Betreff
Sachstand Sportentwicklungsplanung Rheine
Vorlage
235/21
Aktenzeichen
BM-0.2-schr
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Sportausschuss nimmt den Sachstand zur Sportentwicklungsplanung zur Kenntnis.


Begründung:

 

Der nachfolgende Überblick kann als Grundlage für die Diskussion weiterer Planungsschritte und Projektideen in der Sportentwicklung der Stadt Rhein dienen.

 

Chronologie

           2015       Bürger-, Schul-, Vereinsbefragung | Sportstättenbestandsanalyse

           2016       Entwicklung einer Sportentwicklungsplanung durch Planungsgruppe

       6.9.2016       Abschlussbericht des begleitenden Instituts (Vorlage 259/16)

                          abrufbar auf der Homepage der Stadt Rheine

29.11.2016       Verabschiedung Aktionsplan im Sportausschuss (Vorlage 408/16)

   18.2.2017       Fachkonferenz Sport und Bewegung

                                   Kurzdokumentation abrufbar auf der Homepage der Stadt Rheine

06.02.2018       Sachstandsbericht im Sportausschuss (Vorlage 029/18)

           2019       Priorisierung der Empfehlungen des Sportentwicklungsplanes durch Fraktionen und Stadtsportverband

 

Grundaussagen des Abschlussberichtes der Sportentwicklungsplanung

-        Sport- und Bewegungsnachfragen entwickeln sich dynamisch in vielen Facetten - verstärkt außerhalb der traditionellen Vereinslandschaft.

-        Kommunen sind gefordert Prioritäten zu setzen, um ein attraktives Sportangebot vorzuhalten: Wie organisieren wir zukünftig Sport und Bewegung? Welche Angebotsaspekte gilt es zu berücksichtigen? Sind Sport- und Bewegungsräume neu zu definieren? Welche Sportförderung ist möglich und angemessen?

-        Sportentwicklung wird nicht als sektorale Fachplanung, sondern als Teil der Stadtentwicklung betrachtet und mit anderen kommunalen Politikfeldern und bestehenden Fachplanungen aus anderen Bereichen (z. B. Schulentwicklungsplanung) eng verzahnt.

-        Die Empfehlungen der Sportentwicklungsplanung sind nicht als statischer Plan zu sehen. Sie sind kontinuierlich an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen.

-        Alle Akteure im Handlungsfeld Sport- und Bewegung sind gemeinsam gefordert, integrativ und zusammenhängend zu agieren.

 

Ziele und Empfehlungen

-        Im Sportentwicklungsplan sind unter 12 Leitzielen insgesamt 51 Empfehlungen und Maßnahmen aufgenommen worden.

-        Daraus wurden fünf sogenannte Starterprojekte benannt, mit denen der Umsetzungsprozess der Sportentwicklungsplanung  begonnen werden sollte.

 

 

 

 

Starterprojekte

 

Thema

Ziele

Sachstand

Überarbeitung der Sportförderrichtlinien

Vereinfachung, Neugewichtung, Bedarfsorientierung, Projektförderung ermöglichen

-    Verabschiedung im Sportausschuss am 20.11.2018 (Vorlage 439/18)

-    In Kraft getreten am 1.1.2019

Schwimmfähigkeit von Kindern

Erhöhung der Schwimmer(innen)- Quote, Unterstützung des Schulschwimmens durch qualifizierte Vereinsübungsleiter

-    2016: Pilotprojekt auf Initiative des Stadtsportverbandes an dem fast alle Grundschulen teilgenommen haben.

-    Fortführung des Projektes bis heute. Aktuell im Rahmen des Förderprogramms „Sportplatz Kommune“

-    Beratungen im Sportausschuss: Vorlagen 295/17 | 249/19 | 236/21

Optimierung der Hallenbelegung vom Schul- zum Vereinssport

Verbesserung des Übergangs von Schul- zu Vereinssport; Publizierung von Hallenbelegungsplänen

-    Erreicht werden soll dies durch die Anschaffung einer neuen Sportbelegungssoftware in 2021

Infrastruktur für den Breiten- und Freizeitsport (z.B. Boulebahnen, beleuchtete Laufstrecken oder offene Sportkurse im Freien)

Schaffung von zentralen und dezentralen attraktiven Flächen für Spiel, Sport und Bewegung für alle Altersgruppen.

Ausgewählte Projekte:

-    Vereinsungebundene Öffnung des Vereinsgeländes der SG Elte: Boule, Beachvolleyball, Bolzplatz (Vorlage 294/17)

-    Errichtung einer Socceranlage in Altenrheine als Gemeinschaftsprojekt des SC Altenrheine, des Stadtteilbeirates und der Canisiusgrundschule (Vorlage 292/17)

-    Ergänzung eines bestehenden Spielplatzes in der Ortsmitte Hauenhorst um eine Boulebahn durch den Stadtteilbeirat im Rahmen des Stadtteilwettbewerbs 2017.

-    Bewegungsparcours am Kettelerufer als Teil des Rahmenplans Innenstadt im Jahr 2018.

-    Bewegungslandschaft Kirmesplatz Dorenkamp im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms „Soziale Stadt“ im Jahr 2018.

-    Der Stadtsportverband bot in 2019 in Kooperation mit Sportvereinen erstmals Angebote unter dem Label „Sport im Park“ an. Die Fortführung ist geplant.

-    Umwandlung einer BMX-Anlage in Mesum in ein Parkour-Sportgelände auf Initiative des TV Mesum und als Förderprojekt des Landes im Rahmen des „Investitionspakts zur Förderung von Sportstätten“ in 2021/2022

-    In Abstimmung mit der Interessengemeinschaft Hasenhöhle und über einen Wettbewerb mit Studierenden der Hochschule Osnabrück ist die Umgestaltung der Spielplatzanlage „Hasenhöhle“ in Mesum geplant in 2021/2022.

-    Der ETuS Rheine plant in 2021 die Erweiterung seiner Beachvolleyballanlage, verbunden mit einer Teilöffnung zur vereinsungebundenen Nutzung

-    Die mögliche Schaffung einer zentralen Pumptrackanlage wird aktuell diskutiert.

Sportpass/Sporttaler

Intensivierung der Zusammenarbeit der Sportvereine; Schaffung niederschwelliger Sporteinstiege

-    In erster Linie sind hier die Sportvereine gefragt.

-    Die Thematik wird nicht mehr als ein vorrangig zu bearbeitendes Projekt eingestuft

 

 

Leitziele im Überblick 

 

Leitziele der Sportentwicklungsplanung

Anmerkungen / Aktivitäten

Sport- und Bewegungsangebote für alle Ziel- und Altersgruppen

Die bereits bestehenden vielseitigen Angebote der Vereine sind bedarfsorientiert weiterzuentwickeln.

Vereinsentwicklung

Anzustreben sind vielfältige Kooperationsmodelle sowie sportartenspezifische Zusammenarbeiten:

 

Aktuelle Aktivitäten

-        Koordinierung Sportangebote im offenen Schul-Ganztag (TV Jahn-Rheine)

-        Kooperation von ETuS und Jfd: „Gemeinsam für Bildung und Bewegung

-        Fusionen: GW/Amisia und SkiClub/Westfalia

 

Perspektive

-        Zusammenarbeit der Leichtathletikvereine

-        Kooperationsformen im Tennissport

Information über Sport und Bewegung in Rheine

Informationen und Angebote sollten in einem „Sportportal für Rheine“ an einer Stelle übersichtlich und attraktiv sichtbar gemacht werden.

Kontinuierliche Sportentwicklung

In welcher Form die Sportentwicklungsplanung kontinuierlich fortzuschreiben ist, ist zu diskutieren. Die Wiederholung einer Fachkonferenz für „Sport- und Bewegung“ könnte dazu dienen, Handlungsstränge zur Fortschreibung zu identifizieren.

Weiterentwicklung des Stadtsportverbandes

Der Stadtsportverband Rheine ist ehrenamtlich aufgestellt. Eine Weiterentwicklung wäre zunächst unter den Mitgliedsvereinen zu diskutieren.

Verknüpfung von Sport- und Stadtentwicklung

Beispielhafte Vernetzungsthemen im Handlungsfeldes „Sport und Bewegung“ mit anderen Fachplanungen:

 

-         Masterplan Grün

-         Projekte im Rahmen der Umsetzung des Kinder- und Jugendförderplanes

-         Neubauvorhaben Dreifachsporthalle Elsa-Brändström Realschule

-         Umbaumaßnahme Sporthalle Kopernikusgymnasium

-        

Wege für Sport und Bewegung

Insbesondere die Schaffung von markierten, möglichst beleuchteten Laufstrecken im öffentlichen  Raum wäre hier ein Handlungsthema.

Bewegungsfreundliche Schulhöfe

An dieser Stelle geht es um Schulhofgestaltung und  Nutzung außerhalb des Schulbetriebes.

Sport- und Bewegungsflächen für den Freizeitsport

siehe Informationen zu Starterprojekten

Sportplätze für den Schul- und Vereinssport

Ein zentrales Thema dieses Leitziels war die Schaffung von Kunststoffrasenplätzen, verteilt auf das Stadtgebiet, um eine bessere Sportausübung im Winter und bei Schlechtwetter zu ermöglichen. Mittlerweile sind Plätze beim FCE (2019) und beim SV Mesum (2020) sowie ein öffentlicher Soccercourt in Altenrheine (2018) geschaffen worden.

Hallen und Räume für den Schul- und Vereinssport

Die Anschaffung einer Nachfolgesoftware zur Sportstättenverwaltung ist für das Jahr 2021 eingeplant. Durch eine optimierte digitale Prozessgestaltung soll das Belegungsmanagement vereinfacht werden und für eine transparente Darstellung sorgen.

 

Die empfohlene Sanierung/Modernisierung der Sporthalle am Kopernikusgymnasium erfolgt in den Jahren 2021 und 2022.

Sportförderung

Die Neuausrichtung der Sportförderrichtlinien erfolgte zum 1. Januar 2019:

-        Entlastung der Vorstandsarbeit, da fast ausnahmslos keine Antragstellung mehr notwendig ist.

-        Planungssicherheit bis 2023 durch vertraglich abgesicherte Pauschalbudgets.

-        Frühzeitige Budgetverfügbarkeit, da automatische jeweils im ersten Quartal.

 

 

Priorisierung von Themen im Arbeitskreis Sport (2019, Fraktionen und Stadtsportverband)

 

-        Schwimmfähigkeit von Kindern

-        Verbesserung des Übergangs von Schulsport zu Vereinssport

-        Verwendung von Schulpauschale für die Sanierung von Schulsportanlagen

-        Ausbau der Kooperationen bei Sportangeboten

-        Bewegungsfreundliche Gestaltung der Schulhöfe

-        Bewegungssichtung von Grundschulkindern

-        Kooperationen zwischen Sportvereinen und Bildungseinrichtungen

-        Publizierung der Hallenbelegungspläne

-        Sanierung und Modernisierung von städtischen Hallen und Räumen

 

 

Auswirkungen der Coronapandemie

 

-        Die Coronapandemie hat auch den Freizeit- und organisierten Amateursport seit eineinhalb Jahren nur begrenzt ermöglichen können. Über große Strecken war der gesamte Vereinssport zur Bewegungslosigkeit gezwungen.

-        Immer dann, wenn es Lockerungen zu vermelden gab, hat die Stadt Rheine die Sportstätten auch unmittelbar wieder für den Vereinssport freigegeben. Über sogenannte Sportinfomails sind die Vereine mit aktuellen Informationen versorgt worden.

-        Die Sportvereine in Rheine haben mit einer Vielzahl von kreativen Angeboten und Aktivitäten Kontakt zu ihren Sportler(innen) und Mitgliedern gehalten.  Dieses Engagement, aber auch der verantwortungsvolle Umgang in der Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregelungen, ist in einem besonderen Maße anzuerkennen.

-        Im März dieses Jahres hatte der Stadtsportverband zu einem digitalen Erfahrungsaustausch zum Thema "Umgang mit der Corona-Pandemie in Rheine" eingeladen, dem Vertreter(innen) aus 11 Sportvereinen gefolgt waren.

Kernergebnisse des Austauschs:

+     starker Mitgliederschwund bei Vereinen mit Gesundheits- und Fitnessangeboten

+     bei allen Vereinen fehlen insbesondere Neueintritte von Kindern und Jugendlichen

+     teilweise ist auch ein verstärkter Abgang von Übungsleiter(innen) zu verzeichnen

+     Tennisvereine verbuchen Einnahmeausfälle, da keine Hallenvermietung stattfindet

+     Nachdenken über verbesserte Rahmenbedingungen für Outdoorsport im öffentlichen Raum sowie über Lüftungsoptimierungen in Sporthallen

-        Es bleibt abzuwarten, wie sich die Pandemie auf die Mitgliederentwicklung sowie den finanziellen Auswirkungen der Sportvereine bis zum Ende des Jahres konkret auswirken wird.

-        Danach kann eine Beurteilung erfolgen, um ggf. bestehende Förderinstrumente anzupassen.    

 

 

Fazit

Festgestellt werden kann, dass der im Jahr 2016 aufgelegte Sportentwicklungsplan nicht in die Schublade gelegt worden ist, sondern bei der Initiierung und Umsetzung von Projekten und Maßnahmen immer wieder als Grundlage diente.

 

Auch wenn nicht primär das Abhaken von Empfehlungen aus dem Abschlussbericht als Ziel zu sehen war, kann ebenso festgestellt werden, dass mit den in der Vorlage dargestellten Aktivitäten sich das Sport- und Bewegungsangebot im Breitensport innerhalb der Vereine und im vereinsungebundenen Freizeitsport in den vergangenen fünf Jahren nach den Grundsätzen der Sportentwicklungsplanung positiv weiterentwickelt hat.

 

Bei der weiteren Umsetzung und Fortschreibung der Sportentwicklungsplanung ist der Fokus von Maßnahmen und Aktivitäten auf die Auswirkungen der Coronapandemie zu legen. Für den „Neustart“ sind alle Akteure im Handlungsfeld Sport- und Bewegung (Fachressorts der Verwaltung, Sportpolitik, Vereinslandschaft, Bildungsträger, …) gefordert, gemeinsam zu handeln.