Betreff
Sachstand "Schwimmen lernen in Rheine"
Vorlage
236/21
Aktenzeichen
BM - o.2. - schr
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschläge zur Vorlage allgemein:

 

Der Sportausschuss beschließt, das bestehende Schwimmprojekt des Stadtsportverbandes Rheine und des TV Jahn-Rheine bis auf Weiteres in der in der Vorlage dargestellten Form finanziell zu unterstützen.

 

Beschlussvorschläge zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

 

Vorschlag der Antragstellerin:

 

1.      Der Sportausschuss beauftragt die Verwaltung, die Bedarfe an Plätzen zur Wassergewöhnung für Klein(st)kinder und an Schwimmkursen für Kinder und Jugendliche zu ermitteln.

 

2.      Der Sportausschuss beauftragt die Verwaltung, anhand der Bedarfe zeitnah ein Konzept zu erarbeiten, sodass nach der Eröffnung der Schwimmbäder schnellstmöglich Unterricht, gegebenenfalls auch in Intensivkursen, angeboten werden kann.

 

Vorschlag der Verwaltung:

 

Der Sportausschuss beauftragt die Verwaltung zeitnah eine Austauschrunde mit den in dieser Vorlage genannten Akteuren zu organisieren, um die im Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN genannten Punkte zielführend abzustimmen.

 


Begründung:

 

Bezug

Vorlagen:                    295/17 und 249/19

Sportentwicklung:      Die aktuelle Sportentwicklungsplanung der Stadt Rheine empfiehlt intensivierende Maßnahmen, damit möglichst alle Kinder in Rheine spätestens nach der zweiten Grundschulklasse die Schwimmfähigkeit erlangt haben. Vorgeschlagen wurde, dass Kindertageseinrichtungen, Grundschulen, schwimmsporttreibende Vereine, der Stadtsportverband sowie die Stadt Rheine dazu gemeinsam Umsetzungsideen entwickeln.

                                    Darüber hinaus wurde die Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Kindern als sogenanntes Starterprojekt festgelegt.  

 

Schwimmprojekt SSV / TV Jahn-Rheine

  • Seit dem Schuljahr 2016/2017 wird auf Initiative des Stadtsportverbandes (SSV) ein Schwimmprojekt an Grundschulen durchgeführt, bei dem sich qualifizierte Übungsleiter(innen) des TV Jahn-Rheine beim jeweiligen Schwimmunterricht als zusätzliche Fachkräfte gezielt um die Kinder mit dem größten Ausbildungsbedarf kümmern.
  • So gut wie alle Rheiner Grundschulen nehmen an dem Projekt teil. Pro Schuljahr werden ca. 400 Unterrichtsstunden unterstützt.
  • Coronabedingt konnte das Projekt in den Jahren 2020 und 2021 nur eingeschränkt durchgeführt werden.
  • Für die Bezahlung der Schwimmtrainer(innen) ist das Projekt mit Kosten i. H. v. ca. 12.500 € pro Schuljahr verbunden, die bisher wie folgt getragen wurden:

 

1. Halbjahr (01-07)

2. Halbjahr (08-12)

Gesamt

2016

 

(Stadt) 3.851,35 €

3.851,35 €

2017

(Stadt) 7.701,70 €

(SSV) 4.590,50 €

12.292,20 €

2018

(SSV) 7.858,31 €

(Stadt) 4.851,70 €

12.710,01 €

2019

(SSV) 7.652,08 €

(Stadt) 4.245,93 €

11.898,01 €

2020

(Stadt) 3.945,83 €

(Stadt/Land) 2.673,16 €

6.618,99 €

 

§  Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde fraktionsübergreifend die Fortführung des Projektes begrüßt Die Finanzierung ist zunächst aus dem neu geschaffenen Haushaltsansatz „Projekte“ des Sportbudgets sichergestellt.

 

 Förderprogramm „Sportplatz Kommune“ des Landes NRW

  • 2019 hatte die gemeinsame Bewerbung der Stadt, dem Stadtsportverband und dem TV Jahn-Rheine um eine Förderung aus dem Landesprogramm „Sportplatz Kommune“ Erfolg: Die Zusage war mit einer Zuwendung von insgesamt bis zu 20.000 € für die Jahre 2020/2021 verbunden.  
  • Unter dem Titel „Kinder müssen schwimmen lernen!“ soll das Projekt in Rheine einen Beitrag leisten, um das schon gut funktionierende Netzwerk zwischen Bildungseinrichtungen und Sportvereinen zu verstetigen sowie in Elternhäusern Bewusstsein für das Schwimmenlernen zu schaffen.
  • Coronabedingt konnte das Projekt leider noch nicht vollumfänglich umgesetzt werden:

-          Im Juni 2020 fand eine erstes Netzwerktreffen statt (TV Jahn-Rheine, DLRG, SV Rheine, SSV, Sportservice, Bäder GmbH, Sprecher der Grundschulen), um das Projektvorgehen abzustimmen.  

-          Ein Faltblatt, welches über die Bildungseinrichtungen alle Haushalte mit Kindern erreichen soll, wurde im Entwurf erstellt und bereits layoutet. Es soll unter anderem Schwimmangebote bündeln und zum Mitmachen motivieren. Erst wenn wieder ein „normaler“ Schwimmbetrieb möglich ist, ist eine Verteilung der Informationen sinnvoll.

-          In 2020 konnte ein Teil der Zuwendung für das bestehende Schwimmprojekt zur Unterstützung des bestehenden Schwimmprojektes verwendet werden.   

-          Ein weiterer Baustein des Projektes wird die Erweiterung des bestehenden Schwimmhelfer(innen)-Pools sein. Dazu sollen auch Qualifizierungsmaßnahmen organisiert werden.

 

Nichtschwimmerkurse im Rahmen der OGS-Betreuung

  • Das Platzangebot ist von 50 auf ca. 105 Plätze verdoppelt worden.
  • Ca. 2/3 der Kinder werden im Hallenbad im Stadtgebiet vom TV Jahn-Rheine begleitet und ca. 1/3 der Kinder vom TV Mesum im Hallenbad Mesum.

§  Im Stadtgebiet werden pro Halbjahr je 6 Schulen miteinbezogen, wobei die Auswahl rotiert.   Im Südraum beteiligen sich fortlaufend die gleichen drei Grundschulen.

§  Coronabedingt ruhen auch hier die Aktivitäten.

 

 

Schwimmkurse in Coronazeiten

  • Aufgrund der geschlossenen Bäder im Frühjahr 2020 und im Zeitraum November 2020 bis März 2021

-          mussten begonnene Schwimmkurse unterbrochen werden,

-          konnten keine neuen Anfängerkurse angeboten werden,

-          müssen viele Kurse beim Neustart wieder von vorne anfangen,

-          war das Schulschwimmen auch in der Öffnungsphase nicht oder nur stark eingeschränkt möglich.

Die Folge wird sein, dass die Coronapandemie den sowieso schon bestehenden Anteil an Nichtschwimmer(innen) erhöhen wird. Es braucht zukünftig mehr Schwimmzeiten in den Bädern sowie Angebote für Anfängerkurse.

  • Erst ab Ende März 2021 erlaubte die Coronaschutzverordnung wieder die Anfängerschwimmausbildung und Kleinstschwimmkurse für Gruppen von höchstens fünf Kindern.
  • Die Bäder GmbH der Stadtwerke Rheine stellte durch Öffnung des Hallenbades in Mesum unmittelbar sicher, dass die schwimmsporttreibenden Vereine in Rheine (TV Jahn-Rheine, Schwimmverein, DLRG) seit dem 10.4. (mit Unterbrechung vom 24.04. – 10.05. aufgrund erhöhter Inzidenzwerte) mit täglichen Angeboten wieder in die Schwimmausbildung konnten.
  • Die mit der Bäder GmbH abzurechnenden Stundensätze wurden außerplanmäßig über das städtische Sportbudget gefördert.

 

Aktivitäten des Landes

  • Das sichere Schwimmenlernen ist als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen, die durch Eltern mit Unterstützung von Schulen, Sportvereinen und Schwimmschulen  zu erfüllen ist.
  • Die Sicherstellung des allgemeinen Schwimmunterrichts ist dabei originäre Aufgabe der Schulen.
  • Die NRW-Landesregierung formulierte 2017 in ihrer Koalitionsvereinbarung, dass am Ende der Grundschulzeit jedes Kind sicher schwimmen können muss.

§  Dazu wurde 2019 vom Schulministerium und der Staatskanzlei ein umfangreicher Aktionsplan „Schwimmen lernen in Nordrhein-Westfalen“ mit zehn bis 2022 umzusetzenden Maßnahmen erstellt und verabschiedet.

      (www.land.nrw/de/aktionsplan-schwimmen-lernen-nordrhein-westfalen-2019-bis-2022)

  • Leider sind einige Maßnahmen, teilweise coronabedingt, noch nicht in der Umsetzung. So wartet man zum Beispiel auf Förderregelungen zur Einrichtung von kommunalen Schwimmassistenzpools, der angekündigten Auslobung von Beispielen guter Praxis oder der geplanten Imagekampagne.
  • Der Aktionsplan sieht auch vor, dass im Jahr 2022 erstmals die Schwimmleistungen der Kinder in NRW nach der Grundschule sowie eventuell bestehende Hindernisse zur Durchführung des Unterrichts erhoben werden sollen.

 

Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Fehlende Schwimmfähigkeit“

  • Am 11. Mai 2021 wurde unter der Überschrift „Fehlende Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen“ von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der als Anlage beigefügte Antrag eingereicht.
  • Da sich die Antragsziele mit den in dieser Vorlage dargestellten Aktivitäten decken, schlägt die Verwaltung im ersten Schritt eine zeitnahe Austauschrunde mit den folgenden Akteuren vor: Fraktionen, Schulverwaltung, Sportservice, Schwimmsporttreibende Vereine, Sprecher(in) Grundschulen und Kindertagesstätten, Bäder GmbH, Lehrpersonal, … .
  • Die Austauschrunde kann dazu beitragen, einen thematischen Überblick mit Lösungsansätzen und Stolpersteinen in der praktischen Umsetzung aus unterschiedlichen Perspektiven zu erlangen.
  • Aus der Diskussion in der Austauschrunde kann sich dann eine Konzeptlinie ergeben, die Bedarfe, Angebote und Öffnungszeiten aufeinander abstimmt – mit dem Ziel, die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Rheine auszubauen.    

 

Bürgereingabe: „Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen“

  • Am 24. März 2021 wurde unter der Überschrift „Fehlende Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen“ eine Eingabe eingereicht. Sie wurde im Haupt-, Digital- und Finanzausschuss am 27. April 2021 bekanntgegeben und an den Sportausschuss verwiesen.
  • In der Eingabe wird angeregt, den aktuellen Bedarf von Kindern und Jugendlichen ohne Schwimmfähigkeit zu erheben und den politischen Gremien Lösungen und Konzepte zur Verbesserung vorzuschlagen.
  • Eine aktuelle Bedarfserhebung von Kindern und Jugendlichen, die nicht schwimmen können, ist seitens der Stadt nicht geplant.
  • Die in dieser Vorlage dargestellten lokalen Aktivitäten und Planungen in Rheine werden in Verbindung mit den Planungen des Landes als ausreichend gesehen, um die Quote der Schwimmfähigkeit in der genannten Zielgruppe zu erhöhen.

 

 


Anlagen:  Antrag Fraktion BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN Schwimmfähigkeit Ki u. Jgd