Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz der Stadt Rheine beauftragt die Verwaltung, die Vorarbeiten für die Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) für das Quartier Schotthock zu beginnen, Angebote von externen Büros einzuholen und den Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz der Stadt Rheine über die Vergabe zu informieren.
Der Rat der Stadt Rheine hat 2010 beschlossen, für den Stadtteil Dorenkamp ein integriertes Handlungskonzept (IHK) erstellen zulassen. Das IHK wurde 2011 durch den Rat der Stadt Rheine beschlossen und im gleichen Jahr erfolgte nach erfolgreicher Antragstellung die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“.
Der Stadtteil Schotthock stand 2010 ebenfalls zur Debatte, aber die Stadt Rheine hatte bereits exemplarisch mit dem Stadtteil Dorenkamp an dem landesweiten Projekt „Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement“ teilgenommen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels hatten bereits zahlreiche Akteure für den Stadtteil Dorenkamp erste konkrete Maßnahmen und konzeptionelle Ideen entwickelt. Somit entschieden sich die Verwaltung und der Rat der Stadt Rheine gemeinsam für den Stadtteil Dorenkamp.
Die guten Erfahrungen und Ergebnisse, die die Stadt Rheine bisher im Stadtteil Dorenkamp mit dem Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ und den darauf aufbauenden Förderprogrammen, wie „Jugend Stärken im Quartier“ (JUSTIQ) oder das Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ mit dem Projekt „Begegnungszentrum Dorenkamp“ gemacht hat, sollten nun auch im Stadtteil Schotthock Anwendung finden.
Der Stadtteil
Schotthock liegt nordöstlich der Innenstadt von Rheine und es leben dort ca. 9.021
Einwohner/innen. Der Stadtteil hebt sich durch große Quartiere mit
Mehrfamilienhäusern in architektonisch eher schlichter Ausführung auf der einen
Seite und einfacher Einfamilienhaus/Reihenhausbebauung auf der anderen Seite
hervor. Aufgrund fehlender Investitionen in weiten Teilen des Stadtteils ist
bei einem sehr hohen Anteil der Gebäude ein erheblicher Sanierungsstau
festzustellen.
Aufgrund der
fehlenden Investitionen häuft sich der Anteil der „preisgünstigen“ und großen
Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Familien mit mehreren Kindern und niedrigem
Einkommen finden meist in diesem Stadtteil Wohnraum.
Die Bevölkerungsstruktur
dieses Stadtteils ist durch einen sozialräumlich heterogenen, sozial
schwächeren und mit einem überdurchschnittlich hohen Zuwandereranteil der
Bevölkerung gekennzeichnet.
Der Ausländeranteil
beträgt in diesem Stadtteil ca. 14 %, während der Ausländeranteil stadtweit 9 %
beträgt. Berücksichtigt man den Anteil der Personen mit Migrationshintergrund,
so liegt dieser wesentlich höher als im gesamten Stadtgebiet (bei 20 %).
Des Weiteren ist in
diesem Stadtteil eine relative hohe Anzahl von Personen, die Bezieher von
unterschiedlichen Sozialleistungen sind oder davon bedroht sind.
Die Auswertung der
Zahlen für den Stadtteil Schotthock zeigen hinsichtlich des Anteils
SGB-II-Empfänger, des Anteils SGB-II-Bezieher unter 7 Jahre, der Anteile HZE-Fälle (Hilfen zur Erziehung), Anzeigen
bezüglich Kindeswohlgefährdungen und der Sprachförderung in den Kitas
überdurchschnittlich hohe Werte.
Entsprechend der
vorgenannten Gründe wird es verwaltungsseitig als wichtig und notwendig
erachtet für den Stadtteil Schotthock (s. Anlage 1) ein integriertes städtebauliches
Entwicklungskonzept (ISEK - früher integriertes Handlungskonzept) zu erstellen.
Ein ISEK ist eine
wichtige Grundlage und Voraussetzung um einen Antrag für das Städtebauförderprogramm
„Soziale Stadt“ des Bundes zu stellen.
Das Programm
„Soziale Stadt“ ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtentwicklungspolitik des
Bundes und gilt als Leitprogramm der sozialen Integration im Rahmen der
Städtebauförderung. Es richtet seine Aufmerksamkeit auf die Stabilisierung und
Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher
Stadt- und Ortsteile. Städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die
Infrastrukturausstattung und in die Qualität des Wohnens sorgen für mehr Generationengerechtigkeit
sowie Familienfreundlichkeit im Quartier und verbessern die Chancen der dort
Lebenden auf Teilhabe und Integration. Ziel ist es, vor allem lebendige
Nachbarschaften zu fördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Das
integrierte Entwicklungskonzept als wichtiges Kernelement des Programms bringt
alle Akteure und Ressourcen im Quartier zusammen. Die Beteiligung der Bürgerinnen
und Bürger bringt neue Ideen, bessere Ergebnisse und erhöht die Akzeptanz von
Baumaßnahmen.
Aufgrund der
personellen Situation in der Verwaltung besteht nicht die Möglichkeit, dass ein
ISEK von der Verwaltung selbst erarbeitet werden kann, lediglich eine Betreuung
ist möglich. Eine Beauftragung eines externen Dienstleisters ist auch empfehlenswert,
weil bei einer externen Beauftragung die Kosten des ISEK’s durch die
anschließende Förderung anteilmäßig abgedeckt sind.