Betreff
Neukonzeption der Sprachoffensive der Stadt Rheine
Vorlage
217/18
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der Sozialausschuss beschließt die Neukonzeption der Sprachoffensive und beauftragt die Verwaltung dieses ab September 2018 analog des beigefügten Konzeptes umzusetzen.


Begründung:

 

Bereits im Jahr 2003 sah das Migrations- und Integrationskonzept der Stadt Rheine das Projekt „Sprachoffensive“ als eine von insgesamt elf Maßnahmen mit besonderer Dringlichkeit vor. Auch die 2. Fortschreibung des Migrations-und Integrationskonzeptes der Stadt Rheine hat folgendes Leitziel definiert: „Gute Kenntnisse der deutschen Sprache werden in Rheine als eine wichtige Voraussetzung für ein konstruktives Miteinander und als zentraler Schlüssel für eine gelingende Integration betrachtet. Das Erlernen der deutschen Sprache wird in Rheine systematisch gefördert.

 

Zugleich sieht das aktuelle Migrations- und Integrationskonzept auch eine Weiterentwicklung des Angebotes vor, dem mit dem vorliegenden Konzept Rechnung getragen wird:

„Perspektivisch wird die Einrichtung eines Sprachkompetenzzentrums angestrebt, welches zunächst die Aktivitäten in den Bereichen Deutsch als Zielsprache und Überwindung von Analphabetismus bündelt. Wünschenswert ist die Einrichtung einer trägerunabhängigen Sprachberatungs- und Koordinierungsstelle. (…)“

 

Der Rat der Stadt Rheine hat im Rahmen der Verabschiedung des Haushaltsplanes 2018 für die Sprachförderung von zugewanderten Menschen für das Jahr 2018 einen Betrag in Höhe von 55.000,00 € zur Verfügung gestellt (Budget 8101) und die Verwaltung beauftragt, mit der Perspektive der Einrichtung eines Sprachkompetenzzentrum die Sprachoffensive neu zu konzeptionieren.

 

Die Verwaltung hat dazu bei Kursanbietern, Dozenten und Teilnehmern eine Online-Befragung zum aktuellen System Sprachoffensive durchgeführt. Wesentliche Erkenntnisse waren:

 

-          Das Angebot zeichnet sich durch Niedrigschwelligkeit und quartiersbezogene Kursorte aus.

-          Das Angebot wird als Einstieg in das Erlernen von Sprache genutzt.

-          Das Angebot spricht nicht nur neu zugewanderte Menschen an sondern auch ausländische Personen, die schon seit vielen Jahren in Rheine leben.

-          Zur Organisation der Kurse wurde festgestellt, dass die Orientierung an VHS-Semestern für viele Teilnehmer zu lange kursfreie Zeiten mit sich bringt. Vorgeschlagen wurde, sich an den Ferienzeiten zu orientieren.

 

In einem Workshop mit den Kursanbietern, Dozenten und Multiplikatoren wurden Eckpunkte für die Neukonzeption mit Blick auf die Zielgruppe festgelegt:

 

-          Sprachkurse für Eltern mit Kindern

-          Sprachkurse in Verbindung mit Ausbildung und Arbeit

-          Sprachkurse in Kooperation mit Schulen.

 

Insbesondere die durch die Sprachoffensive entstehende Zusatzförderung in Kooperation mit Schulen, Ausbildungsbetrieben und Unternehmen wurde als dringendes Thema identifiziert.

 

Die Organisation der Sprachkurse wird zukünftig beim Fachbereich Soziales, Migration und Integration liegen; eine fachliche Beratung erfolgt weiterhin durch die Volkshochschule der Stadt Rheine. Die mit der Budgetaufstockung verbundenen Anforderungen sollen im FB 8 durch eine/n verbindlichen Ansprechpartner/in für die Kursträger und Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewältigt werden. Priorität für die Volksschule hat die Durchführung von Integrationskursen, Sprachkursen der verschiedenen Niveaustufen sowie entsprechender Prüfungen. Bedingt durch organisatorische Maßnahmen und eine stagnierende Anzahl an zu betreuenden Asylbewerbern ist die Aufgabe mit dem vorhandenen Personal zu leisten.

 

Mit der Neuorganisation sind folgende Eckpunkte verbunden:

 

-          Verbindliches Angebot an Basiskursen der Sprachoffensive und damit verbundene Stärkung der Anbindung von zugewanderten Menschen an die Beratungsstelle von Stadt und Caritasverband Rheine.

-          Basiskurs für Menschen mit Behinderung angedockt an die Caritas-Emstorwerkstätten.

-          Kontingent an Bedarfskursen, u.a. auch mit dem Schwerpunkt, Kurse in Unternehmen anzubieten. Inwieweit hier Bedarf und Bereitschaft besteht, kann zurzeit noch nicht beurteilt werden. Daher erfolgt auch noch keine Kalkulation möglicher Einnahmen aus solchen Firmenkursen.

-          Gezielte und verstärkte Akquise und Öffentlichkeitsarbeit

-          Orientierung des Kurssystems an Ferienzeiten

-          Festsetzung der Mindestteilnehmerzahl auf 8 Personen, da Kurse häufig erst nach Kursstart noch mehr Zulauf erhalten („es spricht sich herum“)

 

Kurse der Sprachoffensive ersetzen keine Sprachkurse, die auf das Erreichen einer bestimmten Niveaustufe ausgelegt sind. Ferner nutzt die Stadt Rheine zur Verfügung stehende Förderprogramme wie das Landesprogramm „FerienIntensivTraining – Fit in Deusch“, um neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern in den Sommerferien ein vertieftes Lernangebot zu machen. Derartige Förderprogramme haben Vorrang vor den Kursen der Sprachoffensive.

 

Die Kurse der Sprachoffensive sind weiterhin ein „Basisintegrationsangebot“. Das Erlernen von Alltagssprachkenntnissen öffnet Türen, das Lernen in der Gruppe fördert Kontakte und Begegnung der Menschen untereinander. Zukünftig sollen auch gezielt die Migrantenselbstorganisationen und Moscheegemeinden als Anbieter für Kurse gewonnen werden.

 

Im Übrigen wird auf das als Anlage beigefügte Konzept verwiesen.

 

Nach Beschlussfassung durch den Sozialausschuss sollen die Kurse der Sprachoffensive „nach neuem System“ ab September 2018 an den Start gehen.


Anlagen:

 

Anlage 1: Konzept Sprachoffensive Stadt Rheine