Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Schulausschuss nimmt den
Jahresbericht der Stadtbibliothek und den Ausblick auf das Jahr 2023 zur
Kenntnis.
Begründung:
Ausnahmezustand und
Aufbruchsstimmung prägten das Bibliotheksjahr 2021:
Ausnahmezustand … massive
Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung der Bibliothek:
·
Corona im
zweiten Jahr – innerhalb des Jahres sechs verschiedene Nutzungsregelungen:
-
eine Woche
Komplettschließung
-
sieben Wochen
Medienausleihe nur nach Bestellung an der Tür (= Abholbibliothek)
-
dann Einlass
nur mit gültigem Testnachweis - weiter auch Abholbibliothek
-
ab Mai Besuch
der Bibliothek mit Terminvereinbarung, Legitimation, Dokumentation
-
ab Juni durften
wieder Veranstaltungen stattfinden
- ab November Einlass nur noch für Geimpfte und
Genesene
·
Wassereinbruch
in der Bibliothek beim Junihochwasser; die Bibliothek musste geräumt werden,
Medien gingen verloren.
Aufbruchsstimmung … Umsetzung
des „Bibliothekskonzepts 2025“ im Rahmen der Umbauplanungen am Rathauszentrum:
· Planungen:
- der Umzug der Bibliothek für die Zeit der Baumaßnahmen wurde beschlossen
- als Übergangsunterbringung wurde der Toom-Markt gefunden
- Einrichtungs- und Umzugsplanung für die Übergangslösung
- Planungsgespräche für die „neue Bibliothek“ im Rathauszentrum
· Neue Kooperationen wurden geschlossen, alte gepflegt:
- Literarische Veranstaltungen in Kooperation mit der Buchhandlung Glückskiste -NEU
- Zusammenarbeit mit der „Sprachoffensive Rheine“ durch gemeinsame Veranstaltungen -NEU
- Beteiligung an der NRW-weiten Aktion „Sommerleseclub“
- Beteiligung an der „Nacht der Bibliotheken“, ebenfalls eine NRW-weite Veranstaltungsreihe
· Beteiligung der Bibliothek an gesamtstädtischen Projekten:
- „Unser Rheine 2030“ - Bürgerbeteiligungsverfahren bei der Stadtentwicklung
- „Unsere Strategie 2025“ - Digitalisierungsstrategie
- „kinderstark -NRW schafft Chancen“.
Leistungszahlen der
Bibliothek – im Vergleich zu den Vorjahren (2019 = Vor-Corona-Zeit)
2019 2020 2021
Öffnungsstunden 1.915 1636 1608
Besuche 164.758 73.630 61.298
Neuanmeldungen 1.666 818 809
Nutzer* 11.312 10.912 10.365
Ausleihen gesamt 386.558 296.497 268.245
davon E-Medien 41.513 50.544 52.467
Davon Physisches 345.045 245.953 215.778
Medienbestand 130.996 132.578 132.650
davon E-Medien 40.356 47.155 50.391
davon Physischen 90.640 85.423 82.259
externe Datenbanken 8 14 20
Veranstaltungen 181 98 81
Kooperationspartner N N 55
Was die Zahlen sagen:
2021 war wie 2020
geprägt von der Corona-Pandemie. Die Bibliothek hat sich den Herausforderungen,
die sich daraus ergaben jeweils sehr schnell gestellt. Schließzeiten gab es nur
dann, wenn sie behördlich angeordnet waren. Lockerungen wurden zügig umgesetzt.
Die
Nutzungsbeschränkungen machten sich am deutlichsten bei den Besuchszahlen bemerkbar. Bemerkenswert
ist, dass die Zahl der Bibliotheksnutzer – also die Menschen, die einen gültigen
Bibliotheksausweis haben – nur geringfügig gesunken ist und alle zwei
(Öffnungs-)Stunden eine Neuanmeldung erfolgte.
Die Bibliothek ist
längst mehr als eine Ausleihstation für physische Medien. Während des gesamten
Jahres war die Bibliothek digital erreichbar und nutzbar. Die
Ausleihplattformen für E-Medien, für E-Zeitschriften, Streamingdiensten und
Datenbankzugänge alles stand den Nutzerinnen und Nutzern der Bibliothek rund um
die Uhr zur Verfügung – siehe www.rheine-bibliothek.de/Digitale-Angebote .
Das digitale
Anmelde- und Bezahlverfahren ermöglichte kontaktlos Bibliothekskunde zu werden
und alle Angebote zu nutzen. Über die digitalen Kanäle der Bibliothek –
Facebook, Instagram, Blog und Homepage – wurden die digitalen Angebote
vorgestellt und Nutzungshinweise gegeben.
Die Ausleihzahlen physikalischer Medien sind situationsbedingt gesunken, die
Ausleihzahlen von E-Medien sind gestiegen. Nicht erstaunlich bei den
Gegebenheiten des Jahres.
Der Gesamtbestand der Medien ist auf
gleichem Niveau geblieben, eine Verschiebung zu digitalen Medien ist zu
verzeichnen. Der physikalische Bestand wurde einer Bestandsrevision unterzogen.
Zu den Umzugsvorbereitungen gehört es, veraltete oder kaum nachgefragte
Literatur aus dem Bestand zu nehmen. Dieser Prozess wird 2022 noch
weitergeführt. Der Bestand in der kooperativen Plattform www.muensterload.de wurde erheblich
ausgebaut. Der Verbund konnte Fördermittel des Bundes aus dem Programm
„Wissenswandel“ einwerben. 20.000 € standen damit zusätzlich zum regulären
Budget zur Verfügung. Das Förderprogramm ist über zwei Jahre angelegt, so dass
auch 2021 ein erhöhter Etat zur Verfügung steht, der zur Erweiterung des
Bestandes beitragen wird.
Veranstaltungen wurden soweit es eben möglich war realisiert. Die großen Events „Nacht
der Bibliotheken“ und Abschlussveranstaltung zum „Sommerleseclub“ mussten
digital durchgeführt werden. Erst ab Mitte des Jahres waren wieder
Live-Veranstaltungen erlaubt und unsere ehrenamtlich Vorleserinnen und
Vorleserinnen waren sofort wieder zur Stelle. Zwei Autorenlesungen konnten
ebenfalls angeboten werden. Beide wurden in Zusammenarbeit mit Partnern
realisiert.
Nur wenige
Klassenführungen und Rechercheschulungen konnten angeboten werden. Digitale
Schulungen wurden entwickelt, können aber den realen Besuch in der Bibliothek
nicht ersetzen.
Kooperatives
Arbeiten ist 2021 besonders ins Blickfeld genommen worden. Vieles wäre ohne
unsere Kooperationspartner gar nicht
möglich gewesen. Da gibt es die Sponsoren, die unsere Aktivitäten gefördert
haben; Ehrenamtlichen, die mit ihrem Engagement Zuhören und Begegnungen mit
Literatur in der Bibliothek gestaltet haben. Eine Liste der Kooperationspartner
findet sich im Anhang (Die Anzahl der Kooperationspartner wurde bisher nicht
erhoben).
Was die nüchternen
Zahlen nicht zeigen ist, wieviel Energie schon 2021 in die Planung der neuen
Bibliothek im Rathauszentrum geflossen ist. Die Bibliotheksleiterin nimmt
regelmäßig an den Besprechungen mit Architekten und anderen Beteiligten statt.
So ist sichergestellt, dass die Belange der Bibliothek, die im
„Bibliothekskonzept 2025“ (Vorlage 242/19 und Vorlage 265/19) berücksichtig
werden. Neben der Planung für die neugestaltete Bibliothek war auch die Planung
für den Zwischenstandort zu leisten und die Umzugsplanung vorzubereiten.
Herausforderungen
2022:
-
Umzug im Spätsommer in ein Zwischenquartier an der Osnabrücker Straße
-
Einrichtungsplanung für die neue Bibliothek
im Rathauszentrum
-
Kooperationen stärken
-
Digitalisierung verstetigen – im Kontext
Gesamtverwaltung
Das Alltagsgeschäft der Bibliothek wird unter besonderen Bedingungen und mit den unausweichlichen Nutzungseinschränkungen zu gestalten sein.
Eine Schließzeit von bis zu acht Wochen für den Umzug ist im Spätherbst ist
vorgesehen. Zuvor wird aber der Abschluss des „Sommerleseclub“ noch am jetzigen
Standort gefeiert werden. Mit einer Abrissparty wird sich die Bibliothek von
ihrem jetzigen Standort verabschieden.
Die Umzugsplanung
zum Interimsstandort wird das Jahr 2022 prägen, gleichzeitig wird aber auch die
konkrete Einrichtungsplanung für die Bibliothek im Rathauszentrum betrieben.
Zum Herbst können dann Fördermittel für die Einrichtung beim Land beantragt
werden.
Grundsätze für die
Einrichtungsplanung sind im „Bibliothekkonzept
2025“ (www.rheine-bibliothek.de/Portals/0/Bibliothekskonzept2025.pdf) beschrieben. Dieses Konzept wurde 2019 auf Grund von Workshops mit
Bürgerinnen und Bürgern und Mitarbeiterinnen in Zusammenhang mit dem
Bibliotheksfachmann Andreas Mittrowann erarbeitet.
2022 werden die
Weichen dafür gestellt, dass die Bibliothek nach den Umbaumaßnahmen wieder in
der Stadtmitte ihre Aufgaben erfüllen kann:
Die Bibliothek steht für offenen Zugang für Alle, sie bietet den Ort
für kommerzfreien Teilhabe an Information, Wissen, Bildung und
Mitwirkung. Hierfür braucht sie die nötigen Rahmenbedingungen:
-
Den Ort, der Begegnung ermöglicht mit Menschen – auch solchen,
die nicht zum engen Umfeld gehören –, der ruhiges und konzentriertes Arbeiten
ermöglicht, der Raum für das Arbeiten zusammen mit anderen bietet, der Raum
bietet für gemeinsame Aktivitäten.
-
Das Medienangebot – in allen Formen inklusive des Zugangs zu digitalen Inhalten. Das
schließt die Vermittlung von Kenntnissen zur Nutzung der verschiedenen
Medienformen und die Bereitstellung von Geräten, die den Zugang zur digitalen
Welt ermöglichen ein.
-
Die Menschen, die für aktuelle Medienbestände sorgen, die
Literatur aus anderen Bibliotheken beschaffen, die den Online-Katalog pflegen,
die Medienkompetenz vermitteln – die IT-Kompetenzen und pädagogisches Wissen
haben und Lernende unterstützen können, die Führungen und Veranstaltungen
planen und durchführen.
An ihrem
altbekannten aber runderneuerten Standort wird die Bibliothek ein Glanzstück in
der Innenstadt sein. Sie wird einen Durchblick vom Busbahnhof bis zum
Staelschen Hof bieten, viel Begegnungsraum und als Highlight ein Dachgarten
haben, der zum entspannten Lesen im Grünen einlädt. Sie wird der Ort in Rheine
sein, an dem alle sich willkommen fühlen dürfen.
Ranga Yogeshwar
schrieb:
„Die Rolle der Bibliotheken verändern sich:
inmitten von ökonomisch angetriebenen personalisierten digitalen Inselwelten
entwickeln sich Bibliotheken zu gemeinschaftlichen Orten. … Sie ermöglichen
wahrhafte Teilhabe für alle sozialen Schichten und entwickeln sich zu
Begegnungsstätten und zu außerschulischen Lernorten. Die gesellschaftliche
Bedeutung der Bibliotheken war wohl nie wichtiger als heute.“
Anlagen
Liste der Sponsoren und Kooperationspartner der Bibliothek