Herr Wähnke vom SOKO Institut GmbH Bielefeld stellt seine Präsentation (Anlage 2) vor.
Herr Ortel
bezieht sich auf den 4. Beschlussvorschlag der Vorlage und gibt an, dass die
Begriffe „Digitalisierung, Einsamkeit und Pflege“ für ihn eine Priorisierung darstellen
würden. Er gehe davon aus, dass es sich bei den in der Präsentation genannten
86 %, die bereits digitale Medien nutzen würden, um die über 60-Jährigen
handeln und es nach oben hin weniger werden würde.
Er sehe das
Thema „Digitalisierung“ nicht als vorrangiges Thema, zumal es bei den Wünschen
zur Verbesserung der Lebensqualität auch nicht auftauche.
Zu der
Formulierung „können monatlich nichts sparen“ bei dem Thema „Armut“ (Anlage
2: Folie 6 der Präsentation)
fragt er, ob dieses an bestimmten Zahlen oder subjektiver Wahrnehmung der
Betroffenen festgemacht worden sei.
Herr Wähnke
erklärt, dass mit mehreren Abstufungen von „nichts“ bis 500,00 Euro im Monat
abgefragt worden sei (Anlage 1 der
Vorlage: Seite 33 im Sozialbericht Senioren Rheine; Frage Nr. 59). Er halte
den Wert, dass 13 % der Frauen und Männer monatlich nichts sparen können für
relativ hoch, vermute jedoch einen höheren Wert, da nicht so viele ökonomisch
benachteiligen Menschen mit dieser Sozialforschung erreicht worden seien, wie
es sinnvoll gewesen wäre.
Zur
Digitalisierung schildert er als Beispiel, dass er eine 91-jährige Frau kennen
würde, die nach kurzer Zeit mit ihrem iPad klargekommen sei. Ihr unbekannte
Begriffe, wie z. B. „Soziale Teilhabe“, würde sie im Internet nachschlagen, mit
ihrem Enkelkind in Australien skypen und WhatsApp benutzen. Auch wenn er die
Digitalisierung nicht auf Rang 1 sehe, könne diese die soziale Teilhabe
steigern.
Herr Gausmann
informiert, dass der Sozialbericht Armut kommen würde und schlägt vor, sich
dann mit den unterschiedlichen Lebenssituationen von Seniorinnen und Senioren
zu beschäftigen.
Bei der
Digitalisierung seien nicht nur die Benutzer(innen) von Smartphones, iPads und
dergleichen zu berücksichtigen, sondern es müssten auch zur Teilhabe digitalisierte
Angebote entwickelt und zur Verfügung gestellt werden. Zum Beispiel könnte ein
digitales Senioren-Café oder eine sonstige virtuelle Begegnung bei älteren und
nicht mehr so mobilen Menschen einer Vereinsamung entgegenwirken.
Frau Wiggers
erklärt, dass mit der Priorisierung nicht die Gewichtung gemeint sei. Das Thema
„Digitalisierung“ würde sich durch alle Bereiche ziehen.
Die Senioren-
und Gesundheits-App „Gut versorgt in Rheine“ werde derzeit eingerichtet.
Herr Hewing
äußert, dass er die drei Punkte für wichtig halte, aber auch das Thema „Wohnen“
in Bezug auf bezahlbaren Wohnraum priorisieren würde.
Da das von
Frau van Es vorgestellte Service-Wohnen viel Geld kosten würde, fragt er, ob es
bezahlbare Alternativangebote geben würde.
Er glaubt,
falls den Seniorinnen und Senioren ein gutes Angebot gemacht werden würde, mehr
bereit seien ihr Eigenheim an Jüngere zu verkaufen, wodurch auch das Thema
„Einsamkeit“ mit aufgegriffen werden würde. Deswegen sei ihm wichtig, dass
„Wohnen“, speziell das bezahlbare gute Wohnen für Senioren, in die
Priorisierung mit aufgenommen werde.
Herr Lewinski
hält die Digitalisierung für wichtig. Den digitalen Abfallkalender zum Beispiel
gebe es schon. Ihm würden die Themen „Wohnen“ und „Armut“ fehlen, egal ob zusammen
oder einzeln aufgegriffen. Auch das Thema „Einsamkeit“ würde er als
Priorisierung verstehen.
Frau
Floyd-Wenke äußert, dass das Thema „Armut“ nicht ausreichend behandelt worden
sei. Es sollten nach der Verabschiedung heute und im Rat konkrete Maßnahmen und
Handlungsempfehlungen dazu erarbeitet werden. Das Thema „Digitalisierung“ sehe
sie nicht auf der Prioritätenliste. Nicht weiter angesprochen worden sei das
Bedürfnis „Generationsdialog Jung und Alt“. Der Sozialbericht Senioren werde
auf die gesamte Sozialberichterstattung Einfluss nehmen, und spätestens dann
würde sich der Kreis zu Kindern und Jugendlichen schließen. Bei dem Thema
„Wohnen“ gehe es nicht nur um finanzielle Defizite, sondern auch um
gesellschaftliche Teilhabe. Nicht jede Seniorin oder jeder Senior gehe gern in
einer Kirchengemeinde Kaffee trinken; da sollte es mehr Angebote geben. Sie
würde das Thema „Wohnen“ nicht unter „Armut“ oder „Einsamkeit“ packen, sondern
diese Themen zu den anderen ergänzen.
Zusammengefasst
erklärt Herr Wähnke, dass es sich bei den vorgegebenen drei Themen um
Querschnittsthemen handeln würde, die mit den heute genannten und weiteren
Themen vernetzt mitbehandelt werden würden.
Frau
Floyd-Wenke wiederholt, dass für Seniorinnen und Senioren die Digitalisierung
schon selbstverständlich sei. Handlungsempfehlungen würden lediglich auf
Volkshochschulkurse verweisen, damit sie lernen würden, das Internet zu
bedienen oder nicht auf Fake News hereinzufallen.
Frau
Eggenkämper schlägt vor, alle 9 Punkte von Nachbarschaft bis Migration (Anlage 2: Seite 9 der Präsentation)
aufzunehmen und nach aktueller Lage ein, zwei oder drei Themen von
Arbeitsgruppen bearbeiten zu lassen.
Frau Dr.
Hovestadt erklärt, dass diese bereits als Vorschläge zur Erarbeitung von
Schwerpunktthemen in den Workshops gewesen seien.
Frau Lücke
kann sich vorstellen, dass naheliegende Themen zusammengefügt würden. Zum
Beispiel könnte die aus kommunaler Sicht wichtige Digitalisierung mit dem Thema
„Generationsübergreifendes Arbeiten“ oder „Jung und Alt“ in Kooperation gesetzt
sowie das Thema „Pflege“ mit „Gesundheit“ gekoppelt werden. Wenn mehr Menschen
längerfristig zu Hause betreut werden sollten, müssten die pflegenden
Angehörigen, die keine Freizeit zur Verfügung hätten, mit in den Blick genommen
werden.
Falls das
Thema „Armut“ nicht als Schwerpunktthema benannt werden würde, sollte
verabschiedet werden, dass die Themen aus diesen Berichten verbindlich mit in
die Arbeitsgruppe „Armut“, die noch gegründet werde, einfließen würden.
Frau Dursun
halte alle drei Themen für wichtig, aus denen viele Unterthemen entstehen
würden. In der Realität sei die Digitalisierung bei den Seniorinnen und
Senioren noch keine Selbstverständlichkeit. Manchmal sei der Besuch eines
Volkshochschulkurses oder eines Workshops in anderen Institutionen nicht
möglich, weil sie zum Beispiel ihre überlasteten Kinder unterstützen müssten,
indem sie auf die Enkelkinder aufpassen oder diese irgendwo hinbringen oder
abholen würden. Sie denke an niederschwellige Angebote, vielleicht durch Ehrenamtliche
in der Mitte51, Kindergärten oder Nachbarschaftsdienste.
Herr Gausmann
versteht, dass eigentlich alle Themen bearbeitet werden müssten. Um irgendwo
anfangen zu können, sei das Ziel gewesen, drei Themen zu benennen und zu
schauen, wo die Lebenssituation der Bürger(innen) verbessert werden könne. Er
schlägt vor, den vierten Beschlussvorschlag herauszunehmen. Die
Themenschwerpunkte könnten gemeinsam für oder in einer der nächsten
Sozialausschusssitzungen erarbeitet werden.
Frau Atalan
ergänzt, dass beim Thema „Armut“ nicht nach Sparbeträgen gefragt worden sei,
sondern ob nach Abzug aller Kosten ein gewisser Betrag zur freien Verfügung
stehen würde. Hierzu seien verschiedene Beträge zum Ankreuzen aufgelistet
gewesen.
Frau Ehrhardt
bezieht sich auf die Angabe „70 % der pflegenden Angehörigen haben kein oder
zumindest teilweise kein Zeitfenster für persönliche Dinge“ und äußert, dass
sie als Altenpflegerin wahrnehme, dass Angehörige sich manchmal mit der Abgabe
ihres Partners/ihrer Partnerin in die (Kurzzeit-)Pflege schwertun und täglich
zu Besuch kommen würden.
Frau Dr. Hovestadt macht deutlich, dass die
Ausschussmitglieder vorgeben müssten, mit welchen Schwerpunkten die Verwaltung
in welche Richtung gehen solle. Dieses könnte zum Beispiel in einer
Arbeitsgruppe mit den sozialpolitischen Fraktionssprecher(inne)n und der
Verwaltung besprochen werden. (Zur weiteren Vorgehensweise wird die
Verwaltung ein Treffen mit den sozialpolitischen Sprecher(inne)n in der
Sommerpause organisieren.)
Herr Ortel gibt an, dem gerade schon nonverbal zugestimmt zu haben. Anstatt einer Priorisierung schlage er vor, gemeinsam vorläufige und jederzeit modifizierbare Schwerpunktprogramme zu entwickeln.
Herr Gausmann zieht den vierten Beschlussvorschlag zurück.
Beschluss:
1.
Der Sozialausschuss nimmt den vorliegenden
Sozialbericht Senioren Rheine zur Kenntnis.
2.
Der
Sozialausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Rheine, folgenden Beschluss zu
fassen: Der Rat der Stadt Rheine nimmt den Sozialbericht Senioren zur Kenntnis.
3.
Der Sozialausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt
Rheine, folgenden Beschluss zu fassen: Der Rat der Stadt Rheine beschließt, dem Sozialausschuss die Federführung
zur Bewertung und Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem Sozialbericht
Senioren zu übertragen.
Abstimmungsergebnis: einstimmig