Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Vorbehaltlich einer Finanzierungszusage und eines Beschluss des Rates der Stadt Rheine trifft der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz den Grundsatzbeschluss sich an der Entwicklung einer Projektskizze für das interkommunale Radwegförderprojekt TRIANGEL des Umwelt- und Planungsamtes des Kreis Steinfurt zu beteiligen.

Für das Stadtgebiet von Rheine spricht der Ausschuss sich für die südliche Variante mit einer Brücke über die B70 aus.


Begründung:

 

 

Projekt TRIANGEL

 

Hintergrund

Das vom Kreis Steinfurt koordinierte interkommunale Radverkehrsprojekt TRIANGEL soll im Rahmen einer Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Umwelt „Klimaschutz durch Radverkehr“ insbesondere die Verkürzung von Wegen und Herstellung von schnelleren (Radweg)Verbindungen für den Alltagsverkehr und Berufspendler in den Mittelpunkt stellen. Die Förderquote für infrastrukturelle Maßnahmen des BMU beträgt 70%.

Nach Aussage des Baudezernenten des Kreises Steinfurt, Herrn Niederau, stellt das Projekt TRIANGEL die Nagelprobe für die künftige Planung weiterer regionaler oder interkommunaler Radverkehrsprojekte bzw. Radschnellwege dar. Der Kreis stellt daher eine Gliederung des 30%igen Eigenanteils in Aussicht. Danach würde der Kreis Steinfurt zusätzliche 15% der förderfähigen Kosten tragen. Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen des Projektes TRIANGEL erhielten somit eine Gesamtförderung von 85%.

 

Beschreibung des Projektes

Zentrales Element des Förderprojektes ist ein hochwertiger Radweg, der die Städte Ochtrup, Steinfurt, Metelen, Wettringen, Neuenkirchen und Rheine verbindet. Der Radweg soll auf bestehenden Wegen geführt werden, bestimmte Qualitätsstandards aufweisen und ggf. eine Inszenierung durch Ausstattungsmerkmale und eine einheitliche Beschilderung erfahren. (siehe Anlage)

 

Gründe für das Projekt

Das angestrebte Vorhaben ist grundsätzlich zu begrüßen, insbesondere weil durch diese Maßnahme die Zielgruppe der Berufstätigen, die im Umkreis von 5 km bis 10 km an der geplanten Route ihren Arbeitsplatz haben oder wohnen, z.B. in Hauenhorst, Neuenkirchen oder Wettringen, und die derzeit einen Anteil von nur 13 % im Modal Split der Stadt aufweisen, von dem Vorhaben profitieren. Durch den stetig steigenden Zuwachs von Pedelecfahrern ist hier ein besonders großes Steigerungspotenzial zu erwarten, was dazu beiträgt, die ambitionierten Klimaschutzziele der Stadt zu erreichen.

Für die Stadt Rheine bietet sich, verbunden mit einer hohen Förderung im Zuge des Projektes TRIANGEL, die Gelegenheit eine strukturelle Verbesserung durch eine direktere Wegeführung und schnellere Anbindung an die (westliche) Innenstadt durch den Neubau einer Radfahrer-Brücke über die B70 erreichen.

Erste Vorschläge und Pläne zur Realisierung dieses Vorhabens stammen aus dem Jahr 1993/1994. Die Brücke würde eine Verbindung zwischen dem Bredeweg und den Landersumer Weg schaffen, eine Alternative zum Bahntrassenweg Ochtrup-Rheine darstellen und zu einer deutlich verbesserten Erreichbarkeit, zur Verkürzung von Wegen und Herstellung von schnelleren Verbindungen für den Alltagsverkehr, für Berufspendler aber auch den Freizeitverkehr beitragen.

 

TRIANGEL Trassenvarianten

Wie oben ausgeführt soll die TRIANGEL-Trasse in erster Linie auf bestehenden Wegen geführt werden. Auf dem Gebiet der Stadt Rheine stellt im Südosten die hervorragend ausgestattete „Radbahn Münsterland“ die Verbindung zu Hauenhorst, St. Arnold und Steinfurt her. In Nordwestlicher Richtung führt der Bahntrassenweg über Neuenkirchen und Wettringen nach Ochtrup. Im Norden verläuft die Trasse auf der 100 Schlösser-Route entlang der Ems. Die lückenhafte Ost/West-Radwege-Querverbindung durch die Stadt, wird in den kommenden Jahren auf der Trasse Lindenstraße/Tichelkampstraße durch das bereits genehmigte Förderprojekt „KONRAD“ ertüchtigt, kann im Zuge der Bewerbung für das Förderprojekt TRIANGEL positiv verwendet werden und stellt künftig die Vorzugstrasse für eine schnelle Verbindung im Pendel- und Alltagsverkehr dar.

 

Nördliche TRIANGEL-Trasse (gelb)

Der Zustand der nördlichen TRIANGEL-Trasse, die auf der Bahntrasse Rheine-Ochtrup verläuft und in erster Linie dem Freizeitverkehr dient, ist mit gut bis sehr gut zu bewerten. Wünschenswert wäre an Stelle der vorliegenden 2,0 bis 2,5 m Radwegbreite eine Breite von 3,0 m. Eine Umsetzung dieses wünschenswerten Zustandes ist jedoch auf absehbare Zeit nicht vermittel- und durchführbar.

Welche Maßnahmen kommen voraussichtlich auf die Stadt Rheine zu?

Wird der nördliche Teilabschnitt als Vorzugstrasse gewählt kommen als Verbesserungsmaßnahmen lediglich kleinere Rück- und Umbaumaßnahmen von Pfosten und Umlaufsperren in Betracht.

 

Südliche TRIANGEL-Trasse (grün)

Von Süden kommend endet zur Zeit der Bahntrassenradweg vor der B70. Weiter verläuft der Radweg über den Wirtschaftsweg „Bredeweg“ und die Wadelheimer Chaussee / K57 und überquert die B70. In Höhe des Elsbrockweges führt die Radwegroute dann wieder über die aufgegebene Bahntrasse. Durch den Bau der Radwegbrücke über die B70 in Höhe Bredeweg / Landersumer Weg könnte der Radverkehr auf weiteren 500 m auf einer eigenen Trasse ohne störenden Kfz-Verkehr geführt werden. Der weitere Weg in die Innenstadt würde durch diese Maßnahme geradliniger, fahrradfreundlicher und kürzer.

Zusätzlich ließe sich das Wohngebiet östlich der B70 direkt an den Bahntrassenradweg in Richtung Neuenkirchen anbinden. Für die etwa 1250 Einwohner in diesem Bereich würde sich der Weg nach und von Neuenkirchen um 800 bis 1.300 m je nach Ausgangspunkt verkürzen.

Auch für die Einwohner nördlich der Neuenkirchener Straße und für Einwohner der Baugebiet in Dutum, Dorenkamp, dem Wohnpark Dutum oder dem Märchenviertel wäre diese neue Verbindung von Vorteil. Aber auch die Beschäftigten des Mathias Spital, des Schulkomplexes, des Innovationsquartier und des gesamten Innenstadtbereiches würden von der neuen Verbindung profitieren.

Der vorgeschlagene Neubau einer Fahrradbrücke über die B70 dient, insbesondere in Kombination mit der Ertüchtigung der Ost-West Querverbindung, dem angestrebten Ziel der Verkürzung von Wegen und Herstellung von schnelleren (Radweg)Verbindungen für den Alltagsverkehr und Berufspendler und erfüllt damit vollumfänglich die Ziele des Projektes TRIANGEL sowie die Intentionen des Förderprogramms „Klimaschutz durch Radverkehr“.

Welche Maßnahmen kommen voraussichtlich auf die Stadt Rheine zu?

Wird der südliche Teilabschnitt als Vorzugstrasse gewählt, ist als zentrale Maßnahme der Neubau einer Radfahrerbrücke anzustreben. Bei den mit blau und F gekennzeichneten Verbindungen, handelt es sich um mittlerweile fertiggestellte Radwegeverbindungen die auf die gut ausgebauten Radwegestrecken der Neuenkirchener Straße führen. An den ausgewiesenen Knotenpunkten entlang dieser Strecke sind kleinere Maßnahmen zur Verbesserung des Alltags- und Pendelverkehr erforderlich,  wie z.B. Markierungen oder Absenkungen.

 

Kosten

Die Kosten für den Neubau einer Radfahrerbrücke über die B 70 werden mit 345.000,00 Euro angesetzt. Vorausgesetzt die Fördermaßnahme Triangel würde bewilligt, würde der Brückenneubau unter Berücksichtigung der 85%-igen Förderquote bei einem städtischen Eigenanteil von 52.000,00 Euro demnach mit 293.000,00 Euro gefördert.

 

Weiteres Vorgehen

Der Kreis hat ein Planungsbüro damit beauftragt, Grundlagen für eine Projektskizze zu ermitteln. Die Erhebung dieser Grundlagen und die daraus entwickelten Vorstellungen für eine Projektskizze und einen ggf. vorzulegenden Förderantrag befinden sich zur Zeit in der Endabstimmung. Dieser Grundsatzbeschluss stellt daher einen Beitrag zur Erstellung einer qualifizierten Projektskizze dar.

 

Fazit

Zusammenfassend läßt sich sagen, dass das angestrebte Projekt TRIANGEL einen sinnvollen Beitrag zur Förderung des Radverkehrs in Rheine und in der Region leisten könnte. Die im Zuge dieses Projektes ggf. zu errichtende neue Brücke für Radfahrer stellt eine strukturelle Verbesserung des Radwegenetzes dar und bietet schnellere (Radweg)Verbindungen für den Alltagsverkehr und Berufspendler an. Die Maßnahme erreicht die große Zielgruppe der Berufstätigen, die einen Arbeitsweg von 5 km bis 10 km haben und fördert somit den klimaschützenden Umstieg vom Pkw auf das Fahrrad bzw. Pedelec.

 


Anlagen:

 

Anlage: Pläne Projekt TRIANGEL, erstellt vom Kreis Steinfurt, Umwelt- und Planungsamt