Betreff
Vorstellung des Arbeitsbereichs Kinder- und Jugendschutz
Vorlage
264/07
Aktenzeichen
FB 2-be
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zum Kinder- und Jugendschutz zustimmend zur Kenntnis.


Begründung:

 

Im Jugendhilfeausschuss wird in regelmäßigen Abständen über die Arbeit im Bereich „Jugendschutz“ berichtet.

 

Zuletzt erfolgte eine umfangreiche Darstellung der Aktivitäten in der Sitzung am

23. März 2006.

 

Nach einem Stellenwechsel ist Frau Diana Besseling seit dem 1. März 2007 in der Funktion als Sachbearbeiterin für den Bereich Jugendschutz eingestellt.

 

Der nachfolgende Bericht gibt daher einen kurzen Überblick über Projekte im Bereich Kinder- und Jugendschutz seit März 2007.

Frau Besseling wird in der Sitzung die Schwerpunkte der vorgesehenen Weiterentwicklung aufzeigen und einen Ausblick auf neue Projekte und Ansätze geben.

 

 

·         Projekte im Bereich Kinder- und Jugendschutz seit März 2007

 

März           Fünftägiger SAM-Kurs (Schüler als Multiplikatoren) in Berlin zum Thema „Legale Drogen“ in Kooperation mit der Jugend- und Drogenberatungsstelle.

Im Anschluss an die Ausbildung haben die Jugendlichen verschiedene Projekte an ihren Schulen durchgeführt bzw. sind noch Projekte in Planung, wie beispielsweise die Organisation und Durchführung von Projekttagen an ihrer Schule.

 

April            Fortbildung der Beratungslehrer der weiterführenden Schulen.

Thema: Neue Ansätze in der Suchtprävention an Schulen

Inhalte der Fortbildung waren:

·         Informationen über Sisha, Kaht und verschiedene Schnüffelstoffe

·         Neuerungen im Schulgesetz im Bereich Gesundheitsförderung

·         Vorstellung von Präventionsmethoden

 

Mai              Projekttag Kopernikus-Gymnasium zum Thema „Mobbing an

Schulen – Gewalt hat viele Gesichter“

 

Juni            Streetsoccerturnier zum Thema „Torschuss statt Abschuss“ in der Innenstadt.

                   Veranstaltergemeinschaft: Fachstelle Suchtvorbeugung, Kriminalkommissariat Kriminalitätsvorbeugung / Opferschutz, Kath. Jugendwerk, Ev. Jugendhilfe, Caritasverband Rheine (Jugendtreff Raduga), Projektgruppe Migration u. Jugendamt der Stadt Rheine, Jugendzentrum Jakobi, Stadtjugendring

 

Juli              Gründung des AK Genderarbeit (s. Punkt 3: Geschlechtsspezifische Arbeit) 

Juli              Kontrollen an Tankstellen und Zeitschriftenhandlungen bzgl. Ausla-

ge von Pornozeitschriften gemeinsam mit dem Fachbereich Recht und Ordnung

 

 

·         Weiterentwicklung der Angebote im Bereich Jugendschutz 

 

1. Suchtprävention

 

Testkäufe

Es wird geprüft, ob es rechtlich möglich ist, in Zukunft wieder Testkäufe mit Jugendlichen durchzuführen. Früher wurden oft Testkäufe im Einzelhandel, an Kiosken und Tankstellen durchgeführt. Sie hatten dazu beigetragen, dass vermehrt auf die Bestimmungen im Jugendschutzgesetz geachtet wurde.

Diese Testkäufe sind mittlerweile durch Ministerialerlass untersagt.

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW und anderen Jugendämtern wird eine Aufhebung des Erlasses angestrebt.

 

Tanzen ist schöner als Torkeln

Seit 2005 finden in Kooperation mit dem Fachbereich Recht und Ordnung der Stadt Rheine, der Jugend- und Drogenberatungsstelle und dem Stadtjugendring im Rahmen der Kampagne „Tanzen ist schöner als Torkeln“ verschiedene Aktionen zur Alkoholprävention statt, wie das Verteilen von Informationen an Gaststätten, Kioske, Tankstellen und den Einzelhandel, Aktionen zum Rosenmontag, Besuche der Schützenfeste, Überprüfung der Tankstellen etc.

Dieser Ansatz ist von allen Beteiligten als sehr positiv bewertet worden. Es gehen noch immer Anfragen zu dieser Kampagne ein.

 

An den Erfolg der Kampagne soll auch in der weiteren Arbeit angeknüpft werden.

Folgende Projekte sind in Planung:

  • Schulungen von Verkaufspersonal in dem Bereich Einhaltung des Jugendschutzgesetztes (Welche Wege kennen Jugendliche, um das Jugendschutzgesetz zu umgehen? Wie erkennt man solche Tricks und wie kann man dem entgegenwirken?)
  • Aktion der SAM’s zum Rosenmontagsumzug 2008

 

SAM-Kurse

Im Bereich der SAM-Kurse (Schüler als Multiplikatoren) stehen im nächsten Jahr verschiedene Veränderungen an. Folgende Änderungen sind geplant:

  • Die Ausbildung der neuen SAM’s findet vor Ort in Rheine statt
  • Die ausgebildeten SAM’s aus den letzten Jahren werden in die Ausbildung der neuen SAM’s einbezogen
  • Noch engere Kooperation mit den Schulen: Beratungslehrer werden zu neuen Ansätzen in der Suchtprävention geschult, und es wird gemeinsam überlegt, wie man die SAM’s noch besser an der Präventionsarbeit an den Schulen beteiligen kann
  • Berlinfahrt als Abschluss der Ausbildung

An den SAM-Kursen nehmen Schüler der achten Klassen aller weiterführenden Schulen in Rheine teil.

 

 

2. Gewaltprävention

 

Das Thema Gewalt ist mittlerweile ein beständiges Thema in Schulen, Jugendzentren und Jugendhilfeeinrichtungen, zu dem viele verschiedene Präventionsprojekte vor Ort durchgeführt werden. Allerdings gibt es keine Stelle, wo die Informationen über diese Projekte zusammenlaufen. Gemeinsam mit dem AK Jugendschutz und Sucht soll geprüft werden, ob es sinnvoll ist, eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Projekte zu erheben bzw. eine Liste der Angebote zu erstellen, die die freien Träger in Schulen durchführen oder den Schulen anbieten können. Ziel ist es, die Schulen so weit zu festigen, dass sie eine feste Struktur in ihrem Präventionsprogramm haben und die Angebote eigenständig, mit Unterstützung von Referenten aus den freien Trägern, durchführen.

 

Projekt „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“

Der Jugend- und Familiendienst startet in Kooperation mit der FH Münster ein Projekt zur Gewaltprävention für den Bereich der Offenen Ganztagsschule mit dem Schwerpunkt auf Grundschulen. Das Projekt sieht vor, in der ersten Phase ein geeignetes Konzept für die Frühprävention an der OGS zu entwickeln und in einem zweiten Schritt Mitarbeiter der Schulen in diesem Bereich zu schulen. Nach einer ersten Durchführungsphase soll das Modellprojekt dann auch auf andere Grundschulen übertragen werden.

Das Jugendamt unterstützt dieses Projekt in der Durchführung.

 

Projekt „Mobbing und Jungen“

In Kooperation mit dem Kinderschutzbund Rheine wird ab Herbst ein Projekt mit dem Titel „Morgens steht die Angst mit auf – Mobbing und Jungen“ durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, Jungen zu stärken und den Umgang mit Krisensituationen zu erproben. Außerdem sollen Eltern einbezogen werden. Sie werden geschult, wie sie ihre Kinder unterstützen können, wenn sie Opfer von Mobbing werden.

 

3. Geschlechtsspezifische Arbeit

 

In Kooperation mit der Jugendberatungsstelle des Caritasverbandes wurde der Arbeitskreis „Genderarbeit“ gegründet. Dieser AK will auf den positiven Erfahrungen aus der Mädchenarbeit und den ersten Ansätze der Jungenarbeit aufbauen und Chancengleichheit von Mädchen und Jungen und die Vielfalt in der Lebenswegge-staltung weiter fördern und unterstützen.

Im Oktober findet der erste Rheiner Gendertag an der Don-Bosco-Schule in Mesum statt. An diesem Tag sollen alle Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klassen der Schule am Vormittag in Workshops an jugend- und geschlechtsrelevanten Themen arbeiten. Am Nachmittag soll dann ein Fachtag zum Thema Genderarbeit stattfinden, der sich an Lehrer, pädagogische Fachkräfte, die beteiligten Akteure und andere Interessierte richtet.

 

4. Jugendmedienschutz

 

Die Themen Computerspiele (oder auch die sogenannten „Killer-Spiele“) und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen werden immer aktueller im Bereich Kinder- und Jugendschutz. Eltern sind damit überfordert, da ihre Kinder sich meist besser mit den Computern und dem Internet auskennen als ihre Eltern. Deshalb sollen Informationsveranstaltungen für Eltern an Schulen stattfinden, an denen die Eltern sowohl die Spiele kennenlernen können, die häufig von ihren Kindern gespielt werden, als auch erfahren können, wie sie ihre Kinder vor Gefahren im Internet schützen können. Diese Informationsveranstaltungen sollen im Rahmen der Elternsprechtage in den Schulen angeboten werden.

 

5. Beratung

 

Die Beratung von Jugendlichen, Eltern, pädagogischen Fachkräften, Behörden, Gewerbetreibenden und sonstigen Interessierten gehört zum Alltagsgeschäft im Kinder- und Jugendschutz.

Zu den jugendschutzrelevanten Themen, wie Computerspiele, Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen, Taschengeldfragen, Ferienjobs, Suchtprävention, Mobbing unter Schülern, Aidsprävention etc., werden zusätzlich Flyer erstellt, die in einer Jugendschutztüte Jugendlichen und besonders auch Eltern einen Überblick über die Themen und die entsprechenden Gesetze geben soll. Außerdem werden die Inhalte auch auf die Rheine-Homepage gesetzt, damit man sich dort rund um die Uhr informieren kann.

 

6. Arbeitskreis „Jugendschutz“

 

Das zentrale Gremium für die Kooperation im Bereich Jugendschutz ist das Gremium SIR – Sicherheit in Rheine mit seinen Unterarbeitskreisen. Es gibt aber Themenbereiche, die in den bestehenden Arbeitskreisen nicht bearbeitet werden können, wie beispielsweise der gesetzliche Jugendschutz. Hier wird vorgeschlagen, die Kooperation von Polizei, Fachbereich Recht und Ordnung und Jugendamt wieder durch regelmäßige gemeinsame Absprachen auszubauen.

 

7. Kooperationspartner

 

Die Kooperation in einem vernetzten System ist eines der Grundprinzipien der kommunalen Jugendschutzarbeit.

Mit den nachfolgenden Kooperationspartnern arbeitet der Kinder – und Jugendschutz weiterhin kontinuierlich zusammen.

 

-         Fachbereich Recht und Ordnung und Polizei

-         Projektgruppe Migration

-         Jugendgerichtshilfe

-         Gleichstellungsstelle

-         Deutscher Kinderschutzbund

-         Jugend- und Familiendienst

-         Jugend- und Drogenberatung

-         Jugendzentren

-         Stadtjugendring

-         Kommissariat Vorbeugung / Polizei

-         Jugendberatungsstelle des Caritasverbands

-         Erziehungsberatungsstelle

-         Schulen

-         Kindergärten

-         Lernen fördern

-         Outlaw

-         Ev. Jugendhilfe Münsterland

-         Sportvereine

-         Gewerbetreibende

 

 

·           Schlussbemerkung

 

Das Aufgabengebiet „Kommunaler Jugendschutz“ zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass:

 

das bestehende Angebot beständig auf seine Aktualität und Wirksamkeit
überprüft wird. Daraus ergibt sich eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Angebotsstruktur,

 

neue Gefährdungen und Entwicklungen frühzeitig erkannt werden, damit zeitnah reagiert werden kann,

 

die Vernetzung in einem Kooperationssystem stets im Blick steht, um eine möglichst große Zahl von Multiplikatoren für den Jugendschutz einsetzen zu können.