Betreff
Städtische Museen: Jahresbericht 2011 und Planungen 2012
Vorlage
033/12
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Kulturausschuss nimmt den Jahresbericht 2011 der Städtischen Museen zur Kenntnis und stimmt den Planungen für das Jahr 2012 ff. zu.


Begründung:

 

I.      Bericht der Städtischen Museen Rheine für das Jahr 2011

 

Der Bericht behandelt in 8 Punkten die Haupttätigkeitsbereiche der Städtischen Museen:

 

1. Sonderprojekte

1.1 Thie-time

1.2 Neupräsentation der Westfälischen Galerie                                                       

1.3 Änderung der Öffnungszeiten und Ausschreibung Bewachungsleistung

 

2. Sammeln

2.1 Neuerwerbungen                                                                

2.2 Schenkungen und Leihgaben

 

3. Bewahren                   

3.1 Inventarisieren Kreuzherren                                      

3.2 Magazin                                                                   

 

4. Forschen

4.1 Aufbereitung archäologischer Funde am Falkenhof

4.2 Veröffentlichungen                                                              

 

5. Vermitteln

5.1 Ausstellungen 2011                                                  

5.2 Museumspädagogik am Falkenhof, im Museum Kloster Bentlage,

und im Salinenpark

5.3 Fortbildungen für den Museumspädagogischen Dienst

5.4. Gästeführernetzwerk Bentlage-Gravenhorst-Ter Apel

 

6. Jugendkulturelle Bildung        

 

7. Fördermittel

 

8. Besucherstatistik

 

II Planungen für das Jahr 2012


Bericht der Städtischen Museen Rheine für das Jahr 2011

 

1. Sonderprojekte

 

1.1 Thie-Time

„Thie-Time – Träume entwickeln –Vielfalt gestalten“ unter diesem Motto präsentierte sich der Thie – der älteste Stadtteils Rheines  - in diesem Sommer immer wieder als ein attraktives, lebendiges und überaus vielfältiges innerstädtisches Viertel. Der Thie, das sind nicht nur der Marktplatz, die St. Dionysius-Kirche und der Falkenhof. Hier kann man gut einkaufen, essen und trinken und dazu noch in besonderem Maße die Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt erleben. Aber auf dem Thie wird auch gelebt und gewohnt.

Das Falkenhof Museum beteiligte sich aktiv an den Thie-Time-Projekten, die die Stadt Rheine aufgrund der erfolgreichen Bewerbung beim diesjährigen „Ab-in-die-Mitte“-Förderprogramm des Wirtschaftsministeriums des Landes NRW gemeinsam mit vielen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen im Stadtteil umsetzen konnte. Von der Ausstellung Hermann Willers - Thie-Einsichten-Ausblicke“ über die organisatorische und wissenschaftliche Beratung der Initiatoren des Historischen Schnatgangs bis zu Konzerten und Kunst in Gärten und Hinterhöfen reichte das Spektrum der Veranstaltungen.

Durch die Beteiligung des Museums an den Thie-Time-Projekten sollte zum einen der Falkenhof, insbesondere auch der Vorplatz, als hervorragend nutzbarer Veranstaltungsort für verschiedene Zwecke und Kultursparten deutlicher als bisher herausgestellt werden, zum anderen sollte der Bekanntheitsgrad der Museumsangebote erhöht werden.

Die Veranstaltungen haben in beiden Bereichen viel geboten und wurden von den Besuchern gut angenommen. Rund 4.000 Besucher kamen allein durch die Thie-Time-Veranstaltungen in das Museum, darunter auch zahlreiche Erstbesucher; mindestens die doppelte Anzahl hat an den Veranstaltungen auf dem Hof teilgenommen. Eine wichtige Rolle für das stetig wachsende Interesse der Besucher spielte die örtliche Presse, die das Projekt ausführlich begleitete. Ein Höhepunkt der überregionalen Berichterstattung war die Livesendung der „Aktuellen Stunde“ des WDR, die bei der Nacht der Museen ausgestrahlt wurde.

Veranstaltungen wie das Nachbarschaftsfest und der Martinsmarkt sowie diverse Vorbereitungstreffen für die einzelnen Projekte haben den Falkenhof und die Akteure im Stadtteil näher zusammen gebracht.

Die Organisation war aufwendig und mit viel Mehrarbeit verbunden. Diese konnte jedoch organisatorisch bewältigt werden. Das Ergebnis ist überzeugend. Die Museumsmitarbeiter gehen davon aus, die positiven Erfahrungen für die Arbeit 2012 nutzen zu können.

 

 

1.2 Neupräsentation der Westfälischen Galerie

Im Anschluss an die Jubiläumsausstellung zum 800jährigen Jubiläum des Ordens vom heiligen Kreuz wurde im Museum Kloster Bentlage binnen sieben Wochen ein zeitlich eng getaktetes Augabenpaket bewältigt, um die Westfälische Galerie im Obergeschoss des Museums wieder zu eröffnen:

Zunächst erfolgte im Erdgeschoss und Obergeschoss der Abbau der Kreuzherrenausstellung mit Kunstschätzen von dreißig Leihgebern, die durch Restauratoren begutachtet, anschließend verpackt und zu ihren Besitzern zurückgeführt werden mussten, anschließend erfolgte der Abbau der Ausstellungsarchitektur. Das leergeräumte Obergeschoss konnte daraufhin renoviert werden, ein temporäres Gemäldedepot wurde zurückgebaut. In Planungsgesprächen mit dem Landesmuseum war zuvor vereinbart worden, die Wiedereröffnung gleichzeitig zu einer Überarbeitung der Schausammlung zu nutzen.

Mit der Westfälischen Galerie im Museum Kloster Bentlage beherbergt die Stadt Rheine seit 1996 eine einzigartige Sammlung, die Westfalens Beitrag zur Entwicklung der modernen Kunst ab 1900 dokumentiert. Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster stellte nun neue Leihgaben für die Dauerausstellung in Bentlage zur Verfügung, so dass etwa ein Viertel der Werke ausgetauscht und eine neue Präsentation von den Kuratoren und Restauratoren erarbeitet wurde. Zu den Neuzugängen gehören Werke so prominenter Maler wie Paula Modersohn-Becker, Heinrich Vogeler und Josef Albers. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Künstlerporträts, ebenso werden erstmals Skulpturen westfälischer Künstler hier gezeigt.

Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Museumsbesucher bei der Eröffnung am 17. April ein Wiedersehen mit bekannten Lieblingsbildern genießen und hatten gleichzeitig die Möglichkeit, neue Entdeckungen zu machen. Museumspädagoigsche Aktionen wie Kurzführungen, eine spezielle Osterei-Suche und die Wahl des Lieblingsbildes sorgten ebenso wie die in Zusammenarbeit mit dem Münsteraner Landesmuseum durchgeführten Werbemaßnahmen seit dem Frühjahr für ein großes Besucherinteresse an der Neupräsentation der Westfälischen Galerie.

 

 

1.3 Änderung der Öffnungszeiten und Ausschreibung der Bewachung

Im Hinblick auf die Änderung der Öffnungszeiten der Städtischen Museen und die Neuvergabe der Bewachungs- und Interventionsleistungen zum 01.03.2012 wird auf die separate Vorlage in der Sitzung des Kulturausschusses am 02.02.2012 verwiesen.

 

 

2. Sammeln

2.1           Neuerwerbungen

Für das Jahr 2011 stand den Städtischen Museen kein Ankaufsetat zur Verfügung. Aus Restmitteln des Jahres 2010 konnte deshalb lediglich für die grafische Sammlung der Städtischen Museen die nachfolgende Arbeit angeschafft werden:

 

Dietmar Schmale 

Auf der Suche nach der perfekten Erdbeere

C-Print auf Aludibond

 

 

2.2           Schenkungen und Leihgaben

Durch das großzügige Engagement überwiegend privater Leihgeber und Stifter konnten trotz der finanziellen Beschränkungen die Sammlungen der Städtischen Museen Rheine auch in diesem Jahr erweitert werden. Die Vielzahl der Schenkungen stellt für das Museum einen erfreulichen Vertrauensbeweis und ein Zeichen der hohen Akzeptanz in der Bevölkerung dar. Folgende Zugänge erfolgten im Jahr 2011:

 

Stadtgeschichte - Künstler aus Rheine:

Gisela Heermann

8 Ölgemälde aus dem Nachlass der Rheiner Künstlerin Gisela Heermann, die – angeregt durch Formen und Farben der Archäologischen Tunnelfunde vom Falkenhof - überwiegend in den Jahren 2005/06 entstanden sind.

Joseph Krautwald

Bote Veit, o.J., Gipsmodell, Leihgabe des Heimatvereins Rheine

Joseph Krautwald

Kruzifix, 1951, Buche, Leihgabe des Heimatvereins Rheine

Carl Murdfield

Umfangreiches Konvolut mit Fotos, Festschriften und Dokumenten aus dem Besitz des Rheiner Künstlers Carl Murdfield. Darin enthalten u.a. Schriften zu den Düsseldorfer Kunstvereinen Tartarus und Malkasten, Schenkung aus dem Nachlass von Carl Murdfield

 

Grafische Sammlung:

Cees Andriessen

Weihnachts- und Neujahrsgruß 2011/12 und Holzschnitt, 2011. Diese Schenkung ergänzt – zusammen mit den 2010 erworbenen, didaktisch besonders bedeutsamen Zustands- und Probedrucken zur Edition „Stufen der Stille“ -, die Andriessen-Sammlung des Falkenhof Museums optimal.

 

Christoph van Sichem der Ältere/ Christoph van Sichem der Jüngere

186 Holzschnitte der deutsch-niederländischen Holzschneider, vorwiegend mit Illustrationen biblischer Themen, entstanden um 1600

 

Textilgeschichte in Rheine:

-Porträt Franz August Kümpers, Ölgemälde von Carl Murdfield, Dauerleihgabe der Firma F. A. Kümpers anlässlich des 125jährigen Firmenjubiläums

- Werkszeitung „Die Spinnweber“, Kümpers und Söhne; 12. Jahrgang, Okt. 1953

- Stickmustertuch, J. Dolle, 1920

 

Stadtgeschichte allgemein:

- Feldpostschachtel mit Orden, Anstecknadeln und Ringen,1914-1918

- Tabakspfeife, 19. Jh., Holz, geschnitzt

- Historische Postkarte, Rheiner Stadtjubiläum, 1927

- Abiturmütze von Carl Offenberg

Diese Sammlungsstücke, die alle aus dem Besitz von Bürgern aus Rheine stammen, erweitern die stadt- und kulturhistorischen Sammlung des Museums und vermitteln einen Eindruck des sozio-kulturellen Lebens der vergangenen Jahrzehnte der Stadt. 

 

Geschichte des Klosters Bentlage und des Kreuzherrenordens:

- Acta der fürstlich Rheina-Wolbeck´schen Rentei Bentlage, betr.: die Errichtung des Langenkotten, den Bau des Wohnhauses und die Verpachtung

- Akten Erbbauverträge E.Risch/Ungrund/Risch

- 74 Wallfahrtsfähnchen für die Wallfahrt zum Gnadenbild „Unserer Lieben Frau TerLinden“, Uden (NL), 19. Jh., Papier

 

 

3. Bewahren

3.1. Inventarisierungsprojekt „Kreuzherren“

Im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen zum Ordensjubiläum 2010 ist umfangreiches Bildmaterial entstanden. Dieses wurde 2011 in die Datenbank von „MuseumPlus“ eingegeben. Über die Verknüpfung mit den Inventarnummern sind die Bilder nun eindeutig zugeordnet und auffindbar.

2012 soll das Projekt fortgesetzt werden. Das Dokumentationsmaterial zur Ausstellung muss eingearbeitet, das Bildmaterial zu den Handschriften identifiziert und zugeordnet werden. Ein wichtiges Hilfsmittel zur Sacherschließung und zum Auffinden der bereits angelegten Dokumente ist der Thesaurus. Einen solchen gibt es in unserer Datenbank bisher noch nicht. Um das Rad nicht neu erfinden zu müssen, plant das Museum, in Absprache mit dem Westfälischen Museumsamt den Thesaurus in die Datenbank des Museums einzupflegen, den die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern erarbeitet hat.

 

3.2. Magazin

Zum Zentralmagazin für das Stadtarchiv und das Museum hat die Verwaltung eine eigene Vorlage zur Beratung vorgelegt.

 

4. Forschen

4.1 Aufbereitung archäologischer Funde am Falkenhof       

Mit dem außergewöhnlich großen Komplex der Glasfunde wurde die digitale Erfassung der archäologischen Funde aus dem unterirdischen Kanalsystem am Falkenhof mit der Museumssoftware MuseumPlus fortgeführt.

Der umfangreiche Glasbestand setzt sich zusammen aus Trinkgläsern, Flaschen, Vasen, Töpfen und beschrifteten Fenstergläsern. Darunter befinden sich seltene Luxusgläser, teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert, der damals am Falkenhof ansässigen und wohlhabenden Familie von Morrien. Glas stellt mit den größten Anteil an dem gesamten Fundkomplex dar. Auch wenn nur der Teil der gesamten Glasfunde digital erfasst wurde, der für die Dokumentation in einem Katalog vorgesehen ist, so mussten für eine spätere wissenschaftliche Auswertung doch alle gläsernen Zeugnisse des adeligen Lebens am Falkenhof herangezogen werden.

 

4.2 Veröffentlichungen                                                          

- Gaby Hülsmann: (Einzelne Beiträge zu den Bodendenkmälern in Mesum und Hauenhorst) in: Die Kunst- und Kulturdenkmäler in Rheine 3/4, Teil III: Die technischen und bäuerlichen Denkmäler; Ibbenbüren 2011.

 

5. Vermitteln

 

5.1 Ausstellungen

 

800 Jahre Klosterleben. Das Kulturerbe der Kreuzherren in Westeuropa (29.08.2010 – 27.02.2011)

11.188 Besucher insgesamt, davon 2.404 Besucher in 2011

 

Bis zum 27. Februar 2011 wurde im Museum Kloster Bentlage die Jubiläumsausstellung zum 800jährigen Ordensjubiläum des Ordens vom heiligen Kreuz präsentiert: eine Ausstellung mit großer Strahlkraft und der unbestrittene Höhepunkt der Museumsarbeit seit der Eröffnung des Museums Kloster Bentlage im Jahr 1996. Der Besucherzustrom aus dem Münsterland, dem Kölner Raum und der grenznahen Region der Niederlande festigte den Stellenwert Bentlages als beliebtes Ausflugziel mit historischem und naturräumlichem Ambiente. Bestes Beispiel hierfür ist der Schlußmonat Februar, in dem sich 62 Besuchergruppen die Ausstellung bei einer Führung erläutern ließen. Ein weiterer Höhepunkt der letzten Ausstellungswochen war die begleitende Schülerausstellung „crossover“. Schüler und Schülerinnen aus dem Leistungskurs Kunst am Emslandgymnasium setzten sich intensiv mit dem Thema „Kreuz“ in Vergangenheit und Gegenwart auseinander und präsentierten ihre Kunstwerke anschließend in den Kreuzgängen von Kloster Bentlage.

Am 21. Februar 2011 richtete das Museum ein Symposion aus, bei dem sich deutsche, niederländische, belgische und amerikanische Wissenschaftler in Kloster Bentlage zum fachlichen Austausch trafen. Die Vorträge und Diskussionen waren öffentlich zugänglich, der Festsaal von Kloster Bentlage voll besetzt. Den Teilnehmern bot das Treffen die Chance zur Vernetzung, eine Initiative, die das Symposion positiv von den bislang meist ausschließlich national ausgerichteten Ansätzen der Kreuzherrenforschung unterschied.

 

Insgesamt ist es mit dem Ausstellungsprojekt zum Ordensjubiläum gelungen, die Spiritualität der Kreuzherren und ihren Beitrag zur europäischen Geistesgeschichte sichtbar zu machen und das Verständnis für das mittelalterliche Klosterleben der Kreuzherren zu vertiefen. Die Einbindung in die weltweit begangenen Jubiläumsfeierlichkeiten des Kreuzherrenordens ermöglichte eine internationale Ausstrahlung, die anders nicht zu erreichen gewesen wäre. Mit der Jubiläumsausstellung wurde daher – insbesondere auch durch die Zusammenarbeit von Rat und Verwaltung und mit Hilfe der Geldgeber und Förderer - ein wichtiger Meilenstein zum Ausbau Bentlages als Leuchturmprojekt gesetzt.

 

 

Stadt Still Leben (05.12.2010 – 20.02.2011)

950 Besucher, davon 675 Besucher in 2011

 

Thie Einsichten – Ausblicke  (05.06. – 25.09.2011)

2.424 Besucher

 

Das Falkenhof Museum öffenete sich mit diesen beiden Ausstellungen für die fotografische Kunst. Zweimal wurden Arbeiten des Fotgrafen Hermann Willers aus Rheine gezeigt. Mit der Ausstellung „Stadt Still Leben“ wurde zunächst eine intensive fotografische Erkundung verschiedener Städte geboten. 46 Stadtansichten von Hermann Willers aus Rom, Berlin, Hamburg, Rheine und dem Ruhrgebiet waren in Bildpaaren einander gegenübergestellt. Die ungewöhnliche Perspektivwahl, der hintergründige Humor und die ansonsten meist verborgene Schönheit alltäglicher Szenen regten die zahlreichen, sehr interessierten Ausstellungsbesucher zu lebhaften Diskussionen an.

Die Fotoausstelllung Thie-Einsichten-Ausblicke“ zeigte in Großformaten detailreiche Aufnahmen der Wohn- und Lebenssituation im Stadtteil Thie und wurde im Rahmen des Landesförderprogramms „Ab in die Mitte“ realisiert, das gezielt für die Entwicklung der Innenstädte und Ortskerne ausgeschrieben wird (s. 1.1 Thie-time). Die Ausstellungsflächen im Falkenhof Museum boten sowohl im Grafikkabinett als auch im Wechselausstellungsbereich einen idealen Rahmen für die qualitätvollen Schwarz-Weiß-Fotografien.

 

 

Dynamisches Licht (02.10.2011 – 24.06.2012)

2.542 Besucher bis zum 31.12.2011

 

Die Kooperation zwischen dem Museum Kloster Bentlage und dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster konnte über 15 Jahre stetig ausgebaut werden. Es wurde vereinbart, besondere zusätzliche Leihgaben aus Münster in Rheine auszustellen, während der Neubau des Landesmuseums am Domplatz in Münster entsteht. Bereits 2009 wurden unter dem Titel „Gastspiel im Grünen“ Meisterwerke der Klassischen Moderne elf Monate lang in Bentlage präsentiert.

Von Herbst 2011 bis zum Sommer 2012 erstrahlt nun in Bentlage „Dynamisches Licht“. Diese besondere Präsentation widmet sich der Kunst der 1960er Jahre und zeigt als zentrales Kunstwerk eine beeindruckende Lichtinstallation von Otto Piene, die seit Jahrzehnten in Münster nicht mehr öffentlich gezeigt wurde. Der gebürtige Westfale Otto Piene lebt seit 1964 in Amerika und gehört weltweit zu den Pionieren der Lichtkunst. Werke von u. a. Victor Vasarely, Günter Uecker, Kuno Gonschior und Adolf Luther werden zu dieser Installation spannungsreich in Beziehung gesetzt.

Mit einem vielfältigen Begleitprogramm werden auch in den kommenden Ausstellungsmonaten Besucher aller Generationen angesprochen und zur Beschäftigung mit der Kunst der 1960er Jahre eingeladen.

 

 

5.2 Museumspädagogik

 

Museumspädagogik im Falkenhof und im Museum Kloster Bentlage

Bis Mitte Dezember haben insgesamt rund 5.206 Kinder und Erwachsene an den museumspädagogischen Programmen des Falkenhof Museums und des Museums Kloster Bentlage teilgenommen.

Neben den Standardprogrammen wie öffentliche Führungen, Kinderferienparadies, Familien- und Kinderprogramme, Workshops und Mitmachführungen wurden wieder interessante Begleitprogramme zu den jeweiligen Sonderausstellungen angeboten.

Zur Ausstellung „800 Jahre Klosterleben – Das Kulturerbe der Kreuzherren in Westeuropa“, die noch bis Ende Februar gezeigt wurde, nahmen im Jahr 2011 weitere 760  Besucher an speziellen Angeboten teil.

Im Falkenhof lockten Künstlergespräche und öffentliche Führungen zur Ausstellung von H. Willers „Stadt Still Leben“ die bis zum 20. Februar gezeigt wurde, noch 65 Besucher an.

Am 17. April konnte nach einer Umbauzeit aufgrund der Kreuzherren-Ausstellung die Westfälische Galerie wiedereröffnet werden. Verschieden Programme in der Folgezeit wurden von insgesamt 225 Besuchern genutzt.

An den Begleitprogrammen zur Ausstellung „Dynamisches Licht“ konnten bis Mitte Dezember 280 BesucherInnen in Bentlage begrüßt werden.

 

Eine spezielle Gruppe der Vermittlungsangebote sind inszenierte Schauspielführungen. Mit den drei „Bentlager Geschichte(n)“ und der romantischen Fackelführung „Bruder Heinrich“ am Kloster sowie den „Lebenden Bilder“ am Falkenhof Museum ließen sich insgesamt fast 500 Besucher in geschichtliche Welten entführen.

 

Für das Falkenhof Museum wurden spezielle Schulprogramme zum Thema Mittelalterliche Schreibwerkstatt und Porträtdarstellungen erarbeitet. Insgesamt nutzten rund 1100 SchülerInnen diese Angeboten.

 

Museumspädagogik im Salinenpark

Die historische Salzgewinnung in Bentlage war auch 2011 ein Thema, das eine große Anzahl von Museumsbesuchern interessierte und begeisterte. Die Mitmachprogramme der Salzwerkstatt wurden von 3.945 Besuchern genutzt.

Mit 95 Buchungen von Gruppen wurde ein neuer Rekord erreicht. Auch die Zahl der Schulklassen nahm gegenüber dem Vorjahr deutlich zu, wobei schon lange nicht nur Klassen aus Rheine, dem nördlichen Münsterland und dem südlichen Emsland die Salzwerkstatt besuchen, sondern auch Schulen aus Münster, Wolbeck, Beckum, Arnsberg, Rinteln u. a. Orten.

Highlight für die Besucher und für die Mitarbeiter der Salzwerkstatt war wiederum das zweitägige Salinenfest im Sommer, das mit einem großen Mittelaltermarkt im Salinenpark kombiniert wurde. In der Salzwerkstatt wurde u. a. über den historischen Salztransport informiert. Kinder konnten ihr selbst gesiedetes Salz auf kleine Emspünten mit selbst gebastelten Segeln verladen und sofort die Wassertauglichkeit ihres Bootes testen. Die Salzwerkstatt beteiligte sich darüber hinaus an zwei weiteren Bentlager Familiensonntagen und veranstaltete eine „Lange Nacht“ mit Taschenlampenführungen im Außengelände und im Salzsiedehaus. Bei Erwachsenen ist weiterhin das Badesalzprogramm populär; außerdem wurde 2011 in der Salzwerkstatt 20-mal Kindergeburtstag gefeiert.

Die Verknüpfung von Information und eigener Aktivität sowie das westfalenweit einzigartige technische Denkmal mit seiner Lage in einem neu gestalteten Park machen das Angebot für viele Gruppen attraktiv. Die sehr individuelle Betreuung der Gruppen soll auch weiterhin fortgeführt werden, um Sachwissen und Verständnis für die historischen Zusammenhänge mit Spaß zu vermitteln. So wurde beispielsweise für eine große Gruppe sehbehinderter und blinder Besucher aus den Niederlanden ein ganz eigener Programmablauf entwickelt.  

Die Volksbank Nordmünsterland finanzierte 2011 als Sponsor die Anschaffung von Induktions-Kochplatten für die Salzwerkstatt.

Im Josef-Winckler-Haus wurden die Führungsangebote fortgesetzt, zusätzlich wurde für Kinder in den Sommerferien das Ferienprogramm „Pfannkuchen und Pumpernickel“ angeboten.

 

5.3 Fortbildungen für den Museumspädagogischen Dienst

Für die Museumsführer wurden Fortbildungen zu den neuen Werken in der Westfälischen Galerie und zur Sonderausstellung „Dynamisches Licht“ im Museum Kloster Bentlage durchgeführt.

 

5.4 Gästeführernetzwerk Bentlage-Gravenhorst-Ter Apel

Gästeführer des Museums Kloster Bentlage und des Bentlager Dreiklangs beteiligten sich auch in diesem Jahr aktiv an dem 2010 gegründeten grenzüberschreitenden Gästeführernetzwerk mit den Partnerinstitutionen Kloster Bentlage, Kunsthaus Kloster Gravenhorst und dem niederländischen Kloster Ter Apel. Alle drei Institutionen waren auf öffentlichen Veranstaltungen der Netzwerkpartner vertreten und konnten ihre Veranstaltungsprogramm und Einrichtungen erfolgreich bewerben, u.a. beim Marktzauber in Gravenhorst, Klosterfest in Bentlage und Mittelalterfest in Ter Apel. Das jährliche Treffen aller Gästeführer im Februar 2011 in Gravenhorst diente dem Austausch und der gegenseitigen Information über die Programmplanungen des laufenden Jahres. Mit dem Vortrag "... dass Ihr wahre Franzosen geworden seyd" von Uta C. Schmidt und dem Besuch der gleichnamigen Ausstellung in Gravenhorst diente der zweite Teil des Tages der Weiterbildung der Gästeführer.

 

 

6. Jugendkulturelle Bildung

Die Lenkungsgruppe „kulturelle Bildung“ setzte 2011 bei vier Arbeitstreffen den Austausch zwischen den Kultureinrichtungen, dem Jugendamt, dem Stadtjugendring und der Fachstelle Migration und Integration fort.

Mit dem Preisgeld aus dem Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte für kulturelle Bildung 2010“ förderte die Lenkungsgruppe gezielt mehrere Maßnahmen der kulturellen Bildung und kulturellen Teilhabe für Jugendliche in Rheine, von denen die Jugendlichen unmittelbar und direkt profitierten.

Der Verein Trosse-Kult e.V. wurde bei der Durchführung des alljährlichen Festivals gefördert, erstmals wurde dazu ein Pendelbus vom Bahnhof Rheine nach Mesum für die jugendlichen Besucher eingesetzt, der gut angenommen wurde. Gefördert wurde auch der Schülerbandwettbewerb der städtischen Musikschule für lokale Bands und das Projekt „Unsichtbares Theater“, das der Jugend- und Familiendienst e. V. mit einer Gruppe von Jugendlichen insgesamt über einen Zeitraum von anderthalb Jahren durchgeführt hat. Durch die Förderung konnte die Kontinuität der Arbeit mit den Jugendlichen gefördert werden, die über ihr Theaterspiel nachhaltig in ihrem Selbstbewußtsein gestärkt wurden. Außerdem wurde ein Terminkalender mit Kulturveranstaltungen für Jugendliche erstellt.

Weitergeführt wurde das Projekt Kinder-Kulturpass, das sich an alle Kinder im Grundschulalter richtet. Mit den Pässen, die an alle Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen verteilt werden sowie mit den Zusatzinformationen (Elternbrief, Veranstaltungskalender, Informationsveranstaltung), wird bei Kindern, Lehrern und Eltern verstärkte Aufmerksamkeit auf die speziellen Kinder-Kulturangebote in unserer Stadt und auf die Bedeutung der kulturellen Bildung gelenkt. Zum Projektstart wurde für die Zweitklässler in der Stadthalle das Theaterstück „TKKG – das Schloß der Vampire“ in einer Inszenierung des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel aufgeführt. Ziel des Projekts ist weiterhin, allen Kinder in Rheine frühzeitig im Leben Zugang zur Kultur zu ermöglichen.

 

7. Fördermittel

Kreuzherrenausstellung im Jahr 2011: 29.600 €

- Land NRW = 10.000 €

          - LWL-Kulturstiftung = 7.600 €

          - Museumsstiftung Rheine = 12.000 €

 

Einrichtung Falkenhof Museum

- Landschaftsverband Westfalen-Lippe = 39.405,25 €


 

 

8. Besucherstatistik

 

Jahr

Besucher Falkenhof

Besucher Museum Kloster Bentlage

Besucher Josef Winckler Haus

Besucher Salzwerk-

statt

Total

Anmerkungen

1995

9.160

 

 

 

9.160

 

1996

14.500

20.019

 

 

34.519

Eröffnung Museum Kloster Bentlage

1997

8.209

10.832

 

 

19.041

 

1998

10.417

6.379

 

 

16.796

 

1999

9.374

13.061

 

 

22.435

500 Jahre Schädelschrein

2000

7.966

15.092

 

 

23.058

Eröffnung Gesamt Kloster Bentlage

2001

10.253

16.940

 

 

27.193

Picasso Ausstellung

2002

6.781

10.715

 

 

17.496

 

2003

1.694

11.057

 

 

12.751

Falkenhof ab März geschlossen

2004

18.946

13.469

 

 

32.415

REGIONALE 2004

2005

11.405

9.773

593

3.720

25.491

Eröffnung Salzwerkstatt (Mai), Winckler-Haus (Nov.)

2006

7.913

11.980

3.762

3.708

27.363

Macke - Krautwald

2007

8.931

8.751

1.176

4.036

22.894

Krautwald, Natur im Blick, Charlier

2008

6.428

14.651

1.945

3.923

26.947

Weischer, Schumacher, Rohlfs, Assaulenko

2009

7.947

12.160

1.278

3.315

24.700

Bentlage im August geschlossen

2010

6.580

12.321

1.340

3.300

23.541

Bentlage 12.7.-28.8. geschlossen. Kreuzherrenausstellung. Ab September Montags und Dienstags geschlossen.

2011

9.015

11.637

1.142

3.945

25.739

Kreuzherrenausstellung.Bentlage 28.2.-16.04. geschlossen. Alle Museen Montags und Dienstags geschlossen.

 


II Planungen für das Jahr 2012

 

Sammeln

Bewahren

Forschen

Vermitteln:

Ausstellungen

Vermitteln:

Museumspädagogik

 

Ankäufe

 

Schenkungen

 

Leih-gaben

 

Samm-lungs-betreuung

 

Magazin-situation

 

 

 

 

Archä-ologie

Inventarisieren Funde: Holz, Metall, Leder

 

 

Kreuz-herren

Vertiefen der TextInventarisierung mit einarbeiten eines Thesaurus und von Dokumentationsmaterial

 

Werner Sailer

„Die Nacht gehört allen“

26.02. – 29.04.12

 

Dynamisches Licht

Landesmuseum in Bentlage

bis 24. 06.12

 

Von Dürer bis Kirkeby

Kultursekretariat Gütersloh

02.09. - 11.11.12

 

 

 

Museumspädagogik

Betreuung museumspädagogischer Dienst und Gästeführernetzwerk

Angebote

öffentliche Führungen,

Führungen auf Anfrage,

Themenführungen,

Schauspielführungen,

Kinderferienparadies: Buchgestaltung,

Kinder- u. Jugenduni,

Begleitprogramme zu Ausstellungen,

Schulprogramme

Zurück in die Steinzeit,

Druckgrafik

Salzwerkstatt

Workshops

Glasperlenherstellung

Steinzeit

Sonderveranstaltungen

Bentlager Familiensonntage, Salinenfest ( 30. 06.-01. 07. 2012), Klosterfest  (05.08. 2012), Nacht der Museen (11.08. 2012), Denkmaltag (09.09.2011) offene Ganztagsschule,

Tage der Offenen Tür,

 

Kulturelle Bildung

KinderKulturpass

Stadtkonferenz

PR und Öffentlichkeitsarbeit

 

 

Ausblick:

„Das Erbe der Morrien. Westfälische Adelskultur am Falkenhof“

Ausstellung zum Stadtjubiläum 2013

13. 10. 2013 – 31. 12. 2014

Beim Umbau des Falkenhofes zum Stadtmuseum im Zuge der „REGIONALE 2004“ wurde ein unterirdisches Gangsystem entdeckt, das spektakuläre Funde barg: Gläser, Keramiken sowie Metall- Holz- und Lederteile, die das Leben an einem westfälischen Adelshof im 17. und 18. Jahrhundert dokumentieren. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden diese Funde geborgen und von Gaby Hülsmann, M.A. wissenschaftlich bearbeitet und inventarisiert. Die Ergebnisse ihrer Arbeit könnten nun in einer Ausstellung zum Stadtjubiläum 2013 einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

 

Im wissenschaftlichen Anspruch und der überregionalen Strahlkraft entspräche diese Ausstellung der Kreuzherrenausstellung. Auch das Finanzierungsmodell wäre vergleichbar: zur Umsetzung des Projektes müssten Eigenmittel der Stadt Rheine eingesetzt und Fördermittel eingeworben werden. Schon jetzt ist deutlich, dass sich die Finanzsituation der öffentlichen Förderer und der privaten Förderstiftungen gegenüber dem Jahr 2009 verändert hat. Die angespannte Situation der öffentlichen Haushalte erschwert den Zugang zu den umkämpften Fördermitteln. Dennoch möchte die Verwaltung den Versuch wagen, eine Förderung der Ausstellung für Rheine zu akquirieren. Sollte der Kulturausschuss dem in der Sitzung am 2. Februar präsentierten Konzept zustimmen, könnten die notwendigen Vorgespräche geführt werden. Die entsprechenden Anträge müssten dann im Sommer 2012 gestellt werden. Bis dahin muss ein konkreter Kostenplan vorliegen. Bevor Anträge gestellt werden, ist zwingend eine Entscheidung hierzu, in Kenntnis der finanziellen Lage der Stadt, durch den HFA erforderlich! Mit ersten Entscheidungen der Fördergeber ist frühestens Ende des Jahres 2012 zu rechnen.