan Innenstadt wurde am 11. Februar 2014 vom Rat der Stadt Rheine beschlossen. Der Plan dient als integriertes Handlungskonzept für den Kernbereich der Innenstadt. Hierfür wurden durch die Rahmenplanung sechs Handlungsfelder ausgemacht. Diese sind in unterschiedlichen Beteiligungsformaten mit den Bürgerinnen und Bürgern, den Innenstadtakteuren und der Politik erarbeitet, diskutiert und ausgearbeitet worden.

Eine Zielgruppe, die in diesen Beteiligungsformaten einbezogen wurde, sind Kinder und Jugendliche und deren Eltern. In Workshops und Befragungen konnten sie ihre Ideen, Wünsche und Kritik zur Neugestaltung der Innenstadt äußern.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Das Beteiligungsverfahren wurde durchgeführt vom Jugendamt der Stadt Rheine, Bereich Kinder- und Jugendarbeit. Das Projekt mit den Grundschülerinnen und -schülern wurde in Kooperation mit dem Jugend- und Familiendienst Rheine e.V. und den Technischen Betrieben Rheine durchgeführt.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

Herbst 2016

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Die Kinder und Jugendlichen wurden in vier Etappen beteiligt:

1)   Befragung von Jugendlichen
319 Jugendliche von 4 verschiedenen Schulen in Rheine wurden befragt, wie sie die Innenstadt von Rheine bewerten und wie sie sie nutzen. Außerdem wurden sie nach ihren Veränderungswünschen befragt.

2)   Zukunftswerkstatt mit Jugendlichen
Es wurde eine Zukunftswerkstatt mit 26 Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Nach einer Begehung der Innenstadt haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Plätze vorgenommen und nach ihren Ideen umgestaltet.

3)   Beteiligungsprojekt mit Grundschülerinnen und Grundschülern
50 Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen der Ludgerusschule haben an einem Streifzug durch die Innenstadt teilgenommen. Sie wurden in vier Gruppen aufgeteilt, welche insgesamt 10 Plätze in der Innenstadt aufgesucht haben. Mit kreativen Methoden wurden die Flächen auf qualitative und quantitative Spiel- und Nutzungsmöglichkeiten untersucht.

4)   Beteiligungsverfahren mit Eltern
Eltern, welche über die Familienbildungsstätte und den Jugend- und Familiendienst erreicht wurden, wurden im Rahmen einer Befragung anhand eines Fragebogens erreicht. Insgesamt wurden 90 Fragebögen abgegeben und ausgewertet.

Die Ergebnisse aus den verschiedenen Workshops und Befragungen wurden im Bauausschuss präsentiert.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Im Zuge der Neugestaltung der Innenstadt werden Bürgerinnen und Bürger der Stadt Rheine dazu aufgefordert sich an dem Prozess zu beteiligen. Auch die große Gruppe der Kinder und Jugendlichen sollen die Chance bekommen ihre Wünsche und Bedarfe zu äußern, damit der Blickwinkel dieser Altersgruppe berücksichtigt werden kann.

 


SaM – Schülerinnen und Schüler als Multiplikatoren

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Die SaM-Ausbildung ist ein Projekt für Schülerinnen und Schüler nach dem Ansatz der Peer-Group Education. Das bedeutet, dass die geschulten Jugendlichen als Multiplikatoren fungieren und das in der Ausbildung Gelernte an andere Jugendliche weitergeben. Dies erfolgt auf verschiedenen Wegen, informell im Freundeskreis oder in Form von Projekten an den Schulen. Außerdem können die SaM’s anderen Schülerinnen und Schülern bei Fragen und Problemen zur Seite stehen und sind durch die Kontakte zu den Schulungsteamern ein Bindeglied zum Hilfesystem.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Das Projekt wird durchgeführt vom Jugendamt der Stadt Rheine, Bereich Kinder- und Jugendschutz, in Kooperation mit der Drogenberatungsstelle Rheine e. V., dem Jugendzentrum Jakobi und dem Kinderschutzbund Rheine e. V.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

Die SaM-Ausbildung startet jeweils nach den Sommerferien für 40 Schülerinnen und Schüler der achten Klassen aller weiterführenden Schulen in Rheine und endet mit dem 9. Schuljahr.

 

Die SaM-Arbeit in den Schulen geht weiter bis zum Schulabschluss oder auch darüber hinaus.

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Die Ausbildung findet in vier Phasen statt:

1)   Basisschulung

2)   Themenblock Gewalt und Mobbing

3)   Themenblock Sucht und Drogen

4)   Themenblock Sexualität

Danach findet ein Abschluss mit persönlichen Abschlussgesprächen und einer feierlichen Urkundenverleihung statt.

 

In den einzelnen Themenblöcken lernen die Jugendlichen Hintergrundwissen, aber auch Methoden, wie sie selbst mit verschiedenen Zielgruppen zu den einzelnen Themen arbeiten können.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Mit dem Projekt SaM erreicht man durch den Peer-Group-Education Ansatz viele Jugendliche an den Schulen mit verschiedenen Präventionsthemen. Die SaM’s organisieren in Zusammenarbeit mit den SaM-Lehrerinnen und SaM-Lehrern und den Schulungsteamern verschiedene Projekte. Dies hat den Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler, die an den Projekten teilnehmen, weiterhin durch die SaM’s betreut werden können. Dies hat eine wesentlich nachhaltigere Wirkung als wenn nur vereinzelnd durch das Jugendamt und andere freie Träger Projekte an Schulen durchgeführt werden.

 

 


Kinderbeirat (KBR)

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Der Kinderbeirat der Stadt Rheine soll die „Stimme der Kinder“ sein und hat die Aufgabe, die Meinungen und Bedürfnisse von Kindern zu berücksichtigen und durchzusetzen.

Der Kinderbeirat der Stadt Rheine setzt sich für eine kinderfreundliche Stadt ein.

Der Kinderbeirat kennt die Kinderrechte und arbeitet an deren Umsetzung.

Der Kinderbeirat steht allen Kindern in Rheine für alle Fragen zur Verfügung.

Der Kinderbeirat plant und führt eigene Projekte durch.

Der Kinderbeirat setzt sich für die Belange der jüngeren Generation auch in der Politik ein.

Die Kinder sollen feste Ansprechpartner haben, die sie insbesondere während der Projekte begleiten. Als Bindeglied zur Politik und Verwaltung stehen die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes und Jugend- und Familiendienstes zur Verfügung.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Der Kinderbeirat wird unterstützt von Oliver Jansen vom Jugendamt Rheine und Antonia Richter vom Jugend- und Familiendienst Rheine e.V.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

Kinder ab der fünften Klasse können sich dem Kinderbeirat anschließen und bleiben diesem 2 bis 3 Jahre erhalten. Je nachdem, welche Projekte geplant und durchgeführt werden, so lange sind sie in diesem Gremium aktiv. Spätestens mit der 7. Klasse ist dieses Projekt für sie abgeschlossen.

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

In allen fünften Klassen der weiterführenden Schulen in Rheine wird aktiv Werbung für den Kinderbeirat gemacht. Dann werden zu Beginn eines jeden neuen Kinderbeirates Bedürfnisse und Interessen der Kinder erfasst und Projektideen gesammelt. Diese werden priorisiert und schließlich nach und nach umgesetzt. Eine geeignete Methode dafür ist die Zukunftswerkstatt.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Jede Altersgruppe sollte eine Stimme und ein Mitspracherecht bei gesellschaftspolitischen Entscheidungen besitzen, also wurde im Jahr 2008 von Seiten des Jugendamtes, des Jugend- und Familiendienstes und des Stadtjugendringes der erste Kinderbeirat initiiert. Die Kinder des Kinderbeirates haben durch verschiedene Projekte auf sich aufmerksam gemacht und Beteiligungsprozesse und Aktionen wurden durchgeführt, die das Stadtleben kinderfreundlicher gestaltet haben. Der erste öffentliche Auftritt fand am 6. Mai 2008, im Rathaus statt. Hier wurde die selbst gestaltete „Meckerbox“ offiziell dem Rathaus übergeben. Das aktuelle Projekt ist der Kinderstadtplan ohne Sprache, mit selbst gezeichneten Symbolen der Kinder, für alle Kinder, die sich in Rheine zurechtfinden möchten.

 

Als nächstes beschäftigen sich die Kinder mit den Themen Politik und Demokratie in Rheine und Deutschland. Sie sollen in Projekten erfahren, wie Entscheidungen getroffen werden und wie Politik in der Stadt funktioniert. Aktive Beteiligung kann Interesse wecken, sich für gesellschaftsrelevante Themen zu engagieren. Durch dieses Engagement, das heißt durch die Umsetzung eigener Interessen und Wünsche, können demokratische Verhalten und soziale Umgangsformen erlernt werden.

 


Stadtschülervertretung (Stadt-SV)

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Die Stadt-SV besteht aus den Schülerinnen und Schülern, die gewählte Ver­treterinnen und Vertreter der verschiedenen Schulen aus Rheine sind. Jeweils zwei Vertreterinnen und Vertreter repräsentieren ihre Schule. Die Bereitschaft zur Beteiligung war jedoch so groß, dass mittlerweile teilweise drei Vertreterinnen und Vertreter pro Schule in der Stadt SV präsent sind.

 

Ziele der Stadt SV sind:

a)   Erfahrungsaustausch der Schülervertretung an den einzelnen Schulen in Rheine

b)   Durch die Zusammenarbeit in der Stadt-SV soll den Schülerinnen und Schülern ermöglicht werden, dass sie Gehör finden und ihre Ideen weitergetragen werden

c)   Planung und Durchführung von selbstbestimmten Aktionen, Projekten und Initiativen im öffentlichen Rahmen

d)   Mögliche Vorurteile gegenüber anderen Schulen sollen abgebaut werden

 

Veranstalter/Leiter des Projektes (Wer?)

Die Stadtschülervertretung wird unterstützt vom Jugendamt Rheine und vom Stadtjugendring Rheine e.V. Diese beiden Organisationen laden zu Sitzungen und Treffen ein, beraten und unterstützen die jungen Menschen bei ihren Vorhaben und bieten so viel Hilfe wie nötig an.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

Zu Beginn jedes Schuljahres konstituiert sich die Stadtschülervertretung des jeweiligen Jahres und läuft über ein Jahr.

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Eine Sitzung der Stadt-SV wird alle zwei Monate von der/den Vorsitzenden einberufen, schriftlich eingeladen wird durch das Jugendamt der Stadt Rheine.

 

Vorsitz der Stadt-SV:

a)   Der/die Vorsitzende und deren Vertreterin/Vertreter werden aus den Reihen der Vertreterinnen und Vertreter der Schulen gewählt.

b)   Der/die Vorsitzende bestimmt in Abstimmung mit den Mitgliedern der Stadt-SV die Häufigkeit der Treffen und lädt zu den jeweiligen Treffen ein.

c)   Die Amtszeit der/des Vorsitzenden beträgt ein Jahr und kann zur Wiederwahl aufgestellt werden.

 

Verschiedene Projekte wurden durchgeführt, unter anderem Podiumsdiskussionen mit Landtags-/Bundestagspolitikern, U18-Wahl, Schüleraustauschprojekt, DKMS-Aktion, Projektfahrt. Je nach Projektthema entstehen kleinere Gruppen aus der Stadt-SV, die diese Projekte planen und durchführen.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Anlass zur Gründung der Stadt-SV war eine Interessensbekundung von mehreren Schülervertreterinnen und -vertretern, die damals an die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herangetreten sind, inwieweit man ein Projekt erarbeiten und durchführen kann, an dem alle Schulen teilnehmen können.


Initiativgruppen

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Der eigentliche Ursprung dieser verschiedenen, aber teilweise sich überschneidenden, Projektgruppen liegt in der Projektgruppe „Rheine ohne Rassismus – Rheine mit Courage“. Meist geht es darum junge Menschen zu sensibilisieren im Umgang mit fremden Kulturen, Andersartigkeiten, neuen Entwicklungen oder aktuelle sozialpolitische Entwicklungen, seien es Themen wie Demokratie & Toleranz, Rechts-/Linksradikalismus, Islamismus, „Flüchtlingswelle“, usw. Dabei haben Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters die Möglichkeit, sich je nach Interessensschwerpunkten in Gruppen zu beteiligen, an Aktionen teilzunehmen und eigene Erfahrungen einzubringen und Ideen umzusetzen.

 

Eine aktuell laufende Projektgruppe heißt „Denk Demokratie“, die ihre Ideen in Aktionen wie „Sag es mit Worten“, „Sag es mit Essen“ oder „Sag es mit Kunst“ umsetzen. Außerdem beschäftigt sich eine weitere Gruppe mit der Geschichte der deportierten Menschen nach Riga, dazu gehört unter anderem eine Jugendbildungsfahrt nach Riga, um vor Ort Geschichte zu erleben. Ursprung ist, dass die Stadt Rheine, auf Anregung der Initiativgruppe „Rheine ohne Rassismus – Rheine mit Courage“, im Jahr 2015 dem Riga-Komitee beigetreten ist.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Da es immer wieder unterschiedliche Projektgruppen aus verschiedenen Kontexten gibt, sind mehre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner nötig, hier die wichtigsten:

Jugendamt Rheine

Jugendberatung, Caritasverband Rheine e. V.

Jugend- und Familiendienst Rheine e. V.

Stadtjugendring Rheine e. V.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

Manche Projekte laufen über mehrere Jahre, manche über eins oder zwei, meistens aber nicht weniger als 1 Jahr. Dies hat viel zu tun mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und den zeitlichen Ressourcen und persönlichen Entwicklungen der teilnehmenden Personen.

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Die oben genannten Institutionen sind bemüht, die Interessenwelten der jungen Menschen in Rheine wahrzunehmen und diese zu aktivieren, ihre Ideen in Projekten umzusetzen. Dabei gibt es nie einen gleichen Projektverlauf, man muss mit Wendungen und Überraschungen rechnen, wodurch sich neue Tendenzen entwickeln. Das wichtigste dabei ist immer, die Wünsche und Interessen der Zielgruppe in den Fokus zu stellen und dabei als professioneller Begleiter beratend und unterstützend so wenig wie nötig, aber so gut wie möglich, zur Seite zu stehen.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Aus der Stadtschülervertretung Rheine kam im Jahre 2010 der Anstoß eine Projektgruppe aus interessierten Schülerinnen und Schülern einzurichten, die sich damit auseinandersetzt, die Prinzipien und das Selbstverständnis von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ auf die Stadt Rheine zu übertragen. Das Projekt „Rheine ohne Rassismus – Rheine mit Courage“ ist ein Projekt zur Entwicklung verschiedener Vorgehensweisen gegen jegliche Diskriminierung von Einzelpersonen oder Gruppen in der Stadt Rheine. Es soll ein Bündnis hergestellt werden, das sich für Demokratie bzw. demokratische Grundgedanken einsetzt. Das Projekt orientiert sich in seinen Aktivitäten an Artikel 21 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union und des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland Artikel 3 Abs. 3, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden. Unter dem Begriff Diskriminierung wird die Benachteiligung von Personen und Gruppen aufgrund von Merkmalen ihrer Herkunft, ethnischer, politischer oder religiöser Zugehörigkeit, sozialer Gewohnheiten, sexueller Neigungen, Sprachen, Geschlecht, Behinderungen oder äußerer Merkmale wie Hautfarbe verstanden. Die Mitglieder der Projektgruppe haben sich intensiv mit der Erstellung einer Nichtdiskriminierungsagenda auseinandergesetzt und beim Rat der Stadt Rheine um Unterstützung und für eine Partnerschaft geworben. Die Nichtdiskriminierungsagenda wurde auf der Ratssitzung am 13.12.2011 von allen Ratsmitgliedern unterschrieben. Ferner haben die Mitglieder der Projektgruppe eine Infra- und Kommunikationsstruktur in Rheine entwickelt, in dem alle relevanten Bezugspersonen aus den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Rheine über das Projekt informiert und um Unterstützung gebeten wurden. In der Aktionswoche im Juli 2012 wurden die Bürgerinnen und Bürger in Rheine mit verschiedenen Veranstaltungen über das Projekt informiert. Es wurden in der Woche Workshops, Theaterveranstaltungen, eine Ausstellung, Filmbeiträge, ein Zeitzeugengespräch, eine Discoveranstaltung und Fachvorträge durchgeführt. Als Höhepunkt wurde zum Abschluss der Aktionswoche ein Fest der Kulturen mit einem abschließenden Konzert durchgeführt. Auf dieser Abschlussveranstaltung wurde das Zertifikat mit dem Titel „Rheine ohne Rassismus – Rheine mit Courage“ von der Bundeskoordination „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an die Stadt übergeben.

Aus dieser Entwicklung heraus entstehen aktuelle und neue Projektgruppen.

 

 


Jugendgerechte Kommune

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Bei einer „Jugendgerechten Kommune“ wird der Ist-Stand ermittelt, inwiefern die Jugendlichen einer Kommune bei Beteiligungsprojekten mitwirken, um sichtbar zu machen, welche Strukturen und Prozesse, Angebote und Aktivitäten sowie Ressourcen und Zuständigkeiten existieren. Daraus sollen Handlungsbedarfe ermittelt werden, also welche Formen von Partizipation sich die Jugendlichen wünschen, um notwendige Schritte und Akteure für den Prozess zu benennen. Anschließend werden Ziele festgelegt, die die Kommune mit Hilfe der Koordinierungsstelle, Fachkräften in der Kommune und den Jugendlichen gemeinsam erreichen wollen.

 

Zentrales Ziel ist die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen über den Prozesszeitraum hinaus als handlungsleitende Größe in der Kommunalpolitik zu verankern. Mit Unterstützung der Koordinierungsstelle erstellt die Kommune einen zielorientierten Prozessplan. Dies wird mit der Entwicklung des neuen Kinder- und Jugendförderplanes der Stadt Rheine für das Jahr 2020 abgedeckt. Außerdem können daraus stadtteilorientierte Projekte entstehen, wie z. B. in Elte im Jahr 2016, als die Kinder- und Jugendarbeit neu belebt wurde.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Jugendamt Rheine, Abteilung Kinder- und Jugendarbeit

Jugend- und Familiendienst Rheine e. V.

Ev. Jugendzentrum Jakobi

Kath. Jugendwerk Rheine e. V.

Katholisches Jugendwerk Mesum e. V.

Stadtjugendring Rheine e. V.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

2016 – 2020 und darüber hinaus

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Fragebögen für Kinder und Jugendliche, Kinder- und Jugendforen, Fragebögen für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit in Rheine, Richtlinien

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Der Kreis Steinfurt wurde auserwählt und die Stadt Rheine hat dem Vorhaben zugestimmt.

Die Stadt Rheine sieht sich in der Pflicht

·      Altersangemessen und methodisch geeignete Formen der Beteiligung entsprechend der jeweiligen Zielgruppe einzusetzen

·      Die Art und Weise der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den Satzungen, Konzeptionen und Programmen zu verankern

·      Für jeden Sozialraum mindestens eine qualifizierte Anlaufstelle oder Ansprechperson vorzuhalten, die öffentlich bekannt ist

 

 


Jugendzentren

 

Inhalt/Thema des Projektes (Was?)

Jugendzentren erreichen als niederschwellige Angebote insbesondere benachteiligte und sozial schwächere Kinder und Jugendliche. Ebenso weisen viele Besucherinnen und Besucher multikulturelle Hintergründe auf. Durch die Jugendzentren werden den Kindern und Jugendlichen Orte der Begegnung geschaffen, welche frei von jeglichem Konsumzwang (Ausgrenzung durch Geld) und Schulbezügen (Ausgrenzung durch Besuch verschiedener Schulformen) sind. Kinder und Jugendliche erfahren durch die Struktur und Angebote der Jugendzentren wichtige Formen der Partizipation. Ob Mitbestimmung bei geplanten Angeboten oder auch Neugestaltung der Räume – Jugendzentren sind als Orte der Partizipation wichtige Grundsteine für Basiseigenschaften der gelebten Demokratie. Dadurch lernen die Besucher, wie wichtig es ist, aktiv sein Umfeld mitgestalten zu können. Neben der Mitbestimmung sind auch Beratung, Einzelfallhilfe und außerschulische Bildung wichtige Arbeitsfelder der Jugendzentren.

 

Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Projektes (Wer?)

Die Jugendzentren stehen in Trägerschaft verschiedener Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Geleitet werden die Jugendtreffs von Sozialarbeiterinnen/-arbeitern und Sozialpädagoginnen/-pädagogen sowie ehrenamtlichen Helferinnen und erhenamtlichen Helfern.

 

Zeitraum des Projektes (Wann?)

Die Jugendzentren sind ganzjährig geöffnet. In den Ferien finden meist besondere Angebote statt. Manche Jugendzentren haben in der Woche nur an einigen Tagen geöffnet, während andere in der gesamten Woche, sowie am Wochenende geöffnet sind.

 

Durchführung (Realisierung) des Projektes (Wie?)

Durch Teilhabe, Mitgestaltungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten bei Programmen und Projekten, in Teams und Arbeitsgruppen (z. B. Caféteam, Discoteam, Konzert-Arbeitsgruppe) sowie eventuell in Gremien, bestimmen die Besucher der Jugendzentren aktiv über die Gestaltung des Jugendzentrums mit.

 

Anlass des Projektes (Warum?)

Die offene Kinder- und Jugendarbeit und ihre Ziele sind in §§11-15 KJHG verankert.

 

 

Die verschiedenen Vertreterinnen und Vertreter aus den Beteiligungsprojekten stellen die Inhalte einiger ausgewählter Projekte kurz vor und stehen für Fragen zur Verfügung.