Betreff
Stadtbibliothek - Jahresbericht 2007
Vorlage
066/08
Aktenzeichen
FB 1-SB-wi
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Kulturausschuss nimmt den Jahresbericht der Stadtbibliothek für das Jahr 2007 zur Kenntnis.


Begründung:

 

Stadtbibliothek Rheine

 

 

Jahresbericht 2007

 

 

Umzug

 

Das zentrale Thema für die Stadtbibliothek war im Jahr 2007 der Umzug ins Rathauszentrum. In ihrer nunmehr 70-jährigen Geschichte hat die Stadtbibliothek damit den sechsten Standort in der Stadt bezogen. Zunächst war die Bücherei am Markt 8, heute Leder Büchter, zu finden, es folgte der Falkenhof, das Haus Lafebre in der Herrenschreiberstraße, das Haus Uhle in der Kolpingstraße, 1983 das Strätersche Haus am Heiliggeistplatz.

 

Bis zum 22. September 2007 hat die Stadtbücherei ihre Dienstleistungen im Sträterschen Haus in der gewohnten Art erbracht. Es war das Bestreben aller, die Nutzerinnen und Nutzer nicht durch Planungs- und Umzugsvorbereitungen zu beeinträchtigen. Parallel zum Alltagsgeschäft wurde aber im Hintergrund alles vorbereitet, sodass der eigentliche Umzug und die damit verbundenen organisatorischen und technischen Neuerungen in einer Schließzeit von nur drei Wochen in der Zeit vom 24. September bis zum 13. Oktober 2007 durchgeführt werden konnten.

 

Am 16. Oktober 2007 wurde die Bibliothek für alle Bürgerinnen und Bürger in „Probebetrieb“ genommen. In dieser ersten Woche sollte vor allem die RFID-Technik, die es ermöglicht, dass Medien vom Entleiher selbst verbucht werden können, getestet werden. Die Ergebnisse waren sehr erfreulich; es gab kaum etwas nach zu justieren. Das System funktionierte von Anfang an reibungslos.

 

Die feierliche Eröffnung am 24. Oktober 2007 und das Eröffnungsfest am 26. Oktober 2007, das im Rahmen der landesweiten Aktion „Nacht der Bibliotheken“ gefeiert wurde, waren Glanzpunkte des Jahres. Am frühen Abend des 26. Oktober 2007 gab es Kindertheater, später für die Erwachsenen Zauberkunst vom Feinsten. Darüber hinaus fand immer zur vollen Stunde eine Krimilesung im Lesebereich statt. Ein Gläschen Wein oder Wasser und die Anmeldung mit der Möglichkeit, die Bibliothek kostenlos für ein ganzes Jahr nutzen zu können, lockte sehr viele Besucher ins Haus. Aber auch Altkunden kamen auf ihre Kosten, von 23:00 Uhr bis Mitternacht erließ die Bürgermeisterin persönlich Gebühren. Kurz nach Mitternacht konnten dann die Gewinnerinnen und Gewinner, die während der Sommerleseclubparty das Erstleserecht für den neuesten Harry-Potter-Band gewonnen hatten, ihr Exemplar abholen. Die Geschäftsleute der Innenstadt hatten die "Nacht der Bibliotheken" zum Anlass genommen, ebenfalls ihre Geschäfte zu öffnen. Für die Rheinenser wurde damit das Bibliotheksereignis zu einem großen städtischen Fest.

 

Insgesamt haben am 26. Oktober 2007  3.671 Menschen die Bibliothek besucht, 2.869 davon nach 18:00 Uhr. Erfreulich für alle Beteiligten war, dass während der gesamten Zeit trotz zum Teil drängender Enge und Warteschlangen an den Anmeldeplätzen eine wunderbar entspannte Atmosphäre herrschte. Hektik und Eile blieben draußen. Die Menschen erfreuten sich an der schönen neuen Einrichtung und genossen die Aufführungen und Lesungen.

 

Alltagsgeschäft

 

Die Bibliothek zählt zu den wichtigsten kulturellen Einrichtungen der Stadt. Leserbriefe in der Tageszeitung, die selbst eine dreiwöchige Schließzeit für den Umzug als zu lange ansahen, verdeutlichten das. Die Kennzahlen, die jährlich erhoben werden, dokumentieren die Bedeutung der Bibliothek für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Umlandes. (s. Anlage)

 

Der Medienbestand ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Zu den Umzugsvorbereitungen gehörte es, den Bestand sorgfältig zu durchforsten und veraltete und zerschlissene Medien auszusortieren. Damit wurden die Konvertierungsarbeiten, die für die neue Verbuchungstechnik zu leisten waren, auf das Nötigste beschränkt und unnötiges Umzugsgut vermieden.

 

Dass das Ausleihergebnis unter den Zahlen des Vorjahres liegt, hat mit der Schließzeit zu tun. Vergleicht man aber die tägliche durchschnittliche Ausleihzahl, so ist eine Steigerung um 4,5 % festzustellen von 1.119 Entleihungen pro Tag 2006 auf 1.253 Entleihungen 2007. Zurückzuführen ist diese Steigerung ganz sicher auch auf die deutliche Steigerung der Ausleihen am neuen Standort. Berücksichtigt man nur die Zeit im Rathauszentrum, so stellt man fest, dass durchschnittlich täglich 1.359 Ausleihen registriert wurden. Das entspricht einer Steigerung gegenüber den Vorjahreszahlen von 13 %.

 

Bei den Besucherzahlen ist eine Steigerung von 14 % zu verzeichnen – trotz Schließzeit. Durchschnittlich kamen damit stündlich 81 Personen ins Haus. Betrachtet man aber nur die Zahlen, die am neuen Standort registriert wurden, so kann man – dank moderner Technik –exakt feststellen, dass hier stündlich im Durchschnitt 114 Besucher gezählt werden, dies entspricht einer Steigerung von 41 %. Diese Zahlen scheinen sich übrigens zu stabilisieren, es ist nicht festzustellen, dass nach einem ersten Besichtigungsboom nun ein Rückgang erkennbar wird.

 

Fernleihbeschaffungen, das heißt Ausleihe von Medien aus auswärtigen Bibliotheken auf Antrag von Bibliotheksnutzern, nahmen 2007 ebenfalls zu. Insgesamt war die Stadtbibliothek hier 617-mal tätig, was  einer  26%ige Steigerung entspricht.

 

Die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek am neuen Standort sind noch unverändert. Die virtuelle Erreichbarkeit besteht 24 Stunden am Tag. Die Nutzung dieser Dienstleistung nimmt ständig zu. Über den Internet-Katalog der Stadtbibliothek können verschiedene Aktionen getätigt werden, zunächst einmal ist der Medienbestand recherchierbar. Der Suchende erfährt auch gleich, ob ein gewünschtes Medium verfügbar oder schon entliehen ist. Ausgeliehene Medien können direkt vom heimischen PC aus vorgemerkt werden. Medien können vom Entleiher selbst verlängern werden, sofern nicht jemand anders sie vorbestellt hat. 16.119 Besucher wurden auf dieser Seite der Stadtbibliothek im Internet registriert, das sind 25 % mehr als noch im Vorjahr.

 

 

Leseförderung

 

Obwohl die planenden und vorbereitenden Arbeiten viel Zeit und Kraft gebunden haben und das Alltagsgeschäft in gewohnter Form weiterlief, wurde im Bereich der Leseförderung so viel wie möglich getan.

 

Der Sommerleseclub wurde zum dritten Mal in der Stadtbücherei durchgeführt. Mit 258 Kindern der Sekundarstufe II nahmen 2007 erneut mehr Schülerinnen und Schüler an dieser Ferienaktion teil. Durchgehalten haben 168 Jungen und Mädchen, die dann beim großen Abschlussfest mit einem Zertifikat nach Hause und zur Schule gehen konnten. Die Schulen würdigen die außerschulischen Leseaktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler mit einem positiven Eintrag auf dem Zeugnis.

 

Fast alle Teilnehmer waren begeistert und freuen sich schon darauf, 2008 erneut am Sommerleseclub teilzunehmen.

 

Klassenführungen, bei denen Schülerinnen und Schülern aller Schulformen die Bibliothek und ihre Nutzungsmöglichkeiten erläutert werden, sind eine wichtige und gern genutzte Dienstleistung der Bibliothek. Hier konnten im Berichtsjahr nur 23 Führungen angeboten werden, da nach den Sommerferien die Personalkapazitäten für diese Dienstleistung nicht zur Verfügung standen.

 

Die Qualität der Medienboxen, die für den Einsatz im Unterricht zusammengestellt wurden, hat sich offensichtlich herumgesprochen. 240-mal wurden diese Boxen von Lehrerinnen und Lehrern aber auch von Erzieherinnen und Erziehern für ihre Arbeit ausgeliehen. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Nutzungssteigerung von 67%.

 

Die Kindermatinee, die in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt nun schon im 25. Jahr in der Stadtbücherei durchgeführt wird, musste nur für einen Termin ausweichen. Bis zum Schluss wurde diese Veranstaltung im Sträterschen Haus durchgeführt und schon im Dezember 2007 im Rathauszentrum angeboten.

 

Zum Landeswettbewerb Kommunales Gesamtkonzept für Kulturelle Bildung, an dem sich die Stadt Rheine beteiligt hat, hat die Stadtbücherei ihren Beitrag geleistet und konnte sich zusammen mit den anderen Beteiligten darüber freuen, dass die Stadt Rheine zu den ausgezeichneten Kommunen in NRW gewählt wurde. Den Verpflichtungen, die eine solche Auszeichnung bedeutet, will sich die Bibliothek gerne stellen.

 

Resümee

 

Die Stadtbibliothek schaut auf ein arbeitsreiches und spannendes Jahr 2007 zurück. Die Anstrengungen zur Modernisierung der Bibliothek haben sich gelohnt. Die Bürgerinnen und Bürger haben die neue Stadtbibliothek im Rathauszentrum begeistert angenommen und nutzen die Dienstleistungen offensichtlich gerne.

 


Anlagen:

 

Anlage 1:                Kennzahlen Stadtbibliothek 2007

Anlage 2:                Produktplan Stadtbibliothek 2008