Änderungen an der Variante 1 der Vorplanung Im Verlauf der Entwurfsplanung
Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der Bauausschuss
nimmt für das Projekt „ Funktionserweiterung, Neustrukturierung und
Modernisierung des Rathauszentrums (RHZ) einschließlich neuem
Multifunktionssaal und Stadtbibliothek“ die während der Entwurfsplanung
(Leistungsphase 3 HOAI) vorgenommenen Änderungen an der Variante 1 der
Vorplanung zur Kenntnis und beschließt die Entwurfsplanung auf dieser Grundlage
weiter zu führen.
Begründung:
Bezugnehmend auf
die Vorlage 102/20 wird der bis zum jetzigen Zeitpunkt erarbeitete
Planungsstand der Entwurfsplanung ohne Ermittlung der Gesamtkosten
vorgestellt.
Seit dem Beschluss
vom 31.03.2020, die Variante 1 der Vorplanung weiter zu verfolgen, haben sich
im Rahmen der weiteren vertiefenden Planung folgende wesentliche Veränderungen ergeben:
Erdgeschoss:
Stadtbibliothek:
Hier handelt es sich um die inhaltlich vertiefende Beschreibung der Nutzung
der Bibliothek auf Grundlage der
Vorplanung.
- Die Positionierung und die
Gesamtgrundfläche bleiben annähernd identisch. Es hat eine
Ausdifferenzierung der inneren Flächenzuordnung stattgefunden. Dabei wurden die
wesentlichen inhaltlichen Bereiche verortet und entsprechend der Nutzung
ausgearbeitet.
- Der Eingangsbereich der Bibliothek
liegt direkt in Verlängerung der Mall und damit im Schnittpunkt mit der
Passage. In der Fortführung des Eingangs findet sich der natürlich
belichtete Foyer/Eingangsbereich inkl. Empfangstresen, der in der
Multifunktionalen Treppe mündet, die in das 1.OG führt. Dieser Bereich
wird im Wesentlichen frei von Regalen oder festen Möbeln gehalten und
kann, vor allem im hinteren Bereich, auch multifunktional genutzt werden.
Die Kunden-WC’s, Ausleihe und Rückgabe, sowie Lager- und Technikräume
schließen an diesen Bereich an.
- Linkerhand befindet sich die
Café-Mischnutzung (Nutzung für alle Bevölkerungsgruppen; vorne Lounge und
Zeitunglesen/ hinten Bereich für junge Familien nah am Kinderbereich).
- Die Kinderabteilung schließt an diese
Zone an, sodass eine gute Nutzung für junge Familien gegeben ist. Ein
Spielbereich, ein Kinder-WC, sowie ein Still- und Wickelraum sind
Bestandteil der Abteilung.
- Es schließt sich ein Sachbereich an,
der auch die Möglichkeit bietet rückgezogen zu arbeiten.
- Der Jugendbereich befindet sich hinter
der Treppe und nimmt diese auf, sodass diese Gruppe die Treppe bespielen/
nutzen kann. In der Fläche finden sich sowohl Möglichkeiten zum Lernen,
aber auch zum „chillen“ und spielen.
- Im Sachbereich 2 befinden sich
bewegliche Regale, sodass die Fläche z.B. auch für den Bücherflohmarkt
genutzt werden kann.
- Der Verwaltungsbereich liegt im
Dreiecksbau, im EG und im Souterrain. Dort finden sie die Büroräume der
Mitarbeiter, Mitarbeiter-WC’s und eine Aufenthaltsbereich.
- Die Zone an der Fassade zum Zentralen
Omnibusbahnhof wird durch die Belletristik mit einer eigenen Möglichkeit
zum Verweilen verortet.
Erschließung:
- Der Aufzug in der Passage wird in den
bestehenden Schacht des Treppenhauses verschoben, sodass dieser bis in das
2.OG aufgestockt werden kann.
- Öffentliche WC-Anlage:
Auf eine öffentliche WC-Anlage in der Mall wird verzichtet. Es ist eine Behindertentoilette direkt am Bus-Treff vorhandenen. Der Veranstaltungsbereich ist durch eine Toilettenanlage im 1. OG ausgestattet. Diese Anlage kann auch zu größeren Veranstaltungen der Bibliothek zugeschaltet werden. Die in der Bibliothek im EG geschaffene WC-Anlage dient der Nutzung innerhalb der Bibliothek. Aufgrund der gleichzeitigen öffentlichen Zugänglichkeit von der Mall, bedarf sie einer regelmäßigen Reinigung.
- Cafe`:
Verortung und Fläche bleiben gleich; die Zuordnung und Nutzung der Café-Mischfläche der Bibliothek wurde ausgearbeitet. Demnach ist die Fläche eindeutig der Nutzung der Bibliothek zugeordnet, kann jedoch innerhalb der Öffnungszeiten vom Cafe`-Betreiber bewirtschaftet werden. Es gibt keinen Zwang zum Verzehr von Getränken/ Speisen ausschließlich vom Cafe`.
- Fleischerei:
Verortung bleibt gleich, jedoch wurde die Größe der Grundfläche nach Abstimmung mit dem Betreiber angepasst
- Bankautomat:
Dem Betreiber wurde als Ersatzstandort für den Bankautomat direkt im Zugang zur Mall der Vorschlag unterbreitet den Bankautomat rechts neben dem Treppenhaus zur Kulturetage zu platzieren. Nach jetzigem Stand überlegt der Betreiber auf den Bankautomaten zu verzichten. Er bittet im Gegenzug um die Aufstellmöglichkeit eines belichteten Hinweisschildes. Die Bank ist aber noch in der Klärungsphase.
1.Obergeschoss:
- Im 1.OG des RHZ 1 hat es keine wesentlichen Veränderungen
gegenüber der Vorplanung gegeben, jedoch wurde eine Teeküche für die linke
Zeile der Besprechungsräume und eine kleine Garderobe für die Nutzung im
Zusammenhang mit dem Veranstaltungsbereich ergänzt. Der obere
Besprechungsraum kann zudem für größere Veranstaltungen als große
Garderobe möbliert und flexibel genutzt werden (Planausschnitt Mitte).
Entsprechend der Vorplanung befinden sich in diesem Teil des Gebäudes
Büroräume, die Druckerei und ein Teil der Besprechungsräume; der Innenhof
wird um 1 Geschoss abgesenkt.
- Im 1.OG des RHZ 2 hat es größere Veränderungen gegeben.
Gegenüber dem Planstand der Leistungsphase 2 hat sich der Multifunktionsbereich inklusive neuem Ratssaal sowohl was die Sortierung der Räume untereinander, als auch was die Ausdifferenzierung der Funktionen und Nutzung angeht, weiterentwickelt.
Die in der bisherigen Planung vorhandenen Raumgrößen wurden hinterfragt und in Zusammenarbeit mit Veranstaltungsplanern angepasst. Dabei hat der große Veranstaltungsraum, der auch als Ratssaal genutzt wird, seine Größe beibehalten. Die kleineren Veranstaltungsräume wurden gemäß der überdachten Anforderungen angepasst. So entstehen statt zwei Räumen mit 90qm nun ein Raum mit 55qm und ein Raum mit 70 qm, die über eine mobile Trennwand zusammengeschaltet werden können. Die Notwendigkeit sowohl den großen, als auch den kleinen Saal in Gänze zusammenschalten zu können ist auf Basis der Analyse der Veranstaltungen, die dort stattfinden sollen, nicht gegeben. Ein derart großer Raum wird nicht benötigt.
Die Positionierung der Räume wurde dahingehend verändert, dass der größere Veranstaltungsraum im Grundriss nach rechts und die kleineren Veranstaltungsräume nach links zur Passage verschoben wurde. Dies begründet sich darin, dass die nachgefragten Veranstaltungen zu 75% eine Raumgröße erfordern, die bei maximal 100 Personen liegt. Dies wird durch das Zusammenschalten der beiden kleineren Räume abgebildet. Um die Auffindbarkeit dieses Raums für die Bürger als externe Nutzer zu verbessern, ist dieser an der Passage gelegen. Gleichzeitig erhöht sich so auch die optische Wahrnehmbarkeit für die Öffentlichkeit und damit das Angebot diese Räume zu nutzen. Im Tagesbetrieb und wenn dort keine Veranstaltungen stattfinden, können die Räume als Besprechungsräume genutzt werden. Eine gute Auffindbarkeit ist durch die konsequente Anordnung an der Passage auch für diese Nutzung gewährleistet.
Der größere Veranstaltungsraum wird häufiger als Ratssaal und weniger häufig für sonstige Veranstaltungen genutzt werden. Aus diesem Grund ist dieser an der rückwärtigen Position besser aufgehoben, da dort ein ruhigerer Sitzungsbetrieb möglich ist und gleichzeitig eine ausreichende Wahrnehmbarkeit für die Öffentlichkeit bestehen bleibt. Die Orientierung des Raumes ist so gewählt, dass sich die Präsentationsfläche auf der rechten Seite befindet. Somit können die Zuschauer den Raum über die erste Tür und die Ratsmitglieder den Raum über die hintere Tür erreichen.
Ergänzend zu diesen drei Räumen wurde eine Lagerzone als Zwischenbereich eingeplant. Diese bietet die Möglichkeit auf kurzem Wege und auch zeitlich kurzfristig die Möblierung beider Räume anpassen zu können und ist somit organisatorisch sinnvoll. Im Betrieb werden dort die Möbelstücke gelagert, die häufig verändert werden. Der zusätzlich bestehende Lagerbereich unterhalb der Besprechungsräume wird für die Dinge genutzt, die weniger häufig benötigt werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die nun gewählten Veränderungen sich differenzierter an den zu erwartenden Nutzungen orientieren und der Bedarf aller Beteiligter, somit zielgenauer abgebildet wird.
- Die Lagerflächen, die dem
Multifunktionalen Bereich zugeordnet sind, wurden dem Bedarf entsprechend
vergrößert und zum Einen direkt zwischen den beiden Veranstaltungsräumen,
Ratssaal und den 2 Seminarsälen , zur Andienung positioniert. Erweiterte
Lagermöglichkeiten von Tischen und Stühle wurden im nicht natürlich
belichteten Bereich unterhalb der Besprechungsräume sowie innerhalb der
Schnittstelle angeordnet.
- Der Cateringbereich wurde bzgl. der
konkretisierten Anforderungen vergrößert. Zudem kann diese Küche auch als
Teeküche für die angrenzenden Besprechungsräume genutzt werden.
- Die Bibliothek hat ihre Position
behalten, wird jedoch um eine Teilfläche im Bereich der Fassade zum
Dreiecksbau erweitert. Dort befand sich in der Vorplanung ein Lagerraum
der EDV (siehe oben). Die gesamte Zone im 1.OG wird als Sachbereich
genutzt. Zudem gibt es dort einen zweiten Tresen, viele Arbeits- und
Lernplätze, PC-Arbeitsplätze und die Möglichkeit Seminarräume zu nutzen.
Der Innenausbau im Dreiecksbau bleibt im Wesentlichen unangetastet.
- Wo vorher die die EDV-Abteilung
verortet war, befindet sich jetzt an der Fassade zum Zentralen
Omnibusbahnhof eine Verwaltungseinheit. Diese wird nun im 4.OG des RHZ1
untergebracht. Der an der Fassade vorgelagerte Balkon wird nicht
abgebrochen, sondern als Fläche für die Abteilung genutzt. Somit wird deutlich
mehr Büroflächen geschaffen.
2.Obergeschoss:
- Die Planung des 2.OG RHZ 2 bleibt in
wesentlichen Teilen wie bereits in der Variante 1 der Vorplanung
erarbeitet. Eine größere Veränderung stellen der Flächenzugewinn und die
konsequente Planung der neuen Aufstockung als Kombibürozone dar. Hierzu
wird die Fassade zum Innenhof bündig mit der Fassade des Innenhofs im 1.OG
ausgeführt. Somit entsteht die Möglichkeit die Mittelzone vollwertig so
auszubilden, dass Bereiche entstehen, die von den Mitarbeitern gemeinschaftlich
genutzt werden können.
- Zusätzlich entsteht ein WC-Bereich nah
der Kantine, der auch von dem umgebenden Bürobereichen genutzt werden
kann. Das Prinzip der zwei WC-Bereiche je Gebäudeteil und Geschoss wie im
RHZ 1 wird übernommen.
- Im RHZ 1 werden die WC-Bereiche und die
Teeküchen instandgesetzt.
3.Obergeschoss
und 5.Obergeschoss:
- Im RHZ 1 werden die WC-Bereiche und die
Teeküchen entsprechend der Vorgaben aus der Vorplanung instandgesetzt.
(Vorlage 102/20)
4.Obergeschoss:
- In der rechten Hälfte des Geschosses
wird die EDV-Abteilung verortet. Die Anforderungen an eine stark wachsende
Abteilung sind hier erfüllt. Die Abteilung wird, wie im Bestand, aus
Gründen der Sicherheit räumlich von der sonst öffentlichen Zugänglichkeit des Rathauses getrennt.
Tiefgarage:
In der Tiefgarage
finden größere Veränderungen im Übergang zum Hotelneubau, direkt unterhalb der
neuen Gasse, statt. Dort entstehen die neue Lüftungszentrale zur Versorgung des
RHZ 2 und weitere Technikräume. Ein neuer Aufzug, der die Bibliothek mit der
Tiefgarage verbindet, sitzt im Bereich der Zufahrtsrampe.
Übergangslösung Teileigentümer:
Von den Umbauplanungen des Rathauszentrums sind auch zwei
Ladenlokale im Rathauszentrum betroffen. Diese Ladenlokale müssen im Rahmen des
Rathausumbaus temporär geschlossen werden.
Ein Ladenlokal ist nach den Planungen nur für eine relativ
kurze Zeit (ca. 3-4 Monate) von der Schließung betroffen.
Ein weiteres Ladenlokal ist bedingt durch eine komplette Verlagerung über einen
längeren Zeitraum von der Schließung betroffen (ca. 15 Monate). Zur
Aufrechterhaltung eines eingeschränkten Geschäftsbetriebes und zur Reduzierung
von möglichen Umsatzeinbußen haben sich Stadt und Eigentümer auf die Errichtung
eines Übergangsstandortes (Verkaufscontainer) im Bereich des Borneplatzes
verständigt. Die Lage des Übergangsstandortes ist in der Anlage 2 dargestellt.
Kosten verursacht durch Planungsänderungen:
Es handelt sich hierbei um eine grobe Einschätzung der
bisher bekannten wesentlichen Planungsänderungen gegenüber der LP2 und die
damit verbundenen Veränderungen bei den Kosten. Die genannten Kosten haben das
Niveau einer groben Kostenschätzung.
- (WC-Bereiche EG: minus (126.000€ brutto)
- Breitere Aufstockung im 2.OG: plus 119.000€ brutto
- Grundrisserweiterung
im 1.OG zum Bushof: plus 268.000€ brutto
Gesamtsumme: plus 261.000€ brutto
Durch die Nutzung
des vor der Fassade vorgelagerten Balkons im 1.OG des RHZ 2 wird deutlich mehr
Bruttogrundfläche für Büros geschaffen.
Eine Kostenposition zur Neuverortung der EDV im 4.OG kann derzeit nicht geben
werden, da zurzeit noch statische und technische Angelegenheiten geprüft
werden. Sobald das Thema geklärt ist wird die Kostengröße nachreicht,
spätestens jedoch zur Vorstellung im BauA an einem noch festzulegenden
Sitzungstermin im Dezember 2020.
Sachstand
zur Finanzierung der Maßnahme mit Fördermitteln::
Wie in den bisherigen
Beschlussvorlagen zum Umbau des Rathauszentrums dargestellt, beabsichtigt die
Stadt, bei der Bezirksregierung Münster Zuwendungen der Städtebauförderung zu
beantragen. Zwischenzeitlich hat die Bezirksregierung der Stadt mitgeteilt,
dass Kommunen für den Umbau öffentlicher Verwaltungsgebäude wie dem
Rathauszentrum nach dem aktualisierten Förderprogramm bis zu 8 Millionen Euro
Zuwendungen für die Planungs- und Baukosten erhalten.
Für das
Programmjahr 2021 läuft die Abgabefrist für Anträge zur Städtebauförderung am
30. September 2020 ab. Eine fertige und von der Stadt geprüfte Entwurfsplanung
wird Ende November 2020 vorliegen, so dass der Bauausschuss den
Umsetzungsbeschluss zu der Entwurfsplanung erst im Dezember 2020 in einer noch
exakt zu terminierenden Sitzung fassen kann.
Vor diesem
Hintergrund wird die Stadt zur Abgabefrist am 30. September 2020 zunächst den
Formantrag bei der Bezirksregierung einreichen. Nach einem möglichen
politischen Umsetzungsbeschluss im Dezember wird sie die vollständigen
Planunterlagen einschließlich einer Kostenberechnung bis Mitte Januar beim
Fördergeber nachreichen.
Die nächsten Meilensteine:
30. September
2020: Antragsfrist der
Städtebauförderung für 2021
September/Oktober: Vorvertrag mit Investor
Stadthotel zum zeitnahen Abbruch
von
Hertie schließen
bis
Jahresende 2020: Grundstückskaufvertrag
und Durchführungsvertrag mit
dem
Investor Stadthotel aushandeln
Bauausschuss
Dezember 2020: „Umsetzungsbeschluss“ zur
Entwurfsplanung RHZ,
Stadt
erstellt Varianten der Freiraumplanung zum
öffentlichen
Umfeld von ehemals Hertie
Mitte Januar
2021: Frist zum
Nachreichen der Entwurfsplanung zum
Förderantrag
2021
Frühjahr –
Sommer 2021: Stadt erstellt
Genehmigungsplanung, Bauantrag,
Ausführungsplanung
und Ausschreibungsunterlagen RHZ
Frühjahr –
Sommer 2021: Stadt erstellt
Entwurfsplanung für öffentliches Umfeld von
ehemals
Hertie, Umsetzungsbeschluss im Bauausschuss
Frühjahr –
Herbst 2021: Investor bricht
Hertie ab, damit der Umbau des RHZ nicht
aufgehalten
wird
Sommer 2021: Bewilligungsbescheid
Städtebauförderung für das RHZ,
anschließend
schreibt die Stadt den Umbau des RHZ
EU-weit
aus
Spätherbst 2021: Baubeginn
der Stadt am RHZ
Anlagen:
Anlage 1: Entwurfsplanung
Anlage 2: Pavillon