Betreff
Kulturarbeit im demografischen Wandel - Vorstellung des Projektes Kulturbegleitung
Vorlage
172/12
Aktenzeichen
II-1.30-dy
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Kulturausschuss begrüßt die Einführung des Projektes „Kulturbegleitung“. Er empfiehlt allen Einrichtungen der Stadt Rheine, dieses Projekt durch kostenlose Eintritte für Kulturbegleiter zu unterstützen.


Begründung:

 

Die Stadt Rheine hat am 18. März 2010 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bildung und Kultur, Remscheid (IBK) eine Fachtagung zum Thema „Kultur im demografischen Wandel“ durchgeführt. Die Auswirkungen des demografischen Wandels in der Gesellschaft berühren alle Lebensbereiche und damit auch die Kultur. Mehr freie Zeit verbunden mit einem längeren und gesünderen Alter geben den Menschen mehr Möglichkeiten, im Anschluss an das Arbeitsleben kulturell und künstlerisch aktiv zu werden. Darüber hinaus äußern Menschen, die nicht mehr mobil sind, weiterhin den Wunsch nach Teilhabe an der Kultur. Dies stellt auch die Kultureinrichtungen vor neue Herausforderungen, da es hier eine Gruppe von Menschen gibt, die kulturelle Angebote erleben wollen, dies aber nicht können, da Ihnen oftmals die hierfür notwendige Mobilität oder soziale Vernetzung fehlt

 

Die Teilhabe an Kunst und Kultur ist ein Schlüssel zur Lebensqualität und ermöglicht die Partizipation am öffentlichen Leben. Viele ältere Menschen entfalten ihre Potenziale durch die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur insbesondere dann, wenn die beruflichen und familiären Verpflichtungen nicht mehr im Vordergrund stehen.

 

Diesen neuen Anforderungen muss sich auch die städtische Kulturarbeit stellen. Deshalb hat sich Frau Möller aus dem Kulturservice in einem berufsbegleitenden Projekt der Fachhochschule Münster und des IBK zur Kulturgeragogin weitergebildet. Als Teilnehmerin der bundesweit ersten Fortbildung dieser Art gehört Frau Möller damit zu den ersten fünfzehn zertifizierten Kulturgeragogen in Deutschland. In der einjährigen Weiterbildung haben sich die Teilnehmenden für die Kulturarbeit mit älteren Menschen weitergebildet und den berufsbegleitenden Zertifikatskurs Kulturgeragogik erfolgreich absolviert. Hinter den Absolventen liegt ein intensives Weiterbildungsjahr mit acht mehrtägigen Präsenzveranstaltungen. Studienbegleitend führten die Teilnehmenden ein eigenes Praxisprojekt durch. Hier sind ideenreiche, qualitativ hochwertige Kulturprojekte für Ältere entstanden. Die Ideen reichen von Konzepten zu mobilen Kulturangeboten, über Kunstworkshops für Alt (und Jung), der Erarbeitung einer Revue mit einer Seniorentheatergruppe bis hin zu einem mediengeragogischen Workshop. Eine Dokumentation, die die entstandenen Praxisprojekte porträtiert, ist in Vorbereitung.

 

Das Projekt Kulturbegleitung war die im Rahmen der Fortbildung zu fertigende Abschlussarbeit von Frau Möller, die sich dabei von der Erfahrung aus der täglichen Arbeit im Kulturservice anregen ließ. Im Tagesgeschäft des Kulturservices gab es immer wieder die Situation, dass beide Plätze eines Abonnements gekündigt wurden, wenn einer der Abonnenten verstarb oder die Autofahrt in der Dunkelheit scheute. Die Freunde oder Kinder haben oft nicht die gleichen Interessen und: Wer geht schon gerne alleine aus? Hier setzt die Idee der Kulturbegleitung an. Angesprochen werden Menschen, die sich gerne ehrenamtlich engagieren möchten, die Spaß an der Kultur haben und selber mobil sind. Durch ihre kostenlose Begleitung sollen ältere Menschen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen wieder aktiv am kulturellen Leben teilhaben. Möglichst viele Kulturanbieter in Rheine sollen unter einen Hut gebracht werden und das Projekt durch freien Eintritt für die Kulturbegleiter unterstützen. Die Vermittlung der ehrenamtlichen Kulturbegleiter erfolgt über die Aktion Von Mensch zu Mensch. Ein erster Aufruf in der Presse führte bereits dazu, dass sich neunzehn Bürgerinnen und Bürger gemeldet haben, die sich bereit erklärt haben, sich als Kulturbegleiter zu engagieren. Da die kulturellen Angebote an unterschiedlichsten Orten präsentiert werden, verschaffen Ortsbesichtigungen mit fachkundigen Führern den Begleitern eine bessere Orientierung. So erhalten alle Begleiter Kenntnis über die Örtlichkeiten und die kulturellen Angebote, die bei einer möglichen Begleitung nützlich sind und Sicherheit geben.

 

Auch auf der Seite der Kulturanbieter hat dieses Projekt positive Resonanz ausgelöst. Bereits bei der ersten Kontaktaufnahme neun Einrichtungen und Unternehmen bereit erklärt, das Projekt Kulturbegleitung zu unterstützen, in dem sie den Begleitern freien Eintritt gewähren, wenn sie Menschen beim Besuch ihrer Veranstaltungen und Angebote begeleiten.

 

Weitere Informationen können der Projektarbeit von Frau Möller sowie dem beigefügten Flyer Kulturbegleitung entnommen werden.

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Projektarbeit

Anlage 2: Flyer Kulturbegleitung