Beschlussvorschläge zur Vorlage allgemein:
Der
Sportausschuss beschließt, das bestehende Schwimmprojekt des
Stadtsportverbandes Rheine und des TV Jahn-Rheine bis auf Weiteres in der in
der Vorlage dargestellten Form finanziell zu unterstützen.
Beschlussvorschläge zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN
Vorschlag der Antragstellerin:
1.
Der Sportausschuss beauftragt die Verwaltung, die
Bedarfe an Plätzen zur Wassergewöhnung für Klein(st)kinder und an Schwimmkursen
für Kinder und Jugendliche zu ermitteln.
2.
Der Sportausschuss beauftragt die Verwaltung,
anhand der Bedarfe zeitnah ein Konzept zu erarbeiten, sodass nach der Eröffnung
der Schwimmbäder schnellstmöglich Unterricht, gegebenenfalls auch in
Intensivkursen, angeboten werden kann.
Vorschlag der Verwaltung:
Der Sportausschuss beauftragt die
Verwaltung zeitnah eine Austauschrunde mit den in dieser Vorlage genannten
Akteuren zu organisieren, um die im Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
genannten Punkte zielführend abzustimmen.
Begründung:
Bezug
Vorlagen:
295/17 und 249/19
Sportentwicklung: Die
aktuelle Sportentwicklungsplanung der Stadt Rheine empfiehlt intensivierende
Maßnahmen, damit möglichst alle Kinder in Rheine spätestens nach der zweiten
Grundschulklasse die Schwimmfähigkeit erlangt haben. Vorgeschlagen wurde, dass
Kindertageseinrichtungen, Grundschulen, schwimmsporttreibende Vereine, der
Stadtsportverband sowie die Stadt Rheine dazu gemeinsam Umsetzungsideen
entwickeln.
Darüber
hinaus wurde die Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Kindern als sogenanntes
Starterprojekt festgelegt.
Schwimmprojekt
SSV / TV Jahn-Rheine
- Seit dem Schuljahr 2016/2017 wird
auf Initiative des Stadtsportverbandes (SSV) ein Schwimmprojekt an
Grundschulen durchgeführt, bei dem sich qualifizierte Übungsleiter(innen)
des TV Jahn-Rheine beim jeweiligen Schwimmunterricht als zusätzliche
Fachkräfte gezielt um die Kinder mit dem größten Ausbildungsbedarf
kümmern.
- So gut wie alle Rheiner
Grundschulen nehmen an dem Projekt teil. Pro Schuljahr werden ca. 400
Unterrichtsstunden unterstützt.
- Coronabedingt konnte das Projekt in
den Jahren 2020 und 2021 nur eingeschränkt durchgeführt werden.
- Für die Bezahlung der
Schwimmtrainer(innen) ist das Projekt mit Kosten i. H. v. ca. 12.500 € pro
Schuljahr verbunden, die bisher wie folgt getragen wurden:
|
1. Halbjahr (01-07) |
2. Halbjahr (08-12) |
Gesamt |
2016 |
|
(Stadt) 3.851,35 € |
3.851,35 € |
2017 |
(Stadt) 7.701,70 € |
(SSV) 4.590,50 € |
12.292,20 € |
2018 |
(SSV) 7.858,31 € |
(Stadt) 4.851,70 € |
12.710,01 € |
2019 |
(SSV) 7.652,08 € |
(Stadt) 4.245,93 € |
11.898,01 € |
2020 |
(Stadt) 3.945,83 € |
(Stadt/Land) 2.673,16 € |
6.618,99 € |
§ Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde
fraktionsübergreifend die Fortführung des Projektes begrüßt Die Finanzierung
ist zunächst aus dem neu geschaffenen Haushaltsansatz „Projekte“ des
Sportbudgets sichergestellt.
Förderprogramm
„Sportplatz Kommune“ des Landes NRW
- 2019 hatte die gemeinsame Bewerbung
der Stadt, dem Stadtsportverband und dem TV Jahn-Rheine um eine Förderung
aus dem Landesprogramm „Sportplatz Kommune“ Erfolg: Die Zusage war mit
einer Zuwendung von insgesamt bis zu 20.000 € für die Jahre 2020/2021
verbunden.
- Unter dem Titel „Kinder müssen
schwimmen lernen!“ soll das Projekt in Rheine einen Beitrag leisten, um
das schon gut funktionierende Netzwerk zwischen Bildungseinrichtungen und
Sportvereinen zu verstetigen sowie in Elternhäusern Bewusstsein für das
Schwimmenlernen zu schaffen.
- Coronabedingt konnte das Projekt
leider noch nicht vollumfänglich umgesetzt werden:
-
Im
Juni 2020 fand eine erstes Netzwerktreffen statt (TV Jahn-Rheine, DLRG, SV
Rheine, SSV, Sportservice, Bäder GmbH, Sprecher der Grundschulen), um das
Projektvorgehen abzustimmen.
-
Ein
Faltblatt, welches über die Bildungseinrichtungen alle Haushalte mit Kindern
erreichen soll, wurde im Entwurf erstellt und bereits layoutet. Es soll unter
anderem Schwimmangebote bündeln und zum Mitmachen motivieren. Erst wenn wieder
ein „normaler“ Schwimmbetrieb möglich ist, ist eine Verteilung der
Informationen sinnvoll.
-
In
2020 konnte ein Teil der Zuwendung für das bestehende Schwimmprojekt zur
Unterstützung des bestehenden Schwimmprojektes verwendet werden.
-
Ein
weiterer Baustein des Projektes wird die Erweiterung des bestehenden
Schwimmhelfer(innen)-Pools sein. Dazu sollen auch Qualifizierungsmaßnahmen
organisiert werden.
Nichtschwimmerkurse
im Rahmen der OGS-Betreuung
- Das Platzangebot ist von 50 auf ca.
105 Plätze verdoppelt worden.
- Ca. 2/3 der Kinder werden im
Hallenbad im Stadtgebiet vom TV Jahn-Rheine begleitet und ca. 1/3 der
Kinder vom TV Mesum im Hallenbad Mesum.
§ Im Stadtgebiet werden pro Halbjahr je 6
Schulen miteinbezogen, wobei die Auswahl rotiert. Im Südraum beteiligen sich fortlaufend die gleichen drei Grundschulen.
§ Coronabedingt ruhen auch hier die
Aktivitäten.
Schwimmkurse
in Coronazeiten
- Aufgrund der geschlossenen Bäder im
Frühjahr 2020 und im Zeitraum November 2020 bis März 2021
-
mussten
begonnene Schwimmkurse unterbrochen werden,
-
konnten
keine neuen Anfängerkurse angeboten werden,
-
müssen
viele Kurse beim Neustart wieder von vorne anfangen,
-
war
das Schulschwimmen auch in der Öffnungsphase nicht oder nur stark eingeschränkt
möglich.
Die
Folge wird sein, dass die Coronapandemie den sowieso schon bestehenden Anteil
an Nichtschwimmer(innen) erhöhen wird. Es braucht zukünftig mehr Schwimmzeiten
in den Bädern sowie Angebote für Anfängerkurse.
- Erst ab Ende März 2021 erlaubte die
Coronaschutzverordnung wieder die Anfängerschwimmausbildung und
Kleinstschwimmkurse für Gruppen von höchstens fünf Kindern.
- Die Bäder GmbH der Stadtwerke
Rheine stellte durch Öffnung des Hallenbades in Mesum unmittelbar sicher,
dass die schwimmsporttreibenden Vereine in Rheine (TV Jahn-Rheine,
Schwimmverein, DLRG) seit dem 10.4. (mit
Unterbrechung vom 24.04. – 10.05. aufgrund erhöhter Inzidenzwerte) mit täglichen Angeboten wieder in
die Schwimmausbildung konnten.
- Die mit der Bäder GmbH
abzurechnenden Stundensätze wurden außerplanmäßig über das städtische
Sportbudget gefördert.
Aktivitäten
des Landes
- Das sichere Schwimmenlernen ist als
gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen, die durch Eltern mit
Unterstützung von Schulen, Sportvereinen und Schwimmschulen zu erfüllen ist.
- Die Sicherstellung des allgemeinen
Schwimmunterrichts ist dabei originäre Aufgabe der Schulen.
- Die NRW-Landesregierung formulierte
2017 in ihrer Koalitionsvereinbarung, dass am Ende der Grundschulzeit
jedes Kind sicher schwimmen können muss.
§ Dazu wurde 2019 vom Schulministerium und
der Staatskanzlei ein umfangreicher Aktionsplan „Schwimmen lernen in
Nordrhein-Westfalen“ mit zehn bis 2022 umzusetzenden Maßnahmen erstellt
und verabschiedet.
(www.land.nrw/de/aktionsplan-schwimmen-lernen-nordrhein-westfalen-2019-bis-2022)
- Leider sind einige Maßnahmen,
teilweise coronabedingt, noch nicht in der Umsetzung. So wartet man zum
Beispiel auf Förderregelungen zur Einrichtung von kommunalen
Schwimmassistenzpools, der angekündigten Auslobung von Beispielen guter
Praxis oder der geplanten Imagekampagne.
- Der Aktionsplan sieht auch vor,
dass im Jahr 2022 erstmals die Schwimmleistungen der Kinder in NRW nach
der Grundschule sowie eventuell bestehende Hindernisse zur Durchführung
des Unterrichts erhoben werden sollen.
Antrag
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Fehlende Schwimmfähigkeit“
- Am 11. Mai 2021 wurde unter der
Überschrift „Fehlende Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen“ von
der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der als Anlage beigefügte Antrag
eingereicht.
- Da sich die Antragsziele mit den in
dieser Vorlage dargestellten Aktivitäten decken, schlägt die Verwaltung im
ersten Schritt eine zeitnahe Austauschrunde mit den folgenden Akteuren
vor: Fraktionen, Schulverwaltung, Sportservice, Schwimmsporttreibende
Vereine, Sprecher(in) Grundschulen und Kindertagesstätten, Bäder GmbH,
Lehrpersonal, … .
- Die Austauschrunde kann dazu
beitragen, einen thematischen Überblick mit Lösungsansätzen und
Stolpersteinen in der praktischen Umsetzung aus unterschiedlichen
Perspektiven zu erlangen.
- Aus der Diskussion in der
Austauschrunde kann sich dann eine Konzeptlinie ergeben, die Bedarfe,
Angebote und Öffnungszeiten aufeinander abstimmt – mit dem Ziel, die
Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Rheine auszubauen.
Bürgereingabe: „Schwimmfähigkeit
von Kindern und Jugendlichen“
- Am 24. März 2021 wurde unter der
Überschrift „Fehlende Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen“ eine
Eingabe eingereicht. Sie wurde im Haupt-, Digital- und Finanzausschuss am
27. April 2021 bekanntgegeben und an den Sportausschuss verwiesen.
- In der Eingabe wird angeregt, den
aktuellen Bedarf von Kindern und Jugendlichen ohne Schwimmfähigkeit zu
erheben und den politischen Gremien Lösungen und Konzepte zur Verbesserung
vorzuschlagen.
- Eine aktuelle Bedarfserhebung von
Kindern und Jugendlichen, die nicht schwimmen können, ist seitens der
Stadt nicht geplant.
- Die in dieser Vorlage dargestellten
lokalen Aktivitäten und Planungen in Rheine werden in Verbindung mit den
Planungen des Landes als ausreichend gesehen, um die Quote der
Schwimmfähigkeit in der genannten Zielgruppe zu erhöhen.
Anlagen: Antrag Fraktion BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN Schwimmfähigkeit Ki u. Jgd