Betreff
Jahresbericht zum Multiprofessionellen Team
Vorlage
225/20
Aktenzeichen
II-8.10/hf
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Arbeit des Multiprofessionellen Teams zur Kenntnis.

 


Begründung:

 

Einleitung

Das Multiprofessionelle Team (MpT) arbeitet an den drei Schulen Ludgerusschule, Bodelschwinghschule und Nelson-Mandela-Schule. Das Team kümmert sich um die Integration von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern, um sie bestmöglich sozial und interkulturell zu integrieren und um ihnen bestmögliche Bildungschancen in der Schule zu eröffnen. Weiterer wichtiger Arbeitsschwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit den Eltern.

In der Sozialausschusssitzung am 27. November 2018 (422/18) berichtete die Verwaltung über die Antragstellung, die Organisation und die Aufgaben des MpT. Am 02. Juli 2019 (264/19) stellte das MpT dem Sozialausschuss die Angebote sowie die Kooperationspartner im Stadtteil Schotthock in einer persönlichen Einführung vor. Die heutige Vorlage beschreibt die aktuellen Arbeitsfelder und die nächsten geplanten Schritte des MpT.

 

Aktueller Stand

         Innerschulisch

Dieser Bereich wird durch eine landesgeförderte Sozialarbeiterstelle abgedeckt, hier liegt der Schwerpunkt in der unterrichtsbegleitenden Unterstützung. Die Ludgerusschule Schotthock ist die Stammschule mit mindestens 20 Stunden, die restlichen Anteile entfallen auf die Nelson-Mandela-Schule und die Bodelschwinghschule.

 

Im innerschulischen Bereich wurde an den Grundschulen das Streitschlichtungsmodell nach dem Bensberger Modell eingeführt. Hierbei werden Konflikte unter Schülerinnen und Schülern nach festen Regeln durch Mediation von den Streitparteien selber gelöst.  Ein weiterer Baustein ist die Ausbildung von Drittklässlern zu Streithelfern und die Schulung aller in der Schule tätigen Personen. Das  Modell impliziert auch das Klassentraining. Hier werden mit allen Kindern die Abläufe der Mediation geübt. Daneben wurde an der Ludgerusschule das Kinderparlament aufgebaut, wo Demokratisches Lernen, Partizipation und Mitbestimmung vermittelt und umgesetzt werden. Bei all diesen Maßnahmen sind die neu zugewanderten Kinder im Fokus und es wird darauf geachtet, dass sie in die Aktivitäten gut integriert werden und es einen Austausch zwischen den „neuen“ und „alteingesessenen“ bzw. übrigen Kindern gibt. Ziel dabei ist, die Kontakte zwischen den Kindern und die Durchmischung weiter zu fördern, damit einer Ausgrenzung entgegengewirkt werden kann.

Weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Beratung der Eltern in allen schulischen Belangen  wie der Förderung und Forderung der Kinder. Ebenso werden die Lehrkräfte u.a. zur psychosozialen Situation der Kinder beraten und unterstützt.

Außerschulisch

Den außerschulischen Bereich übernimmt eine Fachkraft des Teams Begleitung und Beratung von Zuwanderern der Stadt Rheine.

Die Schwerpunkte liegen hier in der Elternarbeit. So wird z.B. am Elterncafé der Ludgerusschule teilgenommen, um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, erste Fragen zu klären und um dann eine längerfristige Beratung, auch im Stadtteilbüro Schotthock, zu ermöglichen. Außerdem wurde die Anmeldewoche in der Bodelschwinghschule erneut begleitet. Durch die Hospitation im Unterricht der Sprachklasse der Nelson-Mandela-Schule werden die Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern auch auf die Herkunftsfamilie ausgeweitet. Hier liegt der Fokus auf dem Thema Freizeitgestaltung. Die Kinder wurden z.B. in Fußballvereinen, Turngruppen oder Zeichenkurse angemeldet. Ein weiterer Beratungsschwerpunkt ist die Unterstützung der Eltern bei Behördenangelegenheiten und der Vermittlung von Sprachangeboten. Darüber hinaus nimmt die Fachkraft an Elternabenden und Arbeitstreffen zum Thema „Interkulturelle Elternarbeit“ teil. Zu Beginn des Schuljahres wurde die Schule während der Kennenlerntage der neuen 5. Klassen  mit einem sozialpädagogischen Konzept unterstützt. Ziel war die Förderung eines Team- und Gemeinschaftsgefühls.

Weiterhin ist auf das FerienIntensivTraining „Fit in Deutsch“ hinzuweisen. Die neu zugewanderten Kinder werden durch die Fachkraft an das Ferienprogramm angebunden und der persönliche Zugang zu den Kindern wird an dieser Stelle intensiviert.

Für beide Arbeitsbereiche (innerschulisch wie auch außerschulisch) übergreifend war die  „OGS – Mittagsverpflegung“ ein wiederkehrendes Thema mit hohem Beratungsbedarf für die Eltern und viel Nachsteuerungsnotwendigkeit für OGS und Schule.

IG Schotthock - Aktionstag

Besonderer Schwerpunkt in diesem Jahr war die Initiierung der „Interessensgemeinschaft Schotthock“ (IG Schotthock). Gemeinsam mit dem Projekt „Zusammen im Quartier“ wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus sozialen Einrichtungen und Akteuren, die im Schotthock vertreten sind und soziale Angebote unterbreiten (z.B. Schulsozialarbeit Nelson-Mandela-Schule, Jugendtreff „Underground“, Projekt „GO-Netzwerk Rheine“, Drogenberatungsstelle Rheine), installiert. Das Ziel ist, eine bessere soziale Versorgungsstruktur im Schotthock mit Angeboten zur Freizeitgestaltung für Kinder, Jugendliche und Familien zu schaffen. Außerdem soll die IG Schotthock als Schnittstelle dienen, damit die Angebotsstruktur zusammen abgestimmt werden kann und Doppelstrukturen vermieden werden.

Die jetzigen Erfahrungen zeigen eine sehr fruchtbare Kooperation zwischen allen Beteiligten und haben zu der Idee geführt einen Aktionstag für Kinder, Jugendliche und deren Familien sowie weiteren Interessierten zu planen. Zahlreiche Vereine und Institutionen, die im Schotthock Angebote haben, wurden angeschrieben und zur Teilnahme motiviert. Im Februar fand ein Infoabend statt, um den Aktionstag vorzubereiten. Insgesamt haben sich rund 20 Vereine und Institutionen angemeldet. Aufgrund der Corona Pandemie musste der Aktionstag leider abgesagt bzw. verschoben werden. Ein Nachholtermin ist zurzeit in Planung. Ebenso wird geprüft, wie die einzelnen Angebote der Vereine erfasst und der Zielgruppe zugänglich gemacht werden können.

Durch dieses Projekt wurde auch der Kontakt zum Stadtteilbeirat Schotthock aufgenommen. Der Aktionstag wurde in einer Sitzung vorgestellt und der Stadtteilbeirat konnte als Kooperationspartner für die IG Schotthock gewonnen werden.

Der IG Schotthock, und damit auch dem Multiprofessionelles Team, ist es ein besonderes Anliegen, mit dem neuen Stadtteilprojekt „Quartier Schotthock“ zusammenzuarbeiten.

Aktuelle Situation

Aufgrund der aktuellen Pandemie mussten andere Wege gefunden werden, um weiterhin mit den Familien in Kontakt zu stehen. Die Kontakte erfolgten größtenteils telefonisch oder per E-Mail. Mittlerweile ist das Stadtteilbüro im Schotthock wieder geöffnet und die persönliche Beratung wurde unter Berücksichtigung der entsprechenden Schutzmaßnahmen wieder aufgenommen.

 

Ausblick/Perspektiven

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation sind die Themen „Homeschooling“ und der Einsatz von Digitalen Medien beim Lernen stärker in den Blick gerückt. Hier gilt es zu klären, welche technischen Voraussetzungen bekannt und gegeben sind und ob die Fähigkeit mit dem Umgang der digitalen Anforderungen bei den Eltern vorliegt. Bei entsprechendem Bedarf ist eine Schulung der Eltern vorgesehen, um ihnen den Umgang mit digitalen Medien zu erklären und damit zu erleichtern.

Weiterhin müssen zurzeit Regelungen zur Beendigung des Schuljahres sowie zur Gestaltung der Ferien erfolgen. Hier haben die Eltern einen besonderen Beratungsbedarf. Dabei ist es wichtig die Bedarfe ernst zu nehmen und Ängste bzgl. der Corona Pandemie abzubauen.

Außerdem werden weitere neue Bedarfe erschlossen: Angedacht ist ebenfalls, das pädagogische Personal der Schulen in Bezug auf den Umgang mit Familien im Migrationskontext zu schulen.

Zudem ist geplant, nach der Pandemie an die aufgeführten Maßnahmen und Projekte anzuknüpfen bzw. in der jetzigen Corona-Situation die Maßnahmen soweit möglich umzusetzen oder anzupassen.

 

Fazit:

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Arbeit des Multiprofessionellen Teams die Kinder, Jugendlichen und deren Familien sehr gut erreicht und unterstützt. Außerdem erfolgt gleichzeitig eine gute Anbindung an das Team Begleitung und  Beratung von Zuwanderern. Durch die Vernetzung mit anderen Beratungsstellen in Rheine kann der Beratungsbedarf der Familien gut gesteuert werden. Durch die Zusammenarbeit der im Schotthock handelnden Akteure (IG Schotthock) profitieren die Schülerinnen und Schüler sowie deren Familien, weil passgenaue Angebote abgestimmt werden können. Auch zum Thema Freizeitgestaltung arbeitet die IG Schotthock eng zusammen und entwickelt neue Konzepte, die auf die Bedürfnisse der im Schotthock lebenden Familien abgestimmt werden.

Nahezu alle neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler können über die Arbeit des Multiprofessionellen Teams in der Schule erreicht werden (z.B. durch Hospitation in der Sprachklasse, durch schulische Projekte und Maßnahmen). Durch die anderen laufenden Projekte des Teams Begleitung und Beratung von Zuwanderern (u.a. Ankommensberatung) erfolgt außerdem eine Kontaktaufnahme zu den Elternhäusern und können über Beratungs- und Sprachangebote  umfassend informiert werden.