Betreff
Einsatz eines multiprofessionellen Teams zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler
Vorlage
069/18
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zum „Multiprofessionellen Team zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler“ zur Kenntnis.


Begründung:

 

Bisher wurde über die Antragstellung seitens der Stadt Rheine im Programm „Multiprofessionelles Team zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler“ im Sozialausschuss lediglich informiert.

 

Mit dieser Vorlage soll ein Überblick über die Rahmenbedingungen der Antragstellung sowie die Inhalte gegeben werden.

 

Erlasslage

 

Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW, jetzt Ministerium für Schule und Bildung NRW, veröffentlichte am 2. Februar 2016, zuletzt modifiziert am 28.03.2017, den Erlass „Soziale Arbeit an Schulen zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler, sog. Multiprofessionelle Teams“.

 

Insgesamt hat das Land NRW 226 zusätzliche Stellen im Landesdienst geschaffen, gekoppelt ist die Bereitstellung von Stellen an ein Matching-Verfahren, wonach zu jeweils 2 Landesstellen 1 Stelle aus dem kommunalen Dienst hinzukommen muss. Auf den Regierungsbezirk Münster entfielen insgesamt 17 Stellen. Aus dem Kreis Steinfurt haben die Stadt Rheine und die Gemeinde Neuenkirchen entsprechende Anträge gestellt, die jeweils bewilligt wurden.

 

Voraussetzungen für die Antragstellung

 

Aus dem Erlass: „Die Stellen sollen dazu beitragen, dass neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler so schnell und so gut wie möglich in die nordrhein-westfälischen Schulen integriert werden können“.

Ein abgestimmtes sozialräumliches Konzept war die Grundvoraussetzung für die Antragstellung, die durch die Kommune zu erfolgen hatte. Des Weiteren war im Antrag nachzuweisen, wie die Vernetzung mit bereits tätigen Akteuren vor Ort erfolgen sollte sowie der Nachweis eines erkennbar hohen Bedarfs an den jeweiligen Schulen durch einen besonders hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund.

 

 

Ausgangslage

 

Bei näherer Betrachtung des Ortsteils Schotthock haben folgende Fakten zur Entscheidung geführt, das multiprofessionelle Team dort anzudocken:

-          der Anteil ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger liegt über dem gesamtstädtischen Durchschnitt

-          der Anteil von SGB II- Leistungsempfängern liegt sowohl bei Personen unter 15 Jahren wie auch darüber über dem gesamtstädtischen Durchschnitt

-          der Anteil von Kindern, die Sprachförderung in einer Kindertagesstätte erhalten, liegt über dem gesamtstädtischen Durchschnitt

-          die Übergangsquote von der Grundschule zum Gymnasium liegt unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt

-          der Anteil an Kindern, in deren Familie die deutsche Sprache nicht Verkehrssprache ist, steigt, insbesondere in Bezug auf die Ludgerusgrundschule Schotthock.

 

Ferner hat auch der Integrationsrat den Rat der Stadt Rheine in seinem Antrag vom 8. September 2016 darauf aufmerksam gemacht, insbesondere die Ludgerusschule Schotthock durch zusätzliche Sozialarbeit in ihrem Bildungsauftrag zu unterstützen.

 

 

Beteiligte Schulen:

Ludgerusgrundschule Schotthock als Stammschule

Bodelschwingh-Grundschule

Nelson-Mandela-Sekundarschule

in Kooperation mit dem Fachbereich Soziales, Migration und Integration der Stadt Rheine.

 

 

Entwicklung eines sozialraumbezogenen Handlungskonzeptes

 

In einem mehrstufigen Verfahren wurde unter Federführung des Fachbereichs Soziales, Migration und Integration unter Beteiligung der drei Schulen, der Schulverwaltung, des Jugendamtes sowie der Schulaufsicht des Kreises Steinfurt und des Kommunalen Integrationszentrums ein Handlungskonzept mit folgenden Schwerpunkten entwickelt:

 

-          Unterrichtsbegleitende Unterstützung insbesondere durch Förderung der neu zugewanderten Kinder im Bereich „Sprache“

-          Unterrichtsunabhängige Aktivitäten zur Unterstützung des Lernprozesses, insbesondere durch eine Förderung des Spiel- und Freizeitverhaltens der Kinder in der Schule sowie durch eine Förderung der Elternkompetenzen

 

 

Ressourcen

 

1,0 Stellen Land NRW ergänzt durch 0,5 Stellen Stadt Rheine, Fachbereich Soziales, Migration und Integration.

Ein Budget für Sachkosten ist derzeit nicht vorgesehen.

 

 

Antragsbewilligung, Schaffung der personellen Voraussetzungen

 

Der Antrag der Stadt Rheine vom 22.12.2016 wurde am 15. September 2017 durch die Bezirksregierung Münster bewilligt. Sodann konnte die Ausschreibung der landesgeförderten Stelle erfolgen, die Besetzung ist zum 1. Februar 2018 erfolgt. Es handelt sich um eine unbefristete Stelle. Die an die Schulen angedockte Landesstelle wird sich im Schwerpunkt um die unterrichtsbegleitende Unterstützung kümmern, wobei die Ludgerusgrundschule die Stammschule darstellt. D.h., dass 50% der Arbeitszeit zugunsten der Stammschule geleistet werden muss.

 

Die Besetzung des seitens der Stadt Rheine einzubringenden 0,5 Stellenanteils erfolgte durch den Fachbereich Soziales, Migration und Integration. Im Rahmen der Umsetzung des Migrations- und Integrationskonzeptes (siehe Vorlage Nr. 228/17) ist dieser Stellenanteil für die Zukunft dauerhaft im Stellenplan abzubilden. Hierzu wird die Verwaltung noch ein entsprechendes Konzept vorlegen.

Die städtische Stelle kümmert sich um die Koordination der Aufgaben des Multiprofessionellen Teams sowie um die unterrichtsunabhängige Durchführung von Projekten. Den Stellenanteil teilen sich die Dipl. Sozialarbeiterinnen Simone Kettler und Johanna Miltrup.

 

 

Start der Zusammenarbeit

 

Das multiprofessionelle Team konnte am 1. Februar 2018 an den Start gehen. Nach einer ersten Phase der Teamfindung, des Wissensaufbaus und der Vernetzung mit den bereits tätigen Akteuren sollen noch in diesem Schuljahr konkrete Projekte zugunsten der Schülerinnen und Schüler durchgeführt werden. Das multiprofessionelle Team wird sich personell sowie seine Aufgaben- und Arbeitsschwerpunkte in Kürze der Öffentlichkeit vorstellen. Im Sozialausschuss und im Schulausschuss soll regelmäßig über die Arbeitsschwerpunkte berichtet werden.

Ferner ist eine Vernetzung im Sinne des Erfahrungsaustausches mit dem in der Gemeinde Neuenkirchen angedockten multiprofessionellen Team geplant.

 

 

Fazit

 

Das multiprofessionelle Team stellt einen guten Ausgangspunkt dar, die Bildungs- und Teilhabechancen für zugewanderte Kinder und deren Familien zu verbessern. Es stützt die Bestrebungen des Fachbereichs Soziales, Migration und Integration, im Ortsteil Schotthock einen Schwerpunkt der Beratungsarbeit zu definieren. Dazu wurde aktuell die Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Antonius von Padua verlängert, was die Nutzung von Räumlichkeiten im Bereich des Gemeindezentrums St. Ludgerus als Beratungsbüro angeht. Die Kirchengemeinde prüft ferner, ob neben dem bisher zur Verfügung gestellten Büroraum weitere Flächen bereitgestellt werden könnten, damit auch die personellen Ressourcen für die Beratung erweitert werden können. Zudem arbeitet das Stadtteilbüro auch in dem durch die Familienbildungsstätte koordinierten Projekt „Starke Netzwerke – Elternbegleitung für geflüchtete Familien“ als Kooperationspartner mit. In dem Modellprogramm geht es darum, Bildungsübergänge möglichst gezielt zu fördern.

In der Zugangsgestaltung zu Erziehungs- und Bildungsangeboten liegt durch die abgestimmten Aktivitäten der Kooperationspartner im Ortsteil Schotthock ein besonderer Schwerpunkt des dortigen Stadtteilbüros des Fachbereichs.