Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Haupt-,
Digital- und Finanzausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Rheine, folgenden
Beschluss zu fassen:
Der Rat der Stadt
Rheine stimmt der Digitalisierungsstrategie – Unsere Strategie 2025 zur Verwaltungsdigitalisierung
zu und stellt die zur Umsetzung notwendigen finanziellen und personellen
Ressourcen im Haushaltsjahr 2022 f. zur Verfügung.
Er nimmt zur
Kenntnis, dass zu den Bereichen IT und Smart City gesonderte Strategien
entwickelt und nach Fertigstellung den politischen Gremien zur Beratung
vorgelegt werden.
Begründung:
Der digitale
Wandel wird in den kommenden Jahren die Gesellschaft rasant verändern, was
unweigerlich zur Folgen haben wird, dass die Vielzahl der kommunalen
Verwaltungsprozesse modifiziert werden müssen. Die Stadt Rheine ist dem Wohl
ihrer Bürgerinnen und Bürger sowie ihrer Wirtschaft verpflichtet, und diese
erwarten heute in erster Linie komfortable und personalisierte
Dienstleistungen. Da reicht es nicht mehr, bestehende Prozesse auf der
städtischen Homepage abzubilden oder auf mobilen Endgeräten darzustellen. Ziel
ist es, im Zuge der Transformation von analog auf digital etablierte Abläufe,
Prozesse und auch die Servicekultur zu überdenken.
Aktuelle
Gesetzgebungen, wie z. B. das E-Governmentgesetz NRW oder das Gesetz zur
Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsdienstleistungen (OZG)
verpflichtet Bund, Länder und Kommunen bis zum 31.12.2022 sämtliche
Dienstleistungen auch digital anzubieten. Diese Leistungen müssen über Portale
interoperabel abrufbar sein. Um dieses gesetzliche Ziel zu erreichen, gilt es
die notwendigen organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen zu
schaffen.
Im Jahr 2025
machen die sogenannten „Digital Natives“ – also Personen, die eine Welt ohne
digitalen Medien nicht kennen – 75 Prozent der arbeitenden Bevölkerung aus.
Diese Generation wird sich nicht mehr mit zeitraubenden Routineaufgaben,
langsamer Bürokratie und unflexiblen Prozessen für den Öffentlichen Dienst
begeistern. Um sich für den anstehenden Generationen- und Kulturwandel zu
wappnen, müssen sämtliche Beschäftigten in die Veränderungsprozesse eingebunden
werden. Nur so können Digital Natives für die Öffentlichen Verwaltung gewonnen
und gebunden werden.
Die Verwaltung hat
bereits Anfang 2021 den Prozess zur Erstellung einer Digitalisierungsstrategie
begonnen. Gemeinsam mit dem Zweckverband „Kommunale ADV-Anwendergemeinschaft
West“ (KAAW) hat die Arbeitsgruppe „Digitalisierung“, die in ihrer
Zusammensetzung einen Querschnitt der Stadtverwaltung Rheine abbildet, in
mehreren Workshops eine individuelle Digitalisierungsstrategie entwickelt.
Die wesentlichen
Ergebnisse der Workshops sind:
·
Eindeutige
Definition des Begriffs der Digitalisierung (Verwaltungsdigitalisierung,
Abgrenzung zu Smart City)
·
Robuste
Bewertung der Ausgangslage in der Stadt Rheine
·
Ableitung
der Herausforderungen an die individuelle digitale Verwaltungsstrategie
·
Verdichtung
der Ergebnisse in Form eines zeitlichen Ablaufplans
·
Erarbeitung
von Lösungsbausteinen zur Umsetzung der Strategie
·
Erarbeitung
eines Rahmenfinanzplans sowie Ermittlung erforderlichen personellen Ressourcen
Die Umsetzung
dieser Strategie ist kein Projekt, sondern ein dauerhafter Prozess, der
technische und gesellschaftliche Änderungen berücksichtigen muss. Dies
erfordert ein proaktives Veränderungsmanagement bei allen Beteiligten, da sich
Verwaltungsabläufe sowohl intern als auch extern in Richtung der Bürgerinnen
und Bürgern aber auch der Wirtschaft ändern werden. Nichts wird die Arbeitswelt
in den kommenden Jahren so maßgeblich verändern wie die digitale Transformation.
Zur erfolgreichen Umsetzung dieser Strategie sind – neben der notwendigen
Veränderungsbereitschaft – finanzielle und personelle Ressourcen auf Dauer
erforderlich.
In der Sitzung des
Arbeitskreises Digitales am 30. November 2021 ist die Digitalisierungsstrategie
vorgestellt und beraten worden.
Antrag Bündnis
90/DIE GRÜNEN: RHEINE – UNSERE DIGITALE VERWALTUNG 2025: TRANSPARENT,
BÜRGERNAH, NACHHALTIG & EFFIZIENT
Der v. g. Antrag
vom 05. Oktober 2021 ist bei der Stadt Rheine eingegangen und in der Ratssitzung
am 07. Dezember 2021 mit Vorlage 653/21 eingebracht worden. Der Rat der Stadt
Rheine hat in seiner Sitzung den Beschluss gefasst, den Antrag der Fraktion
Bündnis 90/DIE GRÜNEN am 21. Dezember 2021 im Haupt-, Digital- und
Finanzausschuss gemeinsam mit der Digitalisierungsstrategie zu beraten.
In der
Digitalisierungsstrategie sind wesentliche mit dem Antrag gestellte
Anforderungen der Verwaltungsdigitalisierung berücksichtigt worden.
Unterschiede sind im zeitlichen Ablauf oder in der Ausbaustufe festzustellen.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Strategiepapier anhand der aktuellen
Ausgangslage der Stadtverwaltung Rheine sowie den bislang vorliegenden
Informationen zu technologischen Entwicklungen wie beispielsweise dem
Kommunalportal NRW oder Servicekonto NRW erstellt wurde. Die Entwicklungen
werden stets beachtet und in der Maßnahmenplanung aktualisiert und hierüber
berichtet. Die Bereitstellung von beispielsweise Bürgerterminals ist erst dann
sinnvoll, wenn genügend einfache und selbsterklärende Prozesse angeboten werden
können. Digitale Basislösungen werden, wie bisher auch, dem Konzern Stadt
Rheine zur Nutzung angeboten (GIS, Homepage, etc.). Bis zur Vorlagenerstellung
wurden keine weiteren Änderungs- oder Ergänzungswünsche an die Verwaltung
herangetragen. Sicher ist, dass die Digitalisierungsstrategie fortgeschrieben
und aufgrund der dann vorherrschenden Technologien laufend angepasst werden
muss.
Die über einer
Digitalisierungsstrategie der Verwaltung hinaus gestellten Anforderungen des Antrags
beziehen sich auf eine noch zu erstellenden IT-Strategie (z. B. Aspekte aus dem
Bereich Green IT wie geringer Ressourcen- und Energieverbrauch, lange
Laufzeiten, Wartung- und Reparaturmöglichkeit …) sowie eine Vorgehensweise zum
Thema Smart City (z. B. flächendeckendes und frei zugängliches WLAN-Netz). Zu
diesen Arbeitsbereichen soll analog dieses Vorgehens entsprechende
Strategiepapiere erstellt werden und nach Vorberatung des AK Digitales dem
Haupt-, Digital- und Finanzausschuss sowie dem Rat der Stadt Rheine zur
Beschlussfassung vorgelegt werden.
Herr Egelkamp,
Geschäftsführer der KAAW, wird in der Sitzung des Haupt-, Digital- und
Finanzausschusses am 21. Dezember 2021 die Digitalisierungsstrategie erläutern
und für Fragen zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus
wird auf das beiliegende Strategiepapier verwiesen.
Anlagen:
Anlage 1: Digitalisierungsstrategie
– Unsere Strategie 2025 zur Verwaltungsdigitalisierung
Anlage 2: Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN „Rheine - UNSERE DIGITALE VERWALTUNG 2025: TRANSPARENT, BÜRGERNAH, NACHHALTIG & EFFIZIENT