Betreff
Antrag Bürger für Rheine - Hitzeaktionsplan
Vorlage
264/22
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag gemäß Antrag der Bürger für Rheine (BfR):

Die Fraktion der „Bürger für Rheine“ (BfR) beantragt, die Erstellung einen Hitzeaktionsplans

zum Schutz der menschlichen Gesundheit zu entwickeln, welche die Kernelemente der

Empfehlungen der Bund/Länder-Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen

des Klimawandels“ (GAK) und die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

berücksichtigt. Bei der Erstellung des Hitzeaktionsplans ist dieses Gremium einzubinden.

 

Alternativer Beschlussvorschlag der Verwaltung:

Der Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt und Klimaschutz lehnt die Erstellung eines gesonderten Hitzeaktionsplans ab. Die Aspekte eines solchen Plans werden im Rahmen der Erstellung des Klimafolgenanpassungskonzeptes berücksichtigt.

 


Begründung gemäß Antrag der Bürger für Rheine (BfR):

Mit Hilfe eines Hitzeaktionsplans sollen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, insbesondere die extreme Hitze, effizient kommuniziert sowie ein an die Situation angepasstes Risikoverhalten erreicht und präventive Handlungsmöglichkeiten etabliert werden.

„Ziel eines Hitzeaktionsplans ist, mittels Verhaltens- und verhältnispräventiver Maßnahmen

die Hitze- und – soweit mit den gleichen Maßnahmen möglich – die UV-Exposition zu reduzieren, um hitze- und UV-bedingten Erkrankungen und möglichen Todesfällen vorzubeugen.“

Besonders berücksichtigt werden sollten ältere Menschen, Menschen mit chronischer Erkrankung, physischer oder psychischer Beeinträchtigung als sogenannte vulnerable Bevölkerungsgruppen.

Hitze stellt ein erhebliches Gesundheitsproblem dar. Hitzebelastungen führen zu Flüssigkeitsverlusten, die eine Dehydrierung (Wassermangel) und verringerte Blutviskosität (Dickflüssigkeit) und somit ein erhöhtes Risiko für Thrombosen bedeuten. Zudem erschwert Hitze die Thermoregulation des Körpers (Körpertemperatur bei 37°C halten), wodurch Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt hervorgerufen werden können, die wiederum das Herz-Kreislaufsystems beeinträchtigen können. Nicht zuletzt wirken Umwelteinflüsse, wie dicht bebaute Siedlungen, versiegelte Flächen und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen zusätzlich durch Wärmeinsel-Effekte sowie Lärm- und Luftschadstoffbelastungen negativ auf die menschliche Gesundheit ein.

Ein Hitzeaktionsplan setzt bei diesen gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen an

und schafft die Perspektive auf weniger gesundheitliche Belastungen bis hin zur Vermeidung

von Hitzetoten angesichts zahlreicher noch zu erwartender Hitzeperioden.

 

Begründung der Verwaltung:

Die Verwaltung wurde bereits mit der Erstellung eines ganzheitlichen Klimafolgenanpassungskonzeptes beauftragt. Bestandteil dieses Konzeptes wird eine umfängliche Analyse hinsichtlich der Vulnerabilität der Stadt bezogen auf die klimatischen Veränderungen sein. Als erster Baustein wird hierzu aktuell eine Stadtklimaanalyse durchgeführt, welche eine Grundlage für weitere Prozesse darstellt. Beleuchtet werden neben Hitzeinseln und Frischluftschneisen auch z. B. Themen wie Starkregen und Hochwasser. Ebenfalls werden Aspekte des European Climate Adaptation Award Zertifizierungsverfahrens einfließen, welches seit 2021 von der Stadtverwaltung Rheine durchgeführt wird.

Die von der Fraktion Bürger für Rheine angeführten Aspekte und Handlungsempfehlungen für den Zivilschutz wird die Stadt Rheine aufnehmen und in einem eigenen Kapitel darstellen.

Die Erstellung eines separaten Handlungsleitfadens in Form eines Hitzeaktionsplans ist darum aus Sicht der Verwaltung nicht erforderlich und würde zu einem doppelten Verfahrensaufwand führen.

 


Anlage:

Antrag der Bürger für Rheine vom 15.06.2022