Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Sportausschuss nimmt den Sachstand zur Sportentwicklungsplanung zur Kenntnis.
Begründung:
Der nachfolgende Überblick kann als Grundlage für die Diskussion
weiterer Planungsschritte und Projektideen in der Sportentwicklung der Stadt
Rhein dienen.
Chronologie
2015 Bürger-, Schul-, Vereinsbefragung |
Sportstättenbestandsanalyse
2016 Entwicklung einer
Sportentwicklungsplanung durch Planungsgruppe
6.9.2016 Abschlussbericht
des begleitenden Instituts (Vorlage 259/16)
abrufbar auf der Homepage der Stadt Rheine
29.11.2016 Verabschiedung Aktionsplan im
Sportausschuss (Vorlage 408/16)
18.2.2017 Fachkonferenz
Sport und Bewegung
Kurzdokumentation
abrufbar auf der Homepage der Stadt Rheine
06.02.2018 Sachstandsbericht im Sportausschuss
(Vorlage 029/18)
2019 Priorisierung der Empfehlungen des
Sportentwicklungsplanes durch Fraktionen und Stadtsportverband
Grundaussagen des
Abschlussberichtes der Sportentwicklungsplanung
-
Sport-
und Bewegungsnachfragen entwickeln sich dynamisch in vielen Facetten -
verstärkt außerhalb der traditionellen Vereinslandschaft.
-
Kommunen
sind gefordert Prioritäten zu setzen, um ein attraktives Sportangebot
vorzuhalten: Wie organisieren wir zukünftig Sport und Bewegung? Welche
Angebotsaspekte gilt es zu berücksichtigen? Sind Sport- und Bewegungsräume neu
zu definieren? Welche Sportförderung ist möglich und angemessen?
-
Sportentwicklung
wird nicht als sektorale Fachplanung, sondern als Teil der Stadtentwicklung
betrachtet und mit anderen kommunalen Politikfeldern und bestehenden
Fachplanungen aus anderen Bereichen (z. B. Schulentwicklungsplanung) eng
verzahnt.
-
Die
Empfehlungen der Sportentwicklungsplanung sind nicht als statischer Plan zu
sehen. Sie sind kontinuierlich an sich verändernde Rahmenbedingungen
anzupassen.
-
Alle
Akteure im Handlungsfeld Sport- und Bewegung sind gemeinsam gefordert,
integrativ und zusammenhängend zu agieren.
Ziele und Empfehlungen
-
Im
Sportentwicklungsplan sind unter 12 Leitzielen insgesamt 51 Empfehlungen und
Maßnahmen aufgenommen worden.
-
Daraus
wurden fünf sogenannte Starterprojekte benannt, mit denen der Umsetzungsprozess
der Sportentwicklungsplanung begonnen
werden sollte.
Starterprojekte
Thema |
Ziele |
Sachstand |
Überarbeitung der
Sportförderrichtlinien |
Vereinfachung,
Neugewichtung, Bedarfsorientierung, Projektförderung ermöglichen |
-
Verabschiedung im Sportausschuss am 20.11.2018
(Vorlage 439/18) -
In Kraft getreten am 1.1.2019 |
Schwimmfähigkeit
von Kindern |
Erhöhung der
Schwimmer(innen)- Quote, Unterstützung des Schulschwimmens durch
qualifizierte Vereinsübungsleiter |
-
2016: Pilotprojekt auf Initiative des Stadtsportverbandes
an dem fast alle Grundschulen teilgenommen haben. -
Fortführung des Projektes bis heute.
Aktuell im Rahmen des Förderprogramms „Sportplatz Kommune“ -
Beratungen im Sportausschuss: Vorlagen
295/17 | 249/19 | 236/21 |
Optimierung der
Hallenbelegung vom Schul- zum Vereinssport |
Verbesserung des
Übergangs von Schul- zu Vereinssport; Publizierung von Hallenbelegungsplänen |
-
Erreicht werden soll dies durch die
Anschaffung einer neuen Sportbelegungssoftware in 2021 |
Infrastruktur für
den Breiten- und Freizeitsport (z.B. Boulebahnen, beleuchtete Laufstrecken
oder offene Sportkurse im Freien) |
Schaffung von
zentralen und dezentralen attraktiven Flächen für Spiel, Sport und Bewegung
für alle Altersgruppen. |
Ausgewählte Projekte: -
Vereinsungebundene Öffnung des
Vereinsgeländes der SG Elte: Boule, Beachvolleyball, Bolzplatz (Vorlage
294/17) -
Errichtung einer Socceranlage in
Altenrheine als Gemeinschaftsprojekt des SC Altenrheine, des
Stadtteilbeirates und der Canisiusgrundschule (Vorlage 292/17) -
Ergänzung eines bestehenden Spielplatzes
in der Ortsmitte Hauenhorst um eine Boulebahn durch den Stadtteilbeirat im
Rahmen des Stadtteilwettbewerbs 2017. -
Bewegungsparcours am Kettelerufer als Teil
des Rahmenplans Innenstadt im Jahr 2018. -
Bewegungslandschaft Kirmesplatz Dorenkamp
im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms „Soziale Stadt“ im Jahr 2018. -
Der Stadtsportverband bot in 2019 in
Kooperation mit Sportvereinen erstmals Angebote unter dem Label „Sport im
Park“ an. Die Fortführung ist geplant. -
Umwandlung einer BMX-Anlage in Mesum in
ein Parkour-Sportgelände auf Initiative des TV Mesum und als Förderprojekt
des Landes im Rahmen des „Investitionspakts zur Förderung von Sportstätten“
in 2021/2022 -
In Abstimmung mit der
Interessengemeinschaft Hasenhöhle und über einen Wettbewerb mit Studierenden
der Hochschule Osnabrück ist die Umgestaltung der Spielplatzanlage
„Hasenhöhle“ in Mesum geplant in 2021/2022. -
Der ETuS Rheine plant in 2021 die
Erweiterung seiner Beachvolleyballanlage, verbunden mit einer Teilöffnung zur
vereinsungebundenen Nutzung -
Die mögliche Schaffung einer zentralen
Pumptrackanlage wird aktuell diskutiert. |
Sportpass/Sporttaler |
Intensivierung der
Zusammenarbeit der Sportvereine; Schaffung niederschwelliger Sporteinstiege |
-
In erster Linie sind hier die Sportvereine
gefragt. -
Die Thematik wird nicht mehr als ein
vorrangig zu bearbeitendes Projekt eingestuft |
Leitziele im
Überblick
Leitziele der
Sportentwicklungsplanung |
Anmerkungen /
Aktivitäten |
Sport- und
Bewegungsangebote für alle Ziel- und Altersgruppen |
Die bereits
bestehenden vielseitigen Angebote der Vereine sind bedarfsorientiert
weiterzuentwickeln. |
Vereinsentwicklung |
Anzustreben sind
vielfältige Kooperationsmodelle sowie sportartenspezifische Zusammenarbeiten: Aktuelle
Aktivitäten -
Koordinierung Sportangebote im offenen
Schul-Ganztag (TV Jahn-Rheine) -
Kooperation von ETuS und Jfd: „Gemeinsam
für Bildung und Bewegung -
Fusionen: GW/Amisia und SkiClub/Westfalia Perspektive -
Zusammenarbeit der Leichtathletikvereine -
Kooperationsformen im Tennissport |
Information über
Sport und Bewegung in Rheine |
Informationen und
Angebote sollten in einem „Sportportal für Rheine“ an einer Stelle
übersichtlich und attraktiv sichtbar gemacht werden. |
Kontinuierliche
Sportentwicklung |
In welcher Form
die Sportentwicklungsplanung kontinuierlich fortzuschreiben ist, ist zu
diskutieren. Die Wiederholung einer Fachkonferenz für „Sport- und Bewegung“
könnte dazu dienen, Handlungsstränge zur Fortschreibung zu identifizieren. |
Weiterentwicklung
des Stadtsportverbandes |
Der
Stadtsportverband Rheine ist ehrenamtlich aufgestellt. Eine Weiterentwicklung
wäre zunächst unter den Mitgliedsvereinen zu diskutieren. |
Verknüpfung von
Sport- und Stadtentwicklung |
Beispielhafte
Vernetzungsthemen im Handlungsfeldes „Sport und Bewegung“ mit anderen
Fachplanungen: -
Masterplan Grün -
Projekte im Rahmen der Umsetzung des
Kinder- und Jugendförderplanes -
Neubauvorhaben Dreifachsporthalle
Elsa-Brändström Realschule -
Umbaumaßnahme Sporthalle
Kopernikusgymnasium -
… |
Wege für Sport und
Bewegung |
Insbesondere die
Schaffung von markierten, möglichst beleuchteten Laufstrecken im
öffentlichen Raum wäre hier ein
Handlungsthema. |
Bewegungsfreundliche
Schulhöfe |
An dieser Stelle
geht es um Schulhofgestaltung und
Nutzung außerhalb des Schulbetriebes. |
Sport- und
Bewegungsflächen für den Freizeitsport |
siehe Informationen zu Starterprojekten |
Sportplätze für
den Schul- und Vereinssport |
Ein zentrales
Thema dieses Leitziels war die Schaffung von Kunststoffrasenplätzen, verteilt
auf das Stadtgebiet, um eine bessere Sportausübung im Winter und bei
Schlechtwetter zu ermöglichen. Mittlerweile sind Plätze beim FCE (2019) und
beim SV Mesum (2020) sowie ein öffentlicher Soccercourt in Altenrheine (2018)
geschaffen worden. |
Hallen und Räume
für den Schul- und Vereinssport |
Die Anschaffung
einer Nachfolgesoftware zur Sportstättenverwaltung ist für das Jahr 2021
eingeplant. Durch eine optimierte digitale Prozessgestaltung soll das
Belegungsmanagement vereinfacht werden und für eine transparente Darstellung
sorgen. Die empfohlene
Sanierung/Modernisierung der Sporthalle am Kopernikusgymnasium erfolgt in den
Jahren 2021 und 2022. |
Sportförderung |
Die Neuausrichtung
der Sportförderrichtlinien erfolgte zum 1. Januar 2019: -
Entlastung der Vorstandsarbeit, da fast
ausnahmslos keine Antragstellung mehr notwendig ist. -
Planungssicherheit bis 2023 durch
vertraglich abgesicherte Pauschalbudgets. -
Frühzeitige Budgetverfügbarkeit, da
automatische jeweils im ersten Quartal. |
Priorisierung von Themen
im Arbeitskreis Sport (2019, Fraktionen und Stadtsportverband)
-
Schwimmfähigkeit
von Kindern
-
Verbesserung
des Übergangs von Schulsport zu Vereinssport
-
Verwendung
von Schulpauschale für die Sanierung von Schulsportanlagen
-
Ausbau
der Kooperationen bei Sportangeboten
-
Bewegungsfreundliche
Gestaltung der Schulhöfe
-
Bewegungssichtung
von Grundschulkindern
-
Kooperationen
zwischen Sportvereinen und Bildungseinrichtungen
-
Publizierung
der Hallenbelegungspläne
-
Sanierung
und Modernisierung von städtischen Hallen und Räumen
Auswirkungen der
Coronapandemie
-
Die
Coronapandemie hat auch den Freizeit- und organisierten Amateursport seit
eineinhalb Jahren nur begrenzt ermöglichen können. Über große Strecken war der
gesamte Vereinssport zur Bewegungslosigkeit gezwungen.
-
Immer
dann, wenn es Lockerungen zu vermelden gab, hat die Stadt Rheine die
Sportstätten auch unmittelbar wieder für den Vereinssport freigegeben. Über
sogenannte Sportinfomails sind die Vereine mit aktuellen Informationen versorgt
worden.
-
Die
Sportvereine in Rheine haben mit einer Vielzahl von kreativen Angeboten und
Aktivitäten Kontakt zu ihren Sportler(innen) und Mitgliedern gehalten. Dieses Engagement, aber auch der
verantwortungsvolle Umgang in der Einhaltung von Hygiene- und
Abstandsregelungen, ist in einem besonderen Maße anzuerkennen.
-
Im
März dieses Jahres hatte der Stadtsportverband zu einem digitalen
Erfahrungsaustausch zum Thema "Umgang mit der Corona-Pandemie in
Rheine" eingeladen, dem Vertreter(innen) aus 11 Sportvereinen gefolgt
waren.
Kernergebnisse des Austauschs:
+ starker Mitgliederschwund bei Vereinen
mit Gesundheits- und Fitnessangeboten
+ bei allen Vereinen fehlen insbesondere
Neueintritte von Kindern und Jugendlichen
+ teilweise ist auch ein verstärkter
Abgang von Übungsleiter(innen) zu verzeichnen
+ Tennisvereine verbuchen
Einnahmeausfälle, da keine Hallenvermietung stattfindet
+
Nachdenken
über verbesserte Rahmenbedingungen für Outdoorsport im öffentlichen Raum sowie
über Lüftungsoptimierungen in Sporthallen
-
Es
bleibt abzuwarten, wie sich die Pandemie auf die Mitgliederentwicklung sowie
den finanziellen Auswirkungen der Sportvereine bis zum Ende des Jahres konkret
auswirken wird.
-
Danach
kann eine Beurteilung erfolgen, um ggf. bestehende Förderinstrumente
anzupassen.
Fazit
Festgestellt
werden kann, dass der im Jahr 2016 aufgelegte Sportentwicklungsplan nicht in
die Schublade gelegt worden ist, sondern bei der Initiierung und Umsetzung von
Projekten und Maßnahmen immer wieder als Grundlage diente.
Auch wenn
nicht primär das Abhaken von Empfehlungen aus dem Abschlussbericht als Ziel zu
sehen war, kann ebenso festgestellt werden, dass mit den in der Vorlage
dargestellten Aktivitäten sich das Sport- und Bewegungsangebot im Breitensport
innerhalb der Vereine und im vereinsungebundenen Freizeitsport in den
vergangenen fünf Jahren nach den Grundsätzen der Sportentwicklungsplanung
positiv weiterentwickelt hat.
Bei der
weiteren Umsetzung und Fortschreibung der Sportentwicklungsplanung ist der
Fokus von Maßnahmen und Aktivitäten auf die Auswirkungen der Coronapandemie zu
legen. Für den „Neustart“ sind alle Akteure im Handlungsfeld Sport- und
Bewegung (Fachressorts der Verwaltung, Sportpolitik, Vereinslandschaft,
Bildungsträger, …) gefordert, gemeinsam zu handeln.