Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Sozialausschuss und der Schulausschuss nehmen die Ausführungen zur Seiteneinsteigererstberatung (SEB) zur Kenntnis.
Begründung:
1.
Grundlage der Seiteneinsteigerberatung (SEB)
Um den neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen den Übergang in das
deutsche Schulsystem zu erleichtern und alle beteiligten Akteurinnen und
Akteure bei deren schulischer Integration zu unterstützen, hat laut
„Rahmenkonzept zur schulischen Integration von neu zugewanderten Schülerinnen
und Schülern der Bezirksregierung Münster“ der Schulträger die Verantwortung,
die „vor Ort am Prozess Beteiligten in eine geeignete Organisations- und Kooperationsstruktur
einzubinden und eine Seiteneinsteigerberatung zu organisieren bzw. selbst
einzurichten“.
2. Wer ist Seiteneinsteiger
Als Seiteneinsteiger(innen) gelten neu zugewanderte Schüler(innen), die
erstmals eine deutsche Schule besuchen und noch nicht über die notwendigen
Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht zu folgen. Ziel ist es die
Schüler(innen) in einem angemessenen Bildungsgang unterzubringen, ihre
Teilhabechancen so zu verbessern und sie somit zu befähigen, einen
Schulabschluss zu erwerben.
3. Organisation
der SEB _ Der Weg in die Schule für neu zugewanderte Schüler(innen) in
Rheine
Für die Seiteneinsteigerberatung in Rheine haben die beteiligten Akteure
Schulamt, Schulen, Kommunales Integrationszentrum (KI) und die Migrations- und
Integrationsförderung entsprechend des o. g. Rahmenkonzeptes zur schulischen
Integration von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern ihre Rollen
definiert und eine an die örtlichen Verhältnisse angepasste geeignete
Organisations- und Kooperationsstruktur entwickelt.
Die Implementierung der SEB in Rheine erfolgt über die
Koordinierungsstelle im Fachbereich Schulen, Soziales, Migration und
Integration des Teams Beratung und Begleitung von Zuwanderern. Die
Koordinierungsstelle ist erste Ansprechpartnerin für die zugewanderten
Familien, wenn es um die Schulplatzakquise geht. Mithilfe eines datenkonformen
Austausches stimmt die Koordinatorin die Daten mit dem Einwohnermeldeamt und
der Ausländerbehörde ab. Die zugezogenen Familien werden über verschiedene Wege
informiert. Oftmals sind die Neubürger bereits über eigene bereits bestehende
Communities, über Arbeitgeberinformationen, Flyer über das Angebot der SEB
(Anlage 1) in verschiedenen Sprachen, über die Willkommensberatung des FB 8
oder über die Schulen informiert, wie der Weg in die Schule funktioniert.
Die Koordinierungsstelle nimmt die ersten Daten der Schüler(innen) auf und gibt
diese an das Schulamt des Kreises Steinfurt weiter. Das Schulamt nimmt die
Schulplatzzuweisung vor. Ist die Schulplatzzuweisung erfolgt wird über die
kommunale Koordinierungsstelle das KI Steinfurt für die
Seiteneinsteigerberatung angefragt. Die Koordinierungsstelle schafft die
Rahmenbedingungen (Räumlichkeiten Vorort) für die SEB und gibt den anberaumten
Termin und die zugewiesene Schule an die Familien weiter.
Der Weg in die Schule für neu
zugewanderte Schüler(innen) in Rheine:
4.
Statistik –
Schüler(innen) die über die Koordinierungsstelle vermittelt wurden
a)
Seiteneinsteigerberatungen 2019
Im Jahr 2019 wurden 82 Seiteneinsteiger-Erstberatungen durchgeführt. Die
Altersstruktur ist von 6 bis 20 Jahren. Die Herkunft der Familien ist bunt
gemischt (siehe Darstellung 1). Die größte Gruppe waren syrische Familien,
gefolgt von mazedonischen und mit etwas Abstand folgen rumänische und russische
Schüler(innen).
b)
Nationalität
Darstellung 1:
c)
Zuweisungsstatistik
Die Zuweisung der Schulen erfolgt über das Schulamt. Grundschüler werden in der
Regel wohnortnah eingeschult (Darstellung 2). Schüler(innen) der
weiterführenden Schulen (Darstellung 3 und 4) werden entsprechend der freien
Ressourcen den Schulen zugeordnet. Anzumerken ist, dass es kaum freie
Schulplätze in Rheine ab Klasse 8 gibt.
Darstellung 2: Zuweisung der Schüler(innen) im Grundschulbereich:
Darstellung 3: Zuweisung der Seiteneinsteiger(innen) im Bereich weiterführende Schulen:
Derzeit führt die Elsa-Brändström-Realschule aufgrund räumlicher Engpässe keine
Seiteneinsteigererstförderung durch.
Darstellung 4: Zuweisung der
Seiteneinsteiger(innen) im Bereich SEK II:
d) Entwicklung im Jahr 2020:
Bis Ende Februar 2020 haben 10 schulpflichtige Schüler(innen) davon 3
Grundschüler(innen), 3 Schüler(innen) im SEK I Bereich und 4 Schüler(innen) im
SEK II Bereich die SEB in Anspruch genommen. Aufgrund der Coronakrise
insbesondere durch die Schulschließungen findet aktuell keine SEB statt.
Abzuwarten bleibt, ob um die Sommerferien herum, wie im vergangenen Jahr,
wieder ein Großteil der zugewanderten Familien nach Rheine kommt.
5.
Fazit
Die Integration der Familien lässt sich durch die Seiteneinsteigerberatung
und der damit verbundenen Koordinierungsstelle der Stadt Rheine positiv
beeinflussen. Die Familien werden herzlich empfangen und können somit ihre
Ängste, Bedenken und Fragen in Bezug auf den Schulbesuch ihrer Kinder äußern
und dadurch abbauen. Sie erhalten einen ersten Überblick über das deutsche
Schulwesen und werden begleitet bei der Auswahl und der ersten Kontaktaufnahme
mit der neuen Schule.
Die Schulen schätzen den strukturierten Aufnahmeprozess neuer Schülerinnen und
Schüler und die durch die Seiteneinsteigerberatung geschaffene Transparenz.
Auch der Erstkontakt zu den Eltern ist in vertrauensvoller Atmosphäre
hergestellt.
Die Verwaltung wir in regelmäßigen Abständen über die
Seiteneinsteigererstberatung berichten.
Anlage 1:
Flyer über das Angebot der Seiteneinsteigerberatung