Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Sozialausschuss nimmt die vorgestellten Planungen zur Seniorenwohnanlage Hemelter Straße/Kardinal-Galen-Ring zur Kenntnis.
Begründung:
Die Wohnbau Westmünsterland EG Borken beabsichtigt die Errichtung einer Seniorenwohnanlage auf einem Grundstück Ecke Kardinal-Galen-Ring/Hemelter Straße.
Betreiber der Anlage wird die Senator Beteiligungsgesellschaft aus Lübeck sein, die vor allem im norddeutschen Bereich Senioreneinrichtungen betreibt.
Schon länger bereitet die Lage auf dem Immobilienmarkt für Senioren dem Fachbereich 2 Sorgen. Nachdem sich der Markt für Industrie- und Gewerbeimmobilien rückläufig entwickelt, erfreuen sich sogenannte Seniorenimmobilien unter Investoren zunehmender Beliebtheit. Zwar verkennt der Fachbereich 2 nicht, dass sich in Zukunft weitere Bedarfe an Plätzen für pflegebedürftige Menschen entwickeln werden, die von einigen Gesellschaften zu Grunde gelegten Bedarfswerte scheinen jedoch eindeutig zu hoch gegriffen[1]. Sie berücksichtigen weder, dass seitens der Politik geplant ist, den ambulanten Sektor in Zukunft weiter zu stärken, noch neuere, alternative Wohnformen für pflegebedürftige Menschen, die stärker deren Bedürfnissen entsprechen als die klassischen Formen der stationären Unterbringung.
Nach Meinung des FB 2 besteht mittelfristig kein Bedarf für zusätzliche klassische Altenheimplätze in Rheine, so auch der Kreis Steinfurt in seiner Einschätzung des Bedarfes für Rheine[2].
Nach den dem FB 2
bislang vorliegenden Planungsunterlagen handelt es sich bei dem als Haus 1
bezeichnetem Gebäude um ein im klassischen Altenpflegeheimstil gehaltenes
Objekt, mit Plätzen für ca. 90 Pflegebedürftige. Wie bereits oben gesagt, ist
für Rheine mittelfristig kein zusätzlicher Bedarf festzustellen.
In unmittelbarer
Umgebung, auf der anderen Emsseite gelegen, existiert bereits ein
Seniorenzentrum mit insgesamt 144 stationären Pflegeplätzen, eine weitere Anlage
mit 80 Plätzen ist über der Tiefgarage an der Stadthalle geplant, so dass der
innenstadtnahe Bereich eindeutig mit Altenheimplätzen überfrachtet würde.
Zur
qualitativen Einschätzung fallen dem Fachbereich folgende Punkte kritisch auf[3]:
· Zu hohe Konzentration von Altenheimplätzen im Innenstadt- und Innenstadtnahem Bereich
· Grösse der Einrichtung
· Ausschließlich vollstationäres Angebot
· Viele Pflegezimmer in Nordlage
· Zu schmale Zimmer (lichte Weite unter 4 m)
· Flure ohne Ausblick, da durchgehend innenliegend
Anlagen:
1. Artikel Die Welt: „Pflegeheime werden zum Risikoinvestment.“
2. Schreiben des Kreises Steinfurt:
„Versorgungssituation stationäre Pflege in Rheine“
3. Allgemeine Anforderungen an Standort und Lage von Senioreneinrichtungen