Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Schulausschuss stimmt dem Dreijahresprogramm zum quantitativen Ausbau für die offenen Ganztagsgrundschulen in Rheine zu. Er nimmt den Zwischenbericht zur Qualitätsoffensive zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung Entscheidungsvorschläge für den Schulausschuss vorzubereiten.
Begründung:
Ausgangslage
Die Initiative der Landesregierung zum Ausbau der Grundschulen zu offenen Ganztagsgrundschulen besteht seit 2003. Sie reflektiert geänderte und erweiterte Ansprüche in Verbindung von Bildung, Erziehung und Betreuung und ist gegenüber dem Programm „acht bis eins“ als qualitative Neuorientierung zu sehen. Das Ganztagskonzept stellt einen umfassenden Ansatz dar, der über die Garantie verlässlicher Zeiten deutlich hinausgeht. Angestrebt ist die offene Ganztagsgrundschule als Ort des Lernens, der Förderung und des Spielens, wobei in der Verbindung der verschiedenen Aspekte der entscheidende Unterschied zum reinen Betreuungsmodell zu sehen ist.
Derzeitiger Ausbaustand in Rheine
In der Stadt Rheine erfolgte in den letzten Jahren ein
offensiver Ausbau des offenen Ganztagsangebotes. Im Schuljahr 2008/09 werden 12
von 15 Grundschulen mit 23 Gruppen als offene Ganztagsschulen geführt. In den
drei restlichen Schulen wird eine erweiterte Betreuung bis 13:30 Uhr angeboten.
Die Angebote werden überwiegend in Trägerschaft des Jugend- und
Familiendienstes geführt, daneben in Trägerschaft eines Elternvereins sowie von
zwei Sportvereinen (TV Jahn und TV Mesum
Grundsätzlich handelt es sich bei allen Angeboten um jahrgangsübergreifende Gruppen mit Schülern unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Klassen. Eine flächendeckende Versorgung ist insgesamt gewährleistet.
Mit dem offenen Ganztagsangebot werden – bezogen auf die Schulen mit entsprechendem Angebot - im aktuellen Schuljahr 2008/09 insgesamt 23,9 % der Schüler erreicht.
Mit diesem Angebot wurde der Beschluss des Rates vom 03.06.2003 umgesetzt, der Folgendes beschlossen hatte:
Der Rat der Stadt erklärt seine Absicht, bis spätestens
31. Juli 2007 Grundschulen nach Bedarf zu offenen Ganztagsgrundschulen
auszubauen.
Zur weiteren Konkretion fasste der Schulausschuss in
seiner Sitzung vom 10.09.08 den Beschluss, zur Qualitätssicherung einen
Dreijahresplan zu erarbeiten. Diesem Auftrag wird hiermit Rechnung getragen.
Erfahrungen und Probleme
Kernkomponenten und Handlungsfelder der offenen Ganztagsschule sind: Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, teilweise verbunden mit Angeboten zu individuellen Förderung, teilweise zielgruppenspezifische Bildungs- und Förderangebote, Sport-, Musik- und andere Kulturangebote, Freizeitgestaltung.
Die Personalausstattung beträgt bis zu 25 Kindern eine Erzieherin mit mindestens 25 Betreuungsstunden pro Woche, zusätzlich Honorarkräfte in Abhängigkeit von der Anzahl der Kinder.
Das quantitative Angebot stellt sich – mit Blick auf die Elternnachfrage – aus der Sicht der Schulleiter mehrheitlich gut dar.
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sind sowohl im Bereich der offenen Ganztagsangebote wie auch in den Angeboten zur erweiterten Betreuung durchweg überrepräsentiert. Der hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund verweist auf die Notwendigkeit gezielter Förderangebote sowie auf das Erfordernis interkultureller Arbeitsansätze.
Status quo und Planungsperspektive (quantitativ
An den 12 offenen Ganztagsgrundschulen stehen im Schuljahr 2008/09 insgesamt 23 Gruppen à 25 Plätze = 575 Plätze zur Verfügung. Dabei ging die Verwaltung bisher von folgenden OGS-Zahlen aus:
2009/10: 540 Schüler/innen
2010/11: 560 Schüler/innen
2011/12: 560 Schüler/innen
Im Vergleich zum Schuljahr 2007/08 ist seit Beginn des Schuljahrs 2008/09 die Zahl der OGS-Schüler von 506 auf 603 sprunghaft gestiegen.
Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung hat die Verwaltung ihre Prognose zur zukünftigen Entwicklung der OGS überarbeitet und geht vom folgenden Dreijahresplan aus:
Dreijahresplan für
die offenen Ganztagsgrundschulen |
||||
Schule
|
Ist 2008/09 |
2009/10 |
2010/11 |
2011/12 |
Anetteschule |
79 |
80 |
80 |
80 |
Bodelschwinghschule |
42 |
50 |
50 |
50 |
Edith-Stein-Schule |
60 |
60 |
60 |
60 |
Franziskusschule
Mesum |
50 |
50 |
50 |
50 |
|
28 |
30 |
30 |
30 |
|
52 |
55 |
55 |
55 |
Johannesschule
Mesum |
33 |
35 |
35 |
35 |
Ludgerusschule
Schotthock |
72 |
75 |
75 |
75 |
Marienschule
Hauenhorst |
22 |
25 |
25 |
25 |
Michaelschule |
75 |
75 |
75 |
75 |
Paul-Gerhardt-Schule |
51 |
50 |
50 |
50 |
|
39 |
50 |
50 |
50 |
Gesamt |
603 |
635 |
635 |
635 |
Die Zahl der Grundschüler insgesamt wird vom Schuljahr 2008/09 bis 2011/12 um 15,2 % von 3.076 auf 2.609 abnehmen.
Sofern das Land bei den lfd. Kosten Überhänge an Plätzen
für Schülerinnen und Schüler weiterhin im bisherigen Umfang (820 € jährlich
Finanzielle Auswirkungen
Neue Ansätze:
HH-Jahr |
Schüler/innen |
Aufwendungen |
Landeszuwendungen |
städtischer Anteil |
||||||||
|
bis-her |
neu |
Diffe-renz |
bisher |
neu |
Diffe-renz |
bisher |
neu |
Diffe-renz |
bisher |
neu |
Diffe-renz |
|
|
|
|
EURO |
EURO |
EURO |
EURO |
EURO |
EURO |
EURO |
EURO |
EURO |
2008 |
540 |
603 |
63 |
913140 |
913140 |
0 |
493850 |
493850 |
0 |
419290 |
419290 |
0 |
2009 |
540 |
635 |
95 |
944540 |
1145790 |
201250 |
510250 |
604550 |
94300 |
434290 |
541240 |
106950 |
2010 |
560 |
635 |
75 |
975940 |
1142190 |
166250 |
526650 |
604550 |
77900 |
449290 |
537640 |
88350 |
2011 |
560 |
635 |
75 |
1007340 |
1138590 |
131250 |
543050 |
604550 |
61500 |
464290 |
534040 |
69750 |
2012 |
560 |
635 |
75 |
1007340 |
1138590 |
131250 |
543050 |
604550 |
61500 |
464290 |
534040 |
69750 |
Der Eckdatenbeschluss des Haupt- und Finanzausschusses vom 14. Oktober 2008 zum Haushaltsplan 2009 berücksichtigt diese Veränderungen bereits. Sie sind damit Gegenstand des Haushaltsplanentwurfes 2009, der in der kommenden Ratssitzung eingebracht wird.
Zwischenbericht zur Qualitätsoffensive
1. Ergebnisse der schriftlichen Abfrage
Die 12 offenen Ganztagsschulen wurden mit Schreiben vom 09.10.08 zu folgenden Themenkreisen befragt:
- Mittagessen in der offenen Ganztagsgrundschule
- Hausaufgabenbetreuung
- Sport, Musik und andere Kulturangebote
- Allgemeine Fragen zur OGS (Sind nachmittags Lehrer in der OGS? Wieviel Zeit bleibt den Kindern nachmittags für freie Bewegungsspiele?
Im Juni und Oktober 2008 hat die Schulverwaltung bei den OGS-Grundschulen Umfragen gestartet, um Optimierungsbedarf qualitativer Art festzustellen. War die Prämisse der vergangenen Jahre vor allem der quantitative Ausbau der OGS, so geht es bis 2011 schwerpunktartig um den qualitativen Ausbau. Gerade im Bereich Kultur/Musik wird noch Optimierungsbedarf gesehen.
Mittagessen
Es ist weiterhin erklärtes Ziel, dass alle OGS-Kinder am gemeinsamen Mittagessen teilnehmen. Durch das finanzielle Programm der Landerregierung „Kein Kind ohne Mahlzeit“ ist es gelungen, dass 93,4 Prozent aller Kinder im offenen Ganztag das angebotene Mittagessen einnehmen. 6,6 Prozent verpflegt sich mit eigenem Essen.
Hausaufgabenbetreuung
In der Hausaufgabenbetreuung arbeiten Lehrer, Erzieherinnen, erwachsene Betreuungskräfte und Schüler.
Wünschenswert ist zwischen diesem Kreis und den Lehrkräften, die nur vormittags in der Schule unterrichten, ein kontinuierlicher Austausch darüber, ob Hausaufgaben für einige Kinder zu schwierig und im Umfang angemessen sind.
Sportangebote
Die Nachfrage nach Sportangeboten ist in den zwölf offenen Ganztagsgrundschulen sehr groß. Diese sollen mit bis zu vier Wochenstunden gefördert werden. Insgesamt ist zu konstatieren, dass sowohl das Sportangebot als auch die Zusammenarbeit mit den Sportvereinen ausgesprochen effektiv und effizient erfolgt.
Kulturangebote
Das Interesse für Kultur soll im offenen Ganztag noch mehr
geweckt werden. Im Rahmen der Kulturförderung des Kultursekretariats Gütersloh
sollen mehr Kulturprojekte in den offenen Ganztagsschulen realisiert werden. Dieses
Programm fördert die Arbeit von OGS-Schulen mit Kulturinstitutionen, wie z. B.
VHS, Museum, Archiv,
Neben der Förderung durch das Kultursekretariat werden in den offenen Ganztagsschulen durch das Landesprogramm „Kultur und Schule“ weitere kulturelle Projekte unterstützt. Das Landesprogramm „Kultur und Schule“ fördert die Arbeit mit Künstlern in den Schulen.
Durch dieses Förderprojekt konnten im Schuljahr 2007/08 zwei und im Schuljahr 2008/09 vier Projekte durchgeführt bzw. gestartet werden. Allerdings wurden auch Projekte aus finanziellen Gründen abgewiesen. Hier wird die Verwaltung einen Vorschlag zum künftigen Vorgehen erarbeiten.
Musikangebote
Ergänzend zum Musikunterricht am Vormittag wird hauptsächlich durch Lehrer der städtischen Musikschule Elementarunterricht im offenen Ganztag gegeben. Die Lehrkräfte müssen für den Gruppenunterricht in der OGS besonders geschult werden. Aufgrund der hohen Anforderungen ist es sinnvoll, nur hauptamtliche Kräfte in der OGS einzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte das Stundenkontingent von einigen teilzeitbeschäftigten städtischen Musiklehrern soweit aufgestockt werden, dass an jeder der 12 offenen Ganztagsgrundschulen in Rheine wöchentlich vier Stunden Musik angeboten werden können. Weiter ist geplant, den Musikunterricht an der OGS schwerpunktartig mit festen Lehrkräften durchzuführen.
2. Ergebnisse der
Diskussion im Qualitätszirkel OGS am 13. November 2008
Qualitätsstandard
Es soll zur abgestimmten konzeptionellen Weiterentwicklung und zur Sicherung des Qualitätsstandards weiterhin regelmäßig ein Erfahrungsaustausch mit den Schulen, der Schulverwaltung, dem Schulamt für den Kreis Steinfurt, den Trägern der Ganztagsangebote und Vertretern des Jugendamtes / der Erziehungshilfe im seit langem etablierten Qualitätszirkel „Offene Ganztagsgrundschule“ stattfinden.
Am 13.11.08 hat eine weitere Sitzung des Qualitätszirkels OGS stattgefunden, an der alle Schulleiterinnen und Schulleiter der offenen Ganztagsschulen teilgenommen haben. Folgende Themen wurden intensiv diskutiert:
Hausaufgabenbetreuung
Die Qualität der Hausaufgabenbetreuung im Rahmen der
Angebote der OGS durch Lehrer bzw. geschultes „Hausaufgabenbetreuungspersonal“
ist für Eltern von herausgehobener Bedeutung. Deshalb soll geprüft werden, ob
die Träger der Hausaufgabenbetreuung (Caritas-Verband, jfd, TV Mesum
Mittagessen und Küchenhilfen
Für Kinder aus Familien, die trotz Förderung große Probleme haben, das Geld für das Mittagessen aufzubringen wurde über einen „Mittagessenfonds“ nachgedacht. Wie dieser finanziell gespeist wird, dazu wird die Verwaltung einen Vorschlag erarbeiten. Ebenso wurde von den Schulleiterinnen und Schulleiter angeregt, über eine Geschwisterermäßigung nachzudenken.
Optimierungsbedarf wurde in den Diskussionen des Qualitätszirkels OGS am Personaleinsatz gesehen. Durch eine zu starke Einbindung der Erzieherinnen in der Ausgabe des Mittagsessens und anderen vergleichbaren Tätigkeiten kommt mitunter die eigentliche pädagogische Betreuungsaufgabe zu kurz. Die Schulleiterinnen und Schulleiter regten an, mittels einer Aufstockung der Stunden für Küchenhilfen dazu beizutragen, dass sich die Erzieherinnen intensiver ihren Kernaufgaben widmen können.
Musikangebote
Mit dieser Thematik soll sich ein Arbeitskreis unter Federführung der musikpädagogischen Fachleitung der Musikschule der Stadt Rheine befassen. Im Rahmen dieser Qualitätsoffensive soll erreicht werden, dass – neben der Teilnahme der Lehrkräfte an entsprechenden Fortbildungen – schwerpunktartig hauptamtliche Musikschullehrkräfte in der OGS eingesetzt werden.
Aufstockung der Stunden für Erzieherinnen
Es wird angeregt, ab 2011 den Personalschlüssel - bisher bei einer Gruppe unter 25 Kindern eine Erzieherin mit mindestens 25 Betreuungsstunden pro Woche, zusätzlich Honorarkräfte in Abhängigkeit von der Anzahl der Kinder – zu verbessern.
Ergebnis der Diskussion im Qualitätszirkel
Mit erster Priorität wird von allen Schulleitungen die
Verbesserung der Hausaufgabenbetreuung gewünscht. An der zweiten Stelle steht
die Verbesserung der Angebotsstruktur im Bereich Musikprojekte (vor allem
hauptamtliches Personal