Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz stimmt der
Aktualisierung des Energiepolitischen Arbeitsprogramms zu und beauftragt die
Verwaltung mit der weiteren Umsetzung.
2)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz stimmt zu, dass der
European Energy Award eea, nach Abschluss der aktuellen Förderphase, nicht
fortgeführt wird.
3)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz stimmt der Teilnahme am
European Climate Adaption Award eca zu und beauftragt die Stadtverwaltung mit
der Antragsstellung.
Begründung:
Die Stadt Rheine
nimmt seit dem Jahr 2008 an dem Qualitätsmanagementsystem European Energy Award
(eea) teil. Bereits 2009 durchlief die Stadt Rheine zum ersten Mal die externe
Zertifizierung des TÜV Nord und erhielt im ersten Jahr nach Beginn die
anvisierte Auszeichnung. Anhand des sektorenspezifischen Maßnahmenkatalogs
wurden über die Laufzeit von mittlerweile 11 Jahren kontinuierlich Prozesse und
Projekte im Konzern Stadt Rheine entwickelt, umgesetzt und evaluiert. Die
unterjährigen Austauschtreffen des Energieteams, bestehend aus Vertretern
unterschiedlicher Bereiche, förderte den innerkommunalen Wissensaustausch über
die eigenen Produktgrenzen hinaus. Hieraus ergaben sich Ansätze für neue
Projekte und Kooperationen. Die internen und externen Audits der letzten 4
Jahre bescheinigten der Stadt Rheine eine konstant gute Zielerreichung von
65-67% der möglichen Punkte. Das abschließende externe Audit der aktuellen
Förderphase ist für Oktober 2019 datiert. Es wird erwartet, dass sich die
positive Entwicklung der letzten Jahre
fortsetzt. Das eea-Team sowie das Beratungsunternehmen gehen von einem
Zielerreichungsgrad von 68% aus. Eine signifikante Steigerung, mit dem 75%-Ziel
des eea-Gold, ist in dieser Förderphase indes nicht zu erwarten. Als Vorbereitung
auf das abschließende externe Audit dieser Projektphase wurde das
Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) aktualisiert, welches Zielsetzungen zu
Konzepten und Projekten beinhaltet. Die im EPAP beschriebenen Kosten sind
allesamt im Haushalt vorhanden und werden über die jeweiligen Projekte
abgedeckt. Mittelverwendungen müssen, unabhängig von ihrer Auflistung, durch
den jeweils zuständigen Ausschuss genehmigt werden. Bei Maßnahmen, die „nur“
durch Personalaufwand, aber ohne sonstige Kosten auskommen, wurde
darstellungshalber ein symbolischer Wert von 1€ eingetragen. Das EPAP liegt als
Anlage bei.
Die Stadt Rheine
erhält zur Umsetzung des eea bislang eine finanzielle Förderung in Höhe von 80%
der förderfähigen Kosten durch das Land Nordrhein-Westfalen. Die aktuelle
Förderperiode läuft im Oktober 2019 aus.
Neustrukturierung des eea-Prozesses
Im Jahr 2019
traten verschiedene Neuerungen zum European Energy Award und dessen Förderung
in Kraft. Die Landesförderung für den eea-Prozess wurde eingestellt. Eine
Förderung erfolgt nun über die Kommunalrichtlinie des Bundes. Diese steht
jedoch nur als Einstiegsförderung zur Verfügung. Kommunen, die bereits eine
Förderung für ihren eea-Prozess erhalten haben, erhalten keine weiteren Mittel.
Der Stadt Rheine bleibt somit nach Ende der aktuellen eea-Förderperiode eine
finanzielle Unterstützung durch den Bund verwehrt. Die Gesamtkosten in Höhe von
rund 30.500€ für die externe Begleitung, den Programmbeitrag und ein externes
Audit müsste die Stadt Rheine dann vollständig selbst tragen.
Die Verwaltung
erachtet die Kosten, im Vergleich zu den zu erwartenden Effekten, als zu hoch.
Aus dem eea-Prozess hat die Stadt Rheine in den letzten 11 Jahren bereits viel
gelernt und umgesetzt. Die etablierten Strukturen und die eea-Teamtreffen zum
internen Austausch könnten vom Bereich Umwelt und Klimaschutz weiterhin
durchgeführt werden – auch ohne ein externes Beratungsbüro und Audit. Der
Mehrwert des eea-Netzwerkes würde so erhalten bleiben. Die Verwaltung empfiehlt
daher den energetischen Prozess zusammen mit den kommunalen Tochterunternehmen, aber ohne
offizielle Teilnahme am eea-Programm fortzuführen.
European Climate Adaption Award
In der Sitzung des
Rates der Stadt Rheine im Juli 2019 wurden einstimmige Beschlüsse zum Klimaschutz
als Querschnittsaufgabe innerhalb der Verwaltung und zur Fortschreibung des
Masterplans 100% Klimaschutz, unter Einbeziehung des Themenfeldes
Klimafolgenanpassung, gefasst. Hierzu soll die Verwaltung im kommenden Jahr
Potentiale, Handlungsoptionen und geeignete Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung
in den bisherigen Masterplan-Prozesses aufnehmen und eine strategische
Ausrichtung definieren. Mit dem European Climate Adaption Award (eca) gibt es
nun bundesweit ein Qualitätsmanagementsystem, welches genau diese Zielsetzungen
forciert.
Im Jahr 2018
entwickelte die Bundesgeschäftsstelle des European Energy Awards dieses neue
Qualitätsmanagementsystem zur kommunalen Klimaanpassung, welches das
dualistische Konzept von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung vervollständigt.
Der European Climate Adaptation Award (eca) richtet sich an Kommunen mit
ambitionierten Klimaschutzzielen wie z.B. den Masterplan 100% Kommunen.
Dieses analog zum
European Energy Award entwickelte Qualitätsmanagementsystem, dient zur Erfassung
einer IST-Analyse zur aktuellen Situation der Kommune und bietet eine externe
Prozessbegleitung und Zertifizierung. Als Basis für die Aktivitäten- und
Projektplanung steht den Kommunen ein umfangreicher Maßnahmenkatalog zur
Verfügung. Dieser Katalog bietet Inspiration für konkrete Einzelmaßnahmen und
dient als Planungs- und Prüfungsinstrument. Zum aktuellen Zeitpunkt deckt der
eca einen Großteil der für eine Fortschreibung notwendigen Parameter ab.
Der Programmablauf
sieht auch im eca die Bildung eines fachübergreifenden Expertenteams vor,
welches von einem externen Beratungsbüro begleitet und unterstützt wird.
Jährliche interne Audits sichern den Prozess und bereiten die Kommune auf das
externe Audit am Ende des Projektzeitraums vor. Hier sind insbesondere die
verfügbaren Erfahrungen aus dem eea- und Masterplanprozess von Vorteil, da
Strukturen bereits vorhanden sind und so mehr Kapazität auf Inhalte verwandt
werden kann.
Bild 1:
Darstellung der Themenfelder des eca [Quelle: eca-Maßnahmenkatalog]
Der vierjährige
Prozess wird durch die Kommunalrichtlinie des Bundes mit 80% der förderfähigen
Kosten in Höhe von 57.953€ bezuschusst. Der jährliche Eigenanteil würde somit
ca. 2.900€ betragen und könnte aus dem fortlaufenden Budget des eea im Produkt 5.58
gedeckt werden. Die Verwaltung wird die hierfür erforderlichen Mittel in den
Haushaltsplanentwurf 2020 einplanen und einstellen. Der eca-Prozess würde
entsprechend auch die im Juli 2019 gefassten Beschlüsse unterstützen.
Die Verwaltung
befürwortet die Teilnahme am European Climate Adaption Awards auf Grund der
strukturellen, inhaltlichen sowie strategischen Vorteile für die Fortführung
des Klimaschutz- und Klimaanpassungsprozesses in der Stadt Rheine.
Anlagen:
Anlage 1: Beiträge und Leistungen des European Climate Adaption Award
Anlage 2: Auszug eca-Maßnahmenkatalog
Anlage 3: Energiepolitisches Arbeitsprogramm 2019