Betreff
Projektidee zum Thema "Jugendgerechte Partizipation"
Vorlage
089/20
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der JHA nimmt die Projektidee zum Thema „Jugendgerechte Partizipation“ zur Kenntnis und stimmt der weiteren Vorgehensweise des genannten Beteiligungsprojektes zu.

 


Begründung:

In der JHA Sitzung vom 16.11.2017 wurden die bestehenden Beteiligungsprojekte und Formen innerhalb der Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Rheine vorgestellt (z. B. Projektgruppe „Denk Demokratie“, Stadtschülervertretung, Kinderbeirat, Schüler(innen) als Multiplikatoren). Mit Beginn der Entwicklung des Kinder- und Jugendförderplanes wurde das „Jugendteam“ gebildet, das den gesamten Prozess dieser Entwicklung begleitet. Durch die Kooperation mit dem Jugendteam und die damit verbundene aktive Begleitung bei allen Planungsschritten werden die Ideen und Bedürfnisse der Jugendlichen mit berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wurde sowohl bei den Jugendforen, den verschiedenen Arbeitsgruppen, als auch in der politischen Arbeitsgruppe u. a. das KidS-Projekt als ein mögliches Beteiligungsprojekt diskutiert. In der Auseinandersetzung wurde deutlich, dass die bestehenden Beteiligungsstrukturen und Projekte und auch deren Bekanntheitsgrad durchweg gut sind. Auch die Beteiligungsformen bei der Gestaltung der Angebotsstruktur innerhalb der Kinder- und Jugendarbeit werden positiv bewertet. Bei den institutionellen Angeboten können Kinder und Jugendliche mitbestimmen und mitgestalten. Derzeit wünschen sich junge Menschen mehr Aufklärung bzw. Informationen über Möglichkeiten sich zu beteiligen. Themen und Inhalte möchten sie mitbestimmen. Diese Inhalte beziehen sich oft auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen. Ähnliche Ergebnisse sind in der Auswertung der Jugendforen zu erkennen. Die Heranwachsenden wünschen sich Angebote, bei denen sie ihre Ideen einbringen können und dabei von den Mitarbeiter(inne)n aus den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit unterstützt werden.

 

Folgende Ideen wurden dargestellt:

-          Regelmäßige Jugendforen

-          Adäquate Beteiligungsformen für Jugendliche, um gesellschaftspolitische, jugendrelevante Themen zu diskutieren und in Projekten umzusetzen

-          Unparteiliche Angebote, bei denen Jugendliche erfahren, wie die Gremienstrukturen auf kommunaler Ebene funktionieren

-          Weitere Angebote im gesellschaftspolitischen Bereich, gerade zum Thema „Rheine ohne Rassismus – Rheine mit Courage“

-          „Jugendcheck“: Beteiligung junger Leute bei der Planung kommunaler und jugendrelevanter Prozesse, z. B. Sanierung Freibad, auf jugendgerechte Art & Weise

 

Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse hat sich eine Steuerungsgruppe zu den oben genannten Themen gebildet. Zu dieser Gruppe gehören hauptamtliche Mitarbeiter(innen) des Jugend- und Familiendienstes Rheine e. V., des Stadtjugendringes Rheine e. V., der Jugendberatungsstelle des Caritas Rheine e. V., des ev. Jugendzentrum Jakobi und des Jugendamtes Rheine, die gemeinsame Projektideen, orientiert an bisherigen Erfahrungen und an der Lebenswelt der jungen Menschen, entwickelt haben.

 

Folgende vier Bausteine wurden von dieser Gruppe entwickelt:

1.      Auftaktprojekt in der zweiten Osterferienwoche zur gesellschaftspolitischen Bildung mit verschiedenen Angeboten, z. B. Zivilcourage-Coaching, Planspiel Demokratie, Aussteigergesprächen, Demokratie- & Toleranz-Workshops, Exkursionen. Außerdem werden bei diesem Projekt gemeinsam mit den jungen Leuten weitere Ideen entwickelt, wie sie sich in Zukunft weiter beteiligen können und dies möglichst nah in ihrer Lebenswelt geschieht. Auch da gibt es bereits Ideenvorschläge seitens der Hauptamtlichen in den weiteren Bausteinen.

2.      Veranstaltungsreihe, die einmal pro Monat mit verschiedenen Beiträgen stattfindet, wie
z. B. Gespräche oder Lesungen über verschiedene Formen des Extremismus, Auswirkungen des Klimawandels, thematisch passende Exkursionen, Besuche von Kinofilmen, Theaterstücken und Konzerten, etc.

3.      Ausbildung von Schüler(inne)n als Multiplikatoren im Bereich „Jugendrelevante Politik“, zunächst im kommunalen Bereich, damit sie erfahren, in welchen Bereichen sie etwas bewirken können, ein Mitspracherecht haben und wie die Politik in ihrer Lebenswelt funktioniert. Dieses Wissen können sie dann in ihren Peer-Groups verbreiten, so dass das soziale Umfeld miteinbezogen wird und die Lernerfahrungen ganz real werden. In dieser Ausbildung kann sichergestellt werden, dass bei Bedarf hospitationsähnliche Kontakte zu aktiven Kommunalpolitikern realisiert werden. 

4.      Offenes, jugendpolitisches Café in einem Jugendzentrum als Ort, der offen ist für neue Ideen und an dem Selbstwirksamkeitserfahrungen erlebt werden, indem es keine Vorgaben gibt, sondern die Themen von den Jugendlichen selbst eingebracht werden. Dazu gehört auch, wann und wie oft man sich trifft und ebenso offen bleibt, was sich daraus entwickelt.

 

All diese Projekte sind offen für junge Menschen bis maximal 27 Jahren, Unterstützung von außen ist jederzeit erwünscht, solange sie das Projekt fördert. Langfristig gesehen wird eine dauerhafte Finanzierung notwendig sein.

 

Weitere Projekte, die regelmäßig stattfinden, wurden von der Stadtschülervertretung entwickelt. Dazu gehören zur demnächst anstehenden Kommunal- und Bürgermeisterwahl bzw. Landratswahl die damit einhergehenden Podiumsdiskussionen und die U16- bzw. U18-Wahlen, die seitens des Stadtjugendringes und des Jugendamtes unterstützt werden. Zudem befinden sich die Vertreter(innen) der Stadt-Schülervertretung gerade in der Entwicklung eines Projektes zum Thema „75 Jahre Kriegsende“, bei dem in Kooperation mit dem Kloster Bentlage ein kulturelles Projekt entsteht.

 

Insgesamt ist festzustellen, dass einiges in Bewegung ist, sowohl seitens der Träger als auch  der Jugendlichen. Mit der Entwicklung des neuen Kinder- und Jugendförderplanes wird es einige Neuerungen geben, um die Entwicklung der Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gewährleisten und ihnen die erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. In den Projekten werden ihre Interessen einbezogen, sie dürfen mitbestimmen und mitgestalten, sie werden somit zur Selbstbestimmung befähigt, zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und zu sozialem Engagement angeregt und hingeführt.

 

Damit sind diverse Inhalte des KidS-Projektes unter Berücksichtigung der ersten Ergebnisse des Kinder- und Jugendförderplanes sowie der Interessenslage der Jugendlichen in den bestehenden und dem neu konzipierten Beteiligungsprojekt enthalten.