Betreff
Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren
Vorlage
025/09
Aktenzeichen
II - 2 - 51 - P
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

1.       Der Jugendhilfeausschuss beschließt, dem Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW im Rahmen der 4. Ausbaustufe zur Schaffung von Familienzentren den nachstehend genannten Bewerber zu melden:

 

Janusz-Korczak-Kindergarten

Wadelheimer Chaussee 195

 

48432 Rheine

 

2.       Der Jugendhilfeausschuss beschließt, die Bewerbung des Freien Waldorf-Kindergartens für die Vergabe der noch verbleibenden 5 Standorte für Familienzentren nicht zu berücksichtigen.


Begründung:

 

Allgemeines:

 

Die Landesregierung NRW hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2012 landesweit 3.000 Tageseinrichtungen für Kinder zu Familienzentren weiterzuentwickeln. Ziel ist es dabei, die kinder- und familienorientierten Leistungen zu bündeln, qualitativ weiter zu entwickeln und den Familien ein ganzheitliches Angebot über die Tageseinrichtungen für Kinder “aus einer Hand” anzubieten. Das Angebot soll niedrigschwellig und umfassend angelegt werden und gut zugänglich – auch für Familien mit Zuwanderungsgeschichte – sein.

 

Als Planungsgrundlage für den weiteren Ausbau bis zum Jahr 2012 dient ein Schlüssel auf der Basis der Anzahl der Kinder im Alter von 0 – 6 Jahren. Nach diesem Schlüssel sollen im Endausbaustadium im Jahre 2012 in Rheine 12 Familienzentren geschaffen sein. Für die am 01. 08. 2009 beginnende 4. Ausbaustufe wurde der Stadt Rheine 1 weiteres Familienzentrum zugeteilt. Im Rahmen der bisherigen Ausbaustufen wurden 4 Familienzentren jeweils im ersten Anlauf zertifiziert. Hierzu zählen folgende Einrichtungen:

 

 

  • Familienzentrum Antonius-Kindergarten,

Sadelstraße 35, 48429 Rheine

  • Familienzentrum Jakobi-Kindergarten,

Mittelstraße 105, 48431 Rheine

  • Familienzentrum Caritas-Kindertagesstätte Ellinghorst,

Freiherr-von-Beust-Str. 20, 48431 Rheine

  • Familienzentrum St. Marien-Kindergarten,

Osnabrücker Straße 339, 48429 Rheine zusammen mit dem

Haus der Kinder St. Martin

Osningstraße 136, 48429 Rheine

 

 

Zwei weitere Familienzentren sind im Rahmen der 3. Ausbaustufe aktuell dabei, sich zur Zertifizierung anzumelden.

 

  • Kath. Kindergarten St. Ludgerus

Bergstraße 6, 48429 Rheine zusammen mit dem

Kath. Kindergarten St. Bonifatius,

Friedrich-Ebert-Ring 241, 48429 Rheine

 

und

 

  • Kath. Kindertagesstätte St. Josef Mesum,

Nielandstraße 32, 48432 Rheine zusammen mit dem

Kath. Kindergarten St. Marien Mesum,

Engelstraße 13, 48432 Rheine

 

Nachdem die teilnehmenden Einrichtungen für die Pilotphase im Jahre 2006 direkt vom zuständigen Ministerium in Düsseldorf ausgewählt worden sind, erfolgt die Auswahl der Einrichtungen, die im Rahmen der weiteren Ausbaustufen an Start gehen können, durch den örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe. Bei der Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren sollen bestehende sozialräumliche Bedingungen Berücksichtigung finden. Auch sollte auf eine entsprechende Trägervielfalt geachtet werden.

 

Die ausgewählten Einrichtungen erhalten ab dem 01. 08. 2007 eine mtl. Förderung des Landes in Höhe von 1.000,00 € und werden zugleich zur Zertifizierung des Gütesiegels zugelassen. Die Zertifizierung muss binnen eines Jahres erfolgen. Gelingt die Zertifizierung nicht im ersten Durchgang, erhalten die Einrichtungen ein zweites gefördertes Entwicklungsjahr. Bei weiterem negativem Ausgang läuft die finanzielle Förderung aus.

 

 

Vorbereitung des Auswahlverfahrens für die letzten Ausbaustufen:

 

Bereits bei dem Verfahren für die 3. Ausbaustufe wurde festgelegt, dass für die Vergabe der restlichen 6 Standorte nicht jährlich ein neues Ausschreibungsverfahren gestartet werden soll. Vielmehr sollte die Verwaltung alle Träger von Kindertageseinrichtungen darüber informieren, dass die restlichen 6 Standorte im Rahmen der 4. Ausbaustufe festgelegt werden sollen. Bei bestehendem Interesse sollten interessierte Träger ihre Bewerbung auf den Weg bringen.

 

In diesem Anschreiben wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Kriterien für ein Familienzentrum sich insbesondere an folgenden Punkten messen lassen müssen:

 

 

1.           Beratung und Unterstützung von Kindern und Familien

2.           Familienbildung und Erziehungspartnerschaft

3.           Kindertagespflege

4.           Vereinbarkeit von Familie und Beruf

5.           Sozialraumbezug

6.           Kooperation und Organisation

7.           Kommunikation

8.           Leistungsentwicklung und Selbstevaluation

 

Diese Kriterien sind auch die Grundlage für die Zertifizierung.

 

Auswahlverfahren für die nächste Ausbaustufe für das Kindergartenjahr 2009/2010________                                                                              __

 

Bis zur Erstellung der Vorlage lagen der Verwaltung folgende Bewerbungen vor:

 

Planungsbezirk

Einrichtung

Bemerkungen

links der Ems

 

Kath. Kindergarten

St. Michael,

Bühnertstraße 17

 

Kath. Kindergarten

St. Elisabeth,

Windthorststraße 15

 

 

 

 

Verbundbewerbung

links der Ems

Janusz-Korczak-Kindergarten,

Wadelheimer Chaussee 195

 

Einzelbewerbung

Eschendorf, Gellendorf,

Rodde

Herz-Jesu-Kindergarten,

Esperlohstraße 8

 

St. Konrad-Kindergarten,

Am Pfarrhaus 6

 

 

 

Verbundbewerbung

Eschendorf, Gellendorf,

Rodde

 

Ev. Kindertagesstätte

Johannes,

Keltenstiege 5

 

Dreikönigs-Kindergarten

Dreikönigstraße 29

 

 

 

 

Verbundbewerbung

Eschendorf, Gellendorf, Rodde

 

Kinderland-Kindergarten,

Ludwig-Erhard-Straße 1

Einzelbewerbung

Südraum

Freier Waldorf-Kindergarten

Bauerschaftsstraße 206

 

Einzelbewerbung

 

 

 

Ferner hat die Kath. Kirchengemeinde St. Dionysius erklärt, dass noch eine Bewerbung für eine Verbundlösung durch den St. Dionysius-Kindergarten und den St. Franzuiskus-Kindergarten eingereicht werde.

 

Die vorhandenen 6 Familienzentren verteilen sich auf die Gesamtstadt unter Berücksichtigung der Planungsbezirke wie folgt:

 

 

Planungsbezirk

Anzahl Familienzentren

Rheine links der Ems

2

Südraum

1

Schotthock, Altenrheine

2

Eschendorf, Gellendorf, Rodde

1

 

 

 

 

 

 

Betrachtung der Planungsbezirke:

 

Der Planungsbezirk Rheine links der Ems ist flächenmäßig der größte Bezirk. Hier befindet sich im nördlichen Bereich das Familienzentrum Caritas-Kinder-tagesstätte-Ellinghorst. Im südlichen Bereich befindet sich das Familienzentrum Jakobi-Kindergarten.

 

Der Planungsbezirk Südraum verfügt über ein Familienzentrum als Verbundlösung der beiden Kath. Kindertageseinrichtungen in Mesum.

 

Im Planungsbezirk Schotthock/Altenrheine befinden sich 2 Familienzentren. Das sind einerseits das Familienzentrum Kindergarten St. Antonius und andererseits die Verbundlösung aus den Kath. Kindergärten St. Ludgerus und St. Bonifatius.

 

Im Planungsbezirk Eschendorf, Gellendorf, Rodde befindet sich ein Familienzentrum. Es wurde als Verbundlösung geschaffen, an dem sich der Kath. Kindergarten St. Marien und das Haus der Kinder St. Martin beteiligen.

 

Stellungnahme und Vorschlag der Verwaltung:

 

Zunächst ist wie im Vorjahr festzustellen, dass alle eingegangenen Bewerbungen inhaltlich ein hohes fachliches Niveau aufweisen und die Auswahlkriterien allesamt erfüllt wurden.

 

Im Rahmen der Ausschusssitzung wird die Verwaltung über den Beamer einen Stadtplan auf die Leinwand projizieren, auf dem die bestehenden Familienzentren im Stadtgebiet unter Berücksichtigung der gebildeten Planungsbezirke sichtbar werden. Bei der näheren Betrachtung wird dann deutlich, dass unter dem Gesichtspunkt der gleichmäßigen regionalen Verteilung der Planungsbezirk Rheine links der Ems zunächst berücksichtigt werden muss.

 

Der Planungsbezirk links der Ems ist der bevölkerungsreichste und der dichtest besiedelte Planungsbereich in Rheine. Es ist ein Stadtteil, der sich gerade in einem Umbruch befindet, gekennzeichnet durch ein großes Neubaugebiet einerseits und durch recht alte Wohnungsbestände andererseits, die teilweise nun saniert bzw. abgebrochen und wieder neu gebaut werden. Außerdem ist bekannt, dass sich hier viele Aussiedler niedergelassen haben.

 

Die Auswahl des im Beschlussvorschlag genannten Bewerbers erfolgte unter Berücksichtigung folgender Kriterien:

 

Ø       gleichmäßige regionale Verteilung auf die Gesamtstadt und

Ø       Beachtung der Trägervielfalt

 

Mit dem Janusz-Korczak-Kindergarten hätte endlich auch die vom Ministerium geforderte Beachtung der Trägervielfalt Berücksichtigung gefunden. Hierbei ist zu bedenken, dass alle bislang beschlossenen Familienzentren, wenn man sie nach der Zugehörigkeit zu den Spitzenverbänden klassifiziert, den konfessionellen Trägern zuzuordnen sind.

 

Vor diesem Hintergrund wird der Janusz-Korczak-Kindergarten als Familienzentrum für die nächste Ausbaustufe vorgeschlagen.

 

Erstellung einer Prioritätenliste für die restlichen 5 Familienzentren:

 

Für die Vergaben der restlichen 5 Standorte als Familienzentren sollte nach Auffassung der Verwaltung der Eingang der Bewerbung der Kath. Kirchengemeinde St. Dionysius abgewartet werden.

 

Bereits jetzt wird vorgeschlagen, dass die vorliegende Bewerbung des Freien Waldorf-Kindergartens bei der Auswahl als Standort für ein Familienzentrum nicht berücksichtigt werden kann.

 

Bei diesem Vorschlag wurden folgende Gesichtspunkte berücksichtigt:

 

Der Waldorf-Kindergarten liegt im Planungsbereich Südraum. Der Südraum von Rheine erweist sich nach den erhobenen Indikatoren als vergleichsweise unauffälliges Wohngebiet, dessen Belastungsfaktoren erheblich unter dem städtischen Durchschnitt liegen. In diesem Planungsgebiet wurde im Rahmen der 3. Ausbaustufe ein Familienzentrum eingerichtet. Damit ist dieser Planungsbereich nach Auffassung der Verwaltung unter Berücksichtigung der Aufgabenstellung eines Familienzentrums und unter Berücksichtigung des zur Verfügung stehenden Kontingentes von lediglich 12 Familienzentren als ausreichend versorgt anzusehen. Zu berücksichtigen ist auch, dass der Waldorf-Kindergarten nicht ausschließlich von Kindern aus dem Einzugsgebiet der Stadt Rheine besucht wird. Die Einrichtung wird seit Jahren auch von Kindern aus Nachbarkommunen des Kreises Steinfurt besucht.

 

Sollte diesem Vorschlag gefolgt werden, wird die Verwaltung zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses eine Prioritätenliste unter Berücksichtigung der vorliegenden Bewerbungen erstellen.

 

Die Erstellung der Prioritätenliste würde dann unter Berücksichtigung der sozio-strukturellen Faktoren erfolgen.