Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Schulausschuss
lehnt den einmaligen coronabedingten Verlustausgleich im Geschäftsfeld
Schulcatering für die Geschäftsjahre 2020 und 2021 an den Jugend- und
Familiendienst Rheine e.V. und den Mensaverein Rheine e.V. in Höhe von
insgesamt 281.341,90 € ab.
Begründung:
Die Stadt Rheine
ist Schulträger von 23 Schulen. Davon sind 14 Grundschulen und 7 weiterführende
Schulen. In 12 Grundschulen wird der offene Ganztag angeboten und 4
weiterführende Schulen sind Schulen des gebundenen Ganztages. Im Rahmen des Ganztages
(offen oder gebunden) wird allen Kindern die Möglichkeit gegeben, eine warme
Mahlzeit zu erwerben/buchen. Die
Bereitstellung einer warmen Mittagsverpflegung wird im Rahmen eines
Vergabeverfahrens an Caterer vergeben. Die Caterer stellen neben den Mahlzeiten
auch für die Essensausgabe Personal und reinigen nach den Mahlzeiten das
Geschirr.
Für die
städtischen Schulen gibt es aktuell 3 Caterer.
Der Jugend- und
Familiendienst betreut die Schulen: Bodelschwinghschule, Edith-Stein-Schule,
Franziskusschule, Gertrudenschule, Marienschule, Paul-Gerhardt-Schule,
Nelson-Mandela-Schule und Alexander-von-Humboldt-Schule.
Der Mensaverein an
der Euregio Gesamtschule e.V. betreut die Schulen: Annetteschule,
Johannesschule Eschendorf, Johannesschule Mesum/Elte, Ludgerusschule,
Südeschschule und Euregio Gesamtschule.
Das Kopernikus
Gymnasium wird von Apetito Catering betreut.
In den
durchgeführten Vergabeverfahren gab es neben den genannten Caterern keine
weiteren Bieter.
Am Kopernikus
Gymnasium wird das Verfahren „Cook and Freeze“ verwendet. Dies bedeutet, dass
der Caterer, die Mahlzeiten kocht und einfriert. Diese Mahlzeiten werden an der
Schule mit Konvektomaten erwärmt und für den Verzehr bereitgestellt.
An allen weiteren
Schulen wird das Essen aufgrund der Gegebenheiten im Rahmen von „Cook and Hold“
zur Verfügung gestellt. Das heißt, das Essen wird in einer zentralen Großküche
zubereitet und warm an die Schulen ausgeliefert. Bei mehreren Essenschichten
erfolgen mehrere Anfahrten.
In den Schuljahren
2019/20 und 2020/21 wurden aufgrund der Coronapandemie die Grund- und
weiterführenden Schulen aufgrund von Erlassen seitens des Schulministeriums
mehrfach geschlossen bzw. im Notbetrieb offengehalten. Zudem gab es lange
Phasen des Wechselunterrichtes. Dazu wurden bei Infektionen ganze Klassen oder
Betreuungsgruppen in Quarantäne geschickt und von Schulbesuch ausgeschlossen.
Aufgrund der unklaren Pandemieentwicklung erfolgten Schließungen, Notbetrieb
oder Wechselunterricht zumeist sehr kurzfristig und erforderten von allen
Beteiligten im Schulsystem absolute Flexibilität.
Diese Umstände
führten dazu, dass die Schulmensen teilweise geschlossen waren bzw. nur wenige
Essen abgenommen wurden. Eine verlässliche Planung war zu großen Teilen nicht
möglich.
Mit Schreiben vom
24.08.2022 beantragen die Caterer Jugend- und Familiendienst e.V. und
Mensaverein an der Euregio Gesamtschule Rheine e.V. einen Zuschuss in Höhe der
coronabedingten Mindereinnahmen, die aufgrund von Schulschließungen und
Notbetreuungszeiten an den Grund- und weiterführenden Schulen in Rheine
entstanden sind. Der Antrag ist als Anlage 1 der Vorlage beigefügt. Dem Antrag
sind Gespräche mit dem zuständigen Beigeordneten vorausgegangen. In den
Gesprächen stellten die Schulcaterer ihre finanzielle Situation nach
Ausschöpfung aller verfügbaren vorrangigen Maßnahmen dar, die trotzdem zu einem
erheblichen finanziellen Defizit geführt hätten.
In dem Antrag
legen die Caterer dar, dass es zu Mindereinnahmen von insgesamt 401.917 €
gekommen sei. Diese Mindereinnahmen würden die Existenz des Geschäftsbereichs
Schulcatering der Vereine nachhaltig gefährden. Die Verluste könnten nur bis
maximal 30 % der Gesamtsumme getragen werden. Für den Restbetrag in Höhe von
281.341,90 € werde ein Zuschuss durch die Stadt Rheine beantragt.
jfd e.V. 130.256,70
€
Mensaverein Rheine
e.V. 151.082,50 €
Gesamt 281.341,90
€.
Die Stadt Rheine
vergibt die Dienstleistung Schulcatering im Rahmen von Ausschreibungsverfahren.
Die aktuell geltenden Verträge sahen einen Verlustausgleich aufgrund von
Pandemielagen nicht vor. Aufgrund der Erfahrungen aus der Coronapandemie und
weiteren, nicht planbaren Szenarien (Auswirkungen einer Energiemangellage) wird
eine Regelung zum Verlustausgleich in den nächsten Ausschreibungszyklus für das
Schulcatering aufgenommen. Eine nachträgliche Änderung/Anpassung der aktuell
laufenden Verträge ist jedoch aus vergaberechtlichen Gründen nicht möglich.
In ihrem Antrag
„belegen“ die Caterer, vorrangige Leistungen in Anspruch genommen zu haben. Zur
nachhaltigen Sicherung des Schulcaterings in der Stadt Rheine (siehe obige
Ausführungen zur Bieterlage) wäre der coronabedingte Verlustausgleich
grundsätzlich fachlich zu befürworten. Aus Sicht der Verwaltung ist die Höhe
des Verlustausgleiches aber noch nicht ausreichend dargelegt. Hierfür wäre die
Vorlage der Bilanzen erforderlich.
Ein
Deckungsvorschlag kann jedoch durch den Fachbereich Schulen, Soziales, Migration
und Integration nicht zur Verfügung gestellt werden.
Daher schlägt die
Verwaltung vor, den Antrag abzulehnen.