Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Kulturausschuss nimmt den Jahresbericht 2015 und die Planung 2016
der städtischen Musikschule zur Kenntnis.
Begründung:
1. Jahresbericht 2015
Das Jahr 2015 war geprägt von Neuerungen,
die von allen politischen Fraktionen langfristig gewünscht und nun mit
Fördermitteln des Landes umgesetzt werden können.
Neben dem Kernbereich der Musikschule, zu
dem der reguläre Unterricht, Ensemblearbeit und Vorspiele zählen, wurde in der
Musikschule Stadt Rheine nun mit zwei Programmen „Kita und Musikschule“ und
„JeKits“ gestartet. Diese Programme werden die gesamte Musikschullandschaft
nachhaltig beeinflussen.
1.1 „Kita
und Musikschule“
Nachdem im Sommer 2014 die Musikschule Stadt
Rheine mit dem vom Land geförderten Projekt „Kita und Musikschule“ in der Kita
Sandmanns Hof gestartet ist, hat sich der Wert dieser Zusammenarbeit schnell
herumgesprochen. Im Februar 2015 starteten drei weitere Kitas mit diesem
Musikschulangebot, obgleich sie nicht über das Projekt gefördert werden,
sondern die Kosten selbst tragen:
·
Haus der Kinder St. Martin
·
AWO-Kita
·
Kindertageseinrichtung Herz-Jesu
Auch die Kita Sandmanns Hof wird nach
Beendigung des Projekts die Kooperation mit der Musikschule weiterführen, dann
jedoch in Eigenfinanzierung.
Ziel dieses Programms ist, die musikalische
Bildung in den Alltag der Kindertageseinrichtungen zu integrieren, alle Kinder
und ihre Familien aktiv einzubeziehen und die Zusammenarbeit zwischen den
Fachkräften der Kindertageseinrichtungen und der Musikschulen so zu gestalten,
dass Lernprozesse für beide Professionen möglich werden.
Es ist mit diesem Konzept gelungen, ein sicheres Fundament für die
gemeinsame Bildungsarbeit zu schaffen, das weit in die Zukunft reichen wird.
1.2 „Jekits“
– Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen
Die Musikschule Stadt Rheine hat lange
darauf gewartet – im November 2014 war es endlich so weit: Das bis dahin aufs
Ruhrgebiet beschränkte Programm „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi) wurde auf
ganz NRW ausgeweitet, nun jedoch unter dem Namen „Jedem Kind Instrumente, Tanzen,
Singen“ (JeKits).
Die Stadt Rheine hat sich für eine
Beteiligung an diesem Programm ausgesprochen und die Musikschule Stadt Rheine
als Kooperationspartner eingesetzt. Trotz eines eng bemessenen Zeitfensters von
etwa einem Monat ist es gelungen, die Grundschulen vom Wert dieses Programms zu
überzeugen. 10 Grundschulen haben sich in der ersten Runde beworben und Ende
Mai 2015 kam die Zusage, dass vier Rheinenser Grundschulen berücksichtigt
worden sind:
- Annetteschule (Schwerpunkt Instrumente)
- Südeschschule (Schwerpunkt Tanzen)
- Johannesschule Eschendorf (Schwerpunkt Tanzen)
- Ludgerusschule Schotthock (Schwerpunkt Singen)
Im August fiel der Startschuss und alle
Beteiligten, Kinder, Grundschullehrkräfte und Musikschullehrkräfte sind von
diesem Programm begeistert.
Was ist JeKits?
JeKits ist ein durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördertes
kulturelles Bildungsprogramm in der Grundschule, beginnend mit der zweiten
Klasse. Mit JeKits werden alle Kinder einer Schule erreicht. JeKits hat drei
alternative Schwerpunkte: Instrumente, Tanzen und Singen.
Inhalte
Das erste JeKits-Jahr bietet eine musikalisch-tänzerische
Grundbildung für alle Kinder der JeKits-Grundschule als Einstieg in das
gemeinsame Musizieren oder Tanzen. Im Mittelpunkt stehen die Freude am
Musizieren und Tanzen und das gemeinsame Entdecken, Erleben und Gestalten. Die
Kinder machen grundlegende Erfahrungen mit Musik und ihren Ausdrucksformen.
Instrumentalunterricht ist noch nicht vorgesehen.
Das zweite JeKits-Jahr bildet eine Weiterführung und Vertiefung
für alle interessierten und angemeldeten Kinder. Aufbauend auf dem ersten
JeKits-Jahr findet das gemeinsame Musizieren und Tanzen im Orchester,
Tanzensemble oder Chor statt. Begleitend erweitert der JeKits-Unterricht die
Kompetenzen im Instrumentalspiel, Tanzen oder Singen. Am Ende des Schuljahres
findet eine Abschlusspräsentation statt.
Struktur
Die Grundschule bewirbt sich gemeinsam mit der Musikschule Stadt Rheine
um das Programm und legt sich auf einen Schwerpunkt fest. Beginn ist im zweiten
Schuljahr.
JeKits 1
-
Jedes Kind erhält eine Unterrichsstunde pro Woche
im Klassenverband.
-
Der Unterricht wird von einer Lehrkraft der
Grundschule und einer Lehrkraft der Musikschule im Tandem erteilt.
-
Der Unterricht ist verpflichtend und kostenfrei.
-
Der Unterricht findet innerhalb der Stundentafel
statt.
JeKits 2
-
Jedes Kind erhält zwei Unterrichtsstunden pro
Woche.
-
Der Unterricht wird von Lehrkräften der Musikschule
erteilt.
-
Die Teilnahme ist freiwillig und kostenpflichtig.
-
Die Unterrichtsform richtet sich nach dem gewählten
Schwerpunkt der Schule.
-
Im Schwerpunkt Instrumente erhält jedes Kind ein
kostenloses Leihinstrument.
Finanzierung
Die Lehrkraftkosten für das erste JeKits-Jahr werden über eine Pauschale
finanziert.
Das zweite JeKits-Jahr wird über Elternbeiträge (23 EURO Schwerpunkt
Instrumente, 17 EURO Schwerpunkt Tanzen und 12 EURO Schwerpunkt Singen) finanziert,
darüber hinaus über eine Pauschalenfinanzierung für die zusätzliche Koordinierungsarbeit
bezuschusst.
Ab Oktober 2015 läuft die zweite
Bewerbungsrunde für das Schuljahr 2016/2017, in der die anderen Rheiner
Grundschulen die Chance erhalten, im nächsten Jahr dabei zu sein.
1.3 Fazit
Beide Programme, „Kita und Musikschule“ und „JeKits“, bieten beste
Voraussetzungen, um möglichst viele Kinder zu erreichen. Beide Konzepte sind
auf Nachhaltigkeit angelegt, d.h. das Ziel ist, in möglichst naher Zukunft alle
Kitas und Grundschulen, die dies wünschen, zu bedienen. Mit ihrem
qualifizierten Personal ist die Musikschule Stadt Rheine bestens gerüstet, um
diese neuen Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.
Die Zusammenarbeit von Kita bzw. Grundschule und Musikschule ist ein
zukunftsorientiertes Modell, von dem beide Seiten profitieren und das
vorhandene Ressourcen bestmöglich nutzt. Die Schülerzahlen belegen dies
überzeugend: Nachdem das Programm „Kita
und Musikschule“ auf vier Kitas ausgeweitet werden konnte, profitieren
wöchentlich zusätzlich 200 Kinder von diesem Angebot. Mit „JeKits“ starteten an
vier Grundschulen zusätzlich 225 Zweitklässler in neun Klassen. Das bedeutet,
dass allein mit diesen beiden Programmen 425 Kinder ein Angebot der Musikschule
Stadt Rheine zusätzlich nutzen können.
Somit ist die
Schülerzahl bei gleichbleibendem Personalaufwand, trotz des demografischen
Wandels, mit auf die Zukunft gerichteten neuen Projektformen, auf 1.676 Schüler gestiegen.
1.4 Veranstaltungen
2015
Die Musikschule hat im Jahr 2015 in ca. 120
Vorspielen, Konzerten, repräsentativen Anlässen und privaten Veranstaltungen
mit insgesamt 1.600 musizierenden Schülerinnen und Schülern eine Besucherzahl
von ca. 16.000 erreicht und das kulturelle Leben der Stadt Rheine bereichert.
Erwähnt seien hier drei neue Formate, die in
diesem Jahr erstmalig angeboten wurden.
Kinderferienparadies
Zum ersten Mal bot die Musikschule Stadt
Rheine im Kontext des „Kinderferienparadies“ eine musikalische Woche für Kinder
und Jugendliche an.
In der letzten Woche der Sommerferien
bestand von montags bis freitags die Möglichkeit, die Blas-, Zupf- und
Tasteninstrumente kennenzulernen und unter fachkundiger Anleitung die ersten Lieder
zu spielen. Es wurde gespielt, getanzt und gesungen und insgesamt ca. 100
Kindern zwischen 6 und 14 Jahren waren begeistert bei der Sache. Hier ging es
nicht allein um den Spaß am Tun, sondern auch darum, einen Einblick in die Welt
der Musik zu vermitteln. Dies ist dank des großen Engagements des Kollegiums
sehr gut gelungen, so dass dieses Angebot auch im nächsten Jahr wieder stattfinden
soll.
Musikschule
To Go
Wandelkonzert
im Kloster Bentlage
Sonntag,
30.08.2015
Die Musikschule hatte zum ersten
Wandelkonzert am Kloster Bentlage eingeladen und es kamen etwa 1000
Besucherinnen und Besucher. Drei Außenbühnen und der Festsaal waren Schau- bzw.
Hörplatz für Musik in allen Variationen. Die Schülerinnen und Schüler hatten
gemeinsam mit ihren Lehrkräften ein Programm zusammengestellt, das an
Vielfältigkeit kaum zu überbieten war. Manch Zuhörer war überrascht, dass in
der Musikschule Stadt Rheine nicht nur Kinder und Jugendliche unterrichtet
werden, sondern die Tür auch jedem interessierten Erwachsenen offen steht. Im
Klostergarten ging es eher fetzig zu, denn hier gab der Rock-Pop-Bereich den
Ton an. Wer es lieber klassisch mochte, hatte drei Stunden lang Gelegenheit, im
Festsaal Kammermusik in all ihren Facetten zu genießen. Und im Innenhof bot
sich den Gästen eine Bandbreite von Trompete über Blockflötenensemble bis hin
zum Piano. Und so wandelten die Gäste von Ort zu Ort und genossen bei herrlichstem
Wetter dieses Konzert der besonderen Art, das auch eine kulturelle Bereicherung
der Stadt darstellt.
Kinderkonzert
– Kinder spielen für Kinder
Sonntag,
22. November, 11.00 Uhr
Das jüngste Streichorchester, die „Fiddlers“
laden Kinder im Vorschul- und Grundschulalter zu einem Mitmach-Konzert ein.
Umrahmt von einer Piratengeschichte werden die Streichinstrumente vorgestellt,
es wird gemeinsam gesungen und getanzt. Im Anschluss an die Veranstaltung
können alle Kinder die Streichinstrumente selbst ausprobieren.
2. Schülerzahlen und Gebühreneinnahmen
Die Zahlen basieren auf den Daten der
jährlichen Meldungen an die Bezirksregierung Münster zur Förderung der
Musikschulen im jeweiligen Haushaltsjahr.
Jahr Schülerzahlen
Gebühreneinnahmen
2013 |
1.232 SchülerInnen |
480.513 € im Jahr |
2014 |
1.269 SchülerInnen |
457.841 € im Jahr |
2015 |
1.676 SchülerInnen (incl. „JeKits“ und
„Kita und Musikschule“) |
(noch nicht erfasst) |
In der Anlage
1 sind die einzelnen Zahlen der Instrumentalunterrichte aufgeführt.
3. Planung 2016
Die musikalische Ausbildung an der
Musikschule Rheine beinhaltet neben dem regelmäßigen Unterricht auch die
Teilnahme an einem internen Vorspiel oder einem öffentlichen Konzert. Seit
vielen Jahren sind die Schülerinnen und Schüler der Musikschule auch extern unterwegs,
um z.B. im Kloster Bentlage und im Falkenhof Konzerte zu geben. Diese Tradition
soll auch im kommenden Jahr aufrecht erhalten werden.
Die bereits geplanten Termine sind der Anlage 2 zu entnehmen.
Ausbau
„Kita und Musikschule“ und „JeKits“
Die Musikschule Stadt Rheine ist mit den
beiden Programmen „Kita und Musikschule“ und „Jekits“ einen wichtigen Schritt
in die Zukunft gegangen. Viele Gründe sprechen für eine engere Vernetzung der
verschiedenen Bildungseinrichtungen. Immer knappere Ressourcen und veränderte
strukturelle Rahmenbedingungen im schulischen Bereich (G8, Ganztag) sind hier
wesentliche Faktoren, die auch die Arbeit der städtischen Musikschule stark
beeinflussen. Daher wird auch im kommenden Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf
dem Ausbau dieser beiden Programme liegen. Bereits jetzt gibt es Bewerbungen
von weiteren Kitas, die ebenfalls das Musikschulangebot wahrnehmen möchten.
Außerdem hoffen die Rheiner Grundschulen, die noch nicht im JeKits-Programm
sind, dass sie in der nächsten Bewerbungsrunde Berücksichtigung finden und
Kooperationspartner der Musikschule werden. Alle Grundschulen, die einmal im
Programm aufgenommen sind, müssen sich nicht neu bewerben, sondern sind
automatisch in der Fortführung dabei.
Im Sommer 2016 werden die ersten Kinder in
das zweite Jekits-Jahr starten, gleichzeitig beginnt der zweite Einstiegskurs.
Das bedeutet, dass die Anzahl der benötigten JeKits-Unterrichtsstunden stark
ansteigen wird. Im zweiten Jekits-Jahr werden u.a. auch Lehrkräfte Einsatz
finden, die nicht aus dem Elementarbereich kommen. Diese Kolleginnen und Kollegen
werden bis zum Sommer 2016 in Fortbildungen auf ihre neue Aufgabe vorbereitet
werden.
Weitere
Kooperationen
Immer wieder kommt es zu Anfragen durch
andere Bildungsträger nach einer Kooperation mit der Musikschule. Alle
Angebote, die in den Schulen stattfinden, sind ausschließlich Ergänzungen und
zusätzliche Projekte und ersetzen nie den regulären Unterricht.
Aus den Kooperationen mit den Kitas hat sich
ein Angebot entwickelt, das inzwischen zu einer festen Einrichtung geworden
ist: „Kita besucht Musikschule“. Das bedeutet, dass ErzieherInnen gemeinsam mit
Kindern und Eltern der Musikschule einen Besuch abstatten. Hier werden zunächst
einige Unterrichte besucht, Instrumente vorgestellt und ausprobiert und zum
Abschluss gibt es ein kleines Konzert mit den jüngsten Musikschulkindern.
Entwickelt wurde dieses Konzept von der Fachbereichsleiterin Elementar und die
Anfragen zeigen, dass der Bedarf an solchen Angeboten groß ist. Auch durch
solche Veranstaltungen wachsen die verschiedenen Bildungseinrichtungen zusammen
und profitieren voneinander.
Ferienangebote
Die Erfahrungen der Kinderferienwoche
zeigen, dass die Musikschule mit ihren Angeboten einen guten Weg eingeschlagen
hat. Somit wird es auch im Jahr 2016 verschiedene Musikschulmodule während der
Ferienzeit geben.
Kulturelle
Bildung
Kulturelle Bildung bedeutet Bildung zur
kulturellen Teilhabe. Kulturelle Teilhabe bedeutet Partizipation am kulturellen
Leben, dies wiederum ist mit bestimmend für den Wert einer Gesellschaft.
Die Musikschule Stadt Rheine bietet mit
ihrem umfangreichen Musikschulangebot, ihren Projekten und Programmen allen
Bürgerinnen und Bürgern, aber insbesondere allen Kindern und Jugendlichen diese
Möglichkeit zur kulturellen Teilhabe. Damit leistet die Musikschule Stadt
Rheine einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Leben und ist mit ihren innovativen
Angeboten für die Zukunft gut aufgestellt!
Anlagen:
Anlage 1: Zahlenmäßige Entwicklung der Musikschule
Anlage 2: Termine 2016