Betreff
Fortschreibung der Kindergartenbedarfsplanung 2013/2014 und Ausblick bis 2016
Vorlage
366/12
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

1.      Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kita-Bedarfsplanung 2013/2014 bis 2015/2016 zur Kenntnis.

 

2.      Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, Konzepte zum bedarfsgerechten Ausbau der Kindertagespflege inclusive von Großtagespflegfestellen gemeinsam mit freien Trägern der Jugendhilfe zu entwickeln und dem Jugendhilfeausschuss zur Beschlussfassung vorzulegen.

 


Begründung:

 

Auf die Anlage Fortschreibung der Kindergartenbedarfsplanung wird verwiesen.

 

Die wichtigsten Daten sollen an dieser Stelle noch einmal kurz zusammengefasst werden:

 

 

1.      Versorgung für Kinder über 3 Jahren bis zur Einschulung (Ü3-Betreuung):

 

Zu Beginn des Kindergartenjahres 2013/2014 wird für die Ü-3 Betreuung gesamtstädtisch eine Versorgungsquote von 98 % erreicht werden. Diese sehr gute Versorgungsquote wird auch in den Folgejahren stabil bleiben

 

 

Rheine gesamt

2013-

2014

2014-

2015

2015-

2016

Ü3 (3 Jahre bis Einschulung) Tatsächliche Kinderzahlen

1984

1992

2024

Betreuungsangebot vorhandene Plätze (Ü3)

1756

1756

1756

Zzgl. Provisorien und zulässige Überbelegungen

197

197

197

Summer aller Betreuungsplätze (Ü3)

1953

1953

1953

Ü3 (3 Jahre bis Einschulung) Versorgungsquote in %

98%

98%

96%

(Tabelle 10, S.7: Versorgung der 3-Jährigen bis Einschulung in der Stadt Rheine, Kindergartenbedarfsplanung)

 

 

Dabei variieren die zur Verfügung stehenden Plätze im Rahmen der Ü3 Betreuung gesamtstädtisch nur geringfügig, so dass im Bereich der Ü3 Betreuung aus Sicht der Verwaltung kein Handlungsbedarf besteht. Lediglich dort, wo es temporär zu einer Überversorgung kommt, Südraum mit einer Versorgungsquote von 101% im Kindergartenjahr 2013/2014, sollte diese Überquotierung entweder zum Abbau der bislang notwendigen Überbelegungen bzw. für zusätzliche U3 Betreuungsplätze genutzt werden.

 

 

2.      Versorgung der 0-3 Jährigen (U3-Betreuung)

 

Die Bundesregierung geht ab 2013 von einem bundesweiten Platzbedarf für unter 3-Jährige von 35% aus.

 

Dabei wird als Planungsgrundlage prognostiziert, dass die Betreuung zu 70% in Form der Kindertagesstättenbetreuung und zu 30% in der Kindertagespflege bedarfsgerecht erfolgen wird.

 

Für den Planungszeitraum 2013/2014 bis 2015/2016 bildet sich der gesamtstädtische Bedarf wie folgt ab:

 

Rheine gesamt

2013-

2014

2014-

2015

2015-

2016

U3 (0<3 Jahre) Prognostizierte Kinderzahlen

1972

1943

1911

Anzahl der Kinder, die bei einer Versorgungsquote von 35% einen Platz brauchen

690

680

669

Anzahl der benötigten Plätze in einer
Kita (SOLL 70%)

483

476

468

Betreuungsangebot (U3) vorhandene Plätze in der Kita

414

414

414

Fehlende Plätze in der Kita

69

62

54

Anzahl der benötigten Plätze in der Tagespflege (SOLL 30%)

207

204

201

Betreuungsangebot (U3) vorhandene Plätze in der Tagespflege

120

120

120

Fehlende Plätze in der Tagespflege

87

84

81

U3 (0<3 Jahre) Tatsächliche Versorgungsquote (Kita+Tagespflege)

27%

27%

28%

(Tabelle 6, S.5: Versorgung der 0- 3-Jährigen in der Stadt Rheine, Kindergartenbedarfsplanung)

 

 

 

2.1           Institutionelle U3 Betreuung

 

Dabei sind die zwei neuen Kindertageseinrichtungen, die vorgehaltenen provisorischen Plätze und die Überbelegungen in den einzelnen Gruppen bereits mit eingerechnet.

 

Wie der Kindergartenbedarfsplanung für die Stadt Rheine im Anhang zu entnehmen ist, gibt es im Planungszeitraum jedoch regional deutliche Unterschiede.

 

Musste in den vergangenen Berichten hauptsächlich das Augenmerk auf die Entwicklung links der Ems gerichtet werden, entspannt sich im Bereich der institutionellen Kindertagesbetreuung durch den Neubau der 2 Kindertageseinrichtungen dieser Planbezirk deutlich. So werden unter Berücksichtigung der Annahme der Bundesregierung lediglich 11 Plätze (2013/14) bzw. 6 Plätze (2015/2016) fehlen.

 

Im Südraum werden im Jahre 2013/14 fünfzehn Plätze fehlen bzw. im Kindergartenjahr 2015/2016, wo zwölf Plätze zur Erreichung der Quote fehlen werden.

 

Ob durch eine kostengünstige Lösung diesem zusätzlichen Bedarf begegnet werden kann, wird abzuwarten sein.

 

Handlungsbedarf besteht insofern, da auch in diesen Planungsbezirken vielfach nur durch Überbelegungen der Gruppen sowohl im U3 als auch im Ü3 Bereich diese guten Quoten erfüllt werden können.

 

Anders stellt sich die Situation im Planungsbezirk rechts der Ems dar.

 

Rechts der Ems

2013-

2014

2014-

2015

2015-

2016

U3 (0<3 Jahre) Prognostizierte Kinderzahlen

895

881

866

Anzahl der Kinder, die bei einer
Versorgungsquote von 35% einen Platz brauchen

313

308

303

Anzahl der benötigten Plätze in einer Kita

(SOLL 70%)

219

216

212

Betreuungsangebot (U3) vorhandene Plätze in der Kita

176

176

176

Fehlende Plätze in der Kita

43

40

36

Anzahl der benötigten Plätze in der Tagespflege

(SOLL 30%)

94

92

91

(Tabelle 3, S.4: Versorgung der 0-3-Jährigen im Planungsbezirk rechts der Ems, Kindergartenbedarfsplanung)

 

 

Hier fehlen im Planungszeitraum 43 (2013/2014) 40 (2014/2015) bzw.

36 (2015/2016) Plätze im Rahmen der institutionellen U 3 Betreuung.

 

 

2.2    Tagespflege

 

Eine Betrachtung der Tagespflege ist nur gesamtstädtisch möglich, da gerade die Tagespflege als zeitliche wie auch räumlich flexible Betreuungsform darstellt. Eine Zuweisung des Tagespflegeangebotes verbietet sich, da gerade die Tagespflege verstärkt außerhalb der Planbezirke angefragt und angeboten wird.

 

In den letzten Jahren konnten die Angebote im Bereich der Tagespflege deutliche erhöht werden. So hat sich das Angebot vom August 2011 von 54 Plätzen auf nunmehr 120 Plätzen mehr als verdoppelt. Diese Erhöhung reicht jedoch noch nicht aus, um den statistischen Bedarf an Tagespflegeplätzen (201 Plätze) vorzuhalten.

Gleichzeitig bleibt bei der Tagespflege die Ungewissheit, ob das Nachfrageverhalten für diese Betreuungsform sich auch so darstellen wird, wie es prognostiziert wurde.

 


 

3.      Ausblick:

 

 

Mit einer Quote von zunächst 27 % ab 2013 an Plätzen für die unter 0-3-Jährigen und 98% für die 3-Jährigen bis zur Einschulung, die in den Einrichtungen und durch die Betreuung in der Kindertagespflege erreicht wird, ist der schrittweise Ausbau der U3-Betreuung auf einem guten Weg.

 

Handlungsbedarf besteht nach Auffassung der Verwaltung des Jugendamtes insbesondere im Bereich der Tagespflege. Aus diesem Grunde schlägt die Verwaltung vor, gemeinsam mit freien Trägern der Jugendhilfe innovative Konzepte der Tagespflege zu entwickeln und dem Jugendhilfeausschuss als Beschlussfassung vorzulegen. Dabei ist insbesondere zu überprüfen, ob s.g. Großtagespflegestellen den zusätzlichen Bedarf abdecken können.

 

In diesem Kontext sind dann auch die Richtlinien zur Förderung der Tagespflege zu erörtern. Dabei ist bei den Richtlinien geplant, soweit wie möglich eine kreiseinheitliche Lösung anzustreben.

 

Ob und wo noch zusätzliche Angebote im Bereich der institutionellen Betreuung erforderlich sind, hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie zukünftig das Nachfrageverhalten im Bereich der U3 Betreuung sich entwickeln wird.

 

Dabei geht die Verwaltung davon aus, dass zusätzliche Plätze im Bereich rechts der Ems durch potentielle Umnutzungen von Schulgebäuden realisiert werden können.

 

Für den Bereich links der Ems und Südraum sollte weiterhin überprüft werden, ob mit geringen Mitteln weitere U3 Angebote zur Verfügung gestellt werden können.

 

Neben den beschriebenen Formen der U3 Betreuung bleibt insbesondere auch abzuwarten, wie zukünftig die Angebote der betreuten Spielgruppen genutzt werden und somit die Bedarfe an einer Betreuung U3 sich relativieren.