Beschlussvorschlag/Empfehlung:

  1. Der Bau- und Betriebsausschuss nimmt das Reitwegekonzept der Stadt Rheine zur Kenntnis.

 

  1. Der Bau- und Betriebsausschuss beauftragt die Verwaltung, die Beschilderung der Hauptroute nach Vorlage der behördlichen Stellungnahmen durchzuführen. Voraussetzung ist dabei die Beantragung und die Bereitstellung von Fördermitteln für die Beschaffung der Reitroutenschilder.

 

 


Begründung:

Der Pferdesport hat sich hat sich in den letzten Jahren immer mehr von einer Randsportart für Pferdeliebhaber und –besitzer zu einer echten Breitensportart entwickelt. Das Besucheraufkommen bei der Equitana belegt das ebenso wie die steigende wirtschaftliche Bedeutung der Zubehörhersteller und der Reiterhöfe. Die erfreuliche Zunahme der Pferdesportler hat aber auch aufgezeigt, dass die Reiter auf ein seit Jahren unverändertes Reitwegenetz treffen.

 

Das Reitwegekonzept Kreis Steinfurt

Um die Ausreitmöglichkeiten zu verbessern hat der Kreis Steinfurt ein Konzept für die Errichtung eines kreisweiten Reitroutennetzes erarbeitet. Schritt für Schritt soll dieses Konzept mit den Städten und Gemeinden, Reit- und Fahrvereinen, der Land- und Forstwirtschaft, dem Naturschutz und der Jagd durchgeführt werden. Erste Projekte zur Einrichtung touristischer Routen sind auf den weg gebracht worden. So ist im Zuge der REGIONALE 2004 ein integrativer Reitweg eingerichtet worden, der Reiter- und Reiterinnen mit Behinderung ein Natur erleben auf dem Rücken der Pferde ermöglicht. 

 

Das Reitwegekonzept Stadt Rheine

Die Stadt Rheine hat, die vom Kreis Steinfurt vorliegende Grobkonzeption modifiziert und konkretisiert. Dabei ist die Wegeführung Vorort auf ihre Realisierbarkeit überprüft worden. Konflikt- und Gefahrenbereiche sind kontrolliert worden. Die Erhebung der liegenschaftlichen Verhältnisse sowie der Zustand der Wege sind erfolgt. Zudem sind die Schnittstellen zu den Nachbargemeinden konkret definiert worden, denn die regionale Vernetzung der Reitwege führt zu einem qualitativ und quantitativ besseren Angebot. Die Ergebnisse sind in einer digitalen Arbeitskarte festgehalten worden und werden dem Kreis Steinfurt für seine koordinierende Funktion zur Verfügung gestellt. Zudem sind insgesamt für die sechs Teilräume Detailkarten erstellt worden, in denen die Anbindung der Routen an reiterspezifische Angebote (Reithalle, Gaststätte u.a.) berücksichtigt worden ist.

 

Der geplante Routenverlauf liegt zurzeit zur Abstimmung bei den Genehmigungsbehörden. Hierzu zählen die Untere Landschaftsbehörde und das Planungsamt des Kreises Steinfurt, die Forstbehörde Steinfurt, das Ordnungsamt der Stadt Rheine. Des Weiteren ist die Kreisstelle der Landwirtschaftskammer zu beteiligen.

 

Die Reitrouten (Hauptroute und Verbindungswege)

Die Hauptroute führt peripher um den Stadtkern von Rheine mit Anschluss an die Nachbargemeinden im Kreis Steinfurt und in Richtung Niedersachsen (Anlage 1). Insgesamt weist sie eine Gesamtlänge von 80 km auf und ist bis auf ein Teilstück im Bentlager Busch, lückenlos.

Die Hauptroute wird zusätzlich um Verbindungswege ergänzt, die z. T. die vorhandene Reitinfrastruktur anschließen (Anlage 2). Das Gesamtkonzept mit Haupt- und Nebenwegen ermöglicht eine flexible Reittourenplanung von Stunden- und Tagesritt bis zu einer mehrtägigen Reittour.

 

Die Reiter  benutzen dabei vorhandene Wege und Straßen. Die Anlage von neuen Wegen ist in dieser Planungsphase nicht vorgesehen. Die vorhandenen Wege zeigen dabei verschiedene Qualitäten bezüglich ihrer Bereitbarkeit auf. Die für Reiter und Pferd optimale Ausprägung eines Wald- und Grasweges ist nur gelegentlich anzutreffen. Häufig führt die Route über verdichtete Wirtschaftswege und deren grasbewachsene Randstreifen.

Die ausgewiesenen Routen werden vorwiegend über öffentliche Wege, die im städtischen Eigentum sind, geleitet. Vereinzelt sind Alternativen geplant und die Verhandlungen zur Ausweisung als Reitwege auf privaten Grundstücken werden mit den Eigentümern geführt. Zur privatrechtlichen Absicherung wird hierbei eine vertragliche Vereinbarung zur Nutzung des Grundstückes mit dem Eigentümern geschlossen. Die Vereinbarung wird zwischen dem Eigentümer und dem vor Ort aktiven Reitverein getroffen.

 

Die Reitregelung im Kreis Steinfurt

Nach dem Landschaftsgesetz NRW ist das Reiten in der freien Landschaft und im Walde gestattet. Erlaubt ist das Reiten auf allen öffentlichen und privaten Straßen und Wegen. Das Reiten auf allen öffentlichen Verkehrsflächen wird durch die Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. Danach haben Reiter die Fahrbahn zu benutzen, nicht aber Fahrrad- oder Gehwege. Im Wald ist das Reiten auf allen öffentlichen und aufgrund der für den Kreis Steinfurt geltenden Freistellungsregelung  auch auf allen festen privaten Straßen und Wegen erlaubt. Ausgenommen von dieser Freistellung sind folgende Waldgebiete:

  • Baarentelgen und Bentlager Busch bei Rheine
  • Elter Sand, Wälder südöstlich Mesum

 

Reitwege in diesen Gebieten müssen genehmigt werden.

 

Wer in der freien Landschaft und im Wald reitet, muss ein am Pferd zu befestigendes Kennzeichen tragen, wofür eine Reitabgabe und eine Verwaltungsgebühr zu entrichten ist.

 

Die Reitvereine in Rheine

Auf dem Stadtgebiet von Rheine sind insgesamt fünf Reitvereine aktiv (Anlage 3). Zu einem frühen Zeitpunkt sind diese über eine Reitwegeplanung im Kreis Steinfurt informiert worden. Die Reitvereine verfügen über vereinseigene Reitsportanlagen, die in aller Regel landwirtschaftlichen Hofstellen angegliedert sind. Die Reitvereine in Catenhorn und Altenrheine sind in das Reitwegekonzept  der Stadt Rheine eingebunden oder bereits beteiligt. Die Vereine in Wadelheim und in Mesum sind noch zu beteiligen.

 

Die Einbindung der Vereine ist für das Reitwegkonzept von großer Bedeutung, da es ihnen obliegen soll, die Reitrouten zu überwachen und bei Bedarf Mittel aus der Reitwegeabgabe für die Erstellung oder Unterhaltung der Wege zu beantragen. Auf überörtlicher Ebene werden die Breitensportbeauftragte der Kreise und somit auch die Vereine in Arbeitsgemeinschaften über Neuerungen und Entwicklung in diesem Bereich informiert.

 

Die Kennzeichnung und Markierung der Hauptroute

Die Hauptroute soll deutlich ausgeschildert werden, so dass eine Orientierung ohne Reitkarte möglich ist. Die Schilder werden hierbei an unübersichtlichen Kreuzungspunkten und Abzweigungen aufgestellt.

Als Ergebnis des Masterplans Pferderegion Münsterland ist ein Layout als Vorlage für die Reitrouten Beschilderung erarbeitet worden. Sämtliche Reitrouten im Münsterland greifen auf diese Layout-Vorlage zurück (Anlage 4).

Als zusätzliches Projekt ist in Kooperation mit dem Verkehrsverein Rheine die Erstellung einer Reitwanderkarte mit eingetragenen Pferderaststationen und Reitherbergen geplant.

 

Die Finanzierung der Reitwegemarkierung

Die Reitwegeförderung wird aus Mitteln der Reitabgabe finanziert. Die Bezirksregierung Münster verwaltet und bewilligt die Förderanträge. Die Reitabgabe wird für die Anlage und die Unterhaltung von Reitwegen verwandt. Für die Kennzeichnung der Hauptroute mit entsprechenden Schildern wird ein Förderantrag von der Stadt Rheine bei der zu bewilligenden Stelle gestellt.

 

Die Gesamtkosten der Maßnahme

Die Kostenschätzung für die Kennzeichnung der Route beträgt brutto ca. 7.300 €. In der Kostenschätzung sind die Arbeiten für das Aufstellen der Schilder nicht berücksichtigt worden. Hierfür fallen Kosten von ca. 3.480 € an. Die Gesamtkosten für die Realisierung der Maßnahme betragen somit 10.780 €.

 

Die Folgekosten

Die Folgekosten zur Unterhaltung des Reitroutennetzes können aus der Einnahme der Reitabgabe finanziert werden.

 

Das Marketing

Zur Vermarktung der Reitroute sind verschiedene Bausteine weiter zu entwickeln:

  • Attraktive Unterkünfte für Pferd und Reiter sind entscheidend, um diese Zielgruppen für mehere Tage in der Region zu binden
  • Entwicklung von reiterspezifischen Angeboten, wobei das Spektrum von Urlaub mit dem eigenen Pferd bis zu geführten Touren reicht.
  • Ein- und Ausstiegstellen mit Parkmöglichkeiten

 

Der Verkehrsverein Rheine wird die Angebote sammeln und bündeln. Dieses kann auch in Form einer Broschüre erfolgen.

 

Ein weiterer Ansprechpartner für die Anbieter touristischer Leistungen, die Kommunen, die Verbände und die Interessensvertreter ist die Koordinierungsstelle Pferderegion Münsterland.

Um die Angebote weiter zu verbessern und insbesondere einen „am Hof orientierten“ Reittourismus zu fördern wurde mit den Münsterlandkreisen, der Stadt Münster, dem Land NRW und der Münsterland Touristik diese Koordinierungsstelle eingerichtet.

 

Ausblick

Die Reitroutenplanung ist ein dynamischer Prozess. Durch die Nutzung des Reitwegenetzes können neue Erkenntnisse erworben werden, die bei der Planung des Streckenverlaufes noch keine Berücksichtigung gefunden haben. Daraus resultierende Änderungen und Ergänzungen der Routen sind möglich.

 

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Übersichtskarte

Anlage 2: Teilausschnitt

Anlage 3: Übersicht der Reit- und Fahrvereine in Rheine

Anlage 4: Reitrouten Beschilderung