Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der
Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zum Kinder- und Jugendschutz zustimmend
zur Kenntnis.
Begründung:
Im
Jugendhilfeausschuss wird in regelmäßigen Abständen über die Arbeit im Bereich
„Jugendschutz“ berichtet.
Zuletzt erfolgte
eine umfangreiche Darstellung der Aktivitäten in der Sitzung am
23. März 2006.
Nach einem
Stellenwechsel ist Frau Diana Besseling seit dem 1. März 2007 in der
Funktion als Sachbearbeiterin für den Bereich Jugendschutz eingestellt.
Der nachfolgende
Bericht gibt daher einen kurzen Überblick über Projekte im Bereich Kinder- und
Jugendschutz seit März 2007.
Frau Besseling wird
in der Sitzung die Schwerpunkte der vorgesehenen Weiterentwicklung aufzeigen
und einen Ausblick auf neue Projekte und Ansätze geben.
·
Projekte im Bereich Kinder- und Jugendschutz
seit März 2007
März          Fünftägiger
SAM-Kurs (Schüler als
Multiplikatoren) in Berlin zum Thema „Legale Drogen“ in Kooperation mit der
Jugend- und Drogenberatungsstelle.
Im Anschluss an die Ausbildung haben die
Jugendlichen verschiedene Projekte an ihren Schulen durchgeführt bzw. sind noch
Projekte in Planung, wie beispielsweise die Organisation und Durchführung von
Projekttagen an ihrer Schule.
April           Fortbildung der
Beratungslehrer der weiterführenden Schulen.
Thema: Neue
Ansätze in der Suchtprävention an Schulen
Inhalte der Fortbildung waren:
·
Informationen
über Sisha, Kaht und verschiedene Schnüffelstoffe
·
Neuerungen
im Schulgesetz im Bereich Gesundheitsförderung
·
Vorstellung
von Präventionsmethoden
Mai             Projekttag
Kopernikus-Gymnasium zum Thema „Mobbing
an
Schulen
– Gewalt hat viele Gesichter“
Juni           Streetsoccerturnier
zum Thema „Torschuss statt Abschuss“
in der Innenstadt.
                  Veranstaltergemeinschaft: Fachstelle
Suchtvorbeugung, Kriminalkommissariat Kriminalitätsvorbeugung / Opferschutz,
Kath. Jugendwerk, Ev. Jugendhilfe, Caritasverband Rheine (Jugendtreff Raduga),
Projektgruppe Migration u. Jugendamt der Stadt Rheine, Jugendzentrum Jakobi,
Stadtjugendring
Juli
            Gründung des AK
Genderarbeit (s. Punkt 3: Geschlechtsspezifische Arbeit)Â
Juli             Kontrollen an
Tankstellen und Zeitschriftenhandlungen bzgl. Ausla-
ge von Pornozeitschriften gemeinsam mit dem
Fachbereich Recht und Ordnung
·
Weiterentwicklung der Angebote im Bereich
JugendschutzÂ
1. Suchtprävention
Testkäufe
Es wird geprüft, ob
es rechtlich möglich ist, in Zukunft wieder Testkäufe mit Jugendlichen durchzuführen. Früher wurden oft
Testkäufe im Einzelhandel, an Kiosken und Tankstellen durchgeführt. Sie hatten
dazu beigetragen, dass vermehrt auf die Bestimmungen im Jugendschutzgesetz
geachtet wurde.
Diese Testkäufe sind
mittlerweile durch Ministerialerlass untersagt.
Gemeinsam mit der
Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW und anderen Jugendämtern wird
eine Aufhebung des Erlasses angestrebt.
Tanzen ist
schöner als Torkeln
Seit 2005 finden in
Kooperation mit dem Fachbereich Recht und Ordnung der Stadt Rheine, der Jugend-
und Drogenberatungsstelle und dem Stadtjugendring im Rahmen der Kampagne „Tanzen ist schöner als Torkeln“ verschiedene
Aktionen zur Alkoholprävention statt, wie das Verteilen von Informationen an
Gaststätten, Kioske, Tankstellen und den Einzelhandel, Aktionen zum
Rosenmontag, Besuche der Schützenfeste, Überprüfung der Tankstellen etc.
Dieser Ansatz ist
von allen Beteiligten als sehr positiv bewertet worden. Es gehen noch immer
Anfragen zu dieser Kampagne ein.
An den Erfolg der
Kampagne soll auch in der weiteren Arbeit angeknüpft werden.
Folgende Projekte
sind in Planung:
- Schulungen von Verkaufspersonal in dem
Bereich Einhaltung des Jugendschutzgesetztes (Welche Wege kennen
Jugendliche, um das Jugendschutzgesetz zu umgehen? Wie erkennt man solche
Tricks und wie kann man dem entgegenwirken?)
- Aktion der SAM’s zum Rosenmontagsumzug
2008
SAM-Kurse
Im Bereich der SAM-Kurse (Schüler als Multiplikatoren)
stehen im nächsten Jahr verschiedene Veränderungen an. Folgende Änderungen sind
geplant:
- Die Ausbildung der neuen SAM’s findet
vor Ort in Rheine statt
- Die ausgebildeten SAM’s aus den letzten
Jahren werden in die Ausbildung der neuen SAM’s einbezogen
- Noch engere Kooperation mit den Schulen:
Beratungslehrer werden zu neuen Ansätzen in der Suchtprävention geschult,
und es wird gemeinsam überlegt, wie man die SAM’s noch besser an der
Präventionsarbeit an den Schulen beteiligen kann
- Berlinfahrt als Abschluss der Ausbildung
An den SAM-Kursen
nehmen Schüler der achten Klassen aller weiterführenden Schulen in
Rheine teil.
2. Gewaltprävention
Das Thema Gewalt ist
mittlerweile ein beständiges Thema in Schulen, Jugendzentren und Jugendhilfeeinrichtungen,
zu dem viele verschiedene Präventionsprojekte vor Ort durchgeführt werden.
Allerdings gibt es keine Stelle, wo die Informationen über diese Projekte
zusammenlaufen. Gemeinsam mit dem AK Jugendschutz und Sucht soll geprüft
werden, ob es sinnvoll ist, eine Bestandsaufnahme
der verschiedenen Projekte zu erheben bzw. eine Liste der Angebote zu
erstellen, die die freien Träger in Schulen durchführen oder den Schulen
anbieten können. Ziel ist es, die Schulen so weit zu festigen, dass sie eine
feste Struktur in ihrem Präventionsprogramm haben und die Angebote
eigenständig, mit Unterstützung von Referenten aus den freien Trägern,
durchführen.
Projekt „Jugend
für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“
Der Jugend- und Familiendienst
startet in Kooperation mit der FH Münster ein Projekt zur Gewaltprävention für
den Bereich der Offenen Ganztagsschule mit dem Schwerpunkt auf Grundschulen.
Das Projekt sieht vor, in der ersten Phase ein geeignetes Konzept für die Frühprävention
an der OGS zu entwickeln und in einem zweiten Schritt Mitarbeiter der Schulen
in diesem Bereich zu schulen. Nach einer ersten Durchführungsphase soll das
Modellprojekt dann auch auf andere Grundschulen übertragen werden.
Das Jugendamt
unterstützt dieses Projekt in der Durchführung.
Projekt „Mobbing
und Jungen“
In Kooperation mit
dem Kinderschutzbund Rheine wird ab Herbst ein Projekt mit dem Titel „Morgens
steht die Angst mit auf – Mobbing und Jungen“ durchgeführt. Ziel des Projekts
ist es, Jungen zu stärken und den Umgang mit Krisensituationen zu erproben.
Außerdem sollen Eltern einbezogen werden. Sie werden geschult, wie sie ihre
Kinder unterstützen können, wenn sie Opfer von Mobbing werden.
3. Geschlechtsspezifische Arbeit
In Kooperation mit
der Jugendberatungsstelle des Caritasverbandes wurde der Arbeitskreis „Genderarbeit“ gegründet. Dieser AK will auf den
positiven Erfahrungen aus der Mädchenarbeit und den ersten Ansätze der
Jungenarbeit aufbauen und Chancengleichheit von Mädchen und Jungen und die
Vielfalt in der Lebenswegge-staltung weiter fördern und unterstützen.
Im Oktober findet
der erste Rheiner Gendertag an der
Don-Bosco-Schule in Mesum statt. An diesem Tag sollen alle Schülerinnen und
Schüler der 6. und 7. Klassen der Schule am Vormittag in Workshops an jugend-
und geschlechtsrelevanten Themen arbeiten. Am Nachmittag soll dann ein Fachtag
zum Thema Genderarbeit stattfinden, der sich an Lehrer, pädagogische
Fachkräfte, die beteiligten Akteure und andere Interessierte richtet.
4. Jugendmedienschutz
Die Themen Computerspiele (oder auch die
sogenannten „Killer-Spiele“) und Internetnutzung
von Kindern und Jugendlichen werden immer aktueller im Bereich Kinder- und
Jugendschutz. Eltern sind damit überfordert, da ihre Kinder sich meist besser
mit den Computern und dem Internet auskennen als ihre Eltern. Deshalb sollen Informationsveranstaltungen für Eltern an
Schulen stattfinden, an denen die
Eltern sowohl die Spiele kennenlernen können, die häufig von ihren Kindern
gespielt werden, als auch erfahren können, wie sie ihre Kinder vor Gefahren im
Internet schützen können. Diese Informationsveranstaltungen sollen im Rahmen
der Elternsprechtage in den Schulen angeboten werden.
5. Beratung
Die Beratung von
Jugendlichen, Eltern, pädagogischen Fachkräften, Behörden, Gewerbetreibenden
und sonstigen Interessierten gehört zum Alltagsgeschäft im Kinder- und Jugendschutz.
Zu den
jugendschutzrelevanten Themen, wie Computerspiele, Internetnutzung von Kindern
und Jugendlichen, Taschengeldfragen, Ferienjobs, Suchtprävention, Mobbing unter
Schülern, Aidsprävention etc., werden zusätzlich Flyer erstellt, die in einer Jugendschutztüte Jugendlichen und
besonders auch Eltern einen Überblick über die Themen und die entsprechenden
Gesetze geben soll. Außerdem werden die Inhalte auch auf die Rheine-Homepage
gesetzt, damit man sich dort rund um die Uhr informieren kann.
6. Arbeitskreis „Jugendschutz“
Das zentrale Gremium
für die Kooperation im Bereich Jugendschutz ist das Gremium SIR – Sicherheit in
Rheine mit seinen Unterarbeitskreisen. Es gibt aber Themenbereiche, die in den
bestehenden Arbeitskreisen nicht bearbeitet werden können, wie beispielsweise
der gesetzliche Jugendschutz. Hier wird vorgeschlagen, die Kooperation von
Polizei, Fachbereich Recht und Ordnung und Jugendamt wieder durch regelmäßige
gemeinsame Absprachen auszubauen.
7. Kooperationspartner
Die Kooperation in
einem vernetzten System ist eines der Grundprinzipien der kommunalen
Jugendschutzarbeit.
Mit den
nachfolgenden Kooperationspartnern arbeitet der Kinder – und Jugendschutz
weiterhin kontinuierlich zusammen.
-
Fachbereich
Recht und Ordnung und Polizei
-
Projektgruppe
Migration
-
Jugendgerichtshilfe
-
Gleichstellungsstelle
-
Deutscher
Kinderschutzbund
-
Jugend-
und Familiendienst
-
Jugend-
und Drogenberatung
-
Jugendzentren
-
Stadtjugendring
-
Kommissariat
Vorbeugung / Polizei
-
Jugendberatungsstelle
des Caritasverbands
-
Erziehungsberatungsstelle
-
Schulen
-
Kindergärten
-
Lernen
fördern
-
Outlaw
-
Ev.
Jugendhilfe Münsterland
-
Sportvereine
-
Gewerbetreibende
·
Schlussbemerkung
Das Aufgabengebiet
„Kommunaler Jugendschutz“ zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass:
das bestehende Angebot beständig auf seine Aktualität und Wirksamkeit
überprüft wird. Daraus ergibt sich eine kontinuierliche Weiterentwicklung der
Angebotsstruktur,
neue Gefährdungen und Entwicklungen frühzeitig erkannt werden, damit
zeitnah reagiert werden kann,
die Vernetzung in einem Kooperationssystem stets im Blick steht, um
eine möglichst große Zahl von Multiplikatoren für den Jugendschutz einsetzen zu
können.