Beschlussvorschlag/Empfehlung:
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Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Begründung:
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In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 3.12.2009 hat die Verwaltung ein Ansichtsexemplar des geplanten Elternbegleitbuches zur Ansicht gegeben.
Darüber hinaus sind folgende Informationen zur Verfügung gestellt worden:
„Der Druck des
Elternbegleitbuches kostet pro Jahr bei einer Auflage von 650 Exemplaren 7500,-
€.
Um das
Elternbegleitbuch effektiv einsetzen zu können, müsste sichergestellt werden,
dass jede Familie besucht wird, das Elternbegleitbuch quasi als Begrüßungsgeschenk
überreicht wird und in einem persönlichen Gespräch die Inhalte incl. Familienpass
erläutert werden.
Verwaltungsseitig
steht für diese zusätzliche Aufgabe keine Personalressource zur Verfügung.
Es sollen mit freien
Trägern der Jugendhilfe Gespräche geführt werden, um zu klären, zu welchen
Konditionen eine Verteilung des Elternbegleitbuches umgesetzt werden kann.
Die Verwaltung wird
dem Ausschuss die Ergebnisse vorstellen und zur Entscheidung vorlegen.“
In den weiteren
Ausführungen hat die Verwaltung deutlich gemacht, dass es notwendig ist, das
Elternbegleitbuch nicht durch ehrenamtliche Personen sondern durch Fachkräfte
verteilen zu lassen.
Mit der Verteilung
des Elternbegleitbuches sollen 3 Ziele
verfolgt werden:
- Das Elternbegleitbuch ist konzipiert als
Begrüßungsgeschenk für die Familien.
Die Eltern sollen erfahren,
dass sich die Stadt über die Geburt des Kindes freut.
- Die Inhalte des Elternbegleitbuches
sollen kurz dargestellt werden. Bei Bedarf soll auf einzelne
Unterstützungsangebote hingewiesen werden.
Die Eltern sollen erkennen,
dass sie mit der Versorgung des Kindes nicht alleine gelassen werden.
- Im Rahmen des Besuches sollen eventuelle
Kindeswohlgefährdungen erkannt werden.
Kinderschutz wird in Rheine ernst
genommen!
Diese Ziele,
insbesondere die Ziele unter 2 und 3, sind nur erreichbar, wenn das
Elternbegleitbuch durch Personen verteilt wird, die Erfahrungen auch mit
schwierigen Lebenssituationen haben.
Dabei geht es in
erster Linie nicht um das „Aufdecken“ der problematischen Lebenssituationen,
sondern darum, mit den Eltern schon sehr frühzeitig ein eigenes Problembewusstsein
zu entwickeln, Lösungsstrategien zu erörtern und ihnen die möglichen
Unterstützungen nahe zu bringen.
„Die meisten Familien schaffen die Herausforderungen in der
alltäglichen Erziehung ihrer Kinder, weil sie über gute Ausgangsbedingungen
verfügen.
Andere Familien – und dieser Teil ist in den letzten Jahren
größer geworden – brauchen Hilfe, manchmal sogar sehr schnell.
Erfahrungen aus der Praxis und auch die Ergebnisse
wissenschaftlicher Untersuchungen belegen, dass gute Rahmenbedingungen der Förderung
und Beratung bereits im Vorfeld der Entstehung von Alltagsproblemen präventiv
wirken.
Ein Indiz für eine Zunahme an Alltagskonflikten und der Überforderung
von Eltern, insbesondere in der Erziehung der Kinder, ist die Steigerung bei
der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung in den letzten 15 Jahren. (…)
Sie spiegelt wider, dass ein Teil der Familien kaum über
Bewältigungskompetenzen im Umgang mit Problemen verfügt. (…)
Dabei darf der Blick nicht allein auf Familien mit besonderen
Belastungen gerichtet werden. Der ist unbestreitbar wichtig, um diesen Familien
besonders helfen zu können.
Aber auch die „normale“ Familie sieht sich Anforderungen gegenüber,
deren Bewältigung nicht mehr so selbstverständlich von ihr geleistet und
garantiert werden kann.
Aus Kindergärten und Schulen wird berichtet, dass Eltern eine
Überforderung spüren, sich schwer tun, die richtige Entscheidung zu treffen und
ihren Kindern die richtige Orientierung zu geben.“ (Aus
Kinderschutz in Nordrhein Westfalen, MGFFI 2010)
Wie in der Sitzung
am 3.12.2009 angedeutet, sind verschiedene Träger der Jugendhilfe (Träger der
SPFH und der Weiterbildung) angeschrieben worden, um eine Kurzkonzeption und
eine Kostenkalkulation für die Verteilung des Elternbegleitbuches einzureichen.
(s. Anlage 1)
Bislang sind 7
Angebote eingegangen.
Das Volumen
beträgt zwischen 15.000 € jährlich und 30.000 € für die Verteilung von
insgesamt 650 Elternbegleitbücher.
Die Verwaltung
schlägt vor, wie folgt zu verfahren:
- Da die Angebotssummen nicht vergleichbar
sind, sollen mit den Trägern Gespräche geführt werden, um eine
Vergleichbarkeit herstellen zu können.
- Die noch notwendige redaktionelle Arbeit
am Elternbegleitbuch wird soweit weitergeführt, dass der Druck des
Elternbegleitbuches zeitnah erfolgen kann.
- Im Rahmen des Haushaltsvollzuges im
Bereich der Hilfen zur Erziehung wird im Kontext des unterjährigen
Berichtswesen (31.5.2010) zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses am
24.6.2010 die Verwaltung eine Beschlussvorlage fertigen, die bei Vorliegen
der finanziellen Vorraussetzungen sowohl die Einführung des
Elternbegleitbuches als auch einen Trägervorschlag zur Verteilung beinhalten
wird.