Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1. Der Kulturausschuss beschließt den als
Anlage (1) beigefügten „Handlungsleitfaden Kultur“ als ersten Baustein zum
Kulturentwicklungsplan Rheine.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, bei der
Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen
wie folgt vorzugehen:
a) Die im Handlungsleitfaden
vorgeschlagene, kurzfristig umzusetzende Maßnahme („Etablierung und
Organisation einer jährlichen, an kulturellen Sachthemen orientierte
Veranstaltung“) wird unter dem Titel „Rheiner Kulturgespräch“ fortgesetzt.
b) Die im Handlungsleitfaden
vorgeschlagene, mittelfristig umzusetzende Maßnahme (Planung und Betrieb einer
Kulturinstitution für junge Menschen) soll von der Verwaltung geprüft werden
mit dem Ziel, die Grundlagen für den Betrieb einer Jugendkunstschule in Rheine
in 2019 zu erarbeiten und Umsetzungsvorschläge zu den Haushaltsplanberatungen
für das Jahr 2020 zu präsentieren.
c) Die im Handlungsleitfaden
vorgeschlagene, langfristig umzusetzende Maßnahme („Stärkung des für die Kultur
zuständigen Bereiches in der städtischen Verwaltung, verbunden mit der
Schaffung einer zusätzlichen Fachkraft“) wird von der Verwaltung zunächst
zurückgestellt.
Begründung:
Zu
1:
Der Kulturentwicklungsplan der Stadt Rheine setzt sich aus
mehreren Bausteinen zusammen. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, diesen
Plan nicht nur als statische Momentaufnahme zu verwenden, sondern ihn dauerhaft
fortzuschreiben, zu aktualisieren und anzupassen. Der jetzt vorgelegte
„Handlungsleitfaden Kultur“ ist dabei der erste und gleichzeitig wesentliche
Baustein. Weitere Bausteine sind eine Dokumentation des bisherigen Prozesses
und die gutachterliche Untersuchung der kulturellen Strukturen in Rheine. Die
in der Zielkonferenz am 15.02.2018 formulierten und dem Kulturausschuss am
14.03.2018 vorgestellten Ziele und Maßnahmen sollen ebenfalls Baustein des
Kulturentwicklungsplanes werden.
Zu
2:
a) Das erste Rheiner Kulturgespräch fand
am 30. Oktober 2018 statt. Als Gastreferent stellte Prof. Dr. Oliver Scheytt an
Hand von 8 Thesen (Anlage 2) vor, wie der Imagewandel zur Kulturstadt gelingen
kann.
Herr
Dr. Scheytt ist aktuell Geschäftsführer des
Unternehmens „Kulturexperten“ in Essen. Mit seinem Unternehmen ist er in den
Bereichen Personalberatung (Personalgewinnung, Personalauswahl, Personalführung
und Qualifizierung) sowie Strategieberatung für Kunst und Kultur tätig. Vorher
war er über 25 Jahre in Leitungspositionen der öffentlichen Verwaltung und bei
Großprojekten
der Stadt- und Regionalentwicklung tätig. Von 1993 bis 2009 war Oliver Scheytt
Kulturdezernent der Stadt Essen. Als Moderator unterstützte und steuerte er die
erfolgreiche Bewerbung „“Essen für das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas
2010“. Und er war von 2006 bis 2012 Geschäftsführer der „RUHR 2010 GmbH“. Er
gilt in Fachkreisen als ausgewiesener Kenner der Materie und hat dies in seinem
Vortrag in Rheine eindrucksvoll bewiesen. Im Anschluss an seinen Vortrag fand
ein reger Meinungsaustausch zwischen den Gästen dieses Vortrags statt. Dies
unterstreicht die während des ganzen Prozesses starke und intensive
Bürgerbeteiligung. Sie leistete damit einen Beitrag zur Vernetzung der
Kulturakteure untereinander. Die Verwaltung sollte deshalb beauftragt werden,
dieses Format in einem mindestens jährlich wiederkehrenden Rhythmus zu
konzipieren und zu organisieren.
b) Bereits in der letzten Sitzung am
04.07.2018 wurde vereinbart, die Jugendkunstschule Kreativ-Haus Münster zu besuchen. Dieser Besuch
fand am 05.09.2018 statt. Der Bericht über diesen Besuch ist als Anlage 3
beigefügt. Bereits unmittelbar im Anschluss war Einvernehmen erkennbar, dass
die Idee der Jugendkunstschule weiter vorangetrieben und politisch diskutiert
werden soll. Auf Grund des großen Interesses bei allen Beteiligten und der
unverkennbaren Notwendigkeit, einen außerschulischen Raum zur kulturellen
Kinder- und Jugendarbeit zu schaffen, wurde die Errichtung einer
Jugendkunstschule als mittelfristige Maßnahme in den Handlungsleitfaden aufgenommen.
Die Verwaltung schlägt nun vor, das Jahr 2019 zu nutzen, um aus temporären
Projekten Erfahrungen zu gewinnen und die notwendigen organisatorischen und
finanziellen Anforderungen für die Gründung einer Jugendkunstschule
auszuarbeiten. Das kommende Jahr soll außerdem dazu genutzt werden, mögliche
Kooperationspartner anzusprechen und für die Mitarbeit zu gewinnen. Konkrete Umsetzungsmaßnahmen könnten
dann in 2020 eingeleitet werden. Ziel muss es aber aus Sicht der Verwaltung
sein, eine Jugendkunstschule gemeinsam mit Jugendlichen aufzubauen, d.h.
Schritt für Schritt. Nur so kann gewährleistet werden, dass weitere Planungen
nicht „am Bedarf der Zielgruppe vorbei“ erfolgen.
c) Im Rahmen der Workshops zum
Kulturentwicklungsplan wurde vielfach der Wunsch geäußert, dass bei der
Verwaltung eine/e Ansprechpartner/in für Kulturtreibende zur Verfügung stehen
sollte. Diese Person soll einerseits als Schnittstelle zwischen den
Kultureinrichtungen, den Kulturakteuren und den Verantwortlichen in Politik und
Verwaltung fungieren, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit sowie der
gegenseitigen Unterstützung zu eruieren, sich andererseits professionell des
Aufgabenkataloges der weiteren im Prozessverlauf identifizierten Ziele und
Maßnahmen annehmen.
Als weiterer Schwerpunkt dieser Stelle wird die Ansprache von Kindern und
Jugendlichen gesehen mit dem Ziel, dass ihre Interessen Gehör finden und ihnen
eine aktive Teilhabe am Kulturleben der Stadt ermöglicht wird. Zu guter Letzt
soll so der Imagewandel zur Kulturstadt langfristig und nachhaltig
vorangetrieben werden.
Ob bzw. welche personellen und finanziellen Auswirkungen sich durch die neuen
Tätigkeiten ergeben, soll seitens der Verwaltung aufbereitet und dem
Kulturausschuss zur Beratung vorgelegt werde. Zunächst bleibt aber abzuwarten,
ob und wie das mittelfristige Ziel der Schaffung einer Jugendkunstschule
erreicht werden kann. Erst, wenn sich hier ein Rahmen abzeichnet, der auch
verlässliche Aussagen über die Ressourcen zulässt, wäre die Schaffung einer zusätzlichen Stelle aus
Sicht der Verwaltung zu erörtern. Angesichts der derzeit angespannten
Stellensituation und der aktuellen Stellenplanberatungen kommt die Einrichtung
einer zusätzlichen Stelle allenfalls langfristig in Betracht.
In der Zielkonferenz am 15.02.2018 wurden von den
Teilnehmern/innen Ziele formuliert und dazugehörige Maßnahmen vorgeschlagen.
Die Verwaltung schlägt vor, mit der Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen zu
beginnen. Die weiteren vorgeschlagenen Maßnahmen werden in einem nächsten
Schritt in die Kategorien kurzfristig, mittelfristig und langfristig gegliedert
und dann als weiterer Baustein in den Kulturentwicklungsplan aufgenommen.
Anlagen:
Anlage 1: Handlungsleitfaden Kultur
Anlage 2: Thesen zum Vortrag von Prof. Dr. Oliver Scheytt
Anlage 3: Bericht über den Besuch in der Jugendkunstschule Kreativ-Haus Münster e.V.