Betreff
Entwicklung der Seiteneinsteiger Schule
Vorlage
226/20
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der Sozialausschuss und der Schulausschuss nehmen die Ausführungen zur Seiteneinsteigererstberatung (SEB) zur Kenntnis.

 

 


Begründung:

1.      Grundlage der Seiteneinsteigerberatung (SEB)

Um den neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen den Übergang in das deutsche Schulsystem zu erleichtern und alle beteiligten Akteurinnen und Akteure bei deren schulischer Integration zu unterstützen, hat laut „Rahmenkonzept zur schulischen Integration von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern der Bezirksregierung Münster“ der Schulträger die Verantwortung, die „vor Ort am Prozess Beteiligten in eine geeignete Organisations- und Kooperationsstruktur einzubinden und eine Seiteneinsteigerberatung zu organisieren bzw. selbst einzurichten“.

 

2.   Wer ist Seiteneinsteiger

Als Seiteneinsteiger(innen) gelten neu zugewanderte Schüler(innen), die erstmals eine deutsche Schule besuchen und noch nicht über die notwendigen Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht zu folgen. Ziel ist es die Schüler(innen) in einem angemessenen Bildungsgang unterzubringen, ihre Teilhabechancen so zu verbessern und sie somit zu befähigen, einen Schulabschluss zu erwerben.

 

3.    Organisation der SEB _ Der Weg in die Schule für neu zugewanderte Schüler(innen) in

Rheine

Für die Seiteneinsteigerberatung in Rheine haben die beteiligten Akteure Schulamt, Schulen, Kommunales Integrationszentrum (KI) und die Migrations- und Integrationsförderung entsprechend des o. g. Rahmenkonzeptes zur schulischen Integration von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern ihre Rollen definiert und eine an die örtlichen Verhältnisse angepasste geeignete Organisations- und Kooperationsstruktur entwickelt.

 

Die Implementierung der SEB in Rheine erfolgt über die Koordinierungsstelle im Fachbereich Schulen, Soziales, Migration und Integration des Teams Beratung und Begleitung von Zuwanderern. Die Koordinierungsstelle ist erste Ansprechpartnerin für die zugewanderten Familien, wenn es um die Schulplatzakquise geht. Mithilfe eines datenkonformen Austausches stimmt die Koordinatorin die Daten mit dem Einwohnermeldeamt und der Ausländerbehörde ab. Die zugezogenen Familien werden über verschiedene Wege informiert. Oftmals sind die Neubürger bereits über eigene bereits bestehende Communities, über Arbeitgeberinformationen, Flyer über das Angebot der SEB (Anlage 1) in verschiedenen Sprachen, über die Willkommensberatung des FB 8 oder über die Schulen informiert, wie der Weg in die Schule funktioniert.
Die Koordinierungsstelle nimmt die ersten Daten der Schüler(innen) auf und gibt diese an das Schulamt des Kreises Steinfurt weiter. Das Schulamt nimmt die Schulplatzzuweisung vor. Ist die Schulplatzzuweisung erfolgt wird über die kommunale Koordinierungsstelle das KI Steinfurt für die Seiteneinsteigerberatung angefragt. Die Koordinierungsstelle schafft die Rahmenbedingungen (Räumlichkeiten Vorort) für die SEB und gibt den anberaumten Termin und die zugewiesene Schule an die Familien weiter.

Der Weg in die Schule für neu zugewanderte Schüler(innen) in Rheine:



 

4.      Statistik – Schüler(innen) die über die Koordinierungsstelle vermittelt wurden

a)      Seiteneinsteigerberatungen 2019

Im Jahr 2019 wurden 82 Seiteneinsteiger-Erstberatungen durchgeführt. Die Altersstruktur ist von 6 bis 20 Jahren. Die Herkunft der Familien ist bunt gemischt (siehe Darstellung 1). Die größte Gruppe waren syrische Familien, gefolgt von mazedonischen und mit etwas Abstand folgen rumänische und russische Schüler(innen).


 

b)      Nationalität
Darstellung 1:

c)      Zuweisungsstatistik
Die Zuweisung der Schulen erfolgt über das Schulamt. Grundschüler werden in der Regel wohnortnah eingeschult (Darstellung 2). Schüler(innen) der weiterführenden Schulen (Darstellung 3 und 4) werden entsprechend der freien Ressourcen den Schulen zugeordnet. Anzumerken ist, dass es kaum freie Schulplätze in Rheine ab Klasse 8 gibt.

 

Darstellung 2: Zuweisung der Schüler(innen) im Grundschulbereich:


Darstellung 3: Zuweisung der Seiteneinsteiger(innen) im Bereich weiterführende Schulen:


Derzeit führt die Elsa-Brändström-Realschule aufgrund räumlicher Engpässe keine Seiteneinsteigererstförderung durch.

 

Darstellung 4: Zuweisung der Seiteneinsteiger(innen) im Bereich SEK II:

 

d)     Entwicklung im Jahr 2020:
Bis Ende Februar 2020 haben 10 schulpflichtige Schüler(innen) davon 3 Grundschüler(innen), 3 Schüler(innen) im SEK I Bereich und 4 Schüler(innen) im SEK II Bereich die SEB in Anspruch genommen. Aufgrund der Coronakrise insbesondere durch die Schulschließungen findet aktuell keine SEB statt. Abzuwarten bleibt, ob um die Sommerferien herum, wie im vergangenen Jahr, wieder ein Großteil der zugewanderten Familien nach Rheine kommt.

5.      Fazit

Die Integration der Familien lässt sich durch die Seiteneinsteigerberatung und der damit verbundenen Koordinierungsstelle der Stadt Rheine positiv beeinflussen. Die Familien werden herzlich empfangen und können somit ihre Ängste, Bedenken und Fragen in Bezug auf den Schulbesuch ihrer Kinder äußern und dadurch abbauen. Sie erhalten einen ersten Überblick über das deutsche Schulwesen und werden begleitet bei der Auswahl und der ersten Kontaktaufnahme mit der neuen Schule.
Die Schulen schätzen den strukturierten Aufnahmeprozess neuer Schülerinnen und Schüler und die durch die Seiteneinsteigerberatung geschaffene Transparenz. Auch der Erstkontakt zu den Eltern ist in vertrauensvoller Atmosphäre hergestellt.
Die Verwaltung wir in regelmäßigen Abständen über die Seiteneinsteigererstberatung berichten.

 

 


Anlage 1:

Flyer über das Angebot der Seiteneinsteigerberatung