Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Rheine lehnt die von der SPD-Fraktion beantragte Budgeterweiterung für die Sprachoffensive von 55.000 € auf 75.000 € ab.
Begründung:
Inhaltliche
Beratung im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Rheine
Die SPD-Fraktion
hat mit Antrag vom 8. November 2019 die Erhöhung des Budgets für die
Sprachoffensive von derzeit von 55.000 € auf 75.000 € beantragt (Anlage 1). Der
für die inhaltliche Bewertung der Ausweitung der Sprachoffensive zuständige
Fachausschuss ist grundsätzlich der Sozialausschuss. Da dieser vor der
Verabschiedung des Haushaltes 2020 nicht mehr tagt, erfolgte vor der
Beschlussfassung zum Haushalt 2020 eine Beratung über den Antrag auf Erhöhung
des Budgets 8101 im Rat der Stadt Rheine.
Hierzu hat der Rat
der Stadt Rheine in seiner Sitzung am 3. Dezember 2019 beschlossen, dass die
Entscheidung über den Antrag zur Erhöhung des Budgets für Sprachoffensive an
den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen wird.
Historie/Hintergrund
zur Sprachoffensive
Sprache ist die
Basisqualifikation für den Zugang zur Bildung, zum Ausbildungs- und
Arbeits-markt und ermöglicht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Diese Tatsache
wurde schon 2003 im ersten Migrations- und Integrationskonzept der Stadt Rheine
aufgezeigt, und der Rat der Stadt hat mit der Einführung der Sprachoffensive
auf diesen Bedarf reagiert. Zugleich sieht das aktuelle Migrations- und
Integrationskonzept eine Weiterentwicklung des Angebotes vor, dem mit der
Neukonzeptionierung im Jahre 2018 Rechnung getragen wurde (Verabschiedung der
Neukonzeptionierung durch Beschluss des
Sozialausschuss vom 12.06.2018 – Vorlage Nr. 217/18).
Aktuelle
Entwicklung
Seit der
Neukonzeptionierung erfolgt die gesamte Koordinierung der Sprachoffensive der
Stadt Rheine aus einer Hand durch den Fachbereich Schulen, Soziales, Migration
und Integration. Eine ausführliche Berichterstattung erfolgt am 17. September
2019 im Sozialausschuss (Vorlage 316/19).
Die Bündelung der
gesamten Aufgabe (Organisation, Koordination und Auswertung der Kursangebote,
sowie die „Zusteuerung“ zu den Kursen bis hin zur Auswahl und Qualifizierung
der Dozenten) an einer Stelle führt dazu, dass sich die Anzahl der Sprachkurse
2019 auf 58 belaufen wird. In den Vorjahren 2017 und 2018 wurden 23 bzw. 28
Sprachkurse durchgeführt.
Nicht nur die
Anzahl der Sprachkurse wurde erheblich gesteigert, auch inhaltlich hat sich das
Angebot nach der Neukonzeptionierung entscheidend gewandelt. So werden aktuell
nicht nur zielgruppenspezifische Angebote (verschiedene Niveaustufen)
durchgeführt, sondern das Angebot wurde u. a. neu zugeschnitten auf
binnendifferenzierte Lernangebote und Lernangebote in Kleingruppen. Zudem
wurden die Kursangebote für Personen im Schichtbetrieb, Auszubildende und
Schüler erweitert. Die Kurse werden vermehrt zur Vorbereitung auf weitere
Angebote (Integrationskurse, Zertifikatskurse von Bildungsträgern etc.)
genutzt. Aktuell lernen ca. 200 Personen mit den unterschiedlichen
Nationalitäten Deutsch im Rahmen der Sprachoffensive.
Anzumerken ist die
im Jahr 2019 gestiegene Teilnahme von Arbeitsmigrantinnen und -migranten sowie
EU-Bürgern. Diese rege Teilnahme ist u. a. auf die Ankommensberatung und die
verstärkte Öffentlichkeitsarbeit des Fachbereiches Schulen, Soziales, Migration
und Integration und die daraus resultierenden Hinweise der Arbeitgeber
zurückzuführen.
Trotz dieser
gestiegenen Nachfrage konnten im Jahr 2019 alle angefragten Kurse durchgeführt
werden, d. h. kein Kurs musste wegen fehlender Budgetmittel abgelehnt werden.
Für das Jahr 2019
ist das Budget in Höhe von 55.000 € mit der Durchführung der großen Anzahl von
Sprachkursen, der Anschaffung von Büchern und Lernmaterial und einigen
digitalen Medien für besondere Standorte weitestgehend ausgeschöpft.
Ca. 75 % des
Budgets der Sprachoffensive wird 2019 zur Begleichung der Honorare der
Sprachdozenten erforderlich sein (ca. 40.000 €). Die restlichen 25 % des
Budgets wurden und werden für die Anschaffung von Lernmaterialien, Tablets und
einer elektronischen Tafel für das Begegnungszentrum Mitte 51 benötigt.
Die Verwaltung
erwartet im Jahre 2020 eine breitere Nachfrage nach Kursen der Sprachoffensive,
insbesondere eine verstärkte Nachfrage nach zielgruppenspezifischen Kursen für
Arbeitnehmer, Auszubildende und Schüler. Darüber hinaus sieht die Verwaltung
einen Bedarf, Integrationskursteilnehmer mit einem parallel geschalteten und
auf die Integrationskurse abgestimmten Angebot zu stärken. Das noch mit den
Integrationskursträgern zu koordinierende Angebot soll dazu beitragen, dass das
Ziel der Integrationskurse (A2 oder B1) von einer größeren Anzahl von
Teilnehmern erreicht wird und so die Arbeitsmarktintegration erleichtert.
Diese erhöhte
Nachfrage an Kursen und die damit verbundenen Steigerungen bei den
Honorarausgaben, können mit dem vorhandenen Budget von 55.000 € gesichert
werden. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die prozentuale Steigerung
bei den Honorarausgaben zu Lasten der „freien Budgetmittel“ für
Lernmaterialien, Dozentenfortbildungen und die Anschaffung von weiteren
digitalen Medien führen kann.
Um jedoch ganz
sicher alle Kursanfragen in 2020 finanzieren zu können, hält die Verwaltung
einen Betrag von 5.000 € zusätzlich für ausreichend. Eine zusätzliche
Ausstattung der Kurse wie oben beschrieben würde dann bei Beschlussfassung im
Rahmen des Haushaltsvollzuges ganz oder teilweise realisiert.
Insofern bleibt
die Verwaltung zunächst bei dem bereits dem Rat vorgelegten
Beschlussvor-schlag, die Mittel dieses freiwilligen Leistungsangebotes nicht
aufzustocken. Es obliegt der Beratung und Beschlussfassung durch den Haupt- und
Finanzausschuss, durch zusätzliche finanzielle Mittel einen Schwerpunkt im
Bereich der Sachausstattung zu setzen.
Anlagen:
Anlage 1: Antrag der SPD-Fraktion