Beschlussvorschlag der Antragstellerin:
Der Haupt-, Digital- und
Finanzausschuss beschließt, die pauschale Reduzierung um 90.000 € in der
Projektgruppe 55 – Unterhaltung öffentlicher Grünflächen durch die TBR, die vor
4 Jahren ohne eine Leistungsreduzierung vorgenommen worden ist, zu korrigieren.
Statt der Erhöhung um 2,8 % (Kostengruppe 52) wird ab 2021 eine 5%ige jährliche
Steigerung umgesetzt.
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2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
Alt |
3.996.000€ |
4.076.000€ |
4.158.000€ |
4.241.000€ |
Neu |
4.083.450€ |
4.287.623€ |
4.502.004€ |
4.727.104€ |
Differenz |
87.450€ |
211.623€ |
344.004€ |
486.104€ |
Begründung:
Auf den als Anlage
beigefügten Antrag wird verwiesen.
Stellungnahme der Verwaltung:
Die in der Tabelle
beantragten Haushaltsansatzänderung setzen sich aus zwei Bestandteilen
zusammen. Zum einen aus der Streichung der jährlichen Pauschalkürzung sowie zum
anderen aus zusätzlichen Mittel zur Grünunterhaltung.
Die pauschale
Kürzung der Unterhaltungsmittel in der Grünpflege in Höhe von jährlich 90.000 €
erfolgte ohne eine entsprechende Reduzierung der Leistung in der
Amtshilfevereinbarung zwischen der Stadt Rheine und der TBR. Diese
Pauschalkürzung bewirkt bei der TBR im Fachbereich Grün ein jährliches Defizit,
das derzeit durch Gewinne in anderen Fachbereichen der TBR ausgeglichen wird.
Da durch die fehlenden Leistungseinsparungen keine effektive
Haushaltsmitteleinsparung erfolgt, ist es folgerichtig, die pauschale
Mittelkürzung aus der Vereinbarung mit der TBR zu streichen. Die Streichung der
Pauschalkürzung würde ab dem HH Jahr 2022 erfolgen.
Vom Antragsteller
werden zusätzlich Mittel zur Steigerung der Leistung in der Grünunterhaltung
beantragt. In 2021 sind zusätzliche Mittel in Höhe von 87.450 € vorgesehen. Die
Höhe der zusätzlichen Mittel in den Folgejahren ergibt sich nach Abzug der
jährlichen Pauschalkürzung (90.000 €):
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2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
Zusätzlich Mittel Grünunterhaltung |
87.450 € |
121.623 € |
254.004 € |
396.104 € |
Diese zusätzlichen
Mittel sollten insbesondere dazu verwendet werden, die Biodiversität auf Wegeseitenflächen
und auf Wiesenflächen zu optimieren und den höheren Aufwand bei der Baumpflege
zu kompensieren.
Biodiversität auf Wegeseitenflächen und auf
Wiesenflächen
Zurzeit werden
Wegeseitenränder und Wiesenflächen mit einem Mulchmäher gemäht und das Mähgut
wird auf der Fläche belassen. Dies führt einerseits zur Verschlechterung der
Lebensräume der Insekten und andererseits zur Anreicherung von Nährstoffen.
Dadurch wird die Ausbildung der Artenvielfalt verhindert und entspricht nicht
den Zielen des Masterplans Grün.
Um dem entgegen zu
wirken, müssten die Flächen mit einem Kreisel/Balkenmäher gemäht und das Mähgut
nach einigen Tagen aufgenommen werden. Das aufgenommene Mähgut ist
voraussichtlich zu entsorgen, da zu viele Störstoffe enthalten sind, um es z.B.
als Futtermittel zu verwenden.
Neben der
zusätzlich anfallenden Entsorgung sind diese Arbeiten personell und maschinell
aufwendiger wie das bisherige Mulchmähen. Es werden zudem andere Maschinen
benötigt, als die die bisher bei der TBR im Einsatz sind. Diese müssen in
Abhängigkeit der Wirtschaftlichkeit beschafft oder gemietet werden.
Baumpflege
Aufgrund längerer
Trockenperioden werden zusätzlich Mittel benötigt, um Schäden und
Verkehrsgefährdungen vorzubeugen oder entstandene Schäden zu beseitigen und
Ausfälle im Baumbestand durch Ersatzanpflanzungen zu kompensieren. Bei Neu- und
Ersatzanpflanzungen sind zusätzliche Wässerungsgänge erforderlich, zudem treten
vermehrt witterungsbedingte Ausfälle auf, die ersetzt werden müssen.
Bei der Pflege und
Sicherung des Baumbestandes kommt es infolge der Auswirkungen des Klimawandels
und der deutlichen Zunahme extremer Witterungsverhältnisse zunehmend zu schwer
wiegenden Schädigungen und Vitalitätsverlusten. Hinzu kommt ein deutlich
vermehrtes Auftreten von Schadorganismen an den Bäumen. Daraus resultieren
wesentlich höhere Aufwendungen für die Baumpflege und regelmäßige
Baumkontrollen u. a. zur Gewährleistung des erforderlichen verkehrssicheren
Zustandes der Stadtbäume: z. B. umfangreichere und wiederkehrende
Kronenschnitt- und pflegemaßnahmen, häufiger erforderliche Totholzentfernung,
Maßnahmen der Standortverbesserung oder Pflanzenstärkung, intensivere
Baumkontrollen, Ersatz vermehrt abgestorbener oder nicht mehr vitaler Bäume,
mittel- bis langfristiger Umbau des Baumbestandes mit klimatoleranten
Baumarten.
Diese hohen
Aufwendungen werden voraussichtlich auf absehbare Zeit zumindest auf dem
aktuellen Niveau weiter erforderlich sein. Baumpflegearbeiten werden in
Abhängigkeit der Wirtschaftlichkeit sowohl mit eigenem Personal erbracht als
auch ausgeschrieben.
Eine Kalkulation der Kosten für die beiden zusätzlichen Leistungen Steigerung der Biodiversität und Baumpflege ist aufgrund fehlender Erfahrungswerte derzeit nicht seriös möglich. Daher soll aus Sicht der Verwaltung über die Ergebnisse der zusätzlich zur Verbesserung der Biodiversität und Baumpflege eingesetzten Mittel im Betriebsausschuss der TBR zum Jahresende berichtet werden.