Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der
Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Arbeit des Multiprofessionellen
Teams zur Kenntnis.
Begründung:
Einleitung
Das Multiprofessionelle Team
(MpT) arbeitet an den drei Schulen Ludgerusschule, Bodelschwinghschule und
Nelson-Mandela-Schule. Das Team kümmert sich um die Integration von neu
zugewanderten Schülerinnen und Schülern, um sie bestmöglich sozial und
interkulturell zu integrieren und um ihnen bestmögliche Bildungschancen in der
Schule zu eröffnen. Weiterer wichtiger Arbeitsschwerpunkt ist die
Zusammenarbeit mit den Eltern.
In der Sozialausschusssitzung am
27. November 2018 (422/18) berichtete die Verwaltung über die Antragstellung,
die Organisation und die Aufgaben des MpT. Am 02. Juli 2019 (264/19) stellte
das MpT dem Sozialausschuss die Angebote sowie die Kooperationspartner im
Stadtteil Schotthock in einer persönlichen Einführung vor. Die heutige Vorlage
beschreibt die aktuellen Arbeitsfelder und die nächsten geplanten Schritte des
MpT.
Aktueller Stand
Innerschulisch
Dieser Bereich wird durch eine
landesgeförderte Sozialarbeiterstelle abgedeckt, hier liegt der Schwerpunkt in der
unterrichtsbegleitenden Unterstützung. Die Ludgerusschule Schotthock ist die
Stammschule mit mindestens 20 Stunden, die restlichen Anteile entfallen auf die
Nelson-Mandela-Schule und die Bodelschwinghschule.
Im innerschulischen Bereich wurde an den Grundschulen das Streitschlichtungsmodell
nach dem Bensberger Modell eingeführt. Hierbei werden Konflikte unter Schülerinnen
und Schülern nach festen Regeln durch Mediation von den Streitparteien selber
gelöst. Ein weiterer Baustein ist die Ausbildung von Drittklässlern zu
Streithelfern und die Schulung aller in der Schule tätigen Personen. Das
Modell impliziert auch das Klassentraining. Hier werden mit allen Kindern die
Abläufe der Mediation geübt.
Daneben wurde an der Ludgerusschule das Kinderparlament aufgebaut, wo Demokratisches
Lernen, Partizipation und Mitbestimmung vermittelt und umgesetzt werden. Bei
all diesen Maßnahmen sind die neu zugewanderten Kinder im Fokus und es wird
darauf geachtet, dass sie in die Aktivitäten gut integriert werden und es einen
Austausch zwischen den „neuen“ und „alteingesessenen“ bzw. übrigen Kindern
gibt. Ziel dabei ist, die Kontakte zwischen den Kindern und die Durchmischung
weiter zu fördern, damit einer Ausgrenzung entgegengewirkt werden kann.
Weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Beratung der Eltern in allen
schulischen Belangen wie der Förderung
und Forderung der Kinder. Ebenso werden die Lehrkräfte u.a. zur psychosozialen
Situation der Kinder beraten und unterstützt.
Außerschulisch
Den außerschulischen Bereich übernimmt eine Fachkraft des Teams Begleitung
und Beratung von Zuwanderern der Stadt Rheine.
Die Schwerpunkte liegen hier in der Elternarbeit. So wird z.B. am
Elterncafé der Ludgerusschule teilgenommen, um mit den Eltern ins Gespräch zu
kommen, erste Fragen zu klären und um dann eine längerfristige Beratung, auch
im Stadtteilbüro Schotthock, zu ermöglichen. Außerdem wurde die Anmeldewoche in
der Bodelschwinghschule erneut begleitet. Durch die Hospitation im Unterricht
der Sprachklasse der Nelson-Mandela-Schule werden die Kontakte zu den
Schülerinnen und Schülern auch auf die Herkunftsfamilie ausgeweitet. Hier liegt
der Fokus auf dem Thema Freizeitgestaltung. Die Kinder wurden z.B. in
Fußballvereinen, Turngruppen oder Zeichenkurse angemeldet. Ein weiterer Beratungsschwerpunkt
ist die Unterstützung der Eltern bei Behördenangelegenheiten und der
Vermittlung von Sprachangeboten. Darüber hinaus nimmt die Fachkraft an
Elternabenden und Arbeitstreffen zum Thema „Interkulturelle Elternarbeit“ teil.
Zu Beginn des Schuljahres wurde die Schule während der Kennenlerntage der neuen
5. Klassen mit einem sozialpädagogischen
Konzept unterstützt. Ziel war die Förderung eines Team- und
Gemeinschaftsgefühls.
Weiterhin ist auf das FerienIntensivTraining „Fit in Deutsch“ hinzuweisen.
Die neu zugewanderten Kinder werden durch die Fachkraft an das Ferienprogramm
angebunden und der persönliche Zugang zu den Kindern wird an dieser Stelle
intensiviert.
Für beide Arbeitsbereiche (innerschulisch wie auch außerschulisch) übergreifend
war die „OGS – Mittagsverpflegung“ ein
wiederkehrendes Thema mit hohem Beratungsbedarf für die Eltern und viel
Nachsteuerungsnotwendigkeit für OGS und Schule.
IG Schotthock - Aktionstag
Besonderer Schwerpunkt in diesem Jahr war die Initiierung der „Interessensgemeinschaft
Schotthock“ (IG Schotthock). Gemeinsam mit dem Projekt „Zusammen im Quartier“
wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus sozialen Einrichtungen und Akteuren, die
im Schotthock vertreten sind und soziale Angebote unterbreiten (z.B.
Schulsozialarbeit Nelson-Mandela-Schule, Jugendtreff „Underground“, Projekt
„GO-Netzwerk Rheine“, Drogenberatungsstelle Rheine), installiert. Das Ziel ist,
eine bessere soziale Versorgungsstruktur im Schotthock mit Angeboten zur
Freizeitgestaltung für Kinder, Jugendliche und Familien zu schaffen. Außerdem
soll die IG Schotthock als Schnittstelle dienen, damit die Angebotsstruktur
zusammen abgestimmt werden kann und Doppelstrukturen vermieden werden.
Die jetzigen Erfahrungen zeigen eine sehr fruchtbare Kooperation
zwischen allen Beteiligten und haben zu der Idee geführt einen Aktionstag für
Kinder, Jugendliche und deren Familien sowie weiteren Interessierten zu planen.
Zahlreiche Vereine und Institutionen, die im Schotthock Angebote haben, wurden
angeschrieben und zur Teilnahme motiviert. Im Februar fand ein Infoabend statt,
um den Aktionstag vorzubereiten. Insgesamt haben sich rund 20 Vereine und
Institutionen angemeldet. Aufgrund der Corona Pandemie musste der Aktionstag
leider abgesagt bzw. verschoben werden. Ein Nachholtermin ist zurzeit in
Planung. Ebenso wird geprüft, wie die einzelnen Angebote der Vereine erfasst
und der Zielgruppe zugänglich gemacht werden können.
Durch dieses Projekt wurde auch der Kontakt zum Stadtteilbeirat
Schotthock aufgenommen. Der Aktionstag wurde in einer Sitzung vorgestellt und
der Stadtteilbeirat konnte als Kooperationspartner für die IG Schotthock
gewonnen werden.
Der IG Schotthock, und damit auch dem Multiprofessionelles Team, ist es
ein besonderes Anliegen, mit dem neuen Stadtteilprojekt „Quartier Schotthock“
zusammenzuarbeiten.
Aktuelle Situation
Aufgrund der aktuellen Pandemie
mussten andere Wege gefunden werden, um weiterhin mit den Familien in Kontakt
zu stehen. Die Kontakte erfolgten größtenteils telefonisch oder per E-Mail.
Mittlerweile ist das Stadtteilbüro im Schotthock wieder geöffnet und die
persönliche Beratung wurde unter Berücksichtigung der entsprechenden
Schutzmaßnahmen wieder aufgenommen.
Ausblick/Perspektiven
Aufgrund der aktuellen
Corona-Situation sind die Themen „Homeschooling“ und der Einsatz von Digitalen
Medien beim Lernen stärker in den Blick gerückt. Hier gilt es zu klären, welche
technischen Voraussetzungen bekannt und gegeben sind und ob die Fähigkeit mit
dem Umgang der digitalen Anforderungen bei den Eltern vorliegt. Bei
entsprechendem Bedarf ist eine Schulung der Eltern vorgesehen, um ihnen den
Umgang mit digitalen Medien zu erklären und damit zu erleichtern.
Weiterhin müssen zurzeit
Regelungen zur Beendigung des Schuljahres sowie zur Gestaltung der Ferien erfolgen.
Hier haben die Eltern einen besonderen Beratungsbedarf. Dabei ist es wichtig
die Bedarfe ernst zu nehmen und Ängste bzgl. der Corona Pandemie abzubauen.
Außerdem werden weitere neue
Bedarfe erschlossen: Angedacht ist ebenfalls, das pädagogische Personal der
Schulen in Bezug auf den Umgang mit Familien im Migrationskontext zu schulen.
Zudem ist geplant, nach der
Pandemie an die aufgeführten Maßnahmen und Projekte anzuknüpfen bzw. in der
jetzigen Corona-Situation die Maßnahmen soweit möglich umzusetzen oder
anzupassen.
Fazit:
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Arbeit des Multiprofessionellen Teams die Kinder, Jugendlichen und deren Familien sehr gut erreicht und unterstützt. Außerdem erfolgt gleichzeitig eine gute Anbindung an das Team Begleitung und Beratung von Zuwanderern. Durch die Vernetzung mit anderen Beratungsstellen in Rheine kann der Beratungsbedarf der Familien gut gesteuert werden. Durch die Zusammenarbeit der im Schotthock handelnden Akteure (IG Schotthock) profitieren die Schülerinnen und Schüler sowie deren Familien, weil passgenaue Angebote abgestimmt werden können. Auch zum Thema Freizeitgestaltung arbeitet die IG Schotthock eng zusammen und entwickelt neue Konzepte, die auf die Bedürfnisse der im Schotthock lebenden Familien abgestimmt werden.
Nahezu alle neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler können über die Arbeit des Multiprofessionellen Teams in der Schule erreicht werden (z.B. durch Hospitation in der Sprachklasse, durch schulische Projekte und Maßnahmen). Durch die anderen laufenden Projekte des Teams Begleitung und Beratung von Zuwanderern (u.a. Ankommensberatung) erfolgt außerdem eine Kontaktaufnahme zu den Elternhäusern und können über Beratungs- und Sprachangebote umfassend informiert werden.