Betreff
Jahresbericht Musikschule 2020 / Planung 2021
Vorlage
151/21
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Schulausschuss nimmt die allgemeinen Informationen – hier: den Jahresbericht 2020 und die Planung 2021 der städtischen Musikschule zur Kenntnis.

 


Begründung:

 

1.    Jahresbericht 2020

 

Das Musikschuljahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Die ursprünglich geplanten Veranstaltungen wurden bis zum 11.03.2020 durchgeführt. Der Höhepunkt war das Preisträgerkonzert für Jugend musiziert am Sonntag, den 08.03.2020.

Die Corona-Schutzverordnung NRW untersagte die Erteilung aller Unterrichte der Musikschule ab dem 16.03.2020. Binnen kürzester Zeit wurde in der VHS/Musikschule entschieden, so schnell wie möglich die Bedingungen für den bestmöglichen Online-Unterricht zu schaffen. Dafür wurden Anschaffungen, die im Rahmen der geplanten Digitalisierung erst für das Jahr 2021 geplant waren, vorgezogen. Die nötige technische Infrastruktur wurde geschaffen, um eine passende Plattform und den besten Modus Operandi zu finden, so dass sowohl die Datensicherheit (Einverständniserklärungen, Datenverkehr ausschließlich über deutsche Server etc.) als auch der pädagogische Workflow bestmöglich umgesetzt werden konnte. Vom 30.03.2020 bis über die Osterferien 2020 wurden mit ausgesuchten Schüler*innen Probeunterrichte durchgeführt, um sicher zu gehen, für jedes Instrument die beste Übertragungsart zu finden. Ab dem 20.04.2020 befand sich die Musikschule mit allen Einzelunterrichten komplett im Online-Modus.

Mit Wiederaufnahme des eingeschränkten Präsenz-Betriebes am 06.05.2020 wurden einzelne Veranstaltungen/Unterrichte wieder möglich. Durch den fortdauernden Ausbau der Online-Kapazitäten wie auch der Online-Kompetenz waren, trotz aller andauernder Einschränkungen, weiterhin Veranstaltungen mit, aber vor allem auch für die Schüler*innen möglich. Über den am 04.04.2020 eröffneten YouTube-Kanal wurden ebenfalls Onlinekonzerte aus der Musikschule Live gestreamt. Im Rahmen der geförderten Veranstaltung „Musik schlägt Brücken“ des Kreises Steinfurt am St. Josefsstift sogar von einer Open-Air Veranstaltung. Auch in den sozialen Medien ist die Musikschule mit regelmäßigen Posts präsent.

Eine genauere zeitliche Auflistung aller Aktivitäten ist in der Anlage 1 nachzulesen.

Obwohl die Musikschule alles in Ihrer Macht Stehende getan hat, um sicherzustellen das die meisten Unterrichte auch als Online-Angebote zur Verfügung stehen, konnten bei weitem nicht alle Schüler*innen damit erreicht werden. Da technisch bedingt nur die Einzelunterrichte möglich bzw. sinnvoll sind, konnten nicht alle Gruppenunterrichte angeboten werden.

Durch die coronabedingten Einschränkungen gab es bis Ende des Jahres 2020 nur 5 Neuanmeldungen für das Jahr 2021. Die durchschnittliche Zahl von Neuanmeldungen liegt normalerweise zwischen 80 und 100.

 

2.    Kooperationen

 

2.1 JeKits

 

Auch die Kooperationen mit den außerschulischen Partnern litten unter pandemiebedingten Einschnitten. Die Zusammenarbeit mit den 9 Rheiner Grundschulen

 

Annetteschule (Schwerpunkt Instrumente)

Paul-Gerhardt-Schule (Schwerpunkt Instrumente)

Gertrudenschule (Schwerpunkt Instrumente)

Südeschschule / Konradschule (Schwerpunkt Tanzen)

Johannesschule Eschendorf (Schwerpunkt Tanzen)

Kardinal-von-Galen-Schule (Schwerpunkt Tanzen)

Edith-Stein-Schule (Schwerpunkt Tanzen)

Ludgerusschule Schotthock (Schwerpunkt Singen)

Bodelschwinghschule (Schwerpunkt Singen)

 

ruhte analog zu der Lockdown bedingten Schließung der Musikschule. Dadurch war der reguläre Unterricht nur bis zum 16.03.2020 möglich. Für den Jahrgang 2019/2020 bedeutet dies, dass es kein großes Abschlusskonzert geben konnte. Die gute Zusammenarbeit mit den Grundschulen brachte trotzdem neue Ensembles für das Schuljahr 2020/2021 hervor. Orchester, Tanzensemble und JeKits-Chöre konnten unabhängig von der sonst geltenden Mindeststärke gebildet werden. Durch das ausgerufene Betretungsverbot für die Grundschulen gab es allerdings einen erneuten Rückschlag. Für das aktuelle Schuljahr wurde Präsenzunterricht nur vom 07.09.2020 bis zum 02.11.2020. Einzig die Instrumentalunterrichte der JeKits-Orchester werden bis heute im Onlinebetrieb durchgeführt.

 

2.2 Kita und Musikschule

 

In diesem Programm arbeiten 5 Kitas in enger und erfolgreicher Kooperation mit der Musikschule zusammen.

 

AWO-Kita

Kita Sandmanns Hof

Kita St. Martin

Familienzentrum Janusz-Korczak-Kindergarten JFD

Ev. Familienzentrum/Kindergarten Jakobi

 

Diese Zusammenarbeit wurde, aufgrund der ausschließlich in Gruppenarbeit stattfindenden Unterrichte, schon früh und leider auch andauernd durch die Pandemie behindert.

Musik ist fester Bestandteil in der Kita, spielt tagtäglich eine wichtige Rolle und bereichert  das gemeinschaftliche Zusammenleben. Kindern werden elementare musikalische Erlebnisse und Erfahrungen zuteil, wodurch ein emotionaler Zugang zur Musik ermöglicht wird…und zwar allen Kindern einer Einrichtung, unabhängig vom persönlichen und finanziellen Hintergrund der Familien, altersübergreifend von U3 bis zum Einschulungsalter. Die Musikschule der Stadt Rheine ist mit ihren hervorragenden Lehrkräften aufs Beste diesen Herausforderungen gewachsen.

Aus epidemiologischer Sicht gab es allerdings zur Schließung der Kitas und somit zum Ruhen der Kooperation keine Alternative.

 

2.3 Bläserklassen

 

Das Lehrpersonal der Musikschule Rheine betreut zwei Gymnasien bei der Durchführung von Bläserklassen und der Leitung eines daraus resultierenden Blasorchesters. Dies sind das Kopernikus-Gymnasium und das Gymnasium Dionysianum. Eine weitere Zusammenarbeit war mit dem Emsland-Gymnasium geplant. Das trifft sowohl für die Gruppen- als auch für die Ensembleunterrichte zu.

Der aktive Präsenzunterrichte stoppte in 2020 coronabedingt ebenfalls Mitte März.

Durch die Schließung der Schulen und das nachfolgend ausgesprochene und andauernde Betretungsverbot für die Musikschullehrkräfte in die weiterführenden Schulen, musste die Zusammenarbeit leider ruhen. Lediglich die Instrumentalunterrichte wurden online weitergeführt. Am Emsland Gymnasium konnte dadurch die Kooperation gar nicht erst starten, weil ein Instrumentenkarussell zur Vorstellung der Möglichkeiten nicht stattfinden konnte. Aber auch bei den anderen Schulen gab es durch den gleichen Umstand keine Neuanmeldungen für neue 5er-Einstiegsklassen. Dies konnte allerdings in der zweiten Jahreshälfte, bei etwas gelockerten Bedingungen während einer kleinen Entspannungsphase, durch ein innovatives Konzept zumindest am Kopernikus-Gymnasium abgemildert werden. Dort kam letztlich doch eine kleine Anfängerklasse zusammen. Die Gefahr besteht trotzdem, dass ein kompletter Jahrgang verlorengeht.

 

2.4 Förderschulen

 

Die Musikschule arbeitet eng mit der Grüterschule in Rheine zusammen. Dort werden in der Zeit zwischen Ende der Herbstferien und den Sommerferien unterschiedliche Gruppen unterrichtet. Für die Oberstufe werden „Wir gründen eine Band“-Workshops angeboten, in denen die Schüler*innen ohne Vorkenntnisse über die Dauer des Workshops so in die Materie eingearbeitet werden, dass zur Zeugnisvergabe des Abschlussjahrgangs vor den Sommerferien ein Konzert vor den Besucher*innen der Abschlussfeier gegeben wird. In der Anfangszeit der Corona-Pandemie gab es als Alternative für die Jugendlichen der Unterstufe wechselnde Angebote musikalischer Projekte, die jeweils um die 6 Wochen andauern. Dadurch wurde möglichst vielen Kindern der Zugang zu diesen Projekten gegeben, weil zu der Zeit nur klassenweise unterrichtet werden durfte. Mit Beginn des Betretungsverbotes im letzten Jahr mussten diese Projekte leider ebenfalls eingestellt werden.

 

3.    Zahlenentwicklung

 

Entwicklung der Schülerzahlen

 

      Schülerzahlen Ende 2019                                                     2.673

      Schülerzahlen Ende 2020                                                     2.439

 

                                                                 Differenz                      -234

 

Entwicklung der Gebühreneinnahmen

 

      Einnahmen Ende 2019                                              560.605,86 €

      Einnahmen Ende 2020                                              505.852,53 €

                 

 

 

Mindereinnahmen bedingt durch die Corona-Pandemie

 

Coronabedingte Mindereinnahmen in 2020                   -82.596,60

 

Gründe hierfür:

 

·         Gebührenerstattung

·         Gebührenbefreiungen (z.B. keine Onlinemöglichkeit)

·         Kein Zugang zu Kooperationspartnern

o   (Schulen, Kitas. Nur wenige im Onlinemodus)

·         Online keine Gruppenunterrichte möglich

o   Keine Orchester

o   Keine Chöre

 

 

4.    Planung 2021

 

Neben geänderten Arbeitsweisen und den aufgelaufenen und nicht geplanten Ausgaben, ist die zu erwartende Entwicklung der Schülerzahlen für die Zukunft eine nicht planbare Größe. Gerade bei den Ensembles, Großgruppen, im Elementarbereich und bei den außerschulischen Kooperationspartnern (JeKits-Unterrichte in den Grundschulen, Bläserklassen in den weiterführenden Schulen), die bis jetzt teilweise ein ganzes Jahr keinen Unterricht durch die Lehrkräfte der Musikschule bekommen konnten. Hier kann aktuell etwas gegengesteuert werden, weil teilweise die digitalen Ausstattungen in diesen Schulen installiert, nutzbar und zu bedienen sind.

 

Gerade aus diesen Bereichen ergeben sich in der Regel die Anmeldungen für das nächste Schuljahr. Diese bilden die Grundlage für die kontinuierliche Steigerung der Schülerzahlen und somit auch die kontinuierliche Steigerung der Gebühreneinnahmen. Diese Sicherheit und Konstanz ist für das Jahr 2021 schwerlich vorherzusehen oder zu planen.

Um dem Haushaltssoll für das laufende Jahr 2021 nur annähernd gerecht zu werden, muss, sobald die Coronaschutzverordnung den musikalischen Unterricht wieder vorsieht, die Durchführung des Präsenzunterrichtes von Beginn an und in allen Bereichen gestärkt werden. Musikschulintern als auch außerschulisch.

 

Die musikalische Ausbildung an der Musikschule Rheine beinhaltet neben dem regelmäßigen Unterricht auch die regelmäßige Teilnahme an einem internen Vorspiel oder einem öffentlichen Konzert in Präsenz. Die Planung solcher Veranstaltungen in 2021 kann, Stand heute, nicht abschließend durchgeführt werden, da nicht abzusehen ist, welche Voraussetzungen zu welchem Zeitpunkt anzulegen sind. Planungen für größere Konzertprojekte, wie aber auch den sehr besucherintensiven Tag der offenen Tür, wird die VHS/Musikschule versuchen stattfinden zu lassen. Diese könnten dann zu gegebener Zeit mit den dann nötigen digitalen Anpassungen durchgeführt werden. Klassenvorspiele und kleinere Konzerte können bei Bedarf nach Absprache kurzfristig auch als Online-Konzerte präsentiert werden.

 

5.    Digitalisierung

 

Der Start des stufenweisen Einstiegs in die Digitalisierung war für die Musikschule für das Jahr 2021 geplant (siehe „Jahresbericht 2019 und Planung 2020“).

Der Beginn der Corona-Pandemie hat diese Planung enorm verändert und den Beginn der Digitalisierung bereits in das Jahr 2020 vorgezogen.

Durch den Start in den Onlineunterricht mussten, entgegen der ursprünglichen Planung, bereits im letzten Jahr Anschaffungen getätigt werden. Bei der tatsächlichen Planung des digitalen Unterrichtes wurde ebenfalls deutlich, dass die Reihenfolge der anzuschaffenden Hilfsmittel aus praktischen Gründen zu ändern war. Diese verteilten sich für das Jahr 2020 wie folgt:

 

·         30 iPads & Halterungen – ca. 15.000 €

·         Diverse Technik zur Durchführung von Onlineunterrichten, Onlinevorspiele und die Produktion von Videos mit Lerninhalten wie z.B.

o   Netzwerkzubehör zur Internetversorgung der Institution

o   Video/Kameras

o   Licht

o   Kabel, Ständer und anderes Zubehör - ca. 7.500 €

 

 

Die aktuell geplanten Haushaltsausgaben der nächsten Jahre für einen Strukturplan „Digitalisierung in der Musikschule“ staffeln sich wie folgt:

 

2021 – 20.000 €

2022 – 25.000 €

2023 –   7.500 €

2024 –   7.500 €

 

 

Diese Summen wird die Musikschule auch in Zukunft weiter sinnvoll für die Digitalisierung einsetzen. Dabei werden die bis jetzt gemachten Erfahrungen bei der Priorisierung der zukünftigen Investitionen gute Dienste leisten.

Beispielhaft hierfür ist die im letzten Jahresbericht bereits genannte Entwicklung der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung unter Nutzung der digitalen Möglichkeiten. Zwei konkrete Projekte sind hier geplant und im Rahmen einer Förderinitiative der Bezirksregierung Münster durch die Musikschule Stadt Rheine beantragt. Nachfolgend eine kurze inhaltliche Übersicht.

Projekt 1 sieht eine Kooperation mit der Caritas Rheine vor. Dort soll mit Teilnehmer*innen einer Wohngruppe ein Bandprojekt gestartet werden.

Ziele sind:

·         Bandauftritt

·         Produktion eines Videos

·         Audioproduktionen

Dies wird unter Zuhilfenahme aller zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel geschehen (video- und audiounterstützte Lernprozesse). Mit der Durchführung dieses Vorhabens wird die Teilhabe von Menschen mit Behinderung an kulturellen und künstlerischen Projekten gefördert. Die Betreuung durch ausgebildete Musikpädagog*innen, incl. deren technischem Knowhow, sichert ein Level auf Augenhöhe mit „normalen“ Musikproduktionen.

 

Projekt 2  würde in Zusammenarbeit mit der jungen Pflege im St. Josefsstift stattfinden. Ziel wird sein, Menschen mit Behinderungen durch das gemeinsame Musizieren eine besondere Art der Selbstbestätigung zu geben. Durch eben diese Gruppenerfahrung wird ein Stück der Akzeptanz und Normalität erfahrbar gemacht. Dies alles soll mit einem Konzert am Ende der Projektphase manifestiert werden.

Zur Erreichung dieser Ziele werden, neben evtl. auch nutzbaren „normalen“ Instrumenten, vor allen Dingen iPads mit spezieller Musiksoftware, wie z.B. Thumbjam oder Garage Band, eingesetzt.

 

 


Anlage:

 

Terminübersicht Aktivitäten