Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1.
Der
Schulausschuss nimmt die perspektivische Entwicklung der Nachfrage nach Betreuungsplätzen
in Rheine zur Kenntnis.
2.
Der
Schulausschuss beauftragt die Verwaltung mit der Prüfung alternativer Raumkonzepte
für die Schulbetreuung der Bodelschwinghschule sowie für die Michaelschule.
Begründung:
Anmeldesituation
Die
Anzahl der vorgehaltenen Betreuungsplätze im Primarbereich wurde in Rheine im
vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich ausgebaut:
Abb. 1: Vergabe von Betreuungsplätzen je Schuljahr (Stand
31.03.2020)
Schulen,
freie Träger der Jugendhilfe und Verwaltung stehen in jedem Schuljahr gemeinsam
vor der Herausforderung, innerhalb der vorhandenen Schulgebäude die stetig
steigende Nachfrage nach Betreuungsangeboten räumlich abzubilden. Für das
kommende Schuljahr 20/21 zeichnet sich dabei eine Diskrepanz von Angebot und
Nachfrage nach Betreuungsplätzen an einzelnen Schulstandorten ab.
Abb.
1 zeigt eine Reduzierung der Gesamtzahl der in die Schulbetreuung aufgenommenen
Kinder für das Schuljahr 20/21. Werden die in Abb. 2 dargestellten,
voraussichtlichen Ablehnungen jedoch hinzugerechnet, so zeigt sich, dass sich
die Nachfrage nach Betreuungsplätzen gegenüber dem Schuljahr 19/20 (1.554
Anmeldungen) im Schuljahr 20/21 (1.551 Anmeldungen) kaum vermindert hat.
Abb. 2: Absagen von Betreuungsplätzen je Schuljahr (Stand
31.03.2020)
Schulscharfe Betrachtung
Aufgrund
von Verschiebungen bei der Nachfrage nach Betreuungsplätzen zwischen den einzelnen
Schulstandorten kann voraussichtlich trotz konstanter Nachfrage nur eine
geringere Anzahl an Betreuungsplätzen besetzt werden. Diese werden bei einer
schulscharfen Betrachtung der Anmeldesituationen für die Schuljahre 19/20 und
20/21 deutlich:
Offene
Ganztagsschule (OGS)
Schule |
Aufnahmen/ Kapazität 19/20 |
Aufnahmen/ Kapazität 20/21 |
Warteliste 19/20 |
Warteliste 20/21 |
Annetteschule |
103 |
98 |
10 |
2 |
Bodelschwinghschule |
75 |
75 |
9 |
28 |
Edith-Stein-Schule |
75 |
75 |
2 |
1 |
Franziskusschule
Mesum |
60 |
54 |
0 |
0 |
Gertrudenschule |
60 |
54 |
0 |
0 |
Johannesschule Eschendorf |
104 |
102 |
23 |
1 |
Johannesschule
Mesum/Elte |
50 |
35 |
2 |
0 |
Ludgerusschule
Schotthock |
109 |
92 |
0 |
0 |
Marienschule Hauenhorst |
65 |
57 |
0 |
0 |
Michaelschule |
120 |
120 |
17 |
24 |
Paul-Gerhardt-Schule |
49 |
53 |
0 |
3 |
Südeschschule |
73 |
73 |
11 |
5 |
Summe |
943 |
888 |
74 |
64 |
Es
zeigt sich, dass die Nachfrage nach Betreuungsplätzen an der Marienschule
Hauenhorst, der Franziskusschule Mesum sowie der Johannesschule Mesum/Elte im
Südraum im Schuljahr 20/21 geringer ausfällt als in 19/20. Grund hierfür ist
ein geburtenschwächerer Jahrgang im Südraum, sodass dies voraussichtlich
lediglich eine vorübergehende Entwicklung darstellt.
Weiterhin
ist die Nachfrage an der Ludgerusschule Schotthock zurückgegangen. Die
Erfahrungen der letzten Jahre zeigen jedoch, dass kurz vor Schuljahresbeginn
häufig noch Anmeldungen nachgereicht werden.
An
der Bodelschwinghschule liegt für das kommende Schuljahr im Vergleich zu 19/20
eine deutliche Steigerung bei der Nachfrage nach OGS-Plätzen vor. Bereits im
Schuljahr 18/19 wurde in Kooperation mit der Schule aufgrund eines ähnlichen
Anmeldeüberhanges in der zusätzlichen Betreuung eine Lösung erarbeitet, die
sich im Schulgebäude abbilden ließ. Für das kommende Schuljahr ist die
Verwaltung mit Schule und Träger der Betreuung hinsichtlich weiterer
Raumressourcen im Gespräch, um die Warteliste abbauen zu können.
Zusätzliche
Betreuung
Schule |
Aufnahmen/ Kapazität 19/20 |
Aufnahmen/ Kapazität 20/21 |
Warteliste 19/20 |
Warteliste 20/21 |
Bodelschwinghschule |
41 |
40 |
2 |
7 |
Franziskusschule
Mesum |
27 |
29 |
0 |
0 |
Gertrudenschule |
25 |
33 |
0 |
1 |
Johannesschule
Eschendorf |
56 |
54 |
3 |
0 |
Johannesschule
Mesum/Elte |
60 |
61 |
0 |
0 |
Marienschule Hauenhorst |
20 |
26 |
0 |
0 |
Michaelschule |
25 |
0 |
3 |
33 |
Paul-Gerhardt-Schule |
35 |
34 |
0 |
0 |
Südeschschule |
37 |
44 |
0 |
8 |
Summe |
326 |
321 |
8 |
49 |
An
der Michaelschule konnte die Nachfrage nach Betreuungsplätzen bisher durch schulintern
veränderte Raumnutzungen gedeckt werden.
Bedingt
durch weiter steigende Anmeldezahlen verschärft sich im Schuljahr 20/21 die
Raumproblematik. Deswegen wird gemeinsam mit Schule und Träger an einer
Übergangslösung gearbeitet. Es ist absehbar, dass externe Raumressourcen
(freiwerdende Räumlichkeiten am Standort ehem. Elisabeth-Hauptschule, die bis
dato von der Edith-Stein-Schule genutzt werden) einbezogen werden müssen.
Darüber
hinaus ist in Vorbereitung auf die anstehende Baumaßnahme ohnehin Handlungsbedarf
gegeben, da mit dem geplanten Anbau auch das bisher für die Betreuung genutzte,
mobile Raumsystem wegfällt.
Schule
von acht bis eins
Schule |
Aufnahmen/
Kapazität 19/20 |
Aufnahmen/
Kapazität 20/21 |
Warteliste
19/20 |
Warteliste
20/21 |
Canisiusschule |
78 |
91 |
9 |
1 |
Kardinal-von-Galen-Schule |
116 |
130 |
0 |
7 |
Summe |
194 |
221 |
9 |
8 |
Sowohl
für den Hauptstandort der Canisiusschule in Altenrheine als auch für die
Kardinal-von-Galen-Schule ist ein Anstieg an Anmeldungen für die dortigen
Betreuungsangebote zu verzeichnen, der jedoch durch eine Aufstockung der
dortigen Betreuungsteams abgebildet werden kann.
Insofern
schlägt die Verwaltung vor, für den Raumbedarf Betreuung/OGS sowohl an der
Michaelschule als auch an der Bodelschwinghschule alternative Raumkonzepte zu
arbeiten. Neben externen Standorten werden auch die Möglichkeiten des Einsatzes
mobiler Raumsysteme geprüft.
Prognosezahlen
Gegenwärtig haben ca. 40 % der
Grundschulkinder einen Bedarf an OGS-Plätzen, womit Rheine im NRW-Durchschnitt
liegt. Landesweit ist dieser Wert seit 2014 um ca. 1,5 % jährlich angestiegen.
Bis zum Jahr 2025 soll der Rechtsanspruch auf OGS-Plätze gem. dem Koalitionsvertrag der regierenden Parteien auf Bundesebene umgesetzt werden. Die Verwaltung kalkuliert auf Grundlage der vorliegenden Informationen für alle Betreuungsangebote mit einer perspektivischen Betreuungsquote von 55 % pro Schule. Dies entspräche, ausgehend von den Daten der Oktoberstatistik 2019, etwa 1.570 Kindern.
Hinweis Corona-Pandemie
Durch
das Corona-Virus fand an den Schulen bis dato lediglich eine Notbetreuung
statt. Seit dem 11. Mai 2020 wird der Unterricht für die Schülerinnen und
Schüler aller Jahrgangsstufen tageweise wieder aufgenommen. Für die Kinder
dieser Jahrgangsstufen findet nun parallel zur Notbetreuung wieder ein
Schulbetreuungsangebot an den Präsenztagen statt, sofern die personellen und
räumlichen Möglichkeiten dies zulassen. Diese Rahmenbedingungen gelten zunächst
bis zu den Sommerferien.
Für
die Sommerferien erarbeitet die Verwaltung gemeinsam mit den Trägern der
Betreuung ein Ferienbetreuungsangebot, welches den Abstands- und
Hygieneanforderungen gerecht wird. Es wird als notwendig angesehen, gerade den
berufstätigen Eltern und Elternteilen in den Sommerferien eine verlässliche
Ferienbetreuung anzubieten.
Inwieweit die Schulen nach den Sommerferien in den
Präsenzunterricht zurückkehren, kann derzeit noch nicht verlässlich
prognostiziert werden. Eine Verkleinerung der Lern- und Betreuungsgruppen
scheint jedoch absehbar. Insofern ist mit weiteren Auswirkungen auf die
Bereiche Betreuung und OGS zu rechnen.