Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Sozialausschuss
beschließt die Neukonzeption der Sprachoffensive und beauftragt die Verwaltung
dieses ab September 2018 analog des beigefügten Konzeptes umzusetzen.
Begründung:
Bereits im Jahr 2003 sah das Migrations- und
Integrationskonzept der Stadt Rheine das Projekt „Sprachoffensive“ als eine von
insgesamt elf Maßnahmen mit besonderer Dringlichkeit vor. Auch die 2.
Fortschreibung des Migrations-und Integrationskonzeptes der Stadt Rheine hat
folgendes Leitziel definiert: „Gute
Kenntnisse der deutschen Sprache werden in Rheine als eine wichtige
Voraussetzung für ein konstruktives Miteinander und als zentraler Schlüssel für
eine gelingende Integration betrachtet. Das Erlernen der deutschen Sprache wird
in Rheine systematisch gefördert.“
Zugleich sieht das aktuelle Migrations- und
Integrationskonzept auch eine Weiterentwicklung des Angebotes vor, dem mit dem
vorliegenden Konzept Rechnung getragen wird:
„Perspektivisch
wird die Einrichtung eines Sprachkompetenzzentrums angestrebt, welches zunächst
die Aktivitäten in den Bereichen Deutsch als Zielsprache und Überwindung von
Analphabetismus bündelt. Wünschenswert ist die Einrichtung einer
trägerunabhängigen Sprachberatungs- und Koordinierungsstelle. (…)“
Der Rat der Stadt Rheine hat im Rahmen der
Verabschiedung des Haushaltsplanes 2018 für die Sprachförderung von
zugewanderten Menschen für das Jahr 2018 einen Betrag in Höhe von 55.000,00 €
zur Verfügung gestellt (Budget 8101) und die Verwaltung beauftragt, mit der Perspektive
der Einrichtung eines Sprachkompetenzzentrum die Sprachoffensive neu zu
konzeptionieren.
Die Verwaltung hat dazu bei Kursanbietern, Dozenten
und Teilnehmern eine Online-Befragung zum aktuellen System Sprachoffensive
durchgeführt. Wesentliche Erkenntnisse waren:
-
Das Angebot zeichnet sich durch
Niedrigschwelligkeit und quartiersbezogene Kursorte aus.
-
Das Angebot wird als Einstieg in
das Erlernen von Sprache genutzt.
-
Das Angebot spricht nicht nur
neu zugewanderte Menschen an sondern auch ausländische Personen, die schon seit
vielen Jahren in Rheine leben.
-
Zur Organisation der Kurse wurde
festgestellt, dass die Orientierung an VHS-Semestern für viele Teilnehmer zu
lange kursfreie Zeiten mit sich bringt. Vorgeschlagen wurde, sich an den
Ferienzeiten zu orientieren.
In einem Workshop mit den Kursanbietern, Dozenten
und Multiplikatoren wurden Eckpunkte für die Neukonzeption mit Blick auf die
Zielgruppe festgelegt:
-
Sprachkurse für Eltern mit
Kindern
-
Sprachkurse in Verbindung mit
Ausbildung und Arbeit
-
Sprachkurse in Kooperation mit
Schulen.
Insbesondere die durch die Sprachoffensive
entstehende Zusatzförderung in Kooperation mit Schulen, Ausbildungsbetrieben
und Unternehmen wurde als dringendes Thema identifiziert.
Die Organisation der Sprachkurse wird zukünftig
beim Fachbereich Soziales, Migration und Integration liegen; eine fachliche
Beratung erfolgt weiterhin durch die Volkshochschule der Stadt Rheine. Die mit
der Budgetaufstockung verbundenen Anforderungen sollen im FB 8 durch eine/n
verbindlichen Ansprechpartner/in für die Kursträger und Teilnehmerinnen und
Teilnehmer bewältigt werden. Priorität für die Volksschule hat die Durchführung
von Integrationskursen, Sprachkursen der verschiedenen Niveaustufen sowie
entsprechender Prüfungen. Bedingt durch organisatorische Maßnahmen und eine
stagnierende Anzahl an zu betreuenden Asylbewerbern ist die Aufgabe mit dem
vorhandenen Personal zu leisten.
Mit der Neuorganisation sind folgende Eckpunkte
verbunden:
-
Verbindliches Angebot an
Basiskursen der Sprachoffensive und damit verbundene Stärkung der Anbindung von
zugewanderten Menschen an die Beratungsstelle von Stadt und Caritasverband
Rheine.
-
Basiskurs für Menschen mit
Behinderung angedockt an die Caritas-Emstorwerkstätten.
-
Kontingent an Bedarfskursen,
u.a. auch mit dem Schwerpunkt, Kurse in Unternehmen anzubieten. Inwieweit hier
Bedarf und Bereitschaft besteht, kann zurzeit noch nicht beurteilt werden. Daher
erfolgt auch noch keine Kalkulation möglicher Einnahmen aus solchen
Firmenkursen.
-
Gezielte und verstärkte Akquise
und Öffentlichkeitsarbeit
-
Orientierung des Kurssystems an
Ferienzeiten
-
Festsetzung der
Mindestteilnehmerzahl auf 8 Personen, da Kurse häufig erst nach Kursstart noch
mehr Zulauf erhalten („es spricht sich
herum“)
Kurse der Sprachoffensive
ersetzen keine Sprachkurse, die auf das Erreichen einer bestimmten Niveaustufe
ausgelegt sind. Ferner nutzt die Stadt Rheine zur Verfügung stehende Förderprogramme
wie das Landesprogramm „FerienIntensivTraining – Fit in Deusch“, um neu zugewanderten
Schülerinnen und Schülern in den Sommerferien ein vertieftes Lernangebot zu
machen. Derartige Förderprogramme haben Vorrang vor den Kursen der Sprachoffensive.
Die Kurse der
Sprachoffensive sind weiterhin ein „Basisintegrationsangebot“. Das Erlernen von
Alltagssprachkenntnissen öffnet Türen, das Lernen in der Gruppe fördert
Kontakte und Begegnung der Menschen untereinander. Zukünftig sollen auch
gezielt die Migrantenselbstorganisationen und Moscheegemeinden als Anbieter für
Kurse gewonnen werden.
Im Übrigen wird auf das
als Anlage beigefügte Konzept verwiesen.
Nach Beschlussfassung
durch den Sozialausschuss sollen die Kurse der Sprachoffensive „nach neuem
System“ ab September 2018 an den Start gehen.
Anlagen:
Anlage 1: Konzept
Sprachoffensive Stadt Rheine