Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Planungs- und Baubegleitende Ausschuss Rathauszentrum nimmt den aktuellen Kostenstand sowie die ergänzenden Erläuterungen zum Projekt zur Kenntnis.
Die Verwaltung wird beauftragt, das aufgrund der
gestiegenen Baukosten erwartete zusätzliche Budget für das Projekt zu
definieren und in die Haushaltsplanberatung für das Jahr 2023 mit aufzunehmen.
Begründung:
Die vorliegenden Gesamtkosten wurden nach dem Gewerkeumbruch
(Aufschlüsselung in einzelne Gewerke) durch die Projektsteuerung aufgestellt.
Vorgenommene Buchungen und Veränderungen wurden aktualisiert und nachgehalten.
Prognostizierte Mehrkosten
Die ergänzend zum
Budget aufgeführten prognostizierten Mehrkosten von ca. 1.961.000 € brutto, die
sich im Zuge der Ausführungsplanung ergeben haben, befinden sich noch in der
Bearbeitung und Prüfung durch die Projektbeteiligten. Dazu gehören u. a. die
Minder- und Mehrkosten in den folgenden Bereichen:
-
Raumausbildung
Kopierer 2.OG/Büro RHZ 1,
-
Reduzierung
Umbauumfang EDV,
-
Entwurfsänderung
Bibliothek,
-
Vorrüstung
Schachtbegehbarkeit für spätere Nachrüstungen,
-
Baustellenlogistik
(siehe nachstehende Erläuterung),
-
Glasfaltwand
Zugang Bibliothek (siehe nachstehende Erläuterung),
-
Entfernung/Entsorgung
zusätzliche Asbestfunde (siehe nachstehende Erläuterung),
-
Honorarfestlegung
nach Abschluss der LP 3 (siehe nachstehende Erläuterung).
Mehrkosten Baustellenlogistik
Durch die
Konkretisierung der Planungen der zeitweise gleichzeitig betriebenen
Großbaustellen (RHZ und Stadthotel) mussten alternative Baustellenkonzepte auf
einer extrem reduzierten Fläche untersucht werden (siehe Vorlage 432/21
„Termine“ PBAR von 15.09.2021). Um für alle Beteiligten am Bau, insbesondere
die Anlieger, in diesem sensiblen Innenstadtbereich optimierte
Logistikbedingungen und einen möglichst reibungslosen Bauablauf zu realisieren,
werden derzeit zusätzliche Maßnahmen und Kosten für die Baustellenlogistik
untersucht. Diese sind aktuell nicht im Budget enthalten. Die Notwendigkeit der
Leistungen Videoüberwachung und Bewachung der Baustelle durch einen Wachdienst
soll bei laufendem Baustellenbetrieb neu bewertet werden. Diese Leistungen entfallen
vorerst.
Die Leistungen
zur Baustellenlogistik werden ausgeschrieben. Die Konkretisierung der
Schätzkosten für das Logistikmanagement ergibt aktuell folgende Kosten, die das
Budget für Unvorhergesehenes verringern:
Erweiterte
Logistikplanung und –management ca.
340.000 € brutto
Mehrkosten Zugang Bibliothek EG - Zulage für
Glasfaltwand
Für den Einbau
einer Glasfaltschiebewand im Bereich des Haupteinganges der Bibliothek würden
die aktuell geschätzten Kosten von 40.000€ durch das Budget des Grundstücksmanagements
übernommen und das Projektbudget erhöht sich.
Zulage Glasfaltwand ca. 40.000 € brutto
Mehrkosten Asbestfunde im RHZ
Die im Zuge des
Abrisses des ehemaligen Hertie-Gebäudes festgestellten Asbestfunde haben sich
nach Untersuchung auch für den Bereich des RHZ bestätigt. Gefunden wurden
asbesthaltige Rohrhülsen in den Ortbetonbalken, die für die Durchführung von
Medienleitungen vorgesehen sind. In den betroffenen Bereichen des RHZ 2 und des
RHZ 1 werden auf der Grundlage der Bestandsplanung der Statik aktuell insgesamt
35 Stück dieser Durchführungen vermutet. Die Kostenschätzung für die
zerstörungsfreie Entfernung durch Ausbohren und die Entsorgung des
kontaminierten Materials wird aktuell mit ca. 91.630,00 € brutto beziffert.
Entfernung und
Entsorgung Asbestrohrhülsen ca.
91.630 € brutto
Mehrkosten Honorar - KG 700
Nach der LP 3 erfolgt gemäß HOAI
im Projekt eine Honorarfortschreibung bis zum Abschluss des Projektes auf der
Basis der Kostenberechnung zum Entwurf für die Honorare der beteiligten
Fachplaner sowie für den Projektsteuerer. Diese Verhandlungen dazu sind fast
abgeschlossen. Die Mehrkosten für diese Kostengruppe belaufen sich aktuell auf
ca. 715.000 € brutto. Die Mehrungen haben sich grundsätzlich aus dem
vergrößerten Umfang des Projektes, u.a. den erforderlichen Leistungen zur
Grundlagenermittlung/Bestandaufnahme, aus den besonderen Leistungen sowie der
Bewertung der mitzuverarbeitenden Bausubstanz ergeben. Da der Umfang des
Projektes zum Zeitpunkt der Ausschreibung noch nicht klar definierbar war,
wurden die besonderen Leistungen optional im Ausschreibungsverfahren abgerufen
und haben sich nun als erforderlich bestätigt. Aus dem gleichen Grund wurde in
der Anfangsphase des Projektes festgelegt, die mitzuverarbeitende Bausubstanz
nach Abschluss der LP 3 zu ermitteln und zu beauftragen.
Mehrkosten Honorar
– KG 700 ca.
715.000 € brutto
Mehrkosten aus aktueller Veröffentlichung Preisindizes
Die Basis der
Kostenberechnung für das Rathausprojekt ist die Berechnung vom 18.12.2020. Zu
dem Zeitpunkt wurde der Baupreisstand IV. Quartal 2020 zugrunde gelegt (Index
116,0 Punkte). Konkret beträgt die Abweichung des aktuellen Indexes Stand IV,
Quartal 2021
(Index 133,4
Punkte, Datenerhebung von Januar 2022) zur Preissteigerung bezogen auf den
letzten Berechnungsstand des Projektes 15,0 %.
Im Budget wurde
die Prognose für 2021 mit 4,3% angesetzt. Das bedeutet, dass jetzt bereits ein
Defizit in Höhe von 4,83 Mio. € brutto besteht.
Im Budget wurde für das Jahr 2022 ebenfalls 4,3% (kumulativ) angesetzt. Die
Prognose ist vor den aktuellen Erkenntnissen zu korrigieren.
Im ersten Schritt
ermitteln wir den Mindestwert mittels Rückblickes bezogen auf die letzten 5
Jahre. Im Jahresdurchschnitt liegt der Wert bei 5,93% (IV, Quartal 2016 bis IV,
Quartal 2021).
Unter Annahme,
dass der Höchstwert im Jahr 2021 mit 15% erreicht wurde, bilden wir im zweiten
Schritt den Mittelwert zwischen Mindest- und Höchstwert (15%+5,93%=
20,93%/2=10,47%. Dieser Wert entspricht mit ca. 10% ca. 2/3 des letzten
Höchstwertes von 2021 und wird als Durchschnitt für das Jahr 2022 angenommen.
Unter
Zugrundelegung der 10% Baupreissteigerung für 2022 bis Baustart beläuft sich
das Defizit auf 3,17 Mio. € brutto für 2022.
Unter
Berücksichtigung der bereits budgetierten 3,96 Mio. € brutto inkl. der
Baupreisanpassungen aus 2021 und 2022 beläuft sich die Rückstellung für
Baupreissteigerung in Summe auf 11,96 Mio. € brutto gesamt.
Gemäß
Arbeitsauftrag sollen die als Budgeterhöhungen in der Kostenübersicht
angegebenen Summen in den Haushaltsplanentwurf 2023 aufgenommen werden. Weitere
Vorberatungen zur Summe können dazu im PBAR im Oktober und in den dann folgenden
Beratungen für das Haushaltsjahr 2023 stattfinden
Die nächste
Datenerhebung ist für April 2022 angekündigt. Es wird weiterhin empfohlen, die
Entwicklung der Baupreise zu beobachten und die oben genannte Budgeterhöhung
vorzunehmen.
Siehe auch: https://www.destis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Konjunkturindikatoren/Preise/bpr110.html
Eine Kompensation
ist bei der aktuell prognostizierten Höhe der Steigerung nicht möglich. Von
einer Kosteneinsparung durch die Verringerung des Qualitätsstandards der Ausstattung
wird mit Hinweis auf die ausgeschöpften Einsparpotentiale und die geringe
Nachhaltigkeit der Maßnahme bezogen auf eine angedachte Lebensdauer von 20
Jahren für das Rathauszentrum dringend abgeraten.
Darüber hinaus
laufen jedoch Maßnahmen zur Minderung der Kostenerhöhung durch zusätzliche
geplante Mittelbeschaffung aus aktuellen Förderprogrammen. Die vorgesehenen
Antragstellungen werden im nächsten PBAR am 22.06.2022 vorgestellt.
Anlagen:
Anlage 1: 220310_Kostenberechnung Stand Nachbearbeitung Nr. 3
Anlage 2: 220310_Kosten Dashboard RHZ