Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Arbeit des Multiprofessionellen Teams zur Kenntnis.
Begründung:
- Antragstellung
Das Land Nordrhein-Westfalen hat
2016 226 zusätzliche Stellen für Soziale Arbeit an Schulen geschaffen, davon
entfielen 113 Stellen auf den Regierungsbezirk Münster. Grundlage ist das
Programm „Integration durch Bildung für neuzugewanderte Schülerinnen und
Schüler“. Aufgrund der besonderen sozialräumlichen Struktur im Stadtteil
Schotthock erarbeitete die Stadt Rheine im Dezember 2016 gemeinsam mit den
damaligen Schulleitern der Ludgerusschule, der Bodelschwinghschule und der Nelson-Mandela-Schule
ein sozialraumbezogenes Handlungskonzept sowie einen Antrag für die Bildung eines sog.
„Multiprofessionellen Teams“. Im September 2017 wurde dieser Antrag durch die
zuständige Bezirksregierung Münster bewilligt. Neben der Stadt Rheine hat für
den Kreis Steinfurt nur die Gemeinde Neuenkirchen einen entsprechenden Antrag
gestellt und ein multiprofessionelles Team eingerichtet.
Entsprechend den Vorgaben des
Landes Nordrhein-Westfalens ist die landesgeförderte Vollzeitstelle mit einer
halben Stelle durch die Stadt Rheine zu ergänzen. Das Multiprofessionelle Team
startete im Februar 2018 mit seiner Arbeit.
- Organisation und Steuerung
Auf Basis des gemeinsam
entwickelten Handlungskonzeptes wurde die Zusammenarbeit im
Multiprofessionellen Team durch eine Kooperationsvereinbarung zwischen der
Stadt Rheine – Fachbereich 8, der Ludgerusschule, Bodelschwinghschule und der
Nelson-Mandela-Sekundarschule beschlossen.
2.1.
Stellenbesetzung
Der Fachbereich Soziales,
Migration und Integration setzt aus dem Team Begleitung und Beratung von
Zuwanderern eine halbe Stelle für das Multiprofessionelle Team ein. Die
Mitarbeiterinnen des Teams Simone Kettler und Johanna Miltrup haben einen guten
Zugang zur Zielgruppe und verfügen über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen im
Umgang mit zugewanderten Menschen. Durch das Stadtteilbüro im Schotthock können
die Mitarbeiterinnen an vorhandene Netzwerkstrukturen anknüpfen. Simone Kettler
übernimmt mit fünf Stunden den Bereich der Netzwerksteuerung. Johanna Miltrup
ist mit fünfzehn Stunden in der unterrichtsunabhängigen Unterstützung tätig.
Die landesgeförderte
Vollzeitstelle hat Thomas Rickert inne. Sein Schwerpunkt liegt in der
unterrichtsbegleitenden Unterstützung. Die Ludgerusschule Schotthock ist die
Stammschule mit mindestens 20 Stunden.
Außerdem unterstützt eine
Bundesfreiwillige die Arbeit des Multiprofessionellen Teams an der
Ludgerusschule. Trägerin des Bundesfreiwilligendienstes ist die Stadt Rheine.
2.2.
Lenkungsgruppe
Zur Koordination der
Zusammenarbeit wurde eine Lenkungsgruppe, die zweimal im Schuljahr tagt,
eingerichtet. Die Lenkungsgruppe wird durch die Stadt Rheine geleitet. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Multiprofessionellen Teams sowie die
Schulleitungen der beteiligten Schulen sind Mitglieder der Lenkungsgruppe. Bei
Bedarf können weitere Personen hinzugezogen werden. Aufgaben der Lenkungsgruppe
sind die Arbeits- und Projektplanung für das Multiprofessionelle Team, die
Begleitung der Umsetzung, die Evaluation in Form eines Jahresberichtes sowie
eine gemeinsame Informations- und Öffentlichkeitsarbeit.
- Aufgaben
Das Multiprofessionelle Team
unterstützt neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler, damit sie bestmögliche
Bildungschancen in der Schule haben. Dabei steht die soziale und kulturelle
Integration der Kinder im Mittelpunkt der Arbeit. Die Zusammenarbeit mit Schule
und Eltern steht dabei besonders im Fokus.
- Bisherige Ergebnisse
Besondere Schwerpunkte bei der
innerschulischen Arbeit ist die Förderung der Schülerinnen und Schüler, die als
Seiteneinsteiger eingeschult werden. Themen sind unter anderem: Rückstellung,
Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs
(AOSF-Verfahren), individuelle Förderkonzepte, Unterrichts-begleitung.
Sozialpädagogische Gruppenangebote wie Streitschlichtung und
Kommunikationstraining sowie Demokratietraining ergänzen den Unterricht. Ein
weiterer Aufgabenschwerpunkt liegt in der Beratung und Unterstützung der
Lehrerinnen und Lehrer (z.B. Teamteaching).
Im außerschulischen Bereich ist
die Zusammenarbeit mit den Eltern ein besonderes Thema. Die Eltern werden in
schulischen Angelegenheiten unterstützt und beraten. Die bisherigen Erfahrungen
haben gezeigt, dass Netzwerkarbeit und der Sozialraumbezug unerlässlich für die
Arbeit des Multiprofessionellen Teams sind. Mit den Schulsozialarbeiterinnen
der Nelson-Mandela-Schule finden darüber hinaus regelmäßige Fallbesprechungen
statt.
- Perspektiven
Die Anmeldewochen in den Schulen
werden durch das Multiprofessionelle
Team eng begleitet, sodass der Zugang zu den neuen Schülerinnen und Schüler und
deren Eltern direkt gegeben ist. Zudem wird der Übergang der Klassen 4 in die
Klasse 5 durch Projekte begleitet, damit der Schulwechsel erleichtert wird.
Des Weiteren werden Eltern mit
speziellen Angeboten wie z.B. Beratung zu Sprachkursen und behördlichen
Angelegenheiten unterstützt.
Langfristig soll ein
Kompetenznetzwerk mit Vereinen, Institutionen, Vertretern des Kommunalen
Integrationszentrums des Kreises Steinfurt, entstehen.
- Fazit
Das Multiprofessionelle Team ist
in seiner Arbeit mit vielfältigen Bedarfen konfrontiert. Dabei wird deutlich,
wie wichtig die Unterstützung der neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler an
den Schulen ist.
Besonders im Bereich der
Elternarbeit sind gute Ergebnisse zu verzeichnen: Zu einzelnen Eltern konnte
eine Vertrauensbasis aufgebaut und somit Hemmschwellen im Kontakt mit der
Schule abgebaut werden. Die Kommunikation wird dadurch erleichtert und
Unterstützungsangebote können besser vermittelt werden. Auch das seit Februar
aufgebaute Netzwerk aus Fachkräften ist besonders hilfreich.
Für die zukünftige Arbeit hat
sich das Multiprofessionelle Team vorgenommen, die erfolgreichen Ansätze der
letzten Monate weiter zu verfolgen und gegebenenfalls auszubauen.
Es ist geplant, im Jahr 2019 einen
Praxisbericht der Arbeit des multiprofessionellen Teams im Sozialausschuss
vorzustellen.