Betreff
Berichterstattung zur Arbeit des Multiprofessionellen Teams
Vorlage
422/18
Aktenzeichen
II-FB 8-hf
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Arbeit des Multiprofessionellen Teams zur Kenntnis.


Begründung:

 

  1. Antragstellung

Das Land Nordrhein-Westfalen hat 2016 226 zusätzliche Stellen für Soziale Arbeit an Schulen geschaffen, davon entfielen 113 Stellen auf den Regierungsbezirk Münster. Grundlage ist das Programm „Integration durch Bildung für neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler“. Aufgrund der besonderen sozialräumlichen Struktur im Stadtteil Schotthock erarbeitete die Stadt Rheine im Dezember 2016 gemeinsam mit den damaligen Schulleitern der Ludgerusschule, der Bodelschwinghschule und der Nelson-Mandela-Schule ein sozialraumbezogenes Handlungskonzept sowie einen Antrag  für die Bildung eines sog. „Multiprofessionellen Teams“. Im September 2017 wurde dieser Antrag durch die zuständige Bezirksregierung Münster bewilligt. Neben der Stadt Rheine hat für den Kreis Steinfurt nur die Gemeinde Neuenkirchen einen entsprechenden Antrag gestellt und ein multiprofessionelles Team eingerichtet.

Entsprechend den Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalens ist die landesgeförderte Vollzeitstelle mit einer halben Stelle durch die Stadt Rheine zu ergänzen. Das Multiprofessionelle Team startete im Februar 2018 mit seiner Arbeit.

 

  1. Organisation und Steuerung

Auf Basis des gemeinsam entwickelten Handlungskonzeptes wurde die Zusammenarbeit im Multiprofessionellen Team durch eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Rheine – Fachbereich 8, der Ludgerusschule, Bodelschwinghschule und der Nelson-Mandela-Sekundarschule beschlossen.

 

2.1.            Stellenbesetzung

Der Fachbereich Soziales, Migration und Integration setzt aus dem Team Begleitung und Beratung von Zuwanderern eine halbe Stelle für das Multiprofessionelle Team ein. Die Mitarbeiterinnen des Teams Simone Kettler und Johanna Miltrup haben einen guten Zugang zur Zielgruppe und verfügen über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit zugewanderten Menschen. Durch das Stadtteilbüro im Schotthock können die Mitarbeiterinnen an vorhandene Netzwerkstrukturen anknüpfen. Simone Kettler übernimmt mit fünf Stunden den Bereich der Netzwerksteuerung. Johanna Miltrup ist mit fünfzehn Stunden in der unterrichtsunabhängigen Unterstützung tätig.

Die landesgeförderte Vollzeitstelle hat Thomas Rickert inne. Sein Schwerpunkt liegt in der unterrichtsbegleitenden Unterstützung. Die Ludgerusschule Schotthock ist die Stammschule mit mindestens 20 Stunden.

Außerdem unterstützt eine Bundesfreiwillige die Arbeit des Multiprofessionellen Teams an der Ludgerusschule. Trägerin des Bundesfreiwilligendienstes ist die Stadt Rheine.

 

2.2.            Lenkungsgruppe

Zur Koordination der Zusammenarbeit wurde eine Lenkungsgruppe, die zweimal im Schuljahr tagt, eingerichtet. Die Lenkungsgruppe wird durch die Stadt Rheine geleitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Multiprofessionellen Teams sowie die Schulleitungen der beteiligten Schulen sind Mitglieder der Lenkungsgruppe. Bei Bedarf können weitere Personen hinzugezogen werden. Aufgaben der Lenkungsgruppe sind die Arbeits- und Projektplanung für das Multiprofessionelle Team, die Begleitung der Umsetzung, die Evaluation in Form eines Jahresberichtes sowie eine gemeinsame Informations- und Öffentlichkeitsarbeit.

 

  1. Aufgaben

Das Multiprofessionelle Team unterstützt neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler, damit sie bestmögliche Bildungschancen in der Schule haben. Dabei steht die soziale und kulturelle Integration der Kinder im Mittelpunkt der Arbeit. Die Zusammenarbeit mit Schule und Eltern steht dabei besonders im Fokus.

 

  1. Bisherige Ergebnisse

Besondere Schwerpunkte bei der innerschulischen Arbeit ist die Förderung der Schülerinnen und Schüler, die als Seiteneinsteiger eingeschult werden. Themen sind unter anderem: Rückstellung, Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs (AOSF-Verfahren), individuelle Förderkonzepte, Unterrichts-begleitung. Sozialpädagogische Gruppenangebote wie Streitschlichtung und Kommunikationstraining sowie Demokratietraining ergänzen den Unterricht. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt liegt in der Beratung und Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer (z.B. Teamteaching).

Im außerschulischen Bereich ist die Zusammenarbeit mit den Eltern ein besonderes Thema. Die Eltern werden in schulischen Angelegenheiten unterstützt und beraten. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass Netzwerkarbeit und der Sozialraumbezug unerlässlich für die Arbeit des Multiprofessionellen Teams sind. Mit den Schulsozialarbeiterinnen der Nelson-Mandela-Schule finden darüber hinaus regelmäßige Fallbesprechungen statt.

 

  1. Perspektiven

Die Anmeldewochen in den Schulen werden durch das  Multiprofessionelle Team eng begleitet, sodass der Zugang zu den neuen Schülerinnen und Schüler und deren Eltern direkt gegeben ist. Zudem wird der Übergang der Klassen 4 in die Klasse 5 durch Projekte begleitet, damit der Schulwechsel erleichtert wird.

Des Weiteren werden Eltern mit speziellen Angeboten wie z.B. Beratung zu Sprachkursen und behördlichen Angelegenheiten unterstützt.

Langfristig soll ein Kompetenznetzwerk mit Vereinen, Institutionen, Vertretern des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Steinfurt, entstehen.

 

  1. Fazit

Das Multiprofessionelle Team ist in seiner Arbeit mit vielfältigen Bedarfen konfrontiert. Dabei wird deutlich, wie wichtig die Unterstützung der neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler an den Schulen ist.

Besonders im Bereich der Elternarbeit sind gute Ergebnisse zu verzeichnen: Zu einzelnen Eltern konnte eine Vertrauensbasis aufgebaut und somit Hemmschwellen im Kontakt mit der Schule abgebaut werden. Die Kommunikation wird dadurch erleichtert und Unterstützungsangebote können besser vermittelt werden. Auch das seit Februar aufgebaute Netzwerk aus Fachkräften ist besonders hilfreich.

Für die zukünftige Arbeit hat sich das Multiprofessionelle Team vorgenommen, die erfolgreichen Ansätze der letzten Monate weiter zu verfolgen und gegebenenfalls auszubauen.

Es ist geplant, im Jahr 2019 einen Praxisbericht der Arbeit des multiprofessionellen Teams im Sozialausschuss vorzustellen.