Brandschutz und Barrierefreiheit
Variantenuntersuchung
Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Bau- und
Mobilitätsausschuss beschließt, auf der Grundlage der vorliegenden
Entwurfsplanung, dass am Gymnasium Dionysianum im Rahmen der Maßnahme
Brandschutz und Barrierefreiheit
im historischen Franke-Bau die Variante 4 Grundlage der weiteren Planung ist
und baulich umgesetzt werden soll.
Begründung:
Barrierefreiheit:
Am
29.06.2017 wurden im Bauausschuss (Vorl.-Nr. 207/17) und am 06.09.2017 im
Schulausschuss (Vorl.-Nr.266/17) der Stadt Rheine Maßnahmen am Gymnasium
Dionysianum beraten. Die Maßnahme “Barrierefreiheit in dem historischen Gebäudeteil
Franke-Bau” wurde beraten und beschlossen.
Der
Beschluss zur Barrierefreiheit lautete einstimmig:
“Der Schulausschuss (sowie der
Bauausschuss) beauftragen die Verwaltung zur möglichen Umsetzung der Maßnahme …
5 (Barrierefreie Erschließung) in den nächsten Jahren Vorschläge zu
unterbreiten, die möglichst die Berücksichtigung von Fördermitteln mit
einbeziehen. Zur Priorisierung der Aspekte Barrierefreiheit, Unterrichtsbedarfe
und Substanzerhalt sind hierbei seitens der Verwaltung Vorschläge zu erarbeiten.”
Am
14.11.2019 wurde die Maßnahme erneut im Bauausschuss (Vorlage 446/19) beraten.
Der Bauausschuss hat beschlossen, dass die von der Verwaltung vorgeschlagene
Variante zur Barrierefreiheit und Brandschutz planerisch weiter verfolgt werden
soll.
Die
2019 vorgelegte Machbarkeitsbetrachtung ging von Kosten in Höhe von ca.
2.510.000 € aus, die jetzige Planung ist mit einer Kostenschätzung von rund
3.800.000 € deutlich höher.
Aus
dem Grund wurde auch noch mal intensiv geprüft, ob unterschiedlichen
Nutzungsmöglichkeiten, insbesondere der Aula zu geringeren Kosten führen
können.
Die
Variante beinhaltete, die gesamte Maßnahme Barrierefreiheit und Brandschutz baulich
umzusetzen. Das Ergebnis liegt jetzt
vor.
Im
Neubau (Kleihues-Bauteil) befindet sich eine Aufzugsanlage, die auch den
Bauteil aus 1977 anbindet. Der Bauteil aus 1968/70 wurde nun mit der
Umbaumaßnahme des Selbstlernzentrums barrierefrei ausgebaut. Die Fachklassen
Physik (1. Obergeschoss unter dem Selbstlernzentrum) sind dadurch ebenfalls
barrierefrei zugänglich. Diese Gebäudeteile des Gymnasiums sind nun
barrierefrei miteinander verknüpft.
Nur
der Ursprungsbau von Josef Franke aus dem Jahr 1908/09 mit u. a. dem
Lehrerbereich im 1. OG, der Aula im 2.OG, dem Kunst-und Musikraumbereich im DG
und Unterrichtsräumen in allen Geschossen ist bisher nicht barrierefrei.
Die
Planungsuntersuchung durch das Architekturbüro Achterkamp + Möller erarbeitete
die Umsetzung der Barrierefreiheit im Gründungsbau (Franke-Bau).
Der Entwurf sieht vor, einen Aufzug in
Anbindung an das zentrale Treppenhaus einzubauen, der alle Ebenen des
Baukörpers barrierefrei erschließen kann. Daraus resultierend wird die Treppe
vom 2. OG in das DG in den Bereich des ehemaligen Uhrenturms verlegt.
(Anlagen 02-07+11)
Im
Erdgeschoss wird auf der Seite zum Innenhof im Winkel zwischen Klassentrakt und
Eingangshalle ein eingeschossiger Baukörper ergänzt, über den der Aufzug eine
Anbindung an das Geländeniveau erhält. Der Bauteil übernimmt strukturell die
Sockelhöhe des Altbaus, erhält jedoch eine Fassade aus eingefärbtem Putz.
(Anlagen 08-10)
Brandschutz:
Am
25.06.2018 wurde die Brandverhütungsschau gem. §26 Abs. 1 BHKG (Gesetz über den
Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz) am Gymnasium
Dionysianum durchgeführt. Dabei wurde als Mangel festgestellt, dass die Aula im
2. OG des Altbaus weder über einen sicheren ersten, noch über einen geeigneten
zweiten baulichen Rettungsweg verfügt. Aus Sicht der Feuerwehr sei die Nutzung
der Aula bis zu 199 Personen aufgrund der Rettungswegsituation ungeeignet. Bis
zur Beseitigung der Mängel wird die Aula für eine Nutzung bis max. 30 Personen
zugelassen.
Die
Möglichkeiten, den Brandschutz zu ertüchtigen unter Beibehaltung des Denkmals
wurden zunächst als technische Lösung überprüft. Eine SÜLA-Anlage
(Sicherheits-Überdruck-Lüftungsanlage) sollte den Brandschutz im historischen
Gebäude herstellen. Die Untersuchung ergab, dass diese Lösung technisch nicht
durchführbar ist und ohne bauliche Maßnahmen ebenfalls nicht auskommt.
Nun
wurden verschiedene Szenarien brandschutztechnisch von dem Brandschutzgutachter
Wijnveld Ingenieure (Anlagen 12-16 + Anlage 17) und planerisch durch das Architekturbüro Achterkamp
+ Möller untersucht.
Es
wurden 4 Varianten untersucht.
Variante 1 0 Lösung = die Aula wird
geschlossen
Variante 2 derzeitige Nutzung mit max. 30
Personen zulässig
Variante 3 Nutzung auf 199 Personen
begrenzt
Der Brandschutzgutachter hält diese Variante für nicht umsetzbar, da die
Aula größer 200 m² ist und daher durch mehr als 200 Personen genutzt werden
kann.
Variante 4 Nutzung als kleine
Versammlungsstätte < 1.000 m²
Die Variante
wurde mit der Bauaufsicht und der Feuerwehr
vorbesprochen.
Es werden Abweichungsanträge notwendig.
Im
Rahmen dieser Variantenuntersuchungen und nach Abwägen der Erfordernisse und
Möglichkeiten schlagen der Brandschutzgutachter und das Architekturbüro in
Abstimmung mit der Verwaltung die Umsetzung der Variante 4 vor.
Die
Brandschutztechnische Bewertung stellt fest, dass auch in den Varianten 1 und 2
umfangreiche bauliche und technische Nachrüstungen erforderlich werden.
Ein
Bestandsschutz besteht nicht.
Die Tabelle
Brandschutztechnische Maßnahmen (Anlage 18) stellt die
aus den 4 Varianten resultierenden baulichen und technischen Maßnahmen in
Kurzform vor.
Die
Brandschutzmaßnahmen in dem Gebäudeteil Franke-Bau wurden in der Tabelle:
Bauteilanforderungen gem. baurechtlicher Festsetzungen zusammengefasst
dargestellt.
(Anlage 19)
Der
Erläuterungsbericht des Architekturbüros (Anlage 01) erklärt die notwendigen Maßnahmen zur
Barrierefreiheit und zur Brandschutztechnischen Ertüchtigung.
Kostenschätzung:
Die vorliegende
Kostenschätzung beruht auf einer Bestandsaufnahme durch die Tragwerksplanung.
Die elektrischen Anlagen wurden im Bestand aufgenommen und sollen auf den
notwendig technischen Stand gebracht werden.
Das
Brandschutzkonzept hat die baulichen und technischen Maßnahmen mit der
Feuerwehr und der Bauaufsicht festgelegt.
Der Entwurf hat
alle Maßnahmen zusammengeführt und gewerkegerecht mit Kosten hinterlegt.
Da die
Barrierefreiheit und die Brandschutzmaßnahmen ineinandergreifen und daher in einem
Projekt umgesetzt werden müssen, ist die Kostenschätzung für diese Maßnahmen
zusammengeführt worden. (Anlage 20)
Die Kosten
betragen für die Herstellung der Barrierefreiheit und der Brandschutzmaßnahmen
im Bauteil Franke-Bau für die
Variante 1: 3.420.700 € brutto
Variante 2: 3.742.000 € brutto
Variante 3: 3.761.000 € brutto
Variante 4: 3.800.000 € brutto
Bei der
Betrachtung der Varianten 1-3 wurden im Vergleich folgende Kosten ermittelt:
Differenz Variante 3-Variante 4:
Die Konstruktion
der abgehängten Decke in der Aula hat in V 3 die Anforderung F30. Die V 4 hat
die Anforderung F90.
Kostenersparnis
V3 zu V4: ca. 39.000 €brutto.
Differenz Variante 3-Variante 2:
In V 2 ist die
Hausalarmierung (HAA) notwendig statt einer Brandmeldeanlage (BMA) in V 3.
Vergleichskosten liegen nicht vor.
Die HAA müsste
erneuert werden, da die Technik nicht auf dem aktuellen Stand ist und es für
die bestehende Anlage keine Ersatzteile gibt.
Die
Elektroinstallation könnte theoretisch ggf. bis ins 3. OG erhalten werden. Dies
macht jedoch keinen Sinn, da hier eine F 30 Qualität erzeugt werden muss und
alle Verkleidungen erneuert werden. Damit würde die Elektroinstallation
ebenfalls erneuert.
Die
Rauchabzugseinrichtungen Aula sind in den Varianten nicht erforderlich.
Die heutigen
Fenster-/Lüftungsöffnungen in der Aula können beibehalten werden, müssen aber in
V 3 mit einem elektrischen Antrieb nachgerüstet werden.
Kostenersparnis
V2 zu V3: ca. 19.000 € brutto.
Differenz Variante 2-Variante 1:
Keine
Anforderungen an Maßnahmen an die Türen von Seiten Brandschutzgutachter.
Die
Rauchschutztüren zur Halle müssen in Variante 2 erneuert werden.
Daher ist zu V1
eine
Kostenersparnis
V1 zu V2: ca. 321.300 € brutto möglich.
Fazit:
Die
Variantenuntersuchung zeigt, dass es nicht sinnvoll ist, Variante 1 oder 2
umzusetzen, da die Nutzung der Aula nicht oder kaum möglich ist.
Der Unterschied
zwischen Variante 3 und 4 beträgt von der Seite der Kosten lediglich
39.000 € bei deutlich größeren Nutzungsmöglichkeiten.
Es wird daher
vorgeschlagen, die Variante 4 weiter zu planen und umzusetzen.
Aufgrund der
aktuellen Kostenentwicklung im Bausektor ist derzeit nicht abzusehen, wie sich
die Gesamtkosten bei Umsetzung tatsächlich darstellen.
Anlagen:
Unterlagen Architekturbüro:
Anlage 01: Erläuterungsbericht
Büro Achterkamp und Möller
Anlage 02: Übersichtsplan
Erdgeschoss Brandschutz und Barrierefreiheit
Anlage 03: Übersichtsplan 1.
Obergeschoss Brandschutz und Barrierefreiheit
Anlage 04: Übersichtsplan 2.
Obergeschoss Brandschutz und Barrierefreiheit
Anlage 05: Übersichtsplan 3.
Obergeschoss/Dachgeschoss
Anlage 06: Übersichtsplan
Keller Brandschutz und Barrierefreiheit
Anlage 07: Übersichtsplan
Kellergeschoss
Anlage 08: Ansicht Süden
Anlage 09: Ansicht Norden
Anlage 10: Ansicht Eingang
Hofseite und neue Treppe
Anlage 11: Detail Glaswand
Unterlagen
Brandschutzgutachter Büro Wijnveld:
Anlage 12: Übersichtsplan
Erdgeschoss Brandschutz
Anlage 13: Übersichtsplan 1.
Obergeschoss Brandschutz
Anlage 14: Übersichtsplan 2.
Obergeschoss Brandschutz
Anlage 15:
Übersichtsplan 3. Obergeschoss/Dachgeschoss
Anlage 16:
Übersichtsplan Kellergeschoss
Anlage 17:
Brandschutztechnische Bewertung der Nutzungsvarianten Aula
Tabellen
Anlage 18:
Tabelle Brandschutztechnische Maßnahmen Aula-
Nutzungsvarianten 1-4
Anlage 19:
Bauteilanforderungen gem. baurechtlicher Festsetzungen zur
Brandschutzertüchtigung
Anlage 20: Kostenschätzung