Betreff
Umsetzung "Rahmenplan Innenstadt", Ergebnisse der Maßnahmen D1 "Spieleorte in der Innenstadt aufwerten und neue Angebote entwickeln" und D2 "Dialog mit Jugendlichen: Orte zum Chillen"
Vorlage
044/17
Aktenzeichen
FB 5 - Lk
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Bauausschuss nimmt den Ergebnisbericht zu den Maßnahmen D1 "Spieleorte in der Innenstadt aufwerten und neue Angebote entwickeln" und D2 "Dialog mit Jugendlichen: Orte zum Chillen" des Rahmenplans Innenstadt zur Kenntnis.


Begründung:

 

Die Stadt Rheine hat mit Unterstützung des Planungsbüros BPW, Baumgart und Partner, Bremen, in den Jahren 2011 bis 2013 den sog. „Rahmenplan Innenstadt“ erarbeitet. Der Rahmenplan stellt als Gesamtkonzept die städtebauliche, funktionale und strukturelle Zielvorgabe für die Entwicklung der Innenstadt von Rheine dar. Er besteht aus 6 Handlungsfeldern, in denen 48 konkrete Einzelmaßnahmen definiert wurden. Der Rat der Stadt Rheine hat am 11. Februar 2014 die Umsetzung des Rahmenplans beschlossen.

 

Die Verwaltung hat im Jahr 2014 einen inhaltlichen und zeitlichen Ablaufplan für die Umsetzung des Rahmenplans erstellt, der die zahlreichen Abhängigkeiten und Zusammenhänge der 48 Einzelmaßnahmen untereinander berücksichtigt. Grundsätzlich werden danach zunächst konzeptionelle  Maßnahmen durchgeführt, deren Ergebnisse anschließend in den einzelnen Planungsprozessen für die baulichen Maßnahmen in der Innenstadt als Geltungsbereich des Rahmenplans Berücksichtigung finden, soweit dies technisch und wirtschaftlich möglich ist.

 

Dieser Idee folgend, wurden aus dem Handlungsfeld D „Innenstadt für alle Generationen“ im Jahr 2016 unter anderem die konzeptionellen Einzelmaßnahmen

 

D1 "Spieleorte in der Innenstadt aufwerten und neue Angebote entwickeln" und
D2 "Dialog mit Jugendlichen: Orte zum Chillen"

 

umgesetzt.

 

Verantwortlich für deren Durchführung war der Fachbereich 2 – Bildung, Jugend, Familie und Soziales, hier die Produkte 2104 (Kinder- und Jugendarbeit) und 2105 (öffentliche Spielplätze).

 

Als Zielgruppen wurden für die Maßnahme D1 zunächst

 

1.   Grundschulkinder und

2.   Erwachsene/Eltern von Kleinkindern

 

und für die Maßnahme D2

 

1.   Jugendliche

 

bestimmt.

 

 

Ergebnisse aus der Maßnahme D1 "Spieleorte in der Innenstadt aufwerten und neue Angebote entwickeln"

 

1.  Beteiligungsprojekt mit Grundschülern

 

Am 13. September 2016 erfolgte auf Einladung des Jugendamtes ein begleiteter Streifzug/Exkursion durch die Innenstadt mit fast 50 Kindern der Jahrgangsstufen drei und vier der Ludgerus-Grundschule aus Rheine. Hervorzuheben ist das starke Engagement der Kinder, aber auch der Lehrkräfte und weiteren Begleiterinnen, die dieses Projekt bereits im Vorfeld gemeinsam mit dem Jugendamt und den Kindern hervorragend inhaltlich vorbereitet haben. Aufgeteilt in vier Gruppen untersuchten die Kinder die verschiedenen  Plätze der Innenstadt und überprüften mit kreativen Methoden die Flächen auf qualitative und quantitative Spiel- und Nutzungsmöglichkeiten. Aber auch ganz persönliche Bewertungen zu diesen Plätzen wurden erarbeitet. Hierbei standen Themen wie „mit Angst besetzte Räume“ und „stark verunreinigte Räume“ und damit Flächen, die nicht gerne aufgesucht werden, im Vordergrund.

Folgende Plätze wurden aufgesucht und bewertet:

 

a.    Borneplatz

b.    Emsstraße

c.    Kettelerufer

d.   Marktplatz

e.    Stadthalle

f.     Staelscher Hof

g.   Thie

h.   Timmermanufer

i.     Trakaiplatz

j.     Falkenhof

 

Auf fast allen Plätzen fehlen den Kindern Spielgeräte, besonders im Aktions- und Bewegungsbereich. Auch sind nach Meinung der Kinder diese Plätze zu farblos (Originalaussage: „Die Stadt sollte bunter werden.“) und im Innenstadtbereich fehlen Grünflächen sowohl zum Spielen als auch zum Aufenthalt. Aber auch zum Thema Gastronomie würden sich die Kinder mehr „kindgerechte Angebote“, wie zum Beispiel einen Kiosk, wünschen. An vielen Stellen kritisieren die Kinder die starke Verschmutzung; besonders das Kettelerufer, aber auch das gesamte Emsufer, sind durch viele Hundehaufen verunreinigt. Das Kettelerufer wird als angstbesetzter Raum deklariert. Bedingt durch den Aufenthalt von Betrunkenen und Obdachlosen meiden Kinder diese Plätze.

 

 

2. Beteiligungsverfahren mit Eltern

 

Im Rahmen dieses Verfahrens wurden Eltern über Spielgruppen der Bildungseinrichtungen (Familienbildungsstätte sowie Jugend- und Familiendienst) anhand eines Fragebogens beteiligt. Insgesamt sind fast 90 Fragebögen zur Auswertung zurückgegeben worden. Es war positiv, dass die vorab informierten Betreuerinnen der Spielgruppen diesen Fragebogen gemeinsam mit den Eltern bearbeitet haben, denn bestimmte Namen der Plätze im Innenstadtbereich (Trakaiplatz, Staelscher Hof) waren zum Teil nicht bekannt.

 

Der Fragebogen enthielt neben einer allgemeinen Befragung eine detaillierte Abfrage in den Bereichen Aufenthaltsqualität und Aufenthaltsquantität folgender Freizeitflächen:

 

a.    Borneplatz

b.    Emsstraße

c.    Kettelerufer

d.   Marktplatz

e.    Stadthalle

f.     Staelscher Hof

g.   Thie

h.   Timmermanufer

i.     Trakaiplatz

j.     Falkenhof

 

Insgesamt wird die Innenstadt, was die Aufenthaltsqualität angeht, als eher unattraktiv eingestuft. Den Eltern fehlen generell multifunktionale und saisonal nutzbare Spielflächen. Auch werden die Sitzmöglichkeiten und eine familien- ansprechende Gastronomie als eher bescheiden eingestuft. Die Eltern/Familien empfinden das Kettelerufer, aber auch das Timmermanufer als angstbesetzt und durch Hundekot und Müll stark verunreinigt. Die Sitzmöglichkeiten in diesen Bereichen werden als spärlich und extrem verschmutzt beschrieben.

 

 

Ergebnisse aus der Maßnahme D2 "Dialog mit Jugendlichen: Orte zum Chillen"

 

1. Beteiligungsprojekt Jugendliche

 

Die Beteiligung von Jugendlichen hat in zwei Stufen stattgefunden. Um viele Jugendliche zu erreichen wurde im ersten Schritt eine Befragung mit Fragebögen durchgeführt. Zusätzlich wurde ein Workshop mit einer Schulklasse durchgeführt, um im persönlichen Kontakt mit dieser Zielgruppe Ideen zu entwickeln.

 

a) Befragung (September 2016)

Es wurden insgesamt 319 Schüler und Schülerinnen von 4 Schulen (Overberg Hauptschule, Don Bosco Hauptschule, Euregio Gesamtschule, Gymnasium Dionysianum) befragt. In der Befragung ging es darum, wie oft die Jugendlichen sich in der Innenstadt aufhalten, was sie dort machen und welche Veränderungswünsche sie haben. Das Ergebnis der Befragung ist:

 

-          Die Haupttreffpunkte für Jugendliche sind der Busbahnhof und an der Ems.

-          Der Busbahnhof wird jedoch gleichzeitig als Angstraum gesehen.

-          Jugendliche brauchen einen Raum/Platz, wo sie sich treffen und abhängen können, mit Sitzmöglichkeiten und ohne schimpfende Passanten / Senioren (evtl. Indoor), mit Steckdosen und Musik (evtl. in der Rathauspassage).

-          Sie wünschen sich eine zentrale, öffentlich zugängliche Sportfläche zur freien Nutzung (als Alternative zum Fitnessstudio oder Sportverein).

-          Ein Ausbau des freien W-Lans wäre aus Sicht der Jugendlichen sinnvoll.

-          Die Jugendlichen regen Veranstaltungen für Jugendliche (am besten mit den Jugendlichen organisiert) an.

-          Sie wünschen sich Grünflächen (Rasen), wo Jugendliche unter sich chillen können.

Die Befragung hat zum Teil vor der Eröffnung der Emsgalerie, zum Teil kurz nach der Eröffnung der Emsgalerie, stattgefunden.

 

b)  Workshop (Oktober 2016)

Der Workshop wurde mit einer 9. Klasse des Kopernikus Gymnasiums durchgeführt. Als erstes hat die Gruppe eine Begehung der Innenstadt gemacht, um sich einen Eindruck zu verschaffen, an welchen Orten sie sich Veränderungen wünschen, und um Ideen zu entwickeln. Danach haben die Jugendlichen sich in Kleingruppen aufgeteilt und Utopien für verschiedene Plätze entwickelt. Aus diesen vielen Ideen und Wünschen wurden im dritten Schritt verschiedene Ideen herausgefiltert. Das Ergebnis ist:

 

-          Terrassen mit Gastronomie an der Ems

-          Plateau oberhalb der Emsterrassen als Ort für Jugendliche mit W-Lan

-          Mehr Mülleimer und Sitzgelegenheiten

-          Nutzung der Mittelinsel in der Ems

-          Mehr Sportmöglichkeiten

-          Mehr Farbe, mehr Grünflächen

-          Solarbetriebene Steckdosensäulen

-          Warteraum für Jugendliche in der Rathauspassage

-          Informationstafel für Jugendliche am Busbahnhof

 

 

Bei den Fachplanungen für den Ausbau von Wegen und Plätzen in der Innenstadt sollen diese Ergebnisse in angemessener Weise Berücksichtigung finden. Die zu beauftragenden Planungsbüros bekommen dazu die entsprechenden Unterlagen jeweils überreicht.

 

Daneben griff das Büro Brandenfels aus Münster bei deren konzeptionellen Beteiligung an der Maßnahme C1 „Gestaltungszielsetzungen für die Fußgängerzone erarbeiten und langfristig umsetzen“ ebenfalls auf die oben stehenden Ergebnisse zurück und entwickelte auf deren Grundlage beispielsweise Vorschläge für besondere Spielobjekte am Kettelerufer. Diese werden in dem bereits laufenden Planungsprozess berücksichtigt.