Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Schulausschuss der Stadt Rheine beschließt die Einrichtung einer Elternhaltestelle für die Michaelschule in der Beethovenstraße.
Begründung:
Diese Vorlage wurde inhaltsgleich im Bau- und
Mobilitätsausschuss beraten. Die Fertigung einer Ergänzungsvorlage erfolgte
lediglich, um den Schulausschuss in die Beratungsfolge aufzunehmen.
Aufgrund
des politischen Beschlusses der gemeinsamen Sitzung des Schulausschusses sowie
des Bau- und Mobilitätsausschusses wurde für die, aufgrund der Verkehrslage
besonders betroffenen Schulen:
-
Michaelschule
-
Neubau
Elsa-Brändström-Realschule
geprüft, ob und ggf. an welcher
Stelle die Einrichtung von Elternhaltestellen (sogenannten „Kiss & Ride“
Haltestellen) zur Verkehrssicherheit der Schülerinnen und Schüler beitragen.
Das Verkehrskonzept für die
Realschule wird zu einem späteren Zeitpunkt gesondert betrachtet.
Für die Michaelschule wurde eine umfassende Bewertung vorgenommen:
Am 14. Oktober 2021 fand hierzu
ein Treffen beteiligter Abteilungen der städtischen Verwaltung und externer
Experten unter Zugrundelegung nachfolgender Kriterien statt:
1.) Beschlussvorlage 418/21 vom 9.9.2021
Bei
der Einrichtung von Elternhaltestellen muss sichergestellt sein, dass dadurch
keine neuen Verkehrsprobleme erzeugt werden. Bei der Suche nach geeigneten
Standorten sollten deshalb folgende Empfehlungen beachtet werden:
-
Entzerrung der Hol- und Bringverkehre durch Verlagerung auf
mehrere Standorte
-
Einhaltung einer Mindestentfernung von 250 m zur Schule
-
Vermeidung zusätzlicher Fahrwege (in Wohngebieten)
-
Prüfung auf potenzielle Probleme bzw. auf gefährliche Fahrmanöver
-
Berücksichtigung der rechtlichen Aspekte (StVO-Konformität)
2.) Kriterienkatalog (Checkliste) des ADAC Leitfaden „Das Elterntaxi an Grundschulen“
-
s. folgende Übersicht
A. Grundsätzliche Hinweise:
Von allen Beteiligten wurde der Hinweis gegeben, dass die Bezeichnung “Kiss & Ride” nicht für alle Verkehrsteilnehmer eine aufschlussgebende Bezeichnung für die Einrichtung von Haltestellen für Elterntaxis ist. Um Klarheit herbeizuführen und die Akzeptanz der übrigen Verkehrsteilnehmer herbeizuführen, wird der Begriff von “Bring- und Abholzonen” – bzw. “Elternhaltestelle” in jeweiliger Verbindung mit der Nennung der Schule vorgeschlagen.
Die Beschilderung müsse StVO-Konform und erklärend erfolgen.
Es wird ein temporäres Halteverbot (7:00 Uhr – 8:00 Uhr sowie 11:30 Uhr – 14:00 Uhr) mit folgendem Hinweisschild vorgeschlagen:
Dieses Hinweisschild wird auch vom ADAC vorgeschlagen. Ein zusätzlicher Hinweis würde die betreffende Schule angeben.
B. Beurteilung der Situation an der Michaelschule:
Die beteiligte Dienststelle der Polizei macht darauf aufmerksam, dass für den Schulstandort Michaelschule ein unbedingter und dringender Handlungsbedarf gesehen wird. Es würden dauernd Situationen beobachtet, in denen zur Schule gehende Kinder einer enormen Gefahr ausgesetzt sind. Diese Gefährdungssituationen werden größtenteils von Eltern herbeigeführt, die ihre Kinder mit dem PKW zur Schule bringen und in zweiter Reihe auf der Straße halten und rückwärts aus Hofeinfahrten oder der Feuerwehrzufahrt der Schule über den Gehweg zurücksetzen.
Die Situation an der Michaelschule ist besonders kritisch, da diese Schule mitten im Baugebiet liegt und die Seitenstreifen im Bereich Lehmkuhlstraße, Sutrumerstraße, Nienbergstraße und Wagnerstraße durchgängig dicht geparkt sind. Die Parkmöglichkeiten werden insbesondere auch mangels Alternativen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Mathias-Spitals rechtmäßig genutzt. Aufgrund der angespannten Parksituation kommt es darüber hinaus zu verkehrsgefährdenden nicht rechtmäßig abgestellten Fahrzeugen.
Der Handlungsbedarf einer gesteuerten Möglichkeit für Eltern, ihre Kinder mit dem PKW zur Michaelschule zu bringen, ohne die eigenen aber auch ohne andere Kinder zu gefährden, wurde festgestellt.
Zunächst wurde nach einem möglichen Standort gesucht. Hierbei wurden drei Ausschlusskriterien definiert:
- Keine Verkehrsleitung direkt an der Schule vorbei. (Sutrumer Straße und Frankenburgstraße)
- Entfernung zur Schule ca. 250 m
- Möglichkeiten zum Ein- und Ausstieg an einer Haltemöglichkeit (-bucht) mit einem breiten Fußweg.
In dem sich anbietenden Bereich wurden folgende Straßen ausgeschlossen:
Frankenburgstraße
u. Sutrumer Straße |
Verkehrsführung
an Schule |
Zeppelinstraße |
keine
Haltemöglichkeiten |
Neuenkirchener
Straße |
zu stark
befahren |
Lehmkuhlstraße,
Wagnerstraße, Nienburgstraße |
zu starke
Gefährdung durch parkende Autos |
Dutumer
Straße |
Sich
anschließender Schulweg würde durch den vorgenannten durch parkende Autos
gefährdeten Bereich führen. |
Gebiet
gegenüberliegend der Zeppelinstraße |
Fehlende
Straßenquerung u. Verkehrsführung durch Wohngebiete |
Eine Entzerrung durch mehrere dezentrale Elternhaltestellen scheidet daher aus.
An der Beethovenstraße bietet sich auf Höhe der Kreuzung Frankenburgstraße eine längere Haltebucht an, die nach den Feststellungen zu der in Frage kommenden Uhrzeit zu Schulbeginn noch nicht bzw. sehr gering genutzt wird.
Bei der näheren Betrachtung konnten folgende Kriterien beurteilt werden:
Entzerrung der Hol- und Bringverkehre durch
Verlagerung auf mehrere Standorte |
Ausführungen zuvor beschrieben |
L |
Einhaltung einer Mindestentfernung von 250 m zur
Schule |
Der Fußweg beträgt bis zum Eingang in etwa 250 m |
J |
Vermeidung zusätzlicher Fahrwege (in Wohngebieten) |
Die Eltern können entweder über den weiteren Verlauf
Beethovenstraße-Dutumer Straße in alle Richtungen abfahren oder bis zum
Kreisel und über die Beethovenstraße ohne zu wenden zur Neuenkirchener Straße
zurück. |
J |
Prüfung auf potenzielle Probleme bzw. auf
gefährliche Fahrmanöver |
Kein Zurücksetzen nötig s.o. |
J |
Berücksichtigung der rechtlichen Aspekte
(StVO-Konformität) |
Ein eingeschränktes Halteverbot könnte an der Stelle
eingerichtet werden |
J |
Keine Positionierung im Bereich -
von
Behindertenstellplätzen / Feuerwehrzufahrten / Grundstückszufahrten -
von Ampeln, Zebrastreifen
oder Mittelinseln -
mit hohem
Parkdruck durch Anwohner, Einzelhandel etc. . -
mit vielen
Einmündungen oder Grundstückszufahrten mit schlechter Einsehbarkeit |
Die Zufahrt zum Grundstück Beethovenstraße 101 ist
an sich ausgenommen. Ausführungen folgen später In der Mittagszeit ist das gesamte Gebiet für
Patientenverkehr des Mathias-Spitals belastet. Weiter Fußweg der Schüler durch Frankenburgstraße –
geringe “Belastung” |
J J K J |
Zulässige Geschwindigkeit (bei Lage der
Elternhaltestelle am Fahrbahnrand |
50 km/h (geschlossene Ortschaft) |
K |
Querungsanlage auf dem Weg zur Schule |
Fahrbahnverengung direkt am Haupteingang |
K |
Gehwegbreiten auf dem verbleibenden Weg zur Schule |
Annähernd 2,50 m |
J |
Gehwegbeleuchtung |
Beleuchtung entlang des gesamten verbleibenden Weges
zur Schule |
J |
Kfz-Stärke zwischen 7:30 Uhr und 8:00 Uhr |
Mittlere Verkehrsbelastung der Frankenburgstraße |
K |
Aktuelle Regelung zum Parken und Halten an der
geplanten Elternhaltestelle |
Parken mit Parkschein möglich |
J |
Verkehrsführung |
Wie zuvor beschrieben durch Kreisel
Beethovenstraße/Dutumer Straße Weiterfahrt in alle Richtungen möglich, ohne
verkehrsberuhigte Bereiche zu durchfahren |
J |
Ein- und Ausparken |
Vorwärts vom Seitenstreifen |
J |
Keine Busbucht betroffen |
|
J |
In Abwägung der jetzigen unbefriedigenden
Situation insbesondere aufgrund der Gefährdungssituation der Schülerinnen und
Schüler durch die Elterntaxis und der Gegenüberstellung der sich durch die
Einrichtung einer Bring- und Abholzone an diesem Standort ergebenden Vorteile,
wird die Einrichtung einer Elternhaltestelle für die Michaelschule am Standort
Beethovenstraße empfohlen.
Auswirkungen auf den lokalen Klimaschutz
Die Einrichtung der Elternhaltestelle sollte durch gezielte Maßnahmen und zielgruppenspezifische Informationen in Form eines schulischen Mobilitätsmanagements unterstützt werden.
So wird über das Zukunftsnetz Mobilität NRW ein vielfach erprobtes und effektives Instrument „Geh-Spaß statt Elterntaxi“ angeboten, um Kindern einen sicheren und eigenständigen Schulweg zu ermöglichen. Das ganzheitliche Schulwegkonzept besteht aus drei Bausteinen, die infrastrukturelle Maßnahmen mit bewegungsfördernden Programmen für Schulen kombinieren:
Auf STREIFZÜGEN helfen Kinder den verantwortlichen Planern der Kommunen, die Gefahren auf dem Schulweg zu identifizieren und zu lösen.
Das VERKEHRSZÄHMER Programm mit Belohnungssystem im Unterricht bestärkt die Kinder gleichzeitig darin, ihre Wege nicht mit dem Auto zurückzulegen.
Der dritte Baustein des Programms zielt auf Eltern ab. Die Kommune richtet zusätzlich ELTERNHALTESTELLEN ein, um gefährliche Hol- und Bringverkehre an den Schulen zu entschärfen und den Kindern so Freiraum zu geben.
Wenn mehr Kinder eigenständig und selbstsicher den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, fördert das in erster Linie die Gesundheit der Kinder, senkt aber zwangsläufig den CO2-Ausstoss und trägt zum Klimaschutz bei.