Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz nimmt die Fortschreibung
des Integrierten Handlungskonzeptes für die „Soziale Stadt Rheine-Dorenkamp“
zur Kenntnis.
2)
Der
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz beschließt die Umsetzung
des Maßnahmenkataloges der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes
für die „Soziale Stadt Rheine-Dorenkamp“.
Begründung:
A.
Ausgangssituation:
Der Stadtteil
Rheine-Dorenkamp wurde im Jahr 2011 in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt
aufgenommen, um einen Erneuerungsprozess im Programmgebiet anzustoßen. Zum
einen sollte damit gemeinsam mit den lokalen Akteuren den sozio-demographischen
Herausforderungen im Stadtteil begegnet werden, zum anderen konnte zum
Zeitpunkt des Programmbeginns ein erheblicher Sanierungsstau im Dorenkamp
konstatiert werden.
Begleitet
wurde die Umsetzung des IHK durch ein externes Beraterbüro, der
Abschlussbericht zur Evaluierung kommt für die Förderperiode 2014-2018 zu dem
Ergebnis, dass die Umsetzung des Programms Soziale Stadt in den folgenden
Bereichen insgesamt sehr erfolgreich war:
-
Vergrößerung
des Wohnungsangebots
-
Verbesserung
der sozialen Infrastruktur
-
Aufwertung
der öffentlichen Räume
-
Stabilisierung
der lokalen Ökonomie.
Gleichzeitig
wurden im Rahmen der Evaluierung noch offene Handlungsbedarfe im Programmgebiet
prognostiziert. Gleichwohl die Attraktivität des Dorenkamps durch die Maßnahmen
bereits deutlich gesteigert werden konnte, wurden vereinzelte Schlüsselprojekte
wie das Quartier Parkstraße/Ferdinandstraße oder die Umgestaltung der
Damloup-Kaserne in der vergangenen Förderperiode noch nicht realisiert.
B.
Fortschreibung
des Integrierten Handlungskonzeptes:
Das Büro
Stadt + Handel aus Dortmund hat im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung den
Zuschlag zur Fortschreibung des IHK erhalten. In Abstimmung mit der
Stadtverwaltung Rheine wurden die Methodik sowie der Untersuchungsaufbau
festgelegt. Grundlage einer Aufstellung/Fortschreibung (unabhängig von den
späteren Ergebnissen) ist die folgende Vorgehensweise.
Abbildung 1:
Untersuchungsaufbau:
Quelle: Stadt
+ Handel
Zunächst
wurde die Gebietsabgrenzung diskutiert und angepasst. Hierzu fand eine
Ortsbegehung mit Diskussion zwischen Politik, lokalen Vertretern und Verwaltung
statt. Parallel dazu erfolgten die statistische Auswertung von Daten aus dem
Dorenkamp sowie eine städtebaulich funktionale Analyse der Quartiersentwicklung
vor dem Hintergrund des durchgeführten Förderprogramms. Die Evaluierung des
früheren IHK stellte dabei eine gute Arbeitsgrundlage dar.
Die
Bürgerbeteiligung ist der elementare Bestandteil der Fortschreibung, um
Handlungsbedarfe aus Sicht der betroffenen Bewohnerschaft ableiten zu können.
Die Beteiligung erfolgte in insgesamt drei Phasen:
1)
Bürgerbefragung
DorenkampMOBIL:
Im August wurden an zwei Tagen Ansprechpartner an insgesamt vier
neuralgischen Standorten im Quartier positioniert, um mit der Bewohnerschaft in
Kontakt zu kommen. Ziel war es, die Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem
Dorenkamp zu erreichen und mit Ihnen diskutieren zu können. Weil die Methode
der Befragung mit dem DorenkampMobil dezentral und aktivierend durchgeführt
wurde, konnte eine sehr heterogene Gruppe von Dorenkämperinnen und Dorenkämpern
befragt werden.
2)
Bürgerwerkstatt:
Ziel war es, die gesammelten Ideen des DorenkampMobils mit den
Bürgerinnen und Bürgern aus dem Dorenkamp zu diskutieren und zu konkretisieren.
3)
Expertenworkshop:
In einem Workshop aus Vertretern der IG Dutum Dorenkamp, der örtlichen
Wohnungsbaugesellschaften sowie der Fachbereiche der Stadtverwaltung wurden die
Ergebnisse auf ihre Umsetzbarkeit geprüft und weiter ausgearbeitet.
Dieses
mehrstufige Verfahren zur Identifikation von Handlungsbedarfen und die
Entwicklung von standortspezifischen Maßnahmen münden in das integrierte
Maßnahmenprogramm der Fortschreibung des IHK für den Dorenkamp.
Abbildung 2:
Kosten- und Finanzierungsübersicht:
Quelle: Stadt
+ Handel
Die
Fortschreibung des IHK Soziale Stadt Dorenkamp setzt auf eine Verstetigung
bereits angestoßener Prozesse wie die Projektmittel für Stadtteilbeiräte, die
vergleichbar mit dem bisherigen Verfügungsfonds sind. Ähnlich wie in der
vergangenen Förderperiode soll die Möglichkeit gegeben werden, eigene Projekte
und Ideen der Bewohnerschaft umzusetzen. Des Weiteren wird ein bereits durch
den Verfügungsfonds angestoßenes Projekt weiter verfolgt, der Feierabendmarkt.
Zur Belebung des Quartiers und der Aktivierung neuer Nachbarschaften soll ein
Feierabendmarkt im Dorenkamp initiiert werden.
Ein
vollkommen neues Projekt stellt der stadtteilbezogene „Rheiner Saubermann“ dar,
durch einen „Quartiershausmeister“ sollen vornehmlich die Areale um die Neue
Mitte sowie der Kirmesplatz von Verschmutzungen freigehalten werden. Und den
letzten Baustein stellt eine Jugendkonferenz zur Aktivierung der örtlichen
Jugend dar, die stärker in die Gestaltung ihres Lebensumfeldes einbezogen
werden sollen. Detaillierte Beschreibungen sind im angehängten Bericht in Form
der Maßnahmensteckbriefe zu entnehmen, die Umgestaltung des Spielplatzes am
Schneewitchenweg wird nicht weiter als Projekt der Fortschreibung aufgeführt,
da es bereits zu einer geplanten Aufwertung / Umgestaltung durch die
Stadtverwaltung und die Technischen Betriebe Rheine durch Mittel des
städtischen Haushalts kommen wird.
Fokus Märchenviertel:
Auf das
Märchenviertel wird in Bezug auf die Maßnahmenerarbeitung nochmal ein
besonderer Fokus gesetzt. Im Zuge der vorbereitenden Untersuchung für das
Sanierungsgebiet Märchenviertel konnten verschiedene städtebauliche Missstände
und Potenziale identifiziert werden. Obwohl innerhalb des
Beteiligungsverfahrens diese nicht als Mängel beschrieben wurden, gilt es sie
dennoch wahrzunehmen und zu bearbeiten. Der Schwerpunkt lag hierbei auf den
Themen:
1)
Innenentwicklung:
Es ergeben sich an unterschiedlichen Standorten innerhalb des Quartiers
beispielsweise mindergenutzte Flächen oder Standorte mit funktionalen
Defiziten. Ziel ist es, in der städtebaulichen Entwicklung entsprechende
Flächen besser nutzbar zu machen, Innenentwicklungspotenziale wahrzunehmen und
Baubestand nachhaltig aufzuwerten.
2)
Straßenerneuerung:
Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchung für das Märchenviertel wurden
beispielsweise im Schneewittchenweg oder Gretelweg Mängel im öffentlichen
Verkehrsraum festgestellt.
Die Stadtplanung der Stadt Rheine
wird eine tiefergehende Analyse des Märchenviertels durchführen, um die
städtebauliche Funktion und Gestaltung des Quartiers zu stärken. Die
entsprechenden Überarbeitungen von Bebauungsplänen werden in das
Arbeitsprogramm mit aufgenommen.
Die Erneuerung der bis zu 9.000m²
Verkehrsfläche werden durch die Technischen Betriebe geprüft und in das
Arbeitsprogramm mit aufgenommen. Mithilfe neuer, angepasster
Straßenquerschnitte, die insbesondere auf eine qualitative Integration der Fuß-
und Radverkehrsinfrastruktur ausgerichtet sind, kann eine entsprechende
Aufwertung des Wohnumfeldes sowie der Verkehrssituation gelingen. Die sich daraus
ergebenden Gesamtkosten für die Straßenerneuerung werden finanziert durch die
Förderung im Rahmen der Erhebung von Straßenbaubeiträgen nach §8
Kommunalabgabengesetz NRW und richtet sich nach der Richtlinie über die
Gewährung von Zuwendungen an Kommunen zur Entlastung von Beitragspflichtigen
bei Straßenausbaumaßnahmen in NRW (Förderrichtlinie Straßenausbaubeiträge vom
23.03.2020). Hiernach soll der von den Beitragspflichtigen insgesamt zu
zahlende umlagefähige Aufwand, durch die Zuwendung, um die Hälfte reduziert
werden.
Zusätzlich zu den genannten
Schwerpunkten werden im Masterplan Grün und im Radverkehrskonzept der Stadt
Rheine weitere Maßnahmen zur Aufwertung des Märchenviertels bearbeitet.
Wesentliche Maßnahmen in diesen Bereichen sind die Aufwertung des Melkeplatzes
als Entrée des Stadtteils und die gleichzeitige Verbesserung der
Aufenthaltsqualität. Im Bereich Radverkehr werden Radverkehrsanlagen,
Beschilderungen sowie Markierung an der Catenhorner Straße sowie Bühnertstraße
behandelt. Die Übersicht aller Maßnahmen kann folgender Tabelle entnommen
werden.
Abbildung 3: Maßnahmenübersicht
Märchenviertel
Quelle: Stadt
+ Handel
C.
Fazit:
Durch die
Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort wurde deutlich, dass die durch
das Programm möglichen Investitionen in Gebäude, Plätze und den sozialen
Zusammenhalt eine positive Wirkung auf den Stadtteil gehabt haben und noch
immer haben. Die letzten Projekte des IHK Soziale Stadt Dorenkamp befinden sich
unmittelbar in der Umsetzung (Umgestaltung Pfarrer-Bergmannshoff-Platz/
Stadtteil-Skulpturen) und eine Reihe von noch ausstehenden Projekten aus dem
Verfügungsfonds wird bearbeitet.
Die Maßnahmen
der Fortschreibung aus 2020 werden hauptsächlich durch kommunale
Haushaltsmittel finanziert, es werden somit keine neuen Städtebaufördermittel
in Anspruch genommen.
Des Weiteren
wird der Prozess zur Festlegung eines Sanierungsgebietes im Märchenviertel
nicht wieder aufgegriffen. Neben der grundsätzlich positiven Entwicklung des
Dorenkamps wird mit den Planungen auf der Damloup-Kaserne eine positive
Strahlkraft auf das Viertel erwartet. Die angrenzende Entwicklungsfläche bietet
großes Potential für eine zukunftsfähige Wohnungsbauentwicklung und wird die
positive Entwicklung des Dorenkamp weiter verstetigen. Darüber hinaus werden
die Maßnahmen aus der Fortschreibung des IHK den städtebaulichen Missständen
entgegenwirken.
Die
Auswertungen der statistischen Daten zeigen eine positive Entwicklung des
Dorenkamps, wie ebenso die Aussagen zur städtebaulich funktionalen Analyse des
Quartiers. Die klaren städtebaulichen und sozialen Missstände des IHK aus 2011
wurden intensiv behandelt und der Dorenkamp ist im Jahre 2020 kein
benachteiligter oder noch besonders zu entwickelnder Stadtteil mehr.
Nicht zu
vergessen sind die positiven Entwicklungen im sozialen Zusammenhalt, die eine
starke Verbundenheit der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem lebendigen und
modernen Quartier zeigen.
Anlage:
Fortschreibung_IHK_Dorenkamp.pdf | Titel: Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes für die „Soziale Stadt Rheine-Dorenkamp“