Beschlussvorschlag/Empfehlung:
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Der
Sozialausschuss beschließt den bislang an den Caritasverband Rheine e. V. gewährten
Personalkostenzuschuss für zwei Fachkräfte (zu je 50 %) der Beratungsstelle für
ältere Menschen und deren Angehörige auf die Bezuschussung einer hauptamtlichen
Fachkraft (zu 50 %) ab 01. Januar 2012 zu reduzieren.
Begründung:
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Die
Stadt Rheine fördert entsprechend des im Jahr 1995 mit dem Caritasverband
Rheine geschlossenen Vertrages seit 01. Januar 1994 zwei Stellen der
Beratungsstelle für ältere Menschen zu je 50 %. Der Zuschuss für 2010 belief
sich auf 54.959,91 € (HH-Ansatz 55.700).
Zwischenzeitlich
hat sich das Beratungsangebot für ältere Menschen in Rheine - insbesondere
unter dem Gesichtspunkt Pflegeberatung – nicht zuletzt durch die vom Kreis
Steinfurt im Jahre 2009 eingerichtete eigenständige Altenhilfe- und Pflegeberatungsstelle
erheblich erweitert. U.a. wurde Ende 2009 vom Kreis Steinfurt offiziell im
Gesundheitsamt Rheine der neue Pflegestützpunkt eröffnet. Der Pflegestützpunkt
ist einer von drei Adressen im Kreisgebiet, um Pflegebedürftige und Angehörige
individuell, neutral und kostenfrei zu beraten. Der Pflegestützpunkt in Rheine
ist Ansprechpartner für alle Ratsuchenden aus den Bereichen Rheine,
Neuenkirchen, Emsdetten, Hörstel und Hopsten.
Die
am 15. November 2011 im Sozialausschuss erfolgten Vorstellungen der Tätigkeiten
der eigenständige Altenhilfe- und Pflegeberatungsstelle des Kreises Steinfurt
durch Herrn Rott und der Tätigkeiten der Beratungsstelle für ältere Menschen
und deren Angehörige des Caritasverbandes Rheine durch Herrn Jäger und Frau
Rickert machten deutlich, dass im Bereich der Pflegeberatung parallele
Strukturen bestehen.
Aufgrund
der bestehenden Parallelstrukturen schlägt die Verwaltung vor, die Förderung
der Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige durch die Stadt
Rheine um die Pflegeberatung zu kürzen. Ein gangbarer Weg erscheint dabei, die
Förderung auf eine Fachstelle (zu 50%) zu beschränken.
Diese
Auffassung stützt sich auf die in der als Anlage 1 beigefügten Zuordnung
der Aufgaben und Angebote der Beratungsstelle anhand der Präsentation vom 15.
November 2011. Die Zuordnung verdeutlicht, dass die „Pflegeberatung“ bislang
einen großen Teil des städtisch geförderten Angebotes der Beratungsstelle
ausmacht.
Im
Rahmen des Sozialplans Alter ist deutlich herausgearbeitet worden, dass
besonders die Ausweitung des Freiwilligenengagements in der nachbarschaftlichen
Hilfe eine strategische Schlüsselaufgabe ist. Um die vielfältigen Anforderungen
der demografischen Alterung bewältigen zu können und den Paradigmenwechsel in
der Seniorenpolitik umzusetzen, sollten zukünftig verstärkt Angebote im Bereich
Partizipation und Teilhabe, sowie Sozialraumorientierung und Vernetzung
angeboten werden. (Seite 98 Sozialplan Alter der Stadt Rheine).
Der
Sozialplan Alter macht deutlich, dass zur Umsetzung des Paradigmenwechsel in
der Seniorenpolitik von der „Altenhilfe“ zum Sozialplan Alter, hauptamtliche
Strukturen erforderlich sind.Â
Diese
Anforderung aus dem Sozialplan Alter unterstreicht, dass zukünftig eine
vermehrte Anfrage nach Schulungen, Gesprächskreisen und auch Quartiersarbeit zu
erwarten und auch auszubauen ist. Diese dauerhaft zu erwartende größere
Nachfrage, sollte auch zukünftig von der Beratungsstelle für ältere Menschen
wahrgenommen werden und von der Stadt Rheine ab 2012 mit einem
Personalkostenzuschuss für eine Fachkraft unterstützt werden.
Dabei
weist die Verwaltung insbesondere auf das Modellprojekt Bürgertreff im
Basilikaforum Heilig Kreuz hin, welches nur durch Ressourcen der Stabstelle
Bürgerengagement und Ressourcen der Gemeinde Heilig Kreuz realisiert werden
kann.
Aus
rein fachlicher Sicht wäre eine Reduzierung der Ressourcen im Bereich der
Seniorenarbeit im Kontext zum Sozialplan Alter kontraindiziert. Der von der
Verwaltung formulierte Beschlussvorschlag ist primär der Haushaltslage der
Stadt Rheine geschuldet.
Darüber
hinaus ist bei Abwägung
a)
Förderung der Wohnraumberatung des Caritasverbandes Rheine oder
b)
Erhalt der Struktur der Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige
des Caritasverbandes Rheine
die
Wohnraumberatung in einer höheren Priorität zu sehen, da diese Beratungsstrukturen
nicht zuletzt auch Möglichkeiten eröffnen, dass die Senioren in ihrem
Wohnumfeld verbleiben können und somit u.a. auch stationäre Maßnahmen
verhindern helfen.Â
Der
Vertrag mit dem Caritasverband Rheine über die Personalkostenbezuschussung der
Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige wurde in Hinblick auf
die angespannte Finanzlage der Stadt Rheine bereits zum 31.12.1997 gekündigt.
Die Zuschüsse wurden allerdings aufgrund von politischen Entscheidungen bis
einschließlich 2011 entsprechend des Vertrages weiterhin gewährt. Zur Rücknahme
der Kündigung – wie z. B. im Bereich der Offenen Behindertenarbeit - ist es
nicht gekommen, da die Entwicklung des Pflegestützpunktes bzw. die Entwicklung
der Neuorganisation der Altenhilfe- und Pflegeberatungsstrukturen auf
Kreisebene abgewartet werden sollte, um dann zu entscheiden, ob und in welcher
Form die Stadt Rheine die Seniorenberatungsstelle zukünftig weiter fördern
wird.Â
Eine
Kürzung des Personalkostenzuschusses ab 2012 ist somit aus vertraglicher Sicht
möglich.
Aus
Sicht der Verwaltung sollte der eingesparte Zuschuss von ca. 27.000 € zum
Teil für die Finanzierung der
Wohnraumberatung ab 2012 eingesetzt werden.
Anlagen:
Anlage 1
Aufgaben und Angebote der Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige