Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Sozialausschuss nimmt
die Ausführungen zum „Multiprofessionellen Team zur Integration durch Bildung
für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler“ zur Kenntnis.
Begründung:
Bisher wurde über die
Antragstellung seitens der Stadt Rheine im Programm „Multiprofessionelles Team
zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler“ im
Sozialausschuss lediglich informiert.
Mit dieser Vorlage soll
ein Überblick über die Rahmenbedingungen der Antragstellung sowie die Inhalte
gegeben werden.
Erlasslage
Das Ministerium für
Schule und Weiterbildung des Landes NRW, jetzt Ministerium für Schule und
Bildung NRW, veröffentlichte am 2. Februar 2016, zuletzt modifiziert am
28.03.2017, den Erlass „Soziale Arbeit an Schulen zur Integration durch Bildung
für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler, sog. Multiprofessionelle Teams“.
Insgesamt hat das Land
NRW 226 zusätzliche Stellen im Landesdienst geschaffen, gekoppelt ist die Bereitstellung
von Stellen an ein Matching-Verfahren, wonach zu jeweils 2 Landesstellen 1
Stelle aus dem kommunalen Dienst hinzukommen muss. Auf den Regierungsbezirk
Münster entfielen insgesamt 17 Stellen. Aus dem Kreis Steinfurt haben die Stadt
Rheine und die Gemeinde Neuenkirchen entsprechende Anträge gestellt, die
jeweils bewilligt wurden.
Voraussetzungen für die Antragstellung
Aus dem Erlass: „Die
Stellen sollen dazu beitragen, dass neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler
so schnell und so gut wie möglich in die nordrhein-westfälischen Schulen
integriert werden können“.
Ein abgestimmtes
sozialräumliches Konzept war die Grundvoraussetzung für die Antragstellung, die
durch die Kommune zu erfolgen hatte. Des Weiteren war im Antrag nachzuweisen,
wie die Vernetzung mit bereits tätigen Akteuren vor Ort erfolgen sollte sowie
der Nachweis eines erkennbar hohen Bedarfs an den jeweiligen Schulen durch
einen besonders hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund.
Ausgangslage
Bei näherer Betrachtung
des Ortsteils Schotthock haben folgende Fakten zur Entscheidung geführt, das
multiprofessionelle Team dort anzudocken:
-
der Anteil
ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger liegt über dem gesamtstädtischen
Durchschnitt
-
der Anteil von
SGB II- Leistungsempfängern liegt sowohl bei Personen unter 15 Jahren wie auch
darüber über dem gesamtstädtischen Durchschnitt
-
der Anteil von
Kindern, die Sprachförderung in einer Kindertagesstätte erhalten, liegt über
dem gesamtstädtischen Durchschnitt
-
die
Übergangsquote von der Grundschule zum Gymnasium liegt unter dem gesamtstädtischen
Durchschnitt
-
der Anteil an
Kindern, in deren Familie die deutsche Sprache nicht Verkehrssprache ist,
steigt, insbesondere in Bezug auf die Ludgerusgrundschule Schotthock.
Ferner hat auch der
Integrationsrat den Rat der Stadt Rheine in seinem Antrag vom 8. September 2016
darauf aufmerksam gemacht, insbesondere die Ludgerusschule Schotthock durch
zusätzliche Sozialarbeit in ihrem Bildungsauftrag zu unterstützen.
Beteiligte Schulen:
Ludgerusgrundschule
Schotthock als Stammschule
Bodelschwingh-Grundschule
Nelson-Mandela-Sekundarschule
in Kooperation mit dem
Fachbereich Soziales, Migration und Integration der Stadt Rheine.
Entwicklung eines sozialraumbezogenen
Handlungskonzeptes
In einem mehrstufigen
Verfahren wurde unter Federführung des Fachbereichs Soziales, Migration und
Integration unter Beteiligung der drei Schulen, der Schulverwaltung, des
Jugendamtes sowie der Schulaufsicht des Kreises Steinfurt und des Kommunalen
Integrationszentrums ein Handlungskonzept mit folgenden Schwerpunkten
entwickelt:
-
Unterrichtsbegleitende
Unterstützung insbesondere durch Förderung der neu zugewanderten Kinder im
Bereich „Sprache“
-
Unterrichtsunabhängige
Aktivitäten zur Unterstützung des Lernprozesses, insbesondere durch eine
Förderung des Spiel- und Freizeitverhaltens der Kinder in der Schule sowie
durch eine Förderung der Elternkompetenzen
Ressourcen
1,0 Stellen Land NRW
ergänzt durch 0,5 Stellen Stadt Rheine, Fachbereich Soziales, Migration und
Integration.
Ein Budget für Sachkosten
ist derzeit nicht vorgesehen.
Antragsbewilligung, Schaffung der personellen
Voraussetzungen
Der Antrag der Stadt
Rheine vom 22.12.2016 wurde am 15. September 2017 durch die Bezirksregierung
Münster bewilligt. Sodann konnte die Ausschreibung der landesgeförderten Stelle
erfolgen, die Besetzung ist zum 1. Februar 2018 erfolgt. Es handelt sich um eine
unbefristete Stelle. Die an die Schulen angedockte Landesstelle wird sich im
Schwerpunkt um die unterrichtsbegleitende Unterstützung kümmern, wobei die
Ludgerusgrundschule die Stammschule darstellt. D.h., dass 50% der Arbeitszeit
zugunsten der Stammschule geleistet werden muss.
Die Besetzung des seitens
der Stadt Rheine einzubringenden 0,5 Stellenanteils erfolgte durch den
Fachbereich Soziales, Migration und Integration. Im Rahmen der Umsetzung des
Migrations- und Integrationskonzeptes (siehe Vorlage Nr. 228/17) ist dieser
Stellenanteil für die Zukunft dauerhaft im Stellenplan abzubilden. Hierzu wird
die Verwaltung noch ein entsprechendes Konzept vorlegen.
Die städtische Stelle
kümmert sich um die Koordination der Aufgaben des Multiprofessionellen Teams sowie
um die unterrichtsunabhängige Durchführung von Projekten. Den Stellenanteil teilen
sich die Dipl. Sozialarbeiterinnen Simone Kettler und Johanna Miltrup.
Start der Zusammenarbeit
Das multiprofessionelle
Team konnte am 1. Februar 2018 an den Start gehen. Nach einer ersten Phase der
Teamfindung, des Wissensaufbaus und der Vernetzung mit den bereits tätigen Akteuren
sollen noch in diesem Schuljahr konkrete Projekte zugunsten der Schülerinnen
und Schüler durchgeführt werden. Das multiprofessionelle Team wird sich
personell sowie seine Aufgaben- und Arbeitsschwerpunkte in Kürze der
Öffentlichkeit vorstellen. Im Sozialausschuss und im Schulausschuss soll
regelmäßig über die Arbeitsschwerpunkte berichtet werden.
Ferner ist eine
Vernetzung im Sinne des Erfahrungsaustausches mit dem in der Gemeinde Neuenkirchen
angedockten multiprofessionellen Team geplant.
Fazit
Das multiprofessionelle
Team stellt einen guten Ausgangspunkt dar, die Bildungs- und Teilhabechancen
für zugewanderte Kinder und deren Familien zu verbessern. Es stützt die
Bestrebungen des Fachbereichs Soziales, Migration und Integration, im Ortsteil
Schotthock einen Schwerpunkt der Beratungsarbeit zu definieren. Dazu wurde
aktuell die Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Antonius von Padua
verlängert, was die Nutzung von Räumlichkeiten im Bereich des Gemeindezentrums
St. Ludgerus als Beratungsbüro angeht. Die Kirchengemeinde prüft ferner, ob
neben dem bisher zur Verfügung gestellten Büroraum weitere Flächen
bereitgestellt werden könnten, damit auch die personellen Ressourcen für die
Beratung erweitert werden können. Zudem arbeitet das Stadtteilbüro auch in dem
durch die Familienbildungsstätte koordinierten Projekt „Starke Netzwerke –
Elternbegleitung für geflüchtete Familien“ als Kooperationspartner mit. In dem
Modellprogramm geht es darum, Bildungsübergänge möglichst gezielt zu fördern.
In der Zugangsgestaltung
zu Erziehungs- und Bildungsangeboten liegt durch die abgestimmten Aktivitäten
der Kooperationspartner im Ortsteil Schotthock ein besonderer Schwerpunkt des
dortigen Stadtteilbüros des Fachbereichs.