Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Bau- und Mobilitätsausschuss fasst nachfolgende Beschlüsse:

 

1.        Zur Umsetzung einer Lastenrad-Sharing-Partner-Struktur in der Stadt Rheine stimmt der Bau- und Mobilitätsausschuss einem zwei-stufigen Verfahren mit Auslobung eines Wettbewerbs und anschließender bedarfsgerechter Beschaffung von max. 5 Lastenrädern pro Jahr über das Förderprogramm „Emissionsarme Mobilität“ (Laufzeit bis 2024) zu.

 

2.        Der Bau- und Mobilitätsausschuss nimmt die Überlegungen zur Auflage eines auf 3 Jahre befristeten Förderprogramms für den Erwerb privater Lastenräder „99 Lastenräder für Rheine“ zur Kenntnis und verweist die Angelegenheit zur Beratung und Priorisierung an den AK Radverkehr sowie den Bau- und Mobilitätsausschuss Ende 2022.

 

3.        Die finanziellen Mittel sind im Haushaltsplan 2023 zu veranschlagen.

 


Vorbemerkung:

 

Die Erstellung der Vorlage „Stadtteil-Lastenräder“ erfolgt als Reaktion auf die Einreichung eines Bürgerantrages.

 

Im Bürgerantrag Lastenräder (Anlage 1) wird gefordert:

 

1.) Anschaffung mehrerer E-Lastenräder in Bezug auf die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen aus progres.nrw – Programmbereich Emissionsarme Mobilität

2.) Erarbeiten einer E-Lastenrad-Sharing-Partner-Struktur, um Bürgerinnen und Bürgern einen wohnortnahen Zugriff auf Lastenräder in ihren Stadtteilen zu ermöglichen

3.) Auflegung eines städtischen Förderprogramms, das nach Beispiel der Kommunen Düsseldorf, Köln, Wesel oder Olpe Privatleute bei der Anschaffung eines (E-) Lastenrades mit einem kommunalen Zuschuss unterstützt.

 

Der Bürgerantrag wird flankiert von Unterstützungsschreiben der Stadtteilbeiräte Schotthock und Innenstadt/Hörstkamp (Anlagen 2 und 3) sowie einer Eingabe gem. § 24 GO NRW (Anlage 4).

 

 

Begründung:

 

Lastenräder liegen zweifelsohne im Trend und können Autofahrten zum Kindergarten, zum Markt, zum Supermarkt, zum Getränkehändler oder für den Einkaufsbummel ersetzen. Damit leisten Lastenräder einen Anteil am Klimaschutz, tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei und entlasten den innerstädtischen Autoverkehr. Lastenräder sind jedoch nicht billig und sollten deshalb ausgeliehen werden können. In diesem Spannungsfeld stellt sich daher zwangsläufig die Frage, ob es Aufgabe einer Stadt ist, das System Lastenrad zu stützen, in der Stadt zu etablieren oder gar finanziell zu fördern. Mit den weitreichenden Beschlüssen des Rates der Stadt zum Klimaschutz, zur nachhaltigen Verkehrsentwicklung und der Förderung der Nahmobilität, kann diese Frage für Rheine allerdings mit Ja beantwortet werden.

 

Vor diesem Hintergrund greift die Vorlage der Verwaltung die Vorschläge aus dem Bürgerantrag auf, prüft Lösungsansätze, vergleicht bestehende Sharingmodelle und stellt Handlungs- und Umsetzungsmöglichkeiten vor. 

 

Lastenradverleih ist in (Groß)Städten wie Köln, Stuttgart, München oder Hamburg an der Tagesordnung. Die Angebote wurden in der Vergangenheit zumeist von freien Lastenradinitiativen entwickelt. In jüngster Zeit bieten aber zunehmend auch privatwirtschaftlich arbeitende Unternehmen wie next bike, 2 drive, sigo oder movelo etc. diese Dienstleistung an. In kleineren Städten oder in Mittelstädten ist der Lastenradverleih wirtschaftlich zumeist (noch) nicht darstellbar und wird deshalb überwiegend von freien Lastenradinitiativen, teilweise unterstützt von den Kommunen, getragen.

 

Auch die Stadt Rheine hat bereits vor etlichen Jahren mehrere Lastenräder angeschafft. Sowohl im Zuge des Förderprogramms „Masterplan 100% Klimaschutz“ als auch im Verlauf des Förderprogramms „KONRAD“ wurden Lastenräder angeschafft. Die drei Sonderräder werden seither kostenlos bzw. gegen eine geringe Aufwandentschädigung über die Radstation an Bürgerinnen und Bürger der Stadt ausgeliehen.

 

 

 

I. Kommerzielle Lastenradverleihsysteme

 

Bevor auf die im Bürgerantrag geforderte Anschaffung von Lastenrädern und Erarbeitung einer Lastenrad Sharing Struktur eingegangen wird, soll an dieser Stelle, der Vollständigkeit halber, auf die Möglichkeit verwiesen werden, den Lastenradverleih von Dienstleistungsunternehmen abwickeln zu lassen.

 

Wie weiter oben dargestellt, war in der Vergangenheit der Lastenradverleih in kleineren Städten oder in Mittelstädten wirtschaftlich zumeist nicht darstellbar. Mittlerweile gehen Firmen wie Sigo oder next bike jedoch dazu über, ihr Angebot auch in Mittelstädten anzubieten.

 

Die Vorteile, die die integrierten Systeme der Unternehmen gegenüber einer Sharing-Initiative der Stadt bieten, sind vielfältig. Die Unternehmen stellen kostenlose App´s zur Verfügung mit denen sich die Nutzer innerhalb kürzester Zeit registrieren, ein Rad reservieren, Standorte ermitteln und sämtliche Schritte der Ausleihe, der Rückgabe und der Buchung online erledigen können. Die Anbieter stellen neben der Software umfangreiche Service-Pakete und Leistungen für die Übernahme des operativen Betriebes, der Wartung und Instandhaltung, der Abrechnung der Gebühren sowie der Versicherung für die Lastenräder und Haftpflichtversicherungen für die Nutzer bereit.

 

Beispielhaft soll hier das innovative E-Lastenrad Sharing der Firma sigo vorgestellt werden. Die Firma sigo bietet neben den oben genannten Serviceleistungen ein innovatives System mit Abstelleinrichtung und induktivem Ladesystem an. Durch das induktive Laden der Batterie entfällt das störanfällige Handling der Ladekabel, die Batterie wird automatisch geladen und das Rad steht sicher und verriegelt in der Station.

 

 

Quelle: sigo GmbH

 

Der Rückgriff auf ein Lastenradsystem z.B. der Firma sigo entbindet die Stadt von vielen administrativen und organisatorischen Aufgaben, verlagert versicherungstechnische und eigentumsrechtliche Fragestellungen an den Anbieter und bietet die Möglichkeit, ein zukunftsweisendes Mobilitätsangebot schnell und rechtssicher in der Stadt zu implementieren.

 

Ein Angebot, welches im Rahmen einer Marktbeobachtung eingeholt wurde, weist für die Anschaffung von 5 E-Lastenrädern mit Station und einem Full-Service-Paket über einen Leistungszeitraum von 48 Monaten eine Summe von 76.000 EUR (netto) aus (Anlage 5).

Die Kosten, die Bürgerinnen und Bürger für die Entleihung zu zahlen hätten, sind ebenfalls der Anlage zu entnehmen.

 

In Anbetracht der Investitionen sowie der zusätzlich zu erbringenden Leistungen (Bereitstellung von Flächen, Bereitstellung und Wartung Stromanschluss, Installation der Station, Fundamente und Übernahmen von Verkehrssicherungspflichten) spricht sich die Verwaltung jedoch zum jetzigen Zeitpunkt gegen die Einführung eines kommerziellen Lastenradverleihs aus. Die Entwicklung der Kosten und der Förderlandschaft wird aber beobachtet.

 

 

 

II. Kommunal unterstützte Lastenradinitiative

 

Wie weiter oben ausgeführt, wurden und werden Angebote des Lastenradverleihs in (Groß)Städten zumeist von freien Lastenradinitiativen oftmals in Zusammenarbeit mit Kommunen entwickelt und betrieben. Im Folgenden wird die Realisierung einer kommunal unterstützten Lastenradinitiative mit hochwertigen Lastenrädern auf der Grundlage des eingereichten Bürgerantrages sowie der flankierenden Eingaben aufgezeigt.

 

 

Punkt 1. (des Bürgerantrages) Anschaffung von Lastenrädern über Fördermittel

 

Über das Förderprogramm „Emissionsarme Mobilität“ könnte die Stadt Rheine jährlich 5 Elektrolastenfahrräder anschaffen, die von Kita´s, Schulen, Stadtteilbeiräten und andere Institutionen an Bürgerinnen und Bürger ausgeliehen werden. Das Land fördert 60 % der Anschaffungskosten bis max. 4.200 EUR pro Lastenrad.

 

Finanzierungsvorschlag:

Anschaffung eines hochwertigen Lastenrades, Anschaffungskosten ca. 5.800 EUR / Stck

 

Anschaffung von 5 Stck á 5.800 EUR:                                 29.000 EUR

            Förderung (3.480 EUR/Stck.)                                               17.400 EUR

            Eigenanteil                                                                11.600 EUR

 

 

Punkt 2.(des Bürgerantrages) Erarbeitung einer Lastenrad-Sharing-Partner-Struktur

 

2.1 Aufbau einer Lastenrad Sharing Struktur in Rheine mit Vereinen, Initiativen oder Stadtteilbeiräten

 

In ganz Deutschland gibt es Kommunen (Kleve, Münster, Jülich, Ratingen, … und Rheine), die mehr oder weniger erfolgreich Lastenradprojekte initiieren und betreiben. Viele Städte, wie z.B. Kleve oder auch Rheine, möchten als Bestandteil von Radverkehrs- oder Klimaschutzkonzepten diese alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten anbieten und positiv bewerben. In Rheine erfolgt die Ausleihe von Lastenrädern in Zusammenarbeit mit der Caritas Radstation Rheine (Anlage 6 - Lastenradflyer Stadt Rheine). Beim Aufbau einer Lastenrad-Sharing-Initiative könnte die bestehende Struktur nach Ansicht der Verwaltung aufgenommen und weiter ausgebaut werden. Neben der Caritas Radstation haben in den vergangenen Wochen weitere Institutionen Interesse angemeldet, unterbreiten konkrete Vorschläge für Standorte von E-Lastenrädern und bieten eine aktive Mitarbeit beim Aufbau eines stadtweiten Netzwerkes von Lastenrädern an:

 

-           Radstation Rheine, 2 Stück

-           Stadtteilbeirat Schotthock Rheine

-           Stadtteilbeirat Innenstadt/Hörstkamp

-           Nelson Mandela Schule Rheine

-           Art and Tech Space Rheine

 

Es stehen somit bereits einige Interessenten bereit, die den Aufbau einer Lastenrad-Sharing-Partner-Struktur begleiten und unterstützen wollen. Um eine erfolgreiche, nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit gewährleisten zu können, müssen die künftigen Partner jedoch auch bereit sein, eine Reihe von Aufgaben und Pflichten zu erfüllen. Sie sollten bereit und in der Lage sein, die Allgemeinen Geschäfts- und Nutzungsbedingungen für den Lastenradverleih (siehe Anlage 7, KONRAD-Lastenradprojekt) zu übernehmen, die Ausleihe zu organisieren (incl. Registrierung bzw. Identitätsprüfung des Ausleihenden, Kaution, etc.), für einen sicheren Standort zur Vermeidung von Diebstahl und Vandalismus sowie für die Aufladung der Akkus zu sorgen und auch darauf achten, dass die Räder in einem ordnungsgemäßen und verkehrstüchtigem Zustand herausgegeben und wieder entgegengenommen werden.

 

 

2.2 Umsetzung einer Lastenrad-Sharing-Partner-Struktur in der Stadt Rheine

 

Zur Umsetzung einer Lastenrad-Sharing-Partner-Struktur in der Stadt Rheine wird ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen:

 

Im ersten Schritt schlägt die Verwaltung vor, einen Wettbewerb auszuloben, an dem sich interessierte Vereine, Initiativen, Nachbarschaftsgruppen oder Stadtteilbeiräte etc. beteiligen können. Neben der Übernahme oben genannter Aufgaben und Pflichten sollen in dem Wettbewerb auch kreative Kommunikationsansätze und Identifikationsmerkmale (z.B.: Hook - unser Lastenrad für den Schotthock!), niedrigschwellige Ausleih- und Rückgabemöglichkeiten, Multiplikatoreffekte (z. B. Lastenradtrainee in der Kita), oder Aktivitäten der soziale Vernetzung (z.B.: Besorgungsfahrten für ältere Nachbarn) im Stadtteil bewertet werden.

Melden sich im Rahmen des Wettbewerbs mehrere motivierte und erfolgversprechende Interessentengruppen, werden im zweiten Schritt, eine entsprechende Anzahl (max. 5 / a) Lastenräder über das Förderprogramm „Emissionsarme Mobilität“ beschafft und den Initiativen unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Durch das zweistufige Verfahren kann eine bedarfsgerechte Planung und Anschaffung von Lastenrädern sichergestellt werden. Das Verfahren erlaubt eine zügige Umsetzung und die mittelfristige Einbindung weiterer Partner des lokalen Handels (Apotheken, Blumenläden, …). Auch der Zusammenschluss mehrerer Handelsgeschäfte der Innenstadt, die einen gemeinsamen Lieferservice anbieten, könnte mittelfristig als Teil einer Lastenrad-Sharing-Struktur in Rheine eingebunden werden.

Die kommunal unterstützte Lastenradinitiative ermöglicht eine kostenlose Ausleihe der Räder bzw. eine Ausleihe gegen eine Spende oder geringe Aufwandentschädigung an die beteiligten Initiativen, erlaubt einen sukzessiven stadtweiter Ausbau und trägt zur Imagebildung der Stadt Rheine bei.

Das geplante Wettbewerbsverfahren soll nach Vorstellungen der Verwaltung noch im Jahr 2022 gestartet werden. Bei Zustimmung zum geplanten Verfahren, wird die Matrix und das Bewertungssystem für den Wettbewerb dem BaMo nach der Sommerpause zur Beratung und Entscheidung vorgelegt.

 

 

2.3 Digitale Unterstützung

 

Die Erfahrung in Rheine und anderen Städten zeigt, dass für eine erfolgreiche Lastenradinitiative, eine hohe Verfügbarkeit, die Anzeige von definierten Standorten, die Reduktion von Registrierungsarbeiten an den einzelnen Standorten oder für erforderliche Servicemeldungen, unbedingt eine digitale Unterstützung des Verleihsystems erforderlich ist.

 

Die Einführung einer freien Lastenradinitiative für Rheine, ohne die heutzutage unabdingbar notwendige digitale Unterstützung, würde eine Reihe von Nachteilen aufweisen:

-          keine gemeinsame Ausleihplattform,

-          kein gemeinsamer Kalender,

-          kein Buchungssystem,

-          keine Registrierung,

-          keine Identifizierung,

-          keine Standortanalysen,

-          wenig Breitenwirkung

-         

 

Beispiel Kasimir: Kasimir ist eine von bundesweit über 100 „Freien Lastenrad Initiativen“ aus Köln. Der Verein hat mit „CommonsBooking“ ein webbasiertes automatisiertes Buchungssystem entwickelt, das Initiativen und Vereine verwenden können, um Lastenräder oder andere Artikel der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das Buchungssystem überzeugt durch Transparenz, Design und Funktionalität. Es ist ein kostenloses, bewährtes und sehr gut geeignetes Tool und unterstützt den Sharing-Ansatz sowie die gesellschaftliche Teilhabe. (Offizielle Website: commonsbooking.org)

 

Die Etablierung bzw. der Einsatz eines derartigen Tools wird derzeit von der Fachstelle Internet der Stadtverwaltung geprüft. Das System scheint jedoch überaus geeignet zu sein, um von den Gruppen, welche die Lastenradinitiative in Rheine unterstützen wollen eingesetzt zu werden. Über die Buchungsplattform CommonsBooking kann der Verleih von Gemeingütern organisiert werden. Hierbei muss es sich nicht nur um Lastenräder handeln, sondern auch der kostenlose Verleih von Werkzeug, Biertischgarnituren oder Partyzelten könnte über die Plattform organisiert werden.

 

Im Rahmen des Wettbewerbs stellt daher die Bereitschaft eines Vereins, einer Nachbarschaftsgruppe oder Stadtteilbeirates, ein Buchungssystem wie CommonsBooking in Rheine zu etablieren und langfristig zu betreiben ein hochstehendes Qualitätsmerkmal dar und wird entsprechend bewertet.

 

 

2.4 Stellplätze für Lastenräder

 

Auch ohne die Etablierung einer Lastenradinitiative in Rheine lässt sich aktuell ein hoher Anstieg der privaten Nutzung von Lastenrädern feststellen. Da diese Räder eine größere Stellfläche als normale Räder benötigen, wurden seitens der Verwaltung bereits Möglichkeiten geprüft, derartige Stellflächen auszuweisen. Der Bedarf wurde auch im Radverkehrskonzept festgestellt (S. 74). Eine erste Stellfläche wird probeweise im Rahmen des Förderprogrammes zum Neubau von Fahrradabstellanlagen im Innenstadtbereich umgesetzt. Hier erfolgt vor der dm-Filiale an der Matthiasstraße die Markierung und Beschilderung eines Stellplatzes für Lastenräder. Weitere geeignete Stellflächen werden im Anschluss gesucht und sukzessive ausgewiesen. Die Verwaltung hat somit die Anregung  nach § 24 GO NRW (Anlage 4) bereits antizipiert und umgesetzt.

 

 

Punkt 3. (des Bürgerantrages) Auflegung eines städtischen Förderprogramms

 

Auf Grund der Tatsache, dass derzeit lediglich Unternehmen eine Förderung für Lastenräder vom Verkehrsministerium erhalten, haben viele Kommunen die Initiative ergriffen und fördern, zum Teil schon seit mehreren Jahren, die Anschaffung von Lastenrädern für Privatpersonen.

Bocholt stellt seine Initiative zur Förderung von Lastenrädern beispielsweise unter das Motto: „Klimaschutz mit Spaßfaktor“. Die beispielhafte Aktion in einer der fahrradfreundlichsten Kommunen in Nordrhein-Westfalen stellt eine erfolgreiche Maßnahme der Stadt Bocholt für eine zukunftsweisende Mobilität dar und wird von der Volksbank Bocholt im Jahr mit 10.000 EUR zusätzlich unterstützt. Die vom Umweltreferat initiierte Anschubfinanzierung ist in Bocholt so gut angekommen, dass Lastenräder inzwischen zum Alltag und zum Stadtbild gehören.

 

Auch kleinere Kommunen wie Emsdetten fördern die Anschaffung von Lastenrädern für Privatpersonen mittlerweile genauso, wie größere Städte wie Osnabrück. In der Fahrradstadt Münster hat man auf Grund des großen Erfolges nach jahrelanger Förderung das Programm sogar zunächst einmal eingestellt (Anlage 8: Kommunale Förderprogramme von Lastenrädern).

 

Rheine hat den Anspruch „Fahrradfreundliche Kommune“ zu werden und sollte in diesem Zusammenhang den Markthochlauf der praktischen Lastenräder ebenfalls fördern.

 

Bei der Förderung von Lastenrädern hat sich mittlerweile eine Regel etabliert: Fast alle Städte fördern die Anschaffung von Lastenrädern mit ca. 30 % des Anschaffungspreises (750 – max. 1.000 EUR). Städte wie Bocholt und Emsdetten stellen jährlich 20.000 EUR pro Jahr für ein Förderprogramm bereit. Osnabrück hat auf Grund der hohen Nachfrage sein Förderprogramm von 200.000 auf 300.000 EUR jährlich aufgestockt.

 

99 Lastenräder für Rheine

 

Die Verwaltung schlägt vor, ein auf 3 Jahre befristetes Förderprogramm für den Erwerb von privaten Lastenrädern aufzulegen. Das Förderprogramm sollte ein Budget von 20.000 EUR pro Jahr aufweisen. Elektrische Lastenräder würden demnach mit 600 EUR gefördert, nicht elektrische Lastenräder erhalten eine Förderung von 450 EUR. Im Schnitt werden die Räder somit mit ca. 25 % der Anschaffungssumme von marktüblichen Lastenrädern gefördert. Ziel des Förderprogrammes ist eine jährliche Förderung von 33 Rädern (Anlage 9: LARA - Lastenradförderprogramm der Stadt Rheine).

 

 

III. Finanzierung

 

Die Finanzierung von Lastenrädern entsprechend Punkt 2 (Sharingstruktur) und Punkt 3 (Förderprogramm) ist im Haushaltsplan 2022 nicht abgebildet.

 

Die erforderlichen Mittel sind im Haushaltsplan 2023 entsprechend zu veranschlagen. Für die Beschaffung von Lastenrädern sind für die Jahre 2023 bis 2025 investive Mittel von jährlich 29.000 EUR bereitzustellen. Bei positiven Förderbescheiden würde diese Beschaffung mit rund 17.400 EUR pro Jahr gefördert werden.

Sofern ein städtisches Förderprogramm eingeführt werden soll, müssten hierfür zusätzlich 20.000 EUR im Ergebnisplan zur Verfügung gestellt werden.

 

 

 

Auswirkungen auf den kommunalen Klimaschutz

 

Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur fördern grundsätzlich die emissionsfreie bzw. emissionsarme Mobilität. Insbesondere Lastenräder können Autofahrten zum Kindergarten, zum Markt, zum Supermarkt, zum Getränkehändler oder für den Einkaufsbummel ersetzen. Damit leisten Lastenräder einen Anteil am Klimaschutz, tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei und entlasten den innerstädtischen Autoverkehr. Sie tragen daher grundsätzlich zur Verminderung von Treibhausgasemissionen, einer Stärkung des Klimaschutzes und zur Förderung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilitätswende der Stadt Rheine bei.

 

 

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Bürgerantrag Lastenräder

Anlage 2: Unterstützungsschreiben des Stadtteilbeirat Schotthock

Anlage 3: Unterstützungsschreiben des Stadtteilbeirat Innenstadt/Hörstkamp

Anlage 4: Eingabe gem. § 24 GO NRW

Anlage 5: Angebot der Firma sigo GmbH

Anlage 6: Lastenradflyer Stadt Rheine

Anlage 7: Allgemeine Geschäfts- und Nutzungsbedingungen KONRAD Lastenradverleih

Anlage 8: Förderprogramm aus Bocholt

Anlage 9: Entwurf Richtlinie und Abwicklung Förderprogramm LARA