Betreff
Jahresbericht 2021 und Planung 2022 der Musikschule Rheine
Vorlage
120/22
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

Der Schulausschuss nimmt den Jahresbericht 2021 und die Planung 2022 der städtischen Musikschule zur Kenntnis.

 

 


Begründung:

 

1.         Jahresbericht 2021

 

Das Jahr 2021 stand ein weiteres Mal unter großem Einfluss der Corona-Restriktionen. Diese betrafen primär die Veranstaltungen, Vorspiele und den JeKits-Unterricht in den kooperierenden Schulen.

Der Unterricht in der Musikschule startete, wie aus 2020 noch gewohnt, in der Onlinevariante. Ab März 2021 wurden die Unterrichtsinhalte zumindest in großen Teilen wieder auf die Präsenzform umgestellt.

Der JeKits-Unterricht in den Schulgebäuden der Kooperationspartner konnte erst ab Juni 2021 wieder in Präsenz stattfinden. Bis dahin bot die Musikschule in unterschiedlichen Formen Ersatzangebote an.

Der Veranstaltungszweig der Musikschule litt am meisten unter den Einschränkungen. Öffentliche Veranstaltungen waren lange Zeit nicht erlaubt, oder mit so hohen organisatorischen Hürden versehen, dass diese in der Institution i.d.R. aus personellen Gründen nicht durchgeführt werden konnten. Erst im Juni wurde das erste Konzert auf die Bühne gebracht und als Online-Stream ausgestrahlt. Im weiteren Verlauf des Jahres folgten noch einige interne Klassenvorspiele im kleinen Rahmen.

Gerade wenn man diese sich wiederholende belastende Ausgangssituation zugrunde legt, merkt man mit Blick auf die Zahlen, dass sich der Qualitätsstandard, den sich die Musikschule mit ihrem qualifizierten Personal und ihrer Verlässlichkeit in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, bezahlt macht.

 

 

1.1       Instrumentalunterrichte

 

Da die Lehrkräfte der Musikschule durch den frühen Einstieg in die digitale Form des Musikschulunterrichtes in 2020 mittlerweile sehr souverän auch über diese Plattform mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten können, hat sich dort die Akzeptanz und die gleiche Routine wie im Präsenzunterricht konsolidiert. Nach wie vor ist nichts dem Präsenzunterricht gleichzusetzen, aber die Musikschule ist ihren selbstgesetzten Standards generell auch in dieser Variante so nah wie irgend möglich gekommen.

Nicht vorauszusehen und zu planen waren die immer wieder seitens der Landesregierung spät festgelegten Änderungen in der CoronaSchVO. Die termingerechte Umsetzung dieser Verordnungen war über das Jahr gesehen immer wieder eine große Herausforderung. Auch weil ersichtlich war, dass bei der Festlegung der Rahmenbedingungen nicht zwingend Personen beteiligt waren, deren Hauptkompetenz der Musikschulunterricht ist.

 

1.2       Kita und Musikschule

 

Mit Beginn des neuen Schuljahres arbeiten weiterhin fünf Kitas in Kooperation mit der Musikschule. Dabei gab es einen Wechsel. Für den Kindergarten Jakobi kam die Kita St. Franziskus hinzu.

 

Die fünf Kitas sind:

 

AWO-Kita

Kita Sandmanns Hof

Kita St. Martin

Familienzentrum Janusz-Korczak-Kindergarten JFD

Kita St. Franziskus

 

Das Projekt „Kita und Musikschule“ bietet optimale Bedingungen, um Kindern tagtäglich elementare musikalische Erlebnisse und Erfahrungen und einen emotionalen Zugang zur Musik zu ermöglichen. Dies geschieht altersübergreifend von U3 bis zum Einschulungsalter und unabhängig vom sozialen Status. Die Musik spielt tagtäglich eine wichtige Rolle in der Kita und bereichert oder erleichtert sogar manchmal das gemeinschaftliche Zusammenleben. „Kita und Musikschule“ arbeitet kreativ und kontinuierlich auch darauf hin, den interessierten Kindern den nahtlosen Übergang von der Kita in die Musikschule zu erleichtern. Dies ist der erste Schritt, den Grundstein für eine lückenlose Musikbiografie im Zusammenspiel mit dem „neuen“ Programm JeKits (siehe 1.3) zu erlangen.

 

 

1.3      JeKits

 

Im Schuljahr 2021-22 nutzen weiterhin neun Rheiner Grundschulen die großen Vorteile des JeKits-Projektes des Landes NRW. Dies sind folgende Grundschulen:

 

Annetteschule (Schwerpunkt Instrumente)

Paul-Gerhardt-Schule (Schwerpunkt Instrumente)

Gertrudenschule (Schwerpunkt Instrumente)

Johannesschule Eschendorf (Schwerpunkt Instrumente)

Kardinal-von-Galen-Schule (Schwerpunkt Instrumente)

 

Südeschschule / Konradschule (Schwerpunkt Singen)

Ludgerusschule Schotthock (Schwerpunkt Singen)

Bodelschwinghschule (Schwerpunkt Singen)

 

Edith-Stein-Schule (Schwerpunkt Tanzen)

 

Mit Beginn des aktuellen Schuljahres 2021-2022 hat sich strukturell im JeKits-Programm eine entscheidende Neuausrichtung ergeben. Die JeKits-Stiftung wurde aufgelöst und die Zuständigkeiten wurden neu verteilt. Die finanzielle Seite wird nun im Bildungsministerium bearbeitet und die Verantwortung für den künstlerischen Teil liegt jetzt beim Landesverband der Musikschulen NRW. Das JeKits-Programm wird nach der Umstellung ab dem neuen Schuljahr 2022-2023 wieder über 4 Jahre in den Grundschulen angeboten. Gerade im Zusammenspiel mit den Kitas, wie unter Punkt 1.2 erwähnt, sind jetzt lückenlose Musikbiografien von der Früherziehung über die Kitas bis zum Ende der Grundschulzeit (und natürlich auch darüber hinaus) möglich. Dadurch entwickelt sich mittel- und langfristig ein gesunder Unterbau für zukünftige Musikschulgenerationen sein.

In diesem Jahr ist das große JeKits-Abschlusskonzert für den 22. Mai in der Stadthalle geplant. Alle Ensembles werden gemeinsam auftreten. Diese Veranstaltung wird neue Maßstäbe setzen.

 


 

1.4       Bläserklassen

 

Auch die Bläserklassen an den kooperierenden Schulen litten unter der Corona-Pandemie. Teilweise kamen keine neuen Bläserklassen zustande (Bläserunterrichte durften lange nicht stattfinden und unterlagen besonderen Corona-Schutzbestimmungen). Es blieben die bestehenden Orchester. Dort, wo Unterricht stattfand, wurde aber wieder deutlich, dass gute Kooperationen in der Vergangenheit schlimmere Einbrüche verhindert haben. Denn Konzerte fanden dort ebenso wenig statt wie anderswo. Auch im JeKitsbereich zeigt sich gerade in der Zusammenarbeit mit allgemeinbildenden Schulen, dass ein wichtiges Ziel bleiben muss, dort nach Möglichkeit Lehrkräfte aus dem TVöD-Bereich einzusetzen. Nur so ist auch in Zukunft die verlässliche Zusammenarbeit zu gewährleisten.

 

 

1.5.1    Blasorchester der Musikschule

 

Im September 2021 veranstaltete die Musikschule einen Kennenlerntag für alle interessierten Spieler: innen eines Blasinstrumentes. Ziel war dort das Spielen in einem Blasorchester zu präsentieren, zu bewerben und nach Möglichkeit dauerhaft ein Blasorchester zu gründen. Das hat gut funktioniert. 26 Teilnehmer: innen waren anwesend. Alle waren hochzufrieden, motiviert und es war die Geburtsstunde des Blasorchesters der Musikschule Rheine. Dirigent und Leiter des Orchesters ist Rustem Sakhabiev. Das erste Konzert des Ensembles ist zeitnah nach Wiederaufnahme der Konzerttätigkeit geplant.

 

 

1.5.2    Elementar

 

Der Elementarbereich litt ebenfalls sehr unter den Kontaktbeschränkungen, ist doch gerade dort die Präsenz die Unterrichtsform erster Wahl. Durch viel Werbung, persönlichen Einsatz und tollen Ideen unserer Fachlehrkräfte gelang es der Musikschule, unter Nutzung aller erlaubten Möglichkeiten, zum Jahresende die Anmeldungen so zu forcieren, dass die Prognose für das kommende Jahr positiver einzuschätzen ist, als zunächst erwartet wurde.

 

 

2.       Veranstaltungen

 

Unter Ausnutzung aller in den regelmäßig geänderten Coronaschutzverordnungen möglich gemachten Zeitfenstern, schaffte es die Musikschule in 2021 insgesamt 14 Veranstaltungen  an unterschiedlichen, auch öffentlichen Orten durchzuführen oder daran teilzunehmen. Diese wurden von mehr als 1.700 Zuschauern besucht. Beispielhaft zu erwähnen sind die Mitwirkung bei den Tagen der Amateurmusik oder Live-Streaming-Konzerte aus der Ignatz-Bubis-Aula der Musikschule. Letztere profitierten in besonderem Maße von den in 2020 gestarteten und in 2021 ausgebauten digitalen Möglichkeiten.

 

 

3.       Schülerzahlen und Gebühreneinnahmen

 

    Jahr                 Schülerzahlen                Gesamteinnahmen

2017

2.125

545.666 €

2018

2.277

581.670 €

2019

2.673

658.413 €

2020

2.493

505.830 €

2021

2.247

548.611 €

 

Bei den Gebühreneinnahmen muss noch berücksichtigt werden, dass der Musikschule in den Jahren 2020 und 2021 Corona-bedingt 85.376,78 € an Einnahmen fehlten. Das waren geringere Beitragseinnahmen nach Kündigungen, aber auch Rückerstattungen wegen nicht gegebener Unterrichte.

 

4.       Planung 2022

 

4.1     Ensemblearbeit

 

 

Durch organisatorische und personelle Umstrukturierungen werden die positiven Tendenzen der Musikschulensemblearbeit des letzten Jahres in 2022 weitergeführt. Das Blasorchester wurde gegründet, das Kinderorchester „Junge Streicher“ startete unter neuer Leitung sehr vielversprechend und ist bereits jetzt sehr gut besetzt. Bei den „großen“ Streichern geht es ebenfalls mit neuer Orchesterleitung in eine positive Entwicklung. Auch im Chorbereich wird in diesem Jahr die Grundstruktur von der Basis aus neu aufgestellt.

 

 

4.2     JeKits

 

Im Jahr 2022 läuft der Doppeljahrgang JeKits I aus. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die Anmeldesituation im Instrumental-, Chor- und Tanzunterricht entwickelt. Durch die JeKitsarbeit wird fast allen Kindern im Grundschulalter in Rheine eine musikalische Grundausbildung ermöglicht und im Idealfall kann eine gesunde Basis einer gelungenen Musikschularbeit für die kommenden Jahre gelegt werden.

 

 

4.3     Digitalisierung

 

Durch Mittel aus der Digitalisierungsoffensive des Landes NRW wird die Musikschule Rheine weitere wichtige Anschaffungen tätigen können, die dafür genutzt werden, weitere Technik  für den pädagogischen Bereich (z.B. interaktives Arbeiten, digitale Übermittlung von Übungen/Hausaufgaben) und für die Infrastruktur (z.B. DSVGO konforme Datenspeicherung auf eigenem Server, auch mit Onlinezugriff im Haus) anzuschaffen. Weiterhin bleibt die Aktualisierung und Auffrischung des Web-Auftritts der Musikschule auf der Agenda.

 

 

Fazit:

 

Die Musikschule hat das Jahr 2021 genutzt, um im Bereich des Möglichen den Corona-bedingten Unwägbarkeiten erfolgreich entgegenzuarbeiten. Der Umstand, auf der einen Seite nach Möglichkeit den Präsenzunterricht in der gewohnten Qualität anzubieten, und auf der anderen Seite fast schon auf Zuruf sofort auch bei Bedarf auf das Onlineangebot umzuschwenken, unterstreicht die mittlerweile gewonnene Expertise und Routine, den aktuellen Herausforderungen in besonderer Weise gerecht zu werden. Die Musikschule ist gerüstet, sich auch in Zukunft auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft und ihres Umfeldes einzustellen.