Betreff
Angebots- und Bedarfsplanung in der Stadt Rheine für die Kindergartenjahre 2023/24 bis 2026/27
Vorlage
205/22
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

1.        Der Jugendhilfeausschuss nimmt die in der Anlage beigefügte Angebots- und Bedarfsplanung in der Kindertagesbetreuung für die Jahre 2023/24 bis 2026/27 zur Kenntnis.

2.         Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, in allen drei Kitaplanungsbezirken jeweils eine weitere Kindertageseinrichtung zu planen.

3.         Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, mit allen Trägern der Kitas in Rheine in den Austausch zu gehen und Möglichkeiten der Gruppenumwandlungen/Erweiterungen zu prüfen, mit dem Ziel weitere Kita-Plätze zu schaffen.

4.        Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, alle Träger die im Planungsgebiet Südraum aktiv sind über die aktuelle Situation zu informieren und individuell zu schauen, welche Gruppenumwandlungen/Erweiterungen denkbar und möglich sind, ohne die Bestandseinrichtungen zu gefährden.

5.        Die erforderlichen finanziellen Mittel sind im Haushaltsplan 2023 f. zu veranschlagen.

 


Begründung:

 

1.             Variablen in der Bedarfsplanung

 

Der hiesigen Angebots- und Bedarfsplanung liegen die folgenden Variablen zugrunde:

 

·           Die Bedarfsquote

·           Der Wanderungssaldo

 

Die Bedarfsquote ergibt sich, wenn die Nachfrage nach Betreuungsplätzen der Gesamtzahl der Ü3 bzw. U3/U2-Kinder gegenübergestellt wird.

Seit einigen Jahren entwickeln sich die Geburten in der Stadt Rheine insgesamt positiv. Im letzten Jahr 2021 lagen die Geburten noch einmal deutlich höher gegenüber dem Vorjahr 2020.

 

Auch im letzten Jahr hat die Stadt Rheine einen positiven Wanderungssaldo zu verzeichnen. Da der Wanderungssaldo von Jahr zu Jahr schwankt, wird auf Basis der letzten fünf Jahre der Durchschnittswert als Wanderungsgewinn in die weitere Bedarfsplanung eingerechnet.

 

Aufgrund der aktuellen Krise in der Ukraine haben sich die Zuwanderungen bereits im ersten Quartal 2022 stark verändert.

Diese Entwicklung stellt die Jugendhilfeplanung insgesamt vor große Herausforderungen. Da die Anzahl der Kinder aus der Ukraine täglich nach oben korrigiert wird, hat die Planung die Anzahl der Kinder zum Stichtag 31.03.2022 in die Kindergartenbedarfsplanung einfließen lassen. Nicht zuletzt wegen der Kinder aus der Ukraine ist die Zahl der Kinder im kitarelevanten Alter noch weiter angestiegen und hat so auch Einfluss auf die vorliegenden Zahlen der Kindergartenbedarfsplanung.

 

Eine Prognose, wie viele Kinder aus der Ukraine in der Zukunft nach Rheine kommen, ist nicht möglich. Es wurde daher darauf verzichtet, den grundsätzlichen Trend der steigenden Kinderzahlen noch um einen beliebigen Faktor für evtl. Kinder aus der Ukraine zu erhöhen. Die zunehmende Zuwanderung und der Umgang damit sind im Kapitel 5 des Berichts thematisiert.

 

2.             Angebots- und Bedarfsplanung für Ü3- Kinder

 

Der Ausbau der Kindertageseinrichtungen setzt sich auch in Zukunft fort!

Gesamtstädtisch betrachtet erreicht die Jugendhilfeplanung ihr Ziel, Überbelegungen dauerhaft abzubauen, nicht. Bis zur Fertigstellung der beiden bereits geplanten Kindertageseinrichtungen im Planungsgebiet rechts der Ems (Emsauenquartier Kümpers) und links der Ems (Damloup Kaserne) zum Kitajahr 2025/2026 und wahrscheinlich auch darüber hinaus wird man mit Überbelegung arbeiten müssen, um Klagen abzuwenden.

Ein ähnliches Szenarium stellt sich auch im Planungsbezirk Südraum dar. Hier ist bereits jetzt schon deutlich, dass der Bedarf, der im Planungsbezirk Südraum entsteht, mit Überlegungen alleine nicht mehr aufgefangen werden kann. Daher empfiehlt die Jugendhilfeplanung bereits zum Sommer 2022 erste Handlungsschritte.

 

 

3.         Angebots- und Bedarfsplanung für U3-Kinder in Kindertageseinrichtungen

 

Die Betreuungsquoten im U3-Bereich zeigen starke Schwankungen auf.

Während bei den 2-jährigen Kindern die Betreuungsquote zum Stichtag 31.12.2021 im U3-Bereich im Verhältnis zum Vorjahr von 71,9% auf 71,2% abnahm, stieg bei den jüngeren Kindern 0 - 1 Jahr die Betreuungsquote von 14,8% auf 17,6% an.

In der Darstellung und weiteren Berechnung im Bericht unterscheidet die Jugendhilfeplanung im U3-Bereich zwischen den 2-jährigen Kindern (U3) und den Kindern zwischen 0 - 1 Jahr (U2), um die Bedarfe genauer ermitteln zu können.

 

 

4.         Kindertagespflege

 

Nicht alle Eltern erhalten für ihr U3-Kind einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesein-richtung. Daher muss der Rechtsanspruch auf frühkindliche Betreuung durch die Kinder-

tagespflege sichergestellt werden. Die Fallzahlen sind in den letzten Jahren immer weiter angestiegen und haben zum Stichtag 31.12.2021 ihr bisheriges Maximum erreicht. Noch nie gab es zu diesem frühen Zeitpunkt im Betreuungsjahr so viele Kinder in der Kindertagespflege.

 

Als ein alternatives Angebot besteht in Rheine die Möglichkeit, das freiwillige Angebot der Spielgruppen zu nutzen, um den Betreuungsbedarfs zu decken.

 

 

5.         Heranwachsender Jahrgang

 

In diesem Bericht wird ebenfalls auf den heranwachsenden Jahrgang eingegangen. Für diese Kinder wurde der Ausdruck „Winterkinder‘“ geprägt. Es handelt sich um die Kinder, die im laufenden Kitajahr das 1. Lebensjahr vollenden und zunächst auf die Tagespflege verwiesen werden, da unterjährig in der Regel keine freien Plätze in den Kitas vorhanden sind.

 

 

 

6.         Finanzierung

 

Nach derzeitigem Kenntnisstand geht die Verwaltung davon aus, dass auf Grund der zusätzlichen Angebotsformen im Vergleich zur mittelfristigen Finanzplanung zusätzlich 265.500 € im Haushaltsplan 2023 bereitzustellen sind.

 


Anlage:

Bericht Angebots- und Bedarfsplanung in der Stadt Rheine 2023/24 bis 2026/27.