Betreff
Fachpolitisches Controlling: Bericht über die Erziehungshilfen im I. Quartal 2007 und Zwischenbericht zum Projekt der strategischen Steuerung
Vorlage
208/07
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht I. Quartal 2007 zum fachpolitischen Controlling und den 1. Zwischenbericht zur strategischen Steuerung in der “Heimerziehung, Verselbständigung, Reintegration und Vollzeitpflege” zur Kenntnis.

 


Begründung:

 

 

Auf den fachpolitischen Controllingbericht zum I. Quartal  2007 (s. Anlage) wird verwiesen. Die Zahlen in diesem Bericht sind Stichtagszahlen. Die einzelnen Hilfearten sind systembedingt teilweise anders gruppiert als die Zahlen der nachfolgenden Erläuterungen  des Zwischenberichtes zur strategischen Steuerung. So werden z.B. bei der Vollzeitpflege Kostenerstattungsfälle nicht berücksichtigt, die Zahl der Heimerziehungsfälle setzt sich zusammen aus Leistungen nach § 34 KJHG (Heimerziehung) und § 35a KJHG (Hilfe für seelisch Behinderte, stationär). Somit  sind die Zahlen nicht übertragbar.

Die Entwicklungen im Bereich Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft, Heimerziehung und Vollzeitpflege werden im Kontext des Zwischenberichtes zur strategischen Steuerung näher erläutert.

 

 

I.                  Strategische Steuerung in der “Heimerziehung, Verselbständigung, 

          Reintegration und Vollzeitpflege”

 

Personelle Ressourcen:

 

Das Projekt ist ausgestattet mit insgesamt 2,5 Stellen. Zum 10.4. 2007 steht die zusätzliche Ressource vollständig zur Verfügung.

 

Fallzahlentwicklung:

 


In der nachfolgenden Grafik ist die Fallzahlentwicklung im Vergleich zum I.Quartal 2006 und des Berichtsquartals in den maßgeblichen Leistungsbereichen der Hilfen zur Erziehung dargestellt.

In Abhängigkeit zum Projekt der strategischen Steuerung ist folgendes zu bemerken:

 

 

·                  trotz der kurzen Laufzeit des Projektes konnten im Vergleich zum Vorjahr schon positive Effekte erzielt werden,

·                  die Fallzahl  in der Heimerziehung ist um 6 auf nunmehr 74 Kinder zurückgegangen,

·        die Zahl der Hilfen für junge Volljährige ist um 7 auf 31 reduziert worden,

·        von 24 Neuanfragen seit Jahresbeginn im Bereich der Verselbständigungshilfe sind bislang 7 als Verselbständigungshilfe bewilligt worden. Die anderen Anfragen sind in andere Hilfesysteme überführt worden bzw. sind noch in der Abklärung,

·        projektbedingt hat sich die Zahl der Vollzeitpflegen um 11 auf 100 erhöht.

 

 

Resümee:

 

Die Auflistung zeigt, dass die durch das Projekt angestrebten Ziele erreicht werden können. Derzeit werden intensiv alle Heimerziehungsfälle auf eine mögliche Rückkehr ins Elternhaus überprüft, bei den derzeit laufenden Maßnahmen für junge Volljährige sind die Veränderungsprozesse zur frühzeitigen Verselbständigung eingeleitet.

 

 

 

II. Finanzielle Auswirkungen:

 

Strategische Steuerung:

 

Die oben beschriebenen Wirkungen und Ergebnisse spiegeln auch unmittelbar die  Ausgabeentwicklung wieder.

 

Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind die Ausgaben im Bereich der Hilfe für junge Volljährige um fast 96.000 € zurückgegangen.

 

Die Ausgaben im Bereich der Heimerziehung sind derzeit noch gleichbleibend, die ersten Effekte aufgrund der geringeren Fallzahlen sind wegen rückwirkender Abrechnungen erst im 2. Quartal zu erwarten.

 

Gleichzeitig haben, wie im Projekt auch vorgesehen, durch zusätzliche Vermittlungen in Pflegefamilien die Ausgaben im Bereich der Vollzeitpflege um 24.000 € zu genommen.

 

Fallzahlentwicklung:

 

Die oben beschriebenen positiven Effekte  werden derzeit durch die Fallzahlentwicklungen im Bereich der Unterbringung Mutter/Vater Kind (+7) , SPFH (+13) und Erziehungsbeistandschaft (+14) überlagert.

 

Als Begründung für diese Fallzahlentwicklung sei auf folgendes hingewiesen:

 

Seit Mitte letzten Jahres kommen aus der Bevölkerung, den Schulen und Kindergärten vermehrt Hinweise auf unangemessene Erziehungsmethoden, Vernachlässigungen und Verwahrlosungen von Familien und Kindern.

 

Durch die mediale Präsenz und Berichterstattung von tragischen Unglücksfällen aufgrund von Vernachlässigungen und Mißhandlungen von Kindern ist eine Sensibilisierung des sozialen Umfeldes eingetreten.

 

Seitens des Jugendamtes wird diese Sensibilisierung ausdrücklich begrüßt und auch gefördert.

 

Der erkannte Hilfebedarf bei den Familien ist jedoch dann auch zu decken und somit auch zu finanzieren. Glücklicher Weise greift bei einem Großteil der Meldungen ein ambulantes Angebot in Form der Erziehungsbeistandschaft bzw. der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Für dieses Hilfsangebot mußten bislang im Vergleich zum I.Quartal 2006 Mehrausgaben in Höhe von ca. 130.000 € aufgewendet werden.

 

Daneben war im Vergleich zum Vorjahresquartal bei 6 Müttern/Vätern mit ihren Kindern zusätzlich die Unterbringung in einer Einrichtung notwendig gewesen. Auch diese Entwicklung zeichnete sich schon im IV. Quartal des Jahres 2006 ab. Alleine diese Unterstützungsleistungen verursachten eine Mehrausgabe im Quartalsvergleich von 68.000 €. Durch zielorientierte Hilfeplanung und Beratung ist es jedoch gelungen, zum 1.5. 2007 diese Fallzahl von 14 auf 6 zu reduzieren, so dass sich aktuell die Entwicklung leicht unter Vorjahresniveau bewegt.

 

Prognose:

 

Unter Berücksichtigung der erzielten Einsparungen im stationären und der Entwicklungen der Hilfeanfragen im ambulanten Bereich geht die Verwaltung derzeit von einem Fehlbetrag von rund 300.000 € (ca.: 0,5% des Budgets) aus. Sollten sich die Effekte des Projektes weiter verstetigen bzw. noch verstärken, kann jedoch von einer Reduzierung des Fehlbetrages ausgegangen werden.

Dabei ist jedoch auch fest zu halten, dass zu diesem Zeitpunkt eine verläßliche Prognose nicht gestellt werden kann, zumal Meldungen und Anzeichen wegen Kindeswohlgefährdung weiterhin aktiv und offensiv nach zu gehen ist.

 

 

Exkurs: Interkommunaler Vergleich:

 

Es war geplant, Vergleichszahlen im Rahmen eines interkommunalen Vergleiches auf Basis der Juga - Datenbank zur Verfügung zu stellen. Ende 2006 ist jedoch das System an die Gebit verkauft worden, so dass ein Vergleichsring mit den Nutzern dieses System gemeinsam mit dem Landesjugendamt und der INSO nicht mehr realisiet werden konnte. In einer Besprechung am 19.4.07 ist die Thematik nochmals mit dem Landesjugendamt, der INSO und den Projektkommunen Ibbenbüren und Gronau besprochen worden. Am 16.5.07 wird in Absprache mit den Gesprächsteilnehmern mit der Gebit erörtert, ob ein Vergleichsring unter Federführung der Gebit aufgebaut werden kann. Sollte dieses nicht möglich sein, bemüht sich die Verwaltung, einem schon bestehenden Vergleichsring beizutreten. Der Ausschuss wird zeitnah über das weitere Vorgehen informiert werden.

 


Anlage:

 

Bericht über die Erziehungshilfen im I. Quartal 2007